Wahl zum "Roguelike" des Jahres 2012

Bevor ich loslege, sollte ich vielleicht erklären, was ein „Roguelike“ ist – kurz gesagt: 
Eine grafikloses- zumeist auf ASCII-Zeichen basierendes –  Computer-Rollenspiel mit mehr oder weniger detaillierter Hintergrundwelt mit (Zufalls-)Dungeons und allem, was das Herz begehrt, die man mit einem Charakter frei bereisen kann.
Mein persönlicher Favorit hier ist ja ADOM von Thomas Biskup, der gerade mit Hilfe eines äußerst erfolgreichen Kickstarters daran arbeitet, ADOM II zu perfektionieren. Wenn wir mal einen gemeinsamen Termin finden, gibt es demnächst auch ein Seifenkisten-Interview.
Bisher kannte ich ungefähr 10 Roguelikes, aber schon die Liste bei der Wahl hat mich echt umgehauen. Soooooooo viel SAND!!! 
ADOM und ADOM II sind übrigens souverän auf den Plätzen 2 und 3 gelandet – geschlagen nur von „Tales of Maj’Eyal“, das ich bisher noch nicht kannte – Google wird mir aber bestimmt weiterhelfen. 
Hier nun seht ihr auf einen Blick wie die Wahl ausgegangen ist – viel Spaß beim Googeln der Titel und Downloaden (und hoffentlich Spielen) einiger der Teilnehmer…

[Hohlbein-TV] Neulich bei Autors…

Gestern war es (endlich) so weit – Die Hohlbeins liefen auf RTL2. Und weil ich als bekennender Bauerntrampel einige dieser Formate unterhaltsam finde, habe ich natürlich glatt eingeschaltet, als der nette Fantasy-Büchermillionär von nebenan sich und seine Familie in Szene gesetzt hat.
Heißer Tipp: Derzeit kann man auf dem oben angegebenen Link noch die erste Folge in voller Länge online sehen.
Kurze Werbeeinblendung: Selbst wenn nicht unbedingt alle genannten Titel aus der Feder des großen Meisters stammen, kann ich doch drei Serien guten Gewissens empfehlen:
– Die Jahr des Greifen-Trilogie – im DSA-Kosmos angesiedelt und absolut solide. (Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht aber eigentlich von Meister Hennen zu Papier gebracht.)
– Die Hexer von Salem-Reihe – sehr pulpige Serie auf Lovecrafts Spuren. Das kann nicht jeder ab, aber ich mochte die immer sehr
– Die Enwor-Reihe – ein genialer erster Teil, ein toller zweiter Teil, ein guter dritter Teil und ganz üble Teile 4 bis 10
Zurück zur Reality-Doku: Ich
war dann doch etwas „underwhelmed“. Die erste Frage, die ich mir gestellt habe – was will er damit erreichen? Die Chance, bei einem solchen Format zur Witzfigur „montiert zu werden“ ist echt groß und die Möglichkeit „echten Ruhm“ einzuheimsen, ist verschwindend gering. Soll irgendein Buch promoted werden? Die Karriere des Töchterleins angeheizt? Das komische Musical in die Gewinnzone gebracht? Man weiß es nicht…
Doch dafür, dass es unterhaltsam sein soll, ist die Familie
einfach zu „langweilig“. Da braucht es schon einen freundlichen und leidlich grenzdebilen Ozzy mit seinen
überzüchteten Blagen und alles vollscheißenden Hunden oder die völlig an der Realität
vorbeikaspernden Geissens. Schade, das war einfach zu normal – auch wenn
ihr euch für noch so crazy haltet, liebe Hohlbeins. Obwohl ihr ja noch ein paar Dutzend Kinder in der Hinterhand habt, um der Serie Würze zu geben, aber vermutlich waren die clever genug, in diesem Format nicht stattfinden zu wollen.
Was denkt ihr…?

… liegt im Ermessen der Schulleiterin!

Ich blättere ja immer in diversen Rollenspielen, die bei mir im Regal rumfliegen – gerade habe ich Hellcats and Hockeysticks in der hand und ich finde es großartig, dass der Spielleiter als hier „headmistress“ bezeichnet wird.

Sammelt soch mal bitte mit mir – an langweiligen Bezeichnungen gibt es:

– Spielleiter / Dungeon Master / Game Master / Referee (D&D durch die Zeiten)
– Meister (Das schwarze Auge)

Generator für "klassische" Rollenspieltitel

Keine Ahnung, ob man diesen Beitrag zu meinem Vorsatz zählen kann mehr spielbares Material zu präsentieren, da es sich nicht um Material im eigentlichen Sinne handelt, aber wenn man in der Sandbox nicht festgelegt hat wie der Dungeon in dem Gebirge im Westen des Orkreiches heißt, kann man hier schnell mal was anständig Old-Schooliges auswürfeln:
Manchmal klingt es übrigens besser, noch einen bestimmten Artikel (der / die / das) vor den Titel zu setzen, aber das ist reine Geschmackssache…
1W20
1 Grotten
2 Katakomben
3 Quelle
4 Abtei
5 Höhlen
6 Hügel
7 Galaxis
8 Wald
9 Forst
10 Kloster
11 Schlucht
12 Ruinen
13 Festung
14 Ebenen
15 Krypta
16 Grab
17 Tempel
18 Berge
19 Sümpfe
20 Insel
1W20
1 des Todes
2 des Nekromanten
3 der Mumie
4 des Drachen
5 des Untergangs
6 des verrückten Einsiedlers
7 des Irrsinns
8 der Schrecken
9 des Wahnsinns
10 des Vergessens
11 der Verdammten
12 der Zeit
13 des Wassers
14 des Feuers
15 der Luft
16 der Erde
17 der Verlorenen
18 der Verdammten
19 der Finsternis
20 des Mondes
Mein erster Wurf erbrachte dann mal direkt „Die Sümpfe des Todes“ – würde ich sofort spielen!

Hellfrost – Vorbestellerangebote

Es gibt mal wieder die Chance für die deutschen Savages ein paar Euronen zu sparen – und vor allem dafür zu sorgen, dass die drei Hellfrost-Grundbände für Savage Worlds gleichzeitig erscheinen. 
Das ist natürlich nur dann interessant, wenn man sich für das eisige Setting interessiert, aber ich denke das deutsche Savage Worlds kann ein schönes (halbwegs) klassisches gut gebrauchen. Hellfrost wurde ja auf der SPIEL 2011 (glaube ich) schon gelauncht, scheiterte aber aus diversen Gründen (Übersetzung, Format, Folgebände erschienen nicht) und jetzt soll alles besser gemacht werden. Die Bücher erscheinen im gleichen Format wie die anderen deutschen SaWo-Sachen und das leicht vergeigte Spielerhandbuch wird nochmal überarbeitet, um Glossar- und übersetzungstechnisch etwas einheitlicher daher zu kommen.
Ziel der Aktion ist es, in den nächsten 3 Monaten 14000 Euro zusammenzubekommen. Schon nach dem ersten Tag waren 5% der Summe erreicht, wie man dem Fortschrittsbalken unten auf der Seite entnehmen kann. Ein (knappes) weiteres Prozent sollte gleich dazu kommen, wenn meine 130 Euro für die drei limitierten Bände dazukommen und das nächste Mal aktualisiert wird.
Also raus mit der Kohle – die Bände erscheinen zwar sowieso, aber es wäre schon schick, sie alle gleichzeitig am Tisch zu haben und nicht häppchenweise alle drei Monate.
Hier geht es zu den Vorbestellungen der limitierten Teile und hier gibt es die „normalen“ Bücher vorzubestellen.
Ach ja – wer sich mit einem schon gekauften „alten“ Spielerhandbuch fotografiert und das Foto an Prometheus schickt, bekommt die PDFs der drei neuen Bücher gratis – ein mehr als faires Angebot, denke ich!

Rollenspiel-Vorsätze für 2013

Tja, was steht an? Welche Sachen müssen endlich 2013 mal fertig werden?
Ganz allgemein nehme ich mir natürlich wie immer vor, rollenspielerisch etwas kürzer zu treten. Wie schon 2010 bis 2012 hat das überhaupt nicht geklappt, ich vermute also, dass auch 2013 Essig ist mit diesem Vorsatz – aber es ist auch ein zu schöner Ausgleich zum sonstigen „normalen Leben“.
Also Butter bei die Fische! Was kommt 2013?
 
– (endlich) „Friss einfach nicht so viel, du fette Qualle!“ vom Text her fertig und druckreif bekommen
– (ebenso endlich) den Myranor-Gladiatorenband von den Texten her fertig stellen (ich hoffe Frank und Markus sind noch mit an Bord)
– eine kleine Traveller-Übersetzung
– ein paar kleine Tablerop-Übersetzungen
– die „üblichen“ Cons besuchen
– ein Aventurien-Ork-Abenteuer schreiben (muss mal „Axel Spor“ fragen, ob das noch auf dem Schirm ist…)
– das alljährliche Labyrinth Lord-Abenteuer schreiben (evtl. mit Marc, Andy oder Paule)
– an kleinen Wettbewerben teilnehmen
– noch undefinierte Projekte in Richtung Savage Worlds / Warhammer
– Artikel für Magazine wie Anduin, Abenteuer. oder Slay! schreiben
– den Blog wieder etwas mehr auf Old-School-Kurs bringen
– 1000 Blogposts noch im Januar abschießen
– öfter am Blogger-Karneval teilnehmen
– weiterhin alle deutschen Rollenspiel-Podcasts hören
– vielleicht etwas weniger spielen (Ja! Ich bin in der komfortablen Lage sehr viel zu spielen und zu leiten!)
– einen erfolgreichen 2.2.2013 erleben – GRT (und eventuell die Pläne für die folgenden Ausgaben in gute Hände abgeben)
– einen (möglichst) unabhängigen deutschen Rollenspielpreis (vielleicht sogar schon für 2013) anschieben

Die 7 Systeme, die ich am meisten geleitet habe…

… wie Norbert und ein paar andere Blogger habe ich mir kurz vor dem Aufbrechen nach Koblenz, wo ich mal eben die deutsche Meisterschaft in Summoner Wars gewinnen werde, ein paar Gedanken dazu gemacht, was ich über die Jahre am meisten geleitet habe.
Die ersten beiden Plätze sind glasklar, auf sie dürften etwa 90% meiner gesamten spielgeleiteten Zeit fallen.
1. Dungens & Dragons Classic / Labyrinth Lord

2. Advanced Dungeons & Dragons 2
Danach muss ich schon echt überlegen, da ich in den letzten Jahren entweder LL geleitet habe oder Oneshots, oder aber bequem auf der Spielerseite gesessen habe – ich muss also in der Historie etwas zurückreisen und überlegen was wir in den Mitt-Achziger-Jahren so gespielt haben und was in den frühen 90ern auf dem Tisch lag…
3. Cthulhu

4. Mittelerde Rollenspiel

5. Shadowrun

6. Das Schwarze Auge 1

7. Ruf des Warlock
So ungefähr müsste es sich verteilen. Cthulhu haben wir in den frühen 90ern sehr, sehr viel gespielt. Ende der 80er war eine ziemlich fanatische MERS-Zeit, Shadowrun haben wir immer mal wieder ausgepackt und sind von Kontinent zu Kontinent geflohen, da wir es uns mal wieder mit einem Konzern verscherzt hatten. Mitte der 80er in Paris haben wir sehr viel DSA 1 gespielt und auch RdW hatte eine kurze, aber heftige Zeit, ich tippe mal kurz vor oder während der Cthulhu-Phase.

Meta-Karneval

Damn! Der Titel „Karneval hoch 2“ war schon vergeben – trotzdem werde ich ein paar Zeilen zum Dezemberthema des Blogger-Karnevals schreiben:
Im Zirkelschluss lädt uns 1d6 dazu ein, uns Gedanken über das erste Jahr Blogger-Karneval zu machen.
Leider habe ich nicht so oft teilgenommen, wie ich es mir gewünscht hätte, aber in manchen Monaten hatte ich einfach zu viele andere Sachen um die Ohren, in anderen wiederum lief einfach das Thema an mir vorbei und mir ist nichts auch nur annähernd Vernünftiges eingefallen.
Eines kann ich aber von mir behaupten – ich habe sämtliche Karnevals-Beiträge des letzten Jahres gelesen und war immer gut unterhalten. Echt heftig, welch unterschiedlichen Ergebnisse bei den einzelnen Stichworten herausgekommen sind.
Sorry, dass ich nicht mit spektakulären Gedankengängen aufwarten kann. Ich empfehle einfach nur, dass ihr euch mal im RSP-Blogs-Karnevals-Forum umseht.
Viel Spaß!

[Interview] Marc Jenneßen (DSA-Autor)

Auch Marc J., der „einarmige Bandit des deutschen Rollenspiels“, konnte meinem fast schon sprichwörtlichen Charme nicht widerstehen und hat im Facebook-Chat ein paar Fragen beantwortet, auch wenn er gerade mal wieder dabei war, einer Deadline zu zeigen wo der Hammer hängt:
1. Marc – schildere
doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Ungefähr als ich elf war, hatte sich ein Kumpel zuerst MERS
geholt – ich weiß nicht mehr, welches Buch, es waren jedenfalls viele Drachen
drin. Wir haben uns das ganze angeschaut und auch gerne drin gelesen, wussten
auch, dass es sich um ein Spiel handelte, aber wussten echt nicht, um was für
ein Spiel es sich handelt – und wie man es spielt. Naja, die Karten waren
schön, aber anscheinend war es kein Regelbuch. Ein paar Wochen später hatte mein
Kumpel dann die Helden des Schwarzen Auges zu Hause. Darin haben wir uns auch
zurecht gefunden und bald hatten wir unsere ersten Charaktere. Da mein Kumpel
sich auch gleich das neue Abenteuer Hexennacht geholt hat, baute er sich eine
Hexe und ich einen Zwerg.
Ein paar Abenteuer später hatten wir ne Runde zusammen und infizierten den
kompletten männlichen Teil seiner Schulklasse mit DSA. Allerdings sollte man
erwähnen, dass wir nach Schatten über Travias Haus relativ lange der Meinung
waren, dass die Grüne Ebene jetzt uns gehörte und wir haben Travingen zu einer
Festungsstadt ausgebaut… Kurz darauf hab ich mein erstes Abenteuer selbst
„geschrieben“ – es bestand aus einem Plan… in dem Räuber Reisende auf der
Straße von Selem nach Norden ausraubten. Ich hatte ja keine Ahnung, was es mit
Selem so auf sich hatte – war ja nur ’n Häuschen auf der Aventurienkarte. Bald
sind dann aber neue Boxen und Abenteuer dazu gekommen. Meine erste eigene Box
hat übrigens gerade mal ein halbes Jahr gehalten, da ich sie überall hin
mitgeschleppt habe…
2. Es war also (fast)
die typische Einstiegsdroge DSA. Wie hältst du es mit anderen Systemen?
Da war ich ziemlich lange ziemlich konservativ – selbst
Myranor hab ich zuerst mal skeptisch angeschaut. Aber danach hab ich mir dann
zuerst einzelne Publikationen von Shadowrun geholt und auch dazu alles
gesammelt – mittlerweile ist die Sammlung vollständig. Und ein wenig Cthulhu
ist hinzugekommen (aber irgendwie sagt es mir nicht so recht zu – auch wenn ich
Horror sehr mag) Naja, dazu kommt noch HEX (Hollow Earth Expedition) und Space
1889. Ja, das war’s… Also mehr oder weniger die Mainstreamsysteme.
3. Ich vermute mal,
dass DSA noch immer das System ist, das dir am meisten am Herzen liegt.
Verteidige es doch mal bitte kurz gegen die fiesen Nörgeler!
Von allen Systemen, die ich bisher kennengelernt habe, hat
es ein relativ griffiges Profil, man findet leicht rein (auch wenn ich die
Regeln für Einsteiger ein wenig zu komplex finde) und es bedient eine Vielzahl
von verschiedenen Settings. Darüber hinaus gibt’s ne Menge Material, was mir persönlich
gefällt, da mir beim Lesen immer wieder neue Ideen kommen. Was ich ebenfalls
schön finde ist die fortlaufende Geschichte – man weiß, irgendwann wird etwas
zu einem bestimmten Thema passieren. Es muss mir dann nur noch gefallen und
schon bin ich glücklich (zumindest im Rollenspielbereich).
4. Nun strickst du ja
seit einiger Zeit an dieser fortlaufenden Geschichte mit – wie kam es dazu?
Im Grunde ist das Jahr des Feuers schuld…
Da erhält man ja die Baronie Retogau als Lehen. So auch bei uns: Nach einem
kurzen Anruf beim Regeltelefon habe ich mit einigen Leuten aus meiner damaligen
Runde begonnen, das ganze auszugestalten. Und da wir wollten, dass andere auch
was davon hatten, haben wir ne Website gestaltet, die heute noch online ist – www.retogau.de – aber das sind
irgendwie Jugendsünden.
Auf der Ratcon bin ich mit Michael Masberg ins Gespräch gekommen und genau wie
er bin ich tierischer Maraskanfan und ich hab ihm gesagt, dass ich einen Plan
von Boran gezeichnet hab (die Stadt hatte damals noch keinen). Ein paar Tage
später hab ich ihm den Plan geschickt und einige Zeit später hat Michael
gefragt, ob ich Lust hätte, ihm ein Expose für ein Anthologieabenteuer zu
schicken – heraus kam Das Lächeln des Raben in Bardensang und Gaukelspiel.
Danach gings dann schnell…
5. Das ist eine der
Sachen, die mir schon immer ein Mysterium sind – erklär doch mal bitte was es
mit diesem Lehens-Spiel auf sich hat und wie es funktioniert.
Hahaha, keine Ahnung! Die Baronie, die wir hatten war ja zur
freien Ausgestaltung vorgesehen und nicht ins Briefspiel eingebunden. Wir haben
UNSER Lehen einfach ausgestaltet und dort einige Abenteuer erlebt – unsere
Gruppenmagierin hat ihre eigene Akademie gegründet, aber das ist alles nie
offiziell geworden. Von den Regularien des Lehens-Spiels habe ich keine Ahnung
– auch wenn ich schon mehrfach gefragt wurde, bei einem mitzumachen bzw. mal
dran gedacht habe, eins selbst zu initiieren (Al’Anfa). Aber im Grunde geht es
einfach darum, SEIN Haus oder SEIN Land auszugestalten und mit Leben zu füllen.
Also, wie seinen Charakter, nur in größerem Maßstab.
6. Okay. Schade, dann
wird das weiterhin ein weißer Fleck auf meiner Rollenspiel-Verständniskarte
bleiben. Dann kommst du jetzt nicht mehr darum herum, ganz kurz (und vor allem
im Rahmen dessen, was du darfst) über deine derzeitigen Projekte zu erzählen.
Ok, abgegeben hab ich die Texte zu Sumublüten, dem
Nachfolger des Myranor-Abenteuers „Knochenblei und Schwarzes Blut“. Auch in
diesem Abenteuer durfte ich meine Leidenschaft für Zombies ausleben und wie es
sich für Fortsetzungen gehört ist alles etwas größer als beim Vorgänger – es
gibt mehr Zombies, eklige Mutanten und wesentlich mehr Ekelszenen. Insgesamt
ist das Abenteuer fast dreimal so dick wie der Vorgänger (etwa 130 Seiten) und
hat wieder ein paar wunderschön creepige Pläne von Hannah Möllmann drin.
Insgesamt gibt es nicht einen, sondern bis zu vier unterschiedliche Dungeons. Das
heftigste dürfte wohl ein Fleischdungeon sein, wo man sich durch Magenkammern
kämpfen muss und richtig die schweren Geschütze auffahren darf.
Aktuell arbeite ich an den letzten Texten zum Tempelband, für den ich die
Bandredaktion inne habe. Auch das ist ein ziemlich dickes Ding (ziemlich dick
sogar!). Neben einem allgemeinen Teil zum Leben im Tempel und zur Ausbildung
von Geweihten gibt es Kapitel zum Tempelbau und zur Finanzierung der Kirchen –
und detaillierte Beschreibungen von etlichen Tempeln der Zwölfgötter und des
Namenlosen. Abgerundet wird das ganze durch ein paar Regeln und neue Liturgien.
Wichtig ist es mir, dass die Tempel im Spiel genutzt werden können und so gibt
es mehrere Abenteuerplots, dazu eine kleine Tempelkampagne und viele Meisterinformationen.
Gerade angefangen habe ich mit Schleierfall, dem Nachfolger zum
Aranien-Abenteuer Schleiertanz, in dem sich um die Verschwörung hinter dm
Schleier gekümmert wird. Nachdem ich den ersten Teil immer als Mischung aus
„Indiana Jones“ und „Die neun Pforten“ beschrieben habe, verlagert sich das
ganze nun hin zu „Bourne Identität“ meets „Operation Walküre“. Danach stehen
auch noch einige interessante Projekte an…
7. Man kann ja auf
Facebook oft mitverfolgen wie viele Zeichen du so in ziemlich kurzer Zeit
raushaust. Kennst du keine Schreibblockaden?
Haha, doch. Mein Umzug hat mich ziemlich viel Zeit gekostet,
in der ich wenig geschrieben habe, ebenso jetzt kürzlich die Spielemesse, da
hab ich fast zwei Wochen gar nichts geschrieben, sondern mir abends lieben ’n
guten Film angeschaut. Da war ich aber auch zeitweilig sehr unkreativ. Hat man
halt manchmal. Aber auch die schönen Ablenkungen wie eine neue Beziehung können
einen vom Schreiben ablenken. Anscheinend leg ich aber doch ’n nettes Tempo vor
– muss ich auch, wenn ich sehe, was ich in den nächsten Monaten an Zeichen vor
der Brust habe – und manche DSA-Fans wollen am liebsten die Fortsetzung eines
Bandes am liebsten gestern haben.
8. Wie gehst du mit
Kritik um – die sich ja im Bereich DAS kaum vermeiden lässt?
Konstruktive Kritik nehme ich mit und versuche, diese Dinge zu
verbessern. Es gibt aber leider auch die Leute, die sich auf ein kleines Detail
konzentrieren und dieses aus irgendeinem Grund schlecht finden und dann Post um
Post darüber lästern. Da ist es schwer was Konstruktives mitzunehmen. Aber ich
versuch’s. Und liebe DSA-Fans, denkt daran: Auch wir Autoren haben Gefühle…
Naja, Scherz beiseite. Man kann sein Bestes versuchen, ich will mit meinen
Sachen zufrieden sein und die Erwartungen erfüllen. Irgendwas geht immer schief
und nachher haut man sich nur vorn Kopf und fragt sich, wie so etwas passieren
konnte. Nobody is perfect…
9. Könntest du dir
vorstellen alleine vom Schreiben von Rollenspielmaterial zu leben?
Hm, einen guten Teil meiner Einkünfte beziehe ich über das
Schreiben, aber ich hab eben noch nen Sicherheitsjob, der mich in der Zeit
ernährt, in der ich gerade mal keinen Einkünfte durchs Schreiben habe. Aber
auch da hab ich mit Rollenspielen zu tun, da ich in einem Spielwarengeschäft
arbeite *Schleichwerbungsmodus an* die Spielzeit in Krefeld
*Schleichwerbungsmodus aus*. Aber nachdem ich zuletzt eine Aufzählung von einem
Bestsellerautor bekommen habe, was bei ihm nach Steuer, Agent und Exfrau übrig
bleibt, behalte ich bis zu meinem ersten Weltbestseller noch ’nen
Sicherungsjob, der mir viel Spaß macht. Wenn ich aber den nächsten Harry Potter
(der sich natürlich um Rollenspiel dreht) geschrieben hab und damit Rollenspiel
wieder massentauglich gemacht hab, kann sich das ändern. Naja, wir haben alle
unsere Träume….
10. Das wäre fast
schon ein schönes Schlusswort – ich muss dir aber leider in die Parade fahren
und die einmalige Gelegenheit anbieten,
ein paar Worte an das „Volk“ zu richten, die ich fett markieren und rot
einfärben werde…
Spielt mehr Rollenspiel, geht in die
Jugendzentren, Bibliotheken oder Kneipen, in denen Spieleabende angeboten
werden und bietet dort Rollenspiele an. Zeigt dabei möglichst vielen
Interessierten, wie toll unser Hobby ist. Seid nicht so abgehoben gegenüber
Neulingen, die Interesse am Rollenspiel haben und mobbt sie nicht, wenn sie
nicht wissen, wie der Drache Nachtmeister starb oder was das Geheimnis um
Kaiser Hal war. Denn: Die wollen doch nur spielen! Genau wie ihr. Oder macht’s
wie Moritz und organisiert Cons oder Gratisrollenspieltage.

Rollenspielen wie Praios in Frankreich!

Vielleicht habt ihr es ja schon in der Wiki-Aventurica-Eintragung gelesen oder ihr gehört zu den ca. 34949 Millionen Menschen, denen ich das Anekdötchen in irgendeinem Chat oder „in natura“ erzählt habe, aber ich habe 2 (oder sogar 3) Jahre lang DSA gespielt und es für ein französisches Spiel gehalten.
Zu dieser Zeit habe ich immer meine Sommer- und Weihnachts-Ferien bei meinem Freund Arnaud in Paris (beziehungsweise den Sommer an der Côte d’Azure oder in Biarritz) verbracht und wir haben gerade im Winter ziemlich viel Rollenspielkram getestet und gespielt.
Ich hatte D&D angeschleppt, aber ziemlich cool war auch „MéGa„, eine Art französisches Traveller, das wir auch bis zum Umfallen gespielt haben. Als Konkurrenz zu D&D bot sich schnell ein sehr klassisches Fantasy-System an, das zwar weniger Monster, weniger Schätze, weniger Bling-Bling und überhaupt weniger Weniger zu bieten hatte, aber wir hatten die paar D&D-Abenteuer, die ich besaß schnell durch und für das Konkurrenzprodukt „L’Oeil Noir“ gab es noch etliche Abenteuer, die wir noch nicht kannten.
Überhaupt war „L’Oeil Noir“ so zwischen 1985 und 1987 ein ziemlicher Abräumer in Frankreich (toller Artikel aus dem Jahr 2008 hier) – ich würde fast behaupten wollen, dass es das Nummer 1-Rollenspiel war – nach D&D natürlich, das es in Frankreich sogar schon ein paar Jahre länger gab als in Deutschland – hier wurde nämlich schon die Moldvay/Cook-Variante von 1981 übersetzt, nicht erst Mentzer von 1983. Klarer Fall, dass ich deswegen davon ausging, dass es eine französische Produktion sein muss.
Der Erfolg lag wohl darin begründet, dass der damalige Verlag Gallimard die Vermarktung absolut generalstabsmäßig plante und durchzog. Gallimard hatten in ihrem Programm schon die in Frankreich unfassbar beliebten und erfolgreichen „Livres Dont Vous Êtes Le Héros“ sprich: „Abenteuerspielbücher“.
Unter einem Dach gab es so den Einsamen Wolf, die Fighting Fantasy-Reihe, die Kreta-Abenteuer… Alle Bücher erschienen als Taschenbücher im gleichen Format und in der gleichen „corporate identity“. Unterscheiden konnte sie man an einem kleinen Symbol, das sich auf dem Cover und auf dem Buchrücken wiederfand. So hatte man auch im Regal jederzeit den Überblick welches Buch zu welcher Reihe gehörte und die Sammler (die es auch damals schon gab) hatten eine perfekte und gut strukturierte Bücherwand im Wohnzimmer. So hatte der Einsame Wolf einen Wolf, die Fighting Fantasy-Reihe (in meiner Erinnerung) ein Schwert und einen Schild und die Kreta-Althéos-Saga einen Minotaurenkopf.
Was machen die Füchse von Gallimard also? Sie bringen DSA, das ja auch etliche Solo-Abenteuer zu bieten hat, einfach in dieser Reihe heraus, im gleichen Taschenbuchformat und mit einem Auge als Symbol, zwecks geschmeidiger Einordnung in die Systematik. Okay, die Regeln kamen in schweren Plastikboxen daher, aber die eigentlichen Regelbücher waren die gleichen praktischen Taschenbücher, die man direkt ins Regal einsortieren konnte. (Faszinierenderweise geschah das Gleiche mit dem Pendragon-System), das habe ich auch noch irgendwo auf dem Speicher.)
An Regeln erschienen die Regelwerke der 1. und 2. Edition sowie die Werkzeuge des Meisters sowie die beiden Schwertmeister-Boxen. Dazu gab es als Setting die Havena-Box und insgesamt 24 Abenteuer, die in 4 „Staffeln“ unterteilt waren.
Die bis dahin erschienen Abenteuer hatten auch noch irgendwie etwas Mediterran-Wildes, ein inneres Chaos, einer nicht komplett entwickelten Welt, sondern sie waren ganz einfach entstanden, indem irgendein Autor irgendwo ein Abenteuer mit einem Thema, auf das er gerade Lust hatte, schreiben konnte. Okay, es gab natürlich einen groben Überblick über die Welt, aber das generalstabsmäßig geplante teutonische Gartenzaun-Spielgefühl kam dann erst im Laufe der Jahre dazu und da war DSA schon in Frankreich kein Thema mehr.
Sollte jemand Französisch beherrschen – auf dieser Seite kann man sich nicht nur zu allem möglichen Kram informieren, man kann auch die französischen Regeln von DSA 1 (und in geringem Maße 2) herunterladen – ebenso wie alle erschienenen Quellenbücher und Abenteuer…
Ach ja, ich denke ein Anekdötchen im Anekdötchen habt ihr euch schon noch verdient: Genialerweise ist im Französischen „gobelin“ und „gobelin“ identisch. Nicht nur von der Schreibweise, sondern auch von der Aussprache her. So war es immer bei einem Raum mit einem „gobelin“ im Vorlesetext äußerst wichtig, schnell herauszufinden, ob der einem gerade mit gezogenem Schwert ins Gesicht sprang oder brav an der Wand hing und die Geschichte der königlichen Familie darstellte.
… sollte irgendjemand eine Ahnung haben warum das französische DSA so plötzlich „starb“ (kann ja eigentlich nur was mit Lizenzproblemen zu tun haben, oder), immer raus damit. Thomas Römer, ich blicke da hoffnungsvoll in deine Richtung…
Grasi…?
… irgendwer…?