Vor einigen Tagen erwischte ich Sebastian Deutsch (ich glaube fast es ist kein Künstlername…) bei Facebook. Hier könnt ihr lesen, was er zu sagen hatte…
Das Foto zeigt ihn übrigens nach drei aufeinanderfolgenden Nachtschichten über dem Spielerhandbuch von Hellfrost.
Edit: Korrektur! SD ist nicht Chefredakteur für die gesamte Savage Worlds-Kiste, sondern „nur“ für Hellfrost und Sundered Skies.
1. Sebastian –
schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Also ich hab mich dafür interessiert seit ich in den 90ern
irgendwann einen Spot von Schmidtspiele für DSA gesehen habe. Ich glaube, es war
sogar wirklich für das RPG selbst, kann aber auch für die Brettspiele gewesen
sein. Mir mangelte es lange Zeit an den richtigen Spielgefährten, so dass ich
lange Zeit mit Computerspielen meine Sucht befriedigen musste. In der 9. oder
10. lernte ich dann über drei Ecken eine Spielgruppe kennen und wurde
angeheuert.
2. War zwar sicher
einige Jahre nach meiner Computerspielzeit, aber ich muss trotzdem fragen:
Welche Computerspiele waren das?
Ich sehe evtl. jünger aus als ich bin. Eye of the Beholder,
natürlich die alten DSA Spiele. Baldurs Gate muss natürlich auch erwähnt
werden.
Ich merke gerade an meinen Antworten, dass 5 Stunden doch zu
wenig Schlaf sind. *g*
3. Kein Problem. Und
du BIST doch jünger – bei mir waren es „The Bard’s Tale 1“ und die ersten SSI
AD&D Gold Box-Spiele. Du hast also klassisch mit DSA gestartet – wie ging
es dann weiter?
Dass ich jünger bin als du weiß ich – Bard’s Tale habe ich
wirklich erst im neuen Aufguss gespielt.
Da meine erste Gruppe sehr eingefahren war und nur DSA spielen wollte, suchte
ich mir eine weitere Gruppe. Ich landete bald in einer ShadowRun Gruppe, die
auch meine Freude am Systemspringen teilte. Alles aufzuzählen wäre allerdings
fast unmöglich, da durchaus auch freie Projekte aus dem Internet gespielt wurden
und ich nie Buch geführt habe. Am meisten haben mich wohl die WoD-Systeme, wegen
dem tollen Hintergrund und – oh Wunder – Savage Worlds, weil es meinen Hang das
Setting zu wechseln so gut unterstützt, in ihrem Bann gehalten.
4. Das ermöglicht mir
den geschmeidigen Übergang zu deiner aktuellen Tätigkeit als Savage
Worlds-Redakteur. Wie kamst du zu diesem Posten?
Ich bin seit 2008 Supporter bei Prometheus Games und habe
irgendwann auch Aufgaben übernommen, die über das normale Supporten hinaus
gingen, beispielsweise indem ich mich darum gekümmert habe, dass die Kommunikation zwischen
Internet-Fanbase und Verlag besser funktionierte. So kam eines zum anderen und
Ende 2010 fragte mich Christian Loewenthal ob ich Interesse an einem
Redakteursposten habe. Ich habe „Ja“ gesagt.
5. Das beweist Mut.
Welches SW-Setting liegt dir denn persönlich am meisten am Herzen?
Das ist eine schwere Frage. Wie schon gesagt ich wechsele
gerne das System und jedes Setting hat seinen eigenen Charme. Müsste ich auf
eine einsame Insel ziehen und dürfte nur ein Setting + Spieler mitnehmen, so
würde es wohl Sundered Skies sein.
6. So leicht kommst
du mir nicht weg. Ich will einen Grund – wo es doch auch Kracher wie Rippers,
Space 1889, Hellfrost, Low-Life oder Necessary Evil gibt.
Ich war mir nicht sicher wie lang die Antwort werden sollte…
Das ist leicht umrissen – Zum einen gefällt mir das
Grundsetup von SuSk. Hier eine kleine Warnung vor bissigen Spoilern – Eine für
die Sterblichen unendliche Welt, die den Göttern gleichzeitig wie ein enger
Käfig erscheint. Eine Kampagne, bei der es um nichts weniger als die Rettung
der Welt und wohl auch aller anderen Welten geht und gleichzeitig hat man als SL die
Fähigkeit, die Welt nach eigenem Belieben zu erweitern, da keiner weiß, was für
Inseln es noch da draußen gibt.
Um zumindest etwas Schleichwerbung zu machen – der kommende
Abenteuerband wird, denke ich, sehr gut zeigen wie einfach das Erweitern geht.
7. Okay – es ist also
ein Abenteuerband für Sundered Skies in der Mache. Was kann man sonst so im
nächsten halben Jahr – sagen wir bis zur RPC – erwarten?
Dazu kann ich dir recht wenig sagen, wir feilen momentan
noch am VÖ-Plan. Grundlegend arbeite ich momentan noch am Sundered Skies
Kompendium, leider ist beim Layout aufgefallen, dass sich ein sehr böser Fehler
eingeschlichen hat, der aufwendig korrigiert werden muss.
Der erwähnte Abenteuerband, an dem Günter Lietz, Markus Finstzer und ein
gewisser Herr Mehlem mitgearbeitet haben, befindet sich meines Wissens im
Lektorat. Wie gesagt – die gesamte Redaktion brütet momentan noch am
Veröffentlichungsplan… Zusätzlich wird fleißig an einer Überarbeitung des
Spielerhandbuches für Hellfrost gearbeitet und auch der Weltenband ist (bis auf
den Titel – da zanken wir noch) fertig übersetzt und wartet nur auf den letzten
Schliff.
Zusätzlich versuchen wir momentan ein Team aufzustellen, das sich um die
Übersetzung und Produktion von freiem Material, ganz im Stil von Pinnacle und
TAG, kümmern soll.
8. Als
Hintergrundinfo für die Leser: Kannst du kurz sagen, wer alles zur SW-Redaktion
gehört?
Christian Loewenthal, Marcel Hill, Sascha und Sandra
Krajewski, Falk Bongertz und ich selbst
9. Liest sich nach
einem sehr ambitionierten Programm. Hast du die Grenze von „Spaß am
Hobby“ und „Stress, da es fast schon eine Arbeit ist“ schon
überschritten?
Stellenweise – durch Schwierigkeiten im Ablauf haben sich
leider einige Projekte, die eigentlich nacheinander abgearbeitet werden
sollten, überschnitten. Das ist, denke ich, ein typischer Fall von
Unerfahrenheit und schierem Pech. Ich denke aber ein wenig Stress gehört zu
jedem Job dazu und auch wenn es ein Job im Hobbysegment ist, so ist es für mich
dennoch ein Job.
10. Dann will ich dir
deinen Sonntag nicht noch länger mit „Beruflichem“ blockieren – du hast jetzt
die einmalige Chance ein paar Worte an das „Volk“ zu richten, die ich fett
markieren und rot einfärben werde…
Das ist wohl das Schwerste am ganzen Interview!
Mich stören die Zwistigkeiten, die sich manchmal wie ein Graben durch unser
schönes Hobby ziehen. Egal ob nun Spieler gegen Spieler, Pen and Paper gegen
LARP oder unzufriedener Kunde vs. Verlag. Wir alle gehören zum Hobby
Rollenspiel dazu und sollten zusammenspielen oder zumindest die Interessen,
Aufgaben und Fehler der anderen verstehen und akzeptieren. Das heißt nicht, dass
man alles mögen und hinnehmen muss, doch der Ton macht die Musik und gerade der lässt
oft zu wünschen übrig.
So und jetzt danke ich artig für das Interview.