Appendix N-Buchclub am 5.3.2023

Eben hat wieder der Appendix N-Buchclub auf dem Discord von System Matters stattgefunden. Es war wie immer ein Fest und wir haben beschlossen beim nächsten Mal ein Spielbuch zu lesen.

Genauer gesagt: The Ice Dragon, den ersten Band der Sagard the Barbarian-Reihe aus der Feder von Gary Gygax.

Das Cover – Foto aus meinem Bestand

Wenn ihr also am 5.3. Zeit habt und euch für das spielbuchige Oeuvre des Meisters interessiert, schaut einfach vorbei. Im Idealfall habt ihr das Abenteuer vorher selber gespielt, aber das ist nicht zwingend vonnöten. (Hier findet ihr das Buch übrigens kostenlos online.) Das Ding liest sich übrigens sehr angenehm und hat vor allem eine Schriftgröße, die zumindest mir sehr entgegenkommt.

Eine Einstiegshürde ist quasi non-existent, erfahrungsgemäß chillen wir mit 3-5 Leuten im Videochat (Video natürlich optional) und reden in entspannter Atmosphäre über das jeweilige Werk.

Und falls ihr euch fragt, was dieser ominöse „Appendix N“ ist – das ist kein Blinddarm, sondern eine Sammlung von inspirierenden Quellen, die uns Gary Gygax zu AD&D 1-Zeiten mit auf den Weg gegeben hat.

Top 10 Spielbücher für Einsteiger*innen

Eine Mastodon-Diskussion hat nun dazu geführt, dass ich mir Gedanken gemacht habe, welche 10 Abenteuer-Spielbücher ich für den Einstieg empfehlen würde. Technokrat und Bekkersson fühlt euch gegrüßt.

Okay, wie gehe ich an diese Liste ran? Hmmm… Ich denke die Faktoren Genre, Verfügbarkeit, Regeln und Unterhaltungswert sollten da unbedingt eine Rolle spielen. Vor allem aber sollte es in deutscher Sprache erhältlich sein, um eine möglichst niedrige Einstiegsschwelle zu gewährleisten. Mal sehen, was ich da für euch im Nerdkeller zusammentrage.

Okay. Meine erste Nominierung läuft außer Konkurrenz. Im Rätsellabyrinth des Minotaurus ist zwar mit großem Abstand mein allerliebstes Solo-Abenteuer für ein Rollenspielsystem, da es einfach nur Spaß macht und schöne klassische Rätsel hat – ABER es ist nur in Kombination mit den D&D Classic-Regeln zu spielen und ich möchte in der Top 10 nur Bücher haben, die aus sich heraus spielbar sind. Also fallen auch die tollen Thurau-DSA-Solo-Abenteuer flach. Sorry. Ich beginne also mit der äußerst ehrenwerten Erwähnung von IM RÄTSELLABYRINTH DES MINOTAURUS von Jeff Grubb, einem der definitiv besten Rollenspiel-Designer der 80er und 90er Jahre.

Okay. fangen wir von hinten an, um die Spannung zu steigern.

Platz 10: Die Säulen von Pentegarn (Rose Estes, D&D Abenteuer ohne Ende)

Zu Beginn/Mitte der 80er Jahre erschienen einige der TSR-Spielbücher unter dem Label D&D Abenteuer ohne Ende bei C. Bertelsmann. Diese Reihe weist keinerlei Regelwerk auf und lebt alleine von den Entscheidungen der Leser*innen. Von den 10 Bänden ist dieser mein liebster, da er fast noch am wenigsten kindlich rüberkommt.

Wenn ihr gerne ein Spielbuch hättet, das ihr einfach nur gechillt in der Badewanne spielen könnt und das ein wenig märchenhaft und kindlich ist, dann schlagt hier zu – okay, die Reihe ist nur noch antiquarisch zu erhalten, aber das hat euch ja noch nie abgeschreckt, oder?

Platz 9: Das Feuer des Mondes (Florian und Christian Sußner, Einzelband)

Noch erhältlich, und zwar beim im Spielbuchbereich führenden Mantikore-Verlag ist Das Feuer des Mondes von Christian und Florian Sußner, zweien der Köpfe der Sußner-Drillinge. Das gute Stück ist schon einen Tacken umfangreicher und besteht aus drei Unter-Büchern, Zufallsbegegnungen und zusätzlichen Ausbildungsabschnitten.

Come on, alleine wegen der Zufallstabellen muss ich das gute Stück einfach lieben. Wenn ihr ein Spielbuch sucht, das etwas düsterer und mit schon halbwegs komplexen Regeln daherkommt, seid ihr im Hause Sußner genau richtig!

Platz 8: Kurai Jikan Eidolon (Markus Leupold-Löwenthal, Einzelband)

Dieses fernöstlich angehauchte Spielbuch ist noch recht jung und entstand 2020 aus einem Crowdfunding des Rollenspielverlags Ludus Leonis. Es hat Daumenkinowürfel und versprüht einen ganz anderen Charme als alle anderen modernen Spielbücher.

Platz 7: Der Blutstein (Frank Rehfeld, Cthulhu-Spielbücher)

Der Blutstein erschien 2008 in der Cthulhu-Hexer von Salem-Reihe bei Pegasus Spiele. Neben einem wirklich schön gruseligen Abenteuer enthält das Buch noch ein kurzes Kapitel, in dem der großartige Andreas Melhorn Interessierten den Schritt vom Spielbuch zum Rollenspiel schmackhaft machen will.

Das bisher wohl komplizierteste Regelsystem in Form eines Würfelpoolsystems. Ich würfle so viele Würfel, wie mein Spielwert angibt und muss einen Zielwert erreichen. Klassisch, aber funktional. Auch das einzige leicht angehorrorte Buch auf meiner Liste. Ist das euer Kink, dann schlagt hier zu – leider auf dem Sekundärmarkt, da schon lange vergriffen.

Platz 6: Flucht aus dem Dunkel (Joe Dever, Einsamer Wolf Band 1)

Ihr habt doch nicht gedacht, dass ich eine Top 10 ohne den Einsamen Wolf aufstellen würde. Hier der erste Band, der um 150 Abschnitte erweitert und komplett neu übersetzt wurde.

DU bist der Einsame Wolf! Nuff said und absolute Empfehlung, wenn ihr eine wirklich laaaaaange fortlaufende Geschichte mit Charakterprogression erleben wollt. Dank des Mantikore-Verlages kommt ihr aktuell auch leicht an alle Bände der Reihe.

Platz 5: Mord im Diogenes Club (Gerald Lientz, Sherlock Holmes)

Band 1 der wirklich ausgezeichneten Holmes-Spielbücher, die Mitte/Ende der 80er im Thienemann Verlag erschienen. Achtung! Die Dinger sind echt schwierig zu spielen und noch schwieriger in die Finger zu bekommen – aber es lohnt sich. Das einzige Detektiv-Buch in der Top 10, daher konkurrenzlos, wenn ihr gerne ermittelt.

Platz 4: Die Verbotene Kammer (M. Stritter, N. Mendrek, S. Tannert, DSA Myranor)

Ein furioses Solo-Abenteuer für Myranor, den „kleinen Bruder“ (okay, viel größeren, aber deutlich unbekannteren) des DSA-Kontinents Aventurien. Das Buch der Orkenspalter TV-Crew kommt komplett ohne Regeln aus, ist aber großartig erzählt und macht richtig Spaß. Es macht sogar Spaß etwas rumzublättern und Abschnitte zu lesen, auf die man gar nicht gelangen kann.

Wollte ihr ohne Regelballast eine tolle Geschichte erleben? Dann ab mit euch auf den Sekundärmarkt, denn leider ist die Rechtelage um Myranor gerade… äh… schwierig. Mit einem Nachdruck ist also leider nicht zu rechnen.

Platz 3: Das Gipfeltreffen (Asterix Abenteuerspiel Band 1)

Diese Spiel-Comic-Serie ist unerreicht und ich habe damit Ende der 80er Jahre unendlich viel Spaß gehabt. Ich kann gar nicht beschreiben wie toll sie sind. Das müsst ihr erleben.

Problem: Ihr müsst zwei bis drei Nieren investieren, um einen der (ich glaube) 4 Bände in die Finger zu bekommen. Ich besitze leider selber nur drei. Wenn ich also irgendwann mal über den fehlenden Band stolpern sollte – BÄM!

Platz 2: Metal Heroes (Swen Harder, Einzelband)

Ja, Metal Heroes ist einfach eine Bank. Unverbrauchtes Thema, drei verschiedene Schwierigkeitsgrade – und es wurde die Geschichte verarbeitet, dass ich mal in eine Umkleide platzte, gerade als Joe Cocker eine gigantische hellblaue lange Unterhose anzog.

Und wenn es euch irgendwie gelingt, schnappt euch die Special Edition, die enthält noch eine Soundtrack-CD (die sogar für ingame-Rätsel hilfreich ist, ein Pokerdeck und spezielle Würfel. Mmmmmhhhhh… Spezielle Würfel.

Naja, sei es wie es sei, wenn ihr Talor spielen wollt, seines Zeichens Vollblutrocker und Volltrottel, der völlig überraschend zum Nachfolger des Rock-Gottes werden könnte, schlagt zu und rennt dem Mantikore-Verlag die Bude ein!

Platz 1: Wächter der Lüfte (Rhianna Pratchett, Fighting Fantasy)

Ebenso wie der Einsame Wolf darf die Fighting Fantasy-Reihe einfach in dieser Top 10 nicht fehlen. Dass es für den ersten Platz gelang hat, ist aber nicht den knallharten Abenteuern der 80er Jahre von Jackson/Livingstone zu verdanken, sondern Rhianna Pratchett, die uns hier im Jahr 2020 mit dem wunderbar märchenhaften und kindgerechten, aber dennoch den Geist der Fighting Fantasy-Reihe atmenden Abenteuer Wächter der Lüfte beschenkt hat.

Ganz großes Damentennis (wenn ich als Steffi Graf des Rollenspiels das hier mal sagen darf), denn dieses Abenteuer kann ich wirklich allen empfehlen: jüngeren Leser*innen, Familien, alten und knüppelharten Grognard*ettes… You name them.

Meine Empfehlung, mit der ihr eigentlich nix falsch machen könnt. Und wenn ihr euch durch dieses Abenteuer gespielt habt und wissen wollt, wie die „alten FF-Sachen“ sich so gespielt haben – ich weiß aus sicherer Quelle, dass der deutsche ueberreuter-Verlag Anfang 2023 auch den absoluten Old School-Klassiker Der Hexenmeister vom flammenden Berg auf Deutsch rausbringen wird.

[Rezi] Die Finsternis von Kokras Tharn (Vier gegen die Finsternis, System Matters)

Und auch von der SPIEL 2022 in Essen in meinen Nerd-Keller gelangt: Die Finsternis von Kokras Tharn für Vier gegen die Finsternis.

Oha. Ein Solo-Abenteuer für ein solo spielbares System. Da bin ich glatt gespannt.

Disclaimer: Ich habe ein kostenloses Rezensions-Exemplar erhalten.

Die Finsternis von Kokras Tharn

  • Autor: Andrea Sfiligoi
  • Übersetzer: Diermar Krah
  • Illustrator: Björn Lensig
  • Verlag: System Matters
  • Aufmachung: Softcover, 32 Seiten
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Preis: 7,99€ (PDF), 11,95€ (gedruckt)
  • ISBN: 978-3-96378-105-6

Gestaltung

Wow! Was für ein unglaubliches Cover. Ich will das als Poster im Nerdkeller hängen haben. Ansonsten ist alles schön aufgeräumt, gut überblickbar, gut lesbar. Die Karten sind zweckmäßig und übersichtlich, aber nicht übermäßig geil, aber dafür sind die Illustrationen großartig, wie von Björn nicht anders zu erwarten, aber für meinen Geschmack könnte es mehr von ihnen geben.

Beispiel-Illustration – (Co) System Matters)

Inhalt

Wir haben es hier mit einem Abenteuer zu tun, das aus drei Teilen besteht. In Teil 1 geht es im Stil eines klassischen Rollenspiel-Solo-Abenteuers darum, den Weg in Teil 2 zu finden.

Kokras Tharn ist nämlich das gefürchtete Sklavengefängnis der Kobolde und unsere Abenteurer*innengruppe muss losziehen, um für ein paar Bier den altgedienten Abenteurer Elvyn dort rauszupauken. Ebenso klassisch wie langweilig – hoffen wir mal, dass wir unterwegs auf ein paar Überraschungen stoßen.

So geht’s los – (Co) System Matters

Also Teil 1 ist schonmal ein guter Einstieg. Wir kämpfen uns durch 16 Räume mit ein paar kleinen Besonderheiten. Guter Start. Ein Zombiedrache, ein Mantikor, ein Troll und ein fast nicht zu überquerendes Gewässer. Außerdem finden wir in diesem Teil des Abenteuers direkt den guten Elvyn und können im Triumph nach Hause zurückkehren. Auch sehr cool, dass wir hier wie aus Computerspielen wie Pool of Radiance bekannt, den normalerweise ungenutzten fünften Slot im „Party Roster“ mit einem wirklich nützlichen Zusatz-Gruppenmitglied auffüllen.

Natürlich kann sich unsere Gruppe nicht auf den gewonnenen Lorbeeren ausruhen, denn die Geschichte ist hier noch lange nicht zu Ende. In Teil 2 geht es nun gegen einen Dämonen, der hinter dieser ganzen Sklavengefängnis-Nummer steht. Das funktioniert nach den Dungeon-Generierungsregeln aus dem Grundwerk, bloß, dass einige Tabellen durch solche ersetzt werden, die speziell für dieses Abenteuer geschrieben worden. Sorry, aber das finde ich nun wirklich elegant, das ganze System so als Baukasten aufzuziehen, wo ich immer je nach Abenteuer einzelne Elemente an das jeweilige Abenteuer angepasst ersetze.

Aber selbst, wenn ich mit dem Dämonenkopf zurückkehre, ist noch keine Ruhe eingekehrt, denn die Charaktere sitzen nun in Teil 3 in einem Tempel fest, den sie in einer Art Belagerung (eher einem Abnutzungskampf) gegen die Schergen des Bösen halten müssen. Ein Dämon und 18 Dämonenschergen sind da definitiv eine hart zu knackende Nuss – gut, dass es hier einige Kleriker*innen gibt und sich eventuell auch der zuvor gerettete Elvyn der Gruppe anschließt.

Fazit

Ein gelungener Einstieg in das Solo-Spielen mit Vier gegen die Finsternis. Ich finde es eine gute Idee, erst einmal ein klassisches Solo-Abenteuer vorzuschalten, bevor es in das 4gdF-typische Zufallgenerieren und -bekämpfen geht. Die Hintergrundgeschichte und das Abenteuer sind dann doch einen Tacken generisch, aber hey – wer wäre ich, den Gebrauch von Klischees in Rollenspielprodukten anzuprangern.

Wenn euch also 4gdF gefallen hat und ihr gerne weitere Abenteuer damit erleben würdet, dann schlagt zu – wenn ihr damit noch gar keinen Kontakt habt, aber ein Tool sucht, mit dem ihr eure eigenen Dungeons entwerfen und dann die Gegner bekämpfen könnt, dann gebt dem kleinen System und diesem ersten Zusatzabenteuer dafür eine Chance.

Bewertung

4 von 5 Rätsellabyrinthe des Minotaurus

[Rezi] You are the Hero (Mantikore)

In den letzten Tagen gab es einige Besprechungen von Spielbüchern und so finde ich es nur passend, am letzten Tag der Besprechungswoche DAS Nachschlagewerk vorzustellen, wenn es um die Fighting Fantasy-Reihe geht: You are the Hero von Jonathan Green. Und ich sage es jetzt schonmal – das einzige Problem mit dem fetten Hardcoverding ist, dass er ursprünglich aus dem Jahr 2014 stammt, sodass die letzten Entwicklungen nicht enthalten sind.

Disclaimer: Ich habe die 50 Euro eigenhändig investiert.

Cover – (Co) Mantikore Verlag

Und auf dem Bild könnt ihr nicht einmal erkennen, was für ein fettes Teil das ist, denn das Papier ist dünn, aber sehr stabil und das Buch ist viel schwerer als ich erwartet hatte.

Die Rückseite – (Co) Mantikore

You are the Hero

  • Autor: Jonathan Green
  • Übersetzer: Jan Enseling
  • Illustrationen: Martin McKenna (Cover)
  • Verlag: Mantikore
  • Aufmachung: A$ Hardcover, vollfarbig, 301 Seiten
  • Erscheinungsjahr: 2021 (im Original 2014)
  • Preis: 49,95 Euro
  • ISBN: 9-783-96188-144-4

Gestaltung

Ein Trümmer, der irgendwo auf der Rasierklinge zwischen Nachschlagewerk und coffee table book tanzt. Viel Text, aber auch viele tolle, bunte, teils ganzseitige Illustrationen. Und der Umschlag macht eh was her, wie schon geschildert ist das Teil wirklich schwer und der Umschlag lädt direkt zum Lesen ein. Alles richtig gemacht. Insgesamt sieht es sogar so edel aus, dass ich es vielleicht in unserem Haus rumliegen lassen kann, ohne, dass sich meine nicht-nerd-affine Frau beschwert.

Eine ganzseitige Illustration – (Co) Mantikore

Inhalt

Über satte 30 Kapitel fräst sich Jonathan Green durch die Geschichte der Reihe. Beginnend mit der Ursuppe, dass Ian Livingstone ein D&D-Fan der (fast) ersten Stunde ist, über seine Partnerschaft mit Steve Jackson, die Gründung und Geschichte von Games Workshop, über die beispiellose Erfolgsgeschichte der Spielbuch-Reihe bis ins Jahr 2014 an der das Originalbuch erschien und hin zum Ausblick, dass 2022 zum 40jährigen Jubiläum ein zweiter Teil des Hexenmeisters erscheinen könnte.

Unterwegs gibt es tolle Illustrationen, Abdrucke von Originaldokumenten wie der ersten Bestellung bei Games Workshop oder persönliche Einblicke in Schreiben und Geschäfte der beiden Macher.

Ganz nebenbei muss ich mal kurz einen kleinen Abschnitt für Kai vom Retrocast abtippen, was ihr verstehen werdet, wenn ihr euch die Folge 200 des Retrocast anhört, die in wenigen Tagen erscheinen sollte:

„Nachdem die Verkaufszahlen in den 1980er Jahren sehr gut gewesen waren, geriet Fighting Fantasy in den frühen 1990ern zusammen mit dem Rest der Rollenspielindustrie in Schwierigkeiten, weil Videospiele immer komplexer wurden und in immer mehr Haushalten auftauchten, nicht nur in Großbritannien, sondern auf der ganzen Welt.“

Zagor – (Co) Mantikore

Zum Beispiel war mir nicht klar, dass Penguin 1999 offiziell erklärt hat, FF aus dem Verkaufskatalog zu nehmen und Jackson/Livingstone ihre Copyrights zurückzugeben. Aber ja, tatsächlich waren spätestens zu Beginn der 2000er Spielbücher gar kein Ding mehr. Gerade so ab Kapitel 18 erfahre ich dann doch etliche neue Dinge, die ich so noch nicht wusste.

Ich denke ich kann guten Gewissens sagen, dass ihr aus diesem Buch immer etwas mitnehmen werdet, egal, wie tief ihr in der Materie steckt.

Fazit

Tja, ein wirklich großartiges Buch. Wenn ihr euch für Spielbücher im Allgemeinen und die Fighting Fantasy-Reihe im Besonderen interessiert, führt hier kein Weg dran vorbei (wenn ihr mal eben 50 Euro locker machen könnt).

Meine Vermutung geht in die Richtung, dass nur die wenigsten sich das selber gönnen werden, aber You are the Hero ist ein wirklich generöses und grandioses Geschenk für Rollenspiel- oder SPielbuch-Interessierte.

Bewertung

4,5 von 5 Ausdauerpunkte

[Rezi] Elfenwald (Spielbuch – Mantikore)

An Tag 6 der Rezi-Woche auf der Seifenkiste gibt es wieder ein Spielbuch aus dem hause Mantikore. Das Projekt Elfenwald war völlig an mir vorbeigegangen, bis das gute Stück mir ins Haus flatterte. Ich mag ja schon die Schnutenbach-Sachen vom ollen Karl-Heinz Zapf, mal sehen, ob er auch „Spielbuch kann“. Auf den ersten Blick sieht das schwarz-weiß-Cover schonmal schick aus, aber seien wir ehrlich, der Untertitel „Schatten über Cas’ashar“ ist schon wieder gewöhnungsbedürftig. Naja, wenigstens ist die Schriftart cool.

Disclaimer: Ich habe ein kostenloses Rezensions-Exemplar bekommen.

Rückseite – (Co) Mantikore Verlag

Elfenwald – Schatten über Cas’ashar

  • Autor: Karl-Heinz Zapf
  • Illustrator: Huargo
  • Verlag: Mantikore Verlag
  • Aufmachung: Taschenbuch, 238 Seiten, 350 Einträge
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Preis: 12,95 Euro
  • ISBN: 978-3-96188,160-4

Gestaltung

Uh. Schon der Umschlag versprüht „Old School Goodness“ mit seiner schwarz-weiß-Farbwahl und dem vollmundigen Versprechen, dass es sich um ein „old school-Spielbuch“ handele. Dann bring it on, Karl-Heinz, bring it on!

Auch innen fühlt sich alles richtig an und neben den recht klassisch auszuwürfelnden Punkten in Stärke, Ausdauer und Schicksal (Fighting Fantasy, ich blicke in deine Richtung), stehen mir noch 6 verschiedene Zaubersprüche zur Verfügung, deren Gebrauch meine Ausdauer schmälert (Hallo, Silberstern). Die Abschnittszahlen sind schön verschwurbelt und es gibt als zusätzlichen Mechanismus Zufallsbegegnungen. Da hat aber jemand sein Handwerk von der Pike auf gelernt.

Zeichnungen? Don’t ask me, seht selbst!

Irgendeine Illu – (Co) Mantikore Verlag

Inhalt

Klassisch. Wir sind Lehrling bei Magier X, der stirbt durch Gefahr Y und wir müssen verfolgt von bösen Häschern nach Z, um XYZ zu warnen. Böse ausgedrückt Standard, nett ausgedrückt old schoolig. Aber wie wir alle wissen, ist ja der Weg das Ziel und in Spielbüchern geht es darum, was wir unterwegs alles erleben und da ist hier schon einiges geboten.

Noch ne Illu – (Co) Mantikore

Es gibt mehrere Wege, aber insgesamt müssen wir irgendwie tendentiell nach Osten reisen, um in den Elfenwald Cas’ashan zu gelangen. Dabei geht es erst einmal durch einen Wald, über eine (Hänge-)Brücke, dann durch einen dungeonähnlichen Pass, der aus einem Gang und etlichen Türen besteht. Irgendwie etwas wie ein Ying und Yang zum Herrn der Ringe ohne das große Brimborium. Ich habe auf jeden Fall viel Spaß und kämpfe fröhlich vor mich hin.

Fazit

Das Old-School-Versprechen wird eingelöst. Die Kämpfe sind knackig. Im Mittelteil gibt es einen traditionellen Dungeoncrawl inklusive an-Türen-Lauschen. Die Bösewichte sind böse.Ich hatte Spaß. Nuff said.

Bewertung

4,25 von 5 dunkle Schlüssellöcher

[Rezi] Wächter der Lüfte (FF-Spielbuch ueberreuter)

Oha. Mit dem mir eher durch Kinder- und Jugendbücher bekannten ueberreuter-Verlag, haben wir einen neuen Player in der deutschsprachigen Spielbuchszene. Lange ist es her, dass Thienemann und Goldmann die Fighting Fantasy-Serie in den deutschsprachigen Raum gebracht haben, aber jetzt gibt es wieder frisches Spiel-Futter mit Wächter der Lüfte.

Ich würde ja fast behaupten wollen, dass das 40jährige Jubiläum der Reihe uns das Vergnügen beschert hat, aber ich vermute eher, dass der Nachname der Autorin – Pratchett – nicht eben einen unerheblichen Beitrag geleistet haben dürfte. Aber, Freund*innen der gepflegten Spielbuch-Unterhaltung, es besteht Hoffnung, dass sich da zukünftig neben Mantikore noch ein weiterer Verlag bemühen wird, denn ich habe natürlich in Windeseile beim Verlag nachgefragt und zumindest ein weiteres Buch der Fighting Fantasy-Reihe (guess which one) wird in absehbarer Zeit auf Deutsch erscheinen. Ich hoffe doch sehr, dass wir alle für uns und alle Kinder in der weiteren Umgebung ordentlich kaufen und die beiden Bücher ein so großer Erfolg werden, dass wir die ganze Reihe sehen werden.

