[Sonntags-Interview] Das Goldene Kamel (Youtuber und professioneller Foren-Troll)

Bei Facebook habe ich dem gesuchtesten und scheuesten Tier der Youtube-Landschaft aufgelauert und war erfolgreich, aber lest selbst, wie sich das Goldene Kamel die Rollenspiel-Weltherrschaft vorstellt…

1. Herr Kamel – schildern Sie doch mal bitte kurz Ihren Weg ins Rollenspiel.
Mir wurde das Rollenspiel quasi anerzogen. Als ich noch nicht lesen konnte, hat mein Vater mir statt Gute-Nacht-Geschichten Solorollenspiele vorgelesen, bei denen ich dann die Entscheidungen getroffen habe. Die Dinger nannten sich damals noch „Abenteuer-Spiel-Bücher“. Das erste war „Der Forst der Finsternis“. Und auch Spiele wie Heroquest wurden in der Familie fleißig gespielt. Ich hatte also gar keine andere Wahl. Und dafür bin ich wirklich dankbar.
Mein erster Kontakt mit Pen-and-paper-RPG war „Das schwarze Auge“. Mein damaliger bester Freund kam in der 6. Klasse mit der „Abenteuer-Basis-Spiel“-Box an und meinte, dass wir das unbedingt mal ausprobieren müssten. Und seitdem bin ich im Hobby und ruiniere mich finanziell für meine Spielsucht.

2. Wie ging es dann nach dem Schwarzen Auge bis zum heutigen Tage weiter?
Erst einmal ganz lange gar nicht. Ich war von DSA so geflasht, dass ich gar kein interesse daran hatte, mich nach weiteren Rollenspielen umzuschauen. Außerdem gab es mit DSA auch genug Angebote. Die Welt von Dere war für mich noch absolut unbekannt und es gab eine ganze Menge zu entdecken. Damals noch formschön in Boxen. Wir haben vor allem in der Schule gespielt. Nicht nur in festen Spielgruppen aus Mitschülern, die in Waldhütten ganze Wochenenden durchgesuchtet haben, sondern auch auf Klassenfahrten, bei Ausflügen im Bus und teilweise sogar in den Pausen oder im Unterricht, wenn man eine Gruppenarbeit in einem lehrerfreien Raum erledigen sollte. Pen and Paper war erstmal eine echte Offenbarung und DSA war vorerst genug, um sich auszutoben. Vorschläge, sich mal mit anderen Genres zu beschäftigen, kamen zwar auch immer wieder, aber ich hatte eigentlich gar kein Interesse daran. So bin ich dann mit DSA 3 sehr lange rumgedümpelt, bis ich nach der Schule irgendwann das Hobby etwas aus den Augen verloren hatte. Zivildienst und FSJ wurden gänzlich ohne Rollenspiel verlebt. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn während dieser Zeit hatte ich einen intensiven Auflug/Absturz in Richtung Azeroth und habe mir World of Warcraft gegönnt. Zurück zum „richtigen“ Rollenspiel ging es dann, als eine Klassenkameradin in der Erzieherausbildung zu mir meinte, ich würde zu viel am PC hängen und ob ich nicht Lust hätte mit ihr mal eine DSA-Gruppe zu suchen. In dieser wurde ich vom „Meister“ immer mal wieder in Richtung Vampire the Masquerade geschubst. Ich bekam Illustrationen oder kurze Buchtexte präsenntiert, die mich anfixen sollten. Das klappte sogar ganz gut, nur dummerweise kannte ich bis dahin nur den Regelmoloch von DSA und hatte entsprechend wenig Lust, mir ein weiteres Rollenspielsystem anzueignen. Dafür verfluche ich DSA bis heute! Denn als ich dann endlich mal (Achtung, Wortwitz!) mit Vampire und dem Storytellersystem Blut geleckt hatte, wollte ich erstmal gar nichts anderes mehr. Nach einer Weile wurde ich dann auf immer mehr kleine verrückte Sachen aufmerksam. Zum Beispiel Ratten!, oder aber auch Sachen wie Paranoia Troubleshooter und Malmsturm. Die nächste große Liebe, die ich neben der World of Darkness immer noch pflege, ist das Warhammer 40k Rollenspiel. Der Schritt dahin war nur logisch, da ich das Setting liebe, aber zu faul und zu untalentiert und auch schlicht zu geizig bin, Heerscharen von Figürchen zu basteln und zu bemalen. Also ist der aktuelle Stand (neben „Eigenentwicklungen“) nostalgisches DSA, World of Darkness (bevorzugt die neue) und Warhammer 40k. Und selbst diese drei sind schon zu viel, um regelmäßig bespielt werden zu können.
3. Okay. Damit ist dein Rollenspiel-Hintergrund ausreichend beleuchtet. Wie spielt jetