[Rezension] Die Maske des Pizzabäckers (Midgard, F&SF Spiele)

Tag 6 und ich habe mir das aktuelle Midgard-Abenteuer Die Maske des Pizzabäckers angesehen, das mich schon vom Titel her irritiert. Findet ihr das nicht auch merkwürdig, wenn in Fantasy-Rollenspielen Realweltdinge wie „Pizza“ einfach so vorkommen. Ich bin da immer etwas raus. Schauen wir mal, ob das Abenteuer mich wieder einfängt.

Okay. Wir haben es mit einem Kriminalabenteuer zu tun. Das stimmt mich schonmal optimistisch.

  • Produkt: Die Maske des Pizzabäckers
  • Autor: Martin Hermuth
  • Illustrationen: KItumi (Shutterstock), Ulf Lehmann
  • Verlag: F&SF Spiele
  • Aufmachung: A4 Softcover, s/w, 52 Seiten
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Preis: 14,95 Euro
  • ISBN: 978-3-948019-16-7

Gestaltung

Neben dem Wort „Pizzabäcker“ auf dem Cover verwirrt mich auch die Tatsache, dass wir hier nur eine Karnevalsmaske auf dem Cover haben, gerade bei Midgard bin ich eigentlich Personen und Szenen aus dem Abenteuer gewöhnt – aber es sieht sehr schick und aufgeräumt aus, also passt das für mich.

Etwas problematisch könnte hier die Tatsache sein, dass die Cover-Illu von „Kitoumi (Shutterstock)“ stammt. Ihr wisst, was ich von der Verwendung von KI in professionellen Produkten halte, daher will ich mal sehr hoffen, dass die Zeichnung aus der Shutterstock-Bibliothek stammt und nicht mit der Shutterstock-KI generiert würde. Um noch kurz gemein zu sein, muss ich sagen, dass der Illustrator der Innen-Illus, Ulf Lehmann, fast so gute Hände zeichnet wie aktuelle KIs – aber seht selbst. Den Gag konnte ich leider nicht liegen lassen.

So. Mal abgesehen von dieser Problematik sind Layout und Korrektorat wieder absolut stabil. und ich kann dem Abenteuer nichts vorwerfen. Vor allem die Karte der Stadt Diatrava gefällt mir ganz ausgezeichnet.

Inhalt

Okay. Die Sache mit der Pizza wird direkt aufgeklärt.

Wir haben es in diesem Abenteuer mit einem Entführungsfall zu tun, den die Spieler*innen-Figuren aufklären sollen.

Ich bin extrem beeindruckt, wie ausführlich in diesem Abenteuer alle Elemente des Krimi-Plots dargestellt werden. Da bin ich großer Fan von. So erfahre ich die Hintergründe, ich habe einen potentiellen Zeitablauf griffbereit, eine Personenliste sowie eine exakte Beschreibung sämtlicher Orte des Spiels. Nun gut, es könnte sein, dass etliches an Material überflüssig wird, wenn die Gruppe sehr zielgerichtet vorgeht, aber das passt schon. Ihr wisst ja, dass mein Credo ist in einem Abenteuer – und gerade einem Krimi-Abenteuer alles so genau zu beschreiben wie nur irgend möglich.

Was also ist hier los? Die Spieler*innen-Charaktere befinden sich in der Handelsmetropole Diatrava und werden von einer Unbekannten angehauen, ob sie ihr bei einem Problem helfen könnten. Es stellt sich heraus, dass ihr Vater, ein bekannter „Detektiv“ im Zuge von Mord-Ermittlungen verschwunden ist. Die Gruppe muss nun selber ermitteln und seine Schritte nachvollziehen, um ihn wiederzufinden. Dabei tauchen einige Namen auf sowie Hinweise auf die südliche Vorstadt, wo vermutlich das Hauptquartier der Cofrada di Cobradores, der örtlichen Diebesgilde, liegt. Und – Überraschung – die haben tatsächlich mit dem Fall zu tun und so muss die Gruppe in ihr unterirdisches Geheimquartier eindringen, um Maynardo Tramasini wiederzufinden und zu befreien, um so weiterhin dessen Auftraggeber, den namengebenden Pizzabäcker zu entlasten, der (zu Unrecht) des Mordes angeklagt ist. Hört sich wirr an? Ist es aber tatsächlich gar nicht, wenn ihr euch erst einmal sorgfältig durch das Abenteuer gepflügt habt. Außerdem habe ich mich bewusst umständlich ausgedrückt, um nicht noch mehr zu verraten als zwingend notwendig. 😉

Fazit

Ein (vielleicht sogar ZU) gut ausgearbeitetes Krimi-Abenteuer, dessen drei Teile mir allesamt ausgezeichnet gefallen. Das gute Stück erfordert wirklich viel Vorbereitung von Seiten der SL, was sich aber auszahlt, das es, wenn gut vorbereitet, am Spieltisch ausgezeichnet einschlagen wird. Ihr bekommt eine Investigation, etwas „footwork in der hood“ (wie wir Fachleute sagen) sowie einen Heist-Teil zum Preis von einem.

Ganz ehrlich? Ich habe lange kein so gutes Krimiabenteuer mehr gesehen – auch wenn vermutlich die Ermittlungen viel straighter verlaufen werden und etliche Informationen überhaupt nicht benötigt werden könnten. Aber lieber so herum als dass ihr euch permanent Sachen aus den Fingern saugen müsst, wenn ihr ein Abenteuer leiten wollt. Auch gibt es so viele Spuren und Ermittlungsansätze, dass der Kardinalsfehler umgangen wurde, dass die Ermittlungen zu einem plötzlichen Halt kommen, weil ein einziger Wurf verbaselt wurde. Sehr gut gemacht, Martin und Midgard-Team.

Bewertung

3,75 von 5 eventuell fragwürdige Illus

4 Gedanken zu „[Rezension] Die Maske des Pizzabäckers (Midgard, F&SF Spiele)“

  1. „dass der Illustrator der Innen-Illus, Ulf Lehmann, fast so gute Hände zeichnet wie aktuelle KIs“
    Die Hände! Hahaha!

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