Als Vorbereitung dürft ihr euch gerne noch meinen letzten Artikel zu Fighting Fantasy ansehen – besonders interessant ist da der letzte Satz…

Disclaimer: Ich hatte mir schon den englischen Band gekauft, der deutsche ist ein kostenloses Rezensionsexemplar.

Wächter der Lüfte

  • Autorin: Rhianna Pratchett
  • Übersetzerin: Nadine Mannchen
  • Illustratorin: Eva Eskelinen
  • Verlag: ueberreuter
  • Aufmachung: broschiertes Taschenbuch, 287 Seiten, 400 Abschnitte
  • Erscheinungsjahr: 2022 (engl. 2020)
  • Preis:14,95 Euro
  • ISBN: 978-3-7641-5224-6

Gestaltung

Schöner Umschlag mit putzigem Katzenflugtier, Flugstadt und Blitzen, auf der Rückseite eher eine Unterwasserlandschaft. Was erwartet uns denn hier? Ein kurzes Durchblättern in Verbindung mit dem Umschlag zeigt, dass hier insgesamt eher auf ein jüngeres Publikum geschielt wird, nicht auf uns uralte Rollenspielveteran*innen. Sehr gut. Prima Ansatz. und besonders knuffig finde ich den Ausdruck „Du-entscheidest-selbst-Abenteuer“.

Im Inneren gibt es eine kurze und gut verständliche Einleitung, dann den Spielteil und dann am Ende die Regeln, die schnell erklärt sind – Ausdauer, Geschick und Glück.

Drei sehr positiv zu bewertende Elemente sind die Sprache, denn die Übersetzung ist wirklich sehr schön gelungen und richtet sich fast noch einen Tacken mehr an jüngere Leser*innen als das Original, dann noch die oberen rechten Ecken, wo auf einen Blick zu sehen ist, welche Abschnitte sich auf der Doppelseite befinden, sowie die Umschlagklappen vorne und hinten, die ihr statt des Daumens in das Buch leg… äh, ich meine natürlich, die ihr einlegen könnt, wenn ihr eine Lesepause macht.

Inhalt

Wir spielen eine*n Rekrut*in der Himmelsgarde und zu Abenteuerbeginn dürfen wir nicht mit zu einem großen Event, ärgerlich, dass wir unserem Kommandanten seine Gleiter holen müssen -aber dann doch umso besser, denn so überleben wir den Absturz der fliegenden Insel Nimbus und sind in der Folge die letzte Hoffnung der Garde, um zu klären, was hier gewaltig schiefgelaufen ist. Hat etwas vom ersten Johnny English-Film: etwas trotteliger Underdog ist letzte Hoffnung der Zivilisation, nur in weniger witzig, aber mit viel mehr Fantasie.

Nun beginnt eine atemlose Hatz über verschiedene dieser schwebenden Inseln (Sundered Skies Setting für Savage Worlds, ihr Rollenspieler*innen?), eine für Landwirtschaft, eine für Handel, eine Wasserinsel und und und. Auf dieser Reise treffen wir etliche Monster, feindliche Kobolde, Freund*innen und alles Mögliche dazwischen. Es ist immer schwer zu entscheiden, wem vertraut werden kann und wer eine*n in den Abgrund schleudern will.

So stolpern, rätseln, kämpfen, wieseln wir uns durch eine großartige und abwechslungsreiche Geschichte, die alle Altersstufen mitreißen dürfte und die immer dazu motiviert, den gesamten Komplott aufzudecken und herauszufinden, was da passiert ist und wer Nimbus in die Tiefe gerissen hat. Ich wollte eigentlich nur in das Teil reinlesen, dann morgen nochmal spielen, um die Besprechung zu schreiben, aber so konnte ich gar nicht aufhören und musste Abschnitt 400 erreichen, bevor ich das Buch aus den Händen legen konnte.

Es hat viel Spaß gemacht, beim Lesen die zahlreichen (vermeintlichen) Inspirationen herauszuspüren – so hatte ich Momente solch unterschiedlicher Franchises wie Star Wars, Drachenlanze, Stadt der träumenden Bücher, Sundered Skies,..

Gerade der letzte Abschnitt, wenn ich alle „Inseln“ bereist habe und ich der Tüftlerin Matix sowohl Dingeling, als auch Dingsbums und Dingsda gebracht habe, damit sie mir die Nauplius reisebereit macht, und es unter Wasser geht, hat dann noch die letzten Tim und der Haifischsee – und 20000 Meilen unter den Meeren-Vibes, um mich endgültig für sich einzunehmen.

Zwei Rätsel sind mit ganz besonders aufgefallen, denn einmal gilt es eine Erkenntnis aus der Lebenswelt anzuwenden, um auf des Rätsels Lösung zu kommen, was ich persönlich gerne mag, was aber oft in Spielbüchern kritisch gesehen wird. Zum Anderen gibt es ein Rätsel, wo ich eine Zahlenfolge vervollständigen muss, wobei die nächste Zahl der Reihe der Abschnitt ist, bei dem ich weiterlesen muss. Auch schwierig, gerade für Jüngere. Aber hey, bei beiden Rätseln gibt es Hilfestellungen und so ist es nur die Kirsche auf der Torte, wenn ich direkt und ohne Hilfe auf die Lösung komme.

Fazit

Respekt. Da hat Frau Pratchett aus dem Stand ein tolles Fighting Fantasy-Buch fast ohne unfaire Stellen geschrieben, das in seinen besten Momenten von der Stimmung her etwas an die Stadt der träumenden Bücher erinnert. Auch der Mechanismus mit den zu notierenden Stichwörtern ist wirklich sinnvoll und hilft vergesslichen Leuten wie mir öfters aus der Patsche.

Sprachlich ist die Zielgruppe „young adult“ würde ich sagen, aber die Welt ist so voller Wunder und toller Begegnungen, dass auch wir alten Menschen, die wir schon mit Kassiopeia Skat gespielt haben, toll unterhalten werden.

Der Schwierigkeitsgrad ist absolut in Ordnung. Es ist herausfordernd, aber nicht so frustrierend wie klassische Teile dieser Serie, wo es auch schonmal tödlich sein kann, wenn ich links statt rechts gehe. Würfelglück gehört hier absolut dazu, denn es gibt zahlreiche – auch sehr knackige – Kämpfe und etliche Geschick-Proben, die es zu bestehen gibt.

Fazit des Fazits: Wundervoller erster Teil einer hoffentlich langen Reihe und ich mag es immer sehr, wenn nicht nur alte, weiße Männer an solchen Kult-Projekten beteiligt sind und wenn ihr weiter oben genauer nachgelesen habt, werdet ihr feststellen, dass „wir“ hier komplett außen vor waren. Super. Weiter so!

Bewertung

4,75 von 5 Ingwer-Sahne-Hörnchen

[Rezi] Dschungel der Abenteuer (Spielbuch Mantikore Verlag)

Da mache ich doch mal glatt weiter und sehe mir das nächste Spielbuch an. Wieder etwas „aus deutschen Landen“ und zwar den aktuellen Band der Reihe Welt der 1000 Abenteuer von Jens Schumacher.

Eine wirklich schon lange existierende Reihe, die sich ursprünglich an Kinder richtete, die jetzt aber langsam immer erwachsener zu werden scheint. Ich bin ja sofort eingefangen durch den spektakulär old-schooligen Titel nach der guten alten Formel „X des/der Y“. Genau so muss das.

Disclaimer: Ich habe ein kostenloses Rezensionsexemplar besprochen.

Dschungel der Abenteuer

  • Autor: Jens Schumacher
  • Illustrationen: Victor Manuel Leza
  • Verlag: Mantikore Verlag
  • Aufmachung: Taschenbuch, 258 Seiten, 250 Einträge
  • Preis: 11,95 Euro
  • ISBN: 978-3-96188-157-4

Gestaltung

Mit einem Steinzeitspeer gegen einen dreiköpfigen Drachen? Na, das wird ein prima Kampf. Hoffentlich treffe ich nicht auf den Lese-Abschnitt, der da auf dem Cover dargestellt wird. Wirklich ein schöner Umschlag. Die Gesamt-Illu hätte ich gerne ohne Texte als Breitformat gerahmt im Gaming-Keller hängen.

Im Inneren ist Business as usual. Große Schrift, genug Platz nach oben, unten, links und rechts. Wenige, aber nicht zu wenige auflockernde Illustrationen und ein einfaches Kampfsystem. Alles okay hier. Gehen Sie weiter, es gibt nichts (Besonderes) zu sehen.

Zu Beginn muss ich nur eines von fünf Talenten auswählen und ab geht es in den Dschungel der Gefahren! Naja, immerhin ist es nicht der „Dschungel des Todes“. Wir werden sehen.

Inhalt

Wir sind wieder mal mit unserem strunzdoofen aber starken Cousin Bolko unterwegs – dieses Mal im Lande Mesh. Der Job beim König war schon vergeben und so machen wir uns nun auf eigene Faust auf die Suche nach heldenhaften Abenteuern. Mehrere Aufträge bieten sich an, einer gefährlicher als der andere, aber hey, das ist ja hier nicht der Dschungel der Problemlosigkeit. Vor allem Meister Mantik scheint mir doch im besten Falle halbseiden, aber da er fast so heißt wie der Verlag, werde ich doch mal zuerst für den losziehen.

Mein lieber Schwan hat das Abenteuer viele Gefahren. Gefühlt mehr als 1000 und so muss ich oft das Runenorakel befragen und die Kampftabelle ablesen. Immerhin kommt mir das Ganze nicht mehr so tödlich vor wie mit der alten 2W6 Methode, wo es ja statistisch schon fast unmöglich war, das komplette Abenteuer zu erleben.

Hier geht es doch bei jedem Anlauf recht weit, egal, welchen Auftrag ich zu Beginn annehme. Bei aller Rücksichtnahme von Seiten des Buches muss ich aber doch noch erwähnen, dass es diverse Stellen gibt, wo ihr sofort sterbt – allerdings nicht in Fighting Fantasy-Manier plötzlich und unerwartet, sondern ihr erhaltet vorher die eine oder andere Möglichkeit zurückzurudern. Okay, so komme ich damit klar.

Fazit

Der Band gefällt mir ausgezeichnet und auch der Schwierigkeitsgrad ist angemessen herausfordernd aber nicht zu deprimierend. Es gibt wirklich wie versprochen Dschungel und Gefahren. Und zwar im Dutzend billiger.

Gerade, dass die Serie Schritt für Schritt fast unmerklich erwachsener wird, gefällt mir wirklich gut. Auf jeden Fall ist die sehr unterschätzt und ich möchte dieses Fazit nutzen, um sie euch ans Herz zu legen. Auch der Preis ist im Vergleich mit anderen Reihen des Verlags mit 11,95 Euro absolut angemessen, es gibt also keinen Grund, nicht direkt morgen oder übermorgen mit Bolko, dem Klotzkopp, in den Dschungel aufzubrechen.

Bewertung

4 von 5 jonglierende Affen

[Spielbuch] Fighting Fantasy – Alive and Kickin‘

In meinem kurzen Blick gestern auf die Sherlock Holmes-Spielbücher erwähnte ich in einem Nebensatz die Fighting Fantasy-Reihe und dabei fiel mir auf, dass das für viele ein Relikt alter Tage ist. Man schwelgt in Erinnerungen an den Hexenmeister vom flammenden Berg – hat aber gar nicht im Blick, dass die Serie auch heute noch existiert und frisches Material rausbringt.

Da empfinde ich es einfach als Bildungsauftrag euch das mal kurz hier zu stecken, ein paar Bilder zu zeigen und einige Informationen zu geben. Ich finde diese Serie gerade in ihrem aktuellen Erscheinungsbild richtig schick und edel, ich möchte es mal mit den Worten eines großen niederländischen Denkers sagen: „Ich liebe Gooooooooold!“ – aber das werdet ihr ja gleich sehen.

Ach ja – auf Deutsch erschienen die guten Stücke (bis auf die aktuell erschienenen) zuerst bei Thienemann, später bei Goldmann – da werdet ihr auf dem Sekundärmarkt sicher flott fündig. Meine Empfehlung geht da zu den Thienemann-Fassungen. Die machen einfach mehr her. Aber ich schweife ab – zurück zu den aktuell erhältlichen Bänden.

Hier ist erst einmal ein Foto der Komplettliste der aktuellen Reihe – ich bin einfach zu faul, um die abzutippen.

Fantasy Fighting: Liste der Bände 1-17

Ach come on – ich weiß, dass hier auch einige mitlese, die sich über etwas mehr Akzessibilität freuen. Dann tippe ich mal flott für euch:

  • 01 The Warlock of Firetop Mountain
  • 02 City of Thieves
  • 03 The Citadel of Chaos
  • 04 The Forest of Doom
  • 05 House of Hell
  • 06 The Port of Peril
  • 07 Creature of Havoc
  • 08 Deathtrap Dungeon
  • 09 Appointment with F.E.A.R.
  • 10 Island of the Lizard King
  • 11 Sorcery! 1: The Shamutanti Hills
  • 12 The Gates of Death
  • 13 Caverns of the Snow Witch
  • 14 Sorcery! 2: Kharé – Cityport of Traps
  • 15 Assassins of Allansia
  • 16 Return to Firetop Mountain
  • 17 Crystal of Storms

Im Jahr 2018 erschien das Abenteuer Gates of Death aus der Feder von Charlie Higson, der mir bisher im Bereich Spielbücher nicht bekannt war, der aber ein ganzes Bündel stabiler Thriller und etliche Young Bond-Romane veröffentlicht hat. Hier leistet er ganze Arbeit mit einer Dämonenplage, die Allansia überzieht – und wer kann das Problem nur lösen? Klar. Ich. Natürlich. Wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn es da andere Held*innen gegeben hätte. Nicht der grandioseste Teil der Reihe, aber absolut stabil. Mal sehen, ob Charlie weitere Bände beitragen darf.

Schon ein Jahr später, 2019, war es so weit und Großmeister Ian Livingstone trug wieder etwas Neues zur Reihe bei, die er mit begründet hat. In Assassins of Allansia sind (wie ihr unschwer erraten könnt) eine Gruppe von Assassinen hinter uns her und wollen ein großzügiges Kopfgeld einstreichen. Dem Problem muss auf den Grund gegangen werden und ich verrate nicht zu viel, wenn ich euch sage, dass dieser Band wieder ordentlich an der Tödlichkeitsschraube gedreht hat.

Für alle FF-Hasser sei aber gesagt, dass die Klassiker: „Willst du links oder rechts gehen? Ich gehe nach links. Tot. Mist!!!!“ der Vergangenheit angehören. Komplett unfaire Entscheidungen ohne vernünftige Grundlage sind im Laufe der Jahre zur Seltenheit geworden.

Als Fachkräfte im Bereich Spielbücher erkennt ihr bei Return to Firetop Mountain von Ian Livingstone unschwer, dass wir es hier mit etlichen Flashbacks und Zitaten aus dem Urvater dieser Buchreihe zu tun haben werden. Da ist er wieder – ZAAAAAAAGOOOOOOOORRRRRRR!!!!! Und er sinnt nach Rache – was soll er auch sonst tun? Das gute Stück hier ist ein Muss für alle, die sich dem Schuft schon Mitte der 80er in den Weg gestellt haben.

Das aktuellste Abenteuer Crystal of Storms stammt aus dem Jahr 2020 und es geht hier viel unter der Wasseroberfläche ab. Auch mal ein Lebensraum, der viel zu selten bespielt wird. Vielleicht sollte ich auch hier den Namen der Autorin nennen: Rhianna Pratchett. Wie? Der Nachname kommt euch bekannt vor? Ähm, ja. Ihr Vater hat auch ein paar Fantasyromane geschrieben. Ungeachtet ihrer Abstammung macht die Autorin ihre Sache hier ganz ausgezeichnet. Falls euch das Cover den Eindruck vermitteln sollte, dass sie hier auf „süß“ macht, dann bereitet euch auf einen ordentlichen Ritt durch die Unterwasserhölle bereit. Die Tarnung als Kinderbuch fliegt doch recht schnell auf und schon bald merkt ihr, dass ihr es mit einem beinharten Vertreter der Fighting Fantasy-Zunft zu tun habt.

… dabei fällt mir auf, dass ich Nic vom Mantikore-Verlag mal fragen muss, ob er sich schon um die Rechte für eine deutschsprachige Ausgabe bemüht hat.

[Spielbuch] Sherlock Holmes (Thienemann 1987)

Ho-ho-ho! Zu Heiligabend gibt es heute wieder etwas Geschichte – und zwar im Bereich SPIELBUCH!

Im Jahr 1987 brachte Thienemann nicht nur die Fighting Fantasy-Spielbücher (Jackson/Livingstone) und die Analand-Saga, als Variante für Fortgeschrittene (Steve Jackson), raus, sondern neben der klassischen Fantasy gab es auch eine Reihe von Sherlock Holmes, genannt „KrimiAbenteuerSpielBuch“. Auf Deutsch erschienen 6 der insgesamt 8 Krimi-Spielbücher, die ursprünglich bei Iron Crown herauskamen.

Folgt mir unauffällig, ich zeige euch zumindest mal die ersten 5 Teile. Band 6 fehlt mir leider – wenn ihr mir also unbedingt ein kleines Weihnachtsgeschenk machen wollt …

  • 1 . Mord im Diogenes Club (Murder at the Diogenes Club)
  • 2 – Der Smaragd vom schwarzen Fluss (The Black River Emerald)
  • 3 – Das Ende eines Erpressers (Death at Appledore Towers)
  • 4 – Dr. Watson unter Anklage ( The Crown vs. Dr. Watson)
  • 5 – Explosion in der U-Bahn ( The Dynamiters)
  • 6 – Der Adler von Yorkshire (The Honour of the Yorkshire Light Artillery)
  • 7 – (The Royal Flush)
  • 8 – (The Lost Heir)

Hossa. Ich bin also ein Vetter von Watson, der hier für Sherlock Holmes einspringen muss, weil der einen anderen Fall bearbeitet? Okay. Da stehe ich Gewehr bei Fuß. Es gab einen Mord im Diogenes Club und ich bin bereit, ihn zu lösen? Gärtner, Butler, Kutscher – einer wird es schon gewesen sein.

Ihr könnt am Charakterbogen gut sehen, dass es hier keine Kampf- oder Attributsschlacht ist, diese Krimi-Reihe baut mehr auf Ermittlungen und das Abkreuzen von Hinweisen, Entscheidungen und Folgerungen. Macht wirklich Spaß und ist viel schwerer, als es eigentlich für mich gut wäre. Damals bin ich gnadenlos an den Teilen gescheitert und auch heute flutsche ich nicht gerade auf Schmierseife durch diese Abenteuer.

Smaragde sind ja gute alte Holmes-Tradition. Leider ist der wieder beschäftigt und ich muss Lupe und Gehrock schwingen. Ob wohl ich im wahren Leben schon mehr als ausreichend Schhüler*innen sehe, ist dieser Fall in der Belton School doch mein heimlicher Favorit.

Mittlerweile bin ich vom Verwandten des Assistenten zum Assistenten aufgestiegen und kann den erneut beschäftigten Sherlock wieder vertreten, als Lestrade wie üblich auf dem Schlauch steht. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich diesen Fall nie gelöst. Vielleicht mache ich mich nochmal in der Badewanne auf Verbrecherjagd – heute müsste nach dem Essen etwas Zeit sein.

Okay, dieses Mal hat Holmes einen verdammten Grund, seinen Freund Watson rauszupauken, denn augenscheinlich ist er seit zwei Jahren tot. In Ordnung. Das will ich mal gelten lassen. Wieder ein sehr starker Fall, bei dem bis zum Schluss nicht ganz sicher ist, dass Watson tatsächlich unschuldig ist.

Okay. Holmes lebt wieder. Aber dieses Mal gilt es, eine politische Intrige aufzuklären. Gefällt mir gut und war in meiner Erinnerung der einfachste Fall – wobei ich gerade echt Bock bekomme, die alle nochmal zu spielen. Zeit wäre ja jetzt.

Ich habe mal ein paar Internetquellen gecheckt und wenigstens die ersten 4 Fälle sind nicht unerschwinglich und wenn ihr halbwegs günstig drankommt, schlagt guten Gewissens zu – da macht ihr nix verkehrt.

[Spielbuch] Das schleichende Grauen (Pegasus 2008)

Ich nutze den heutigen Tag, um euch exemplarisch eines der Spielbücher kurz vorzustellen, das in einer Reihe unterschiedlicher Franchises so zwischen 2007 und 2010 bei Pegasus entstanden sind. Bei Das schleichende Grauen haben wir es mit einem Buch zu tun, das in der Welt des Cthulhu-Mythos angesiedelt ist, genauer gesagt in dem damals kurzzeitig populären, aber längerfristig recht brutal gefloppten Hexer von Salem-Setting. Weitere damals bespielbare Settings waren: Ulldart, Das geborgene Land und Wlachkis. Ich hatte ja immer die Vermutung, dass diese Reihe beim Verlag überhaupt nur wegen der beiden Heitz-Settings eine Chance bekam.

Neben dem Setting, das ich damals mochte, sind auch die beiden Autoren erwähnenswert, denn das sind zwei „junge“ (okay, etwas jünger als ich) deutsche Autoren, die ich sehr schätze. Heutzutage schreiben sie beide (einzeln oder im Team) für so ziemlich alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist, sei es Perry Rhodan oder Star Trek, aber ans Herz legen möchte ich euch mal ganz persönlich die Magierdämmerung-Trilogie von Bernd und die wunderschönen Kinder-Eifel-Sagen-Geschichten Sagenhaft Eifel! von Christian.

Aber genug der Gefühlsduselei – auf zum schleichenden Grauen.

Das Cover – (Co) Pegasus Spiele

Ich mag ja Spielbücher mit nicht zu komplexem Regelsystem – dann sind sie einfacher in der Badewanne zu spielen. Und das ist hier perfekt gelöst – da ist „rudimentär“ noch eine Übertreibung. Ich habe vier Attribute: Kampfkraft, Klugheit, Willensstärke und Magie. Die ersten drei starten mit einem Wert von 4, die Magie beginnt bei 0 (was mir als Spezialisten für Zwergenkämpfer sehr entgegenkommt). Diese Werte können sich natürlich im Laufe des Abenteuers ändern. Klaro. Wär ja sonst nicht richtig.

Proben sind ganz einfach. Ich würfle so viele W6 wie ich in dem jeweiligen Attribut Punkte habe und muss insgesamt eine Zielsumme treffen oder übertreffen. Manchmal gibt es da je nach Situation auch Boni oder Mali.

Kämpfe sind minimal komplizierter, aber auch die habe ich hinbekommen. Hier wird rundenweise je ein Würfel geworfen – wer nach Einberechnen der Modifikatoren weniger Punkte hat, verliert einen Ausdauerpunkt. Erreicht meine Ausdauer oder die meines Gegners 0, so war es das.

Ach ja. Für Badewannenspieler*innen (oder Menschen ohne sechseitige Würfel im Haushalt) wie mich gibt es als Service eine Seite, wo ich mit blindem Tippen meines Bleistifts eine Zahl generieren kann. Etwas Fanservice an uns Fans des Einsamen Wolfs muss schon sein. Danke.

Ich präsentiere stolz … DAS WÜRFELBLATT!

Das eigentliche Abenteuer bietet dann satte 351 Abschnitte auf 288 Seiten und hey, ich habe ja Bazillionen von Spielbüchern gelesen, aber das hier hat mal wirklich einen tollen (und auch weltenbauerisch toll dargestellten) Hintergrund, der bei mir auf viel Wohlwollen stößt.

1920er? Check!

Berlin? Check!

Lichtspielhäuser? Check!

Mysteriöse Filmemacher? Check!

Robert Craven als NSC? Check!

Die Rückseite

Wenn ihr irgendwo günstig an diese Spielbücher gelangen könnt, schlagt zu. Gerade die beiden Hexer von Salem-Teile machen richtig Spaß, da sie etwas die ausgetretenen Fantasy-Pfade verlassen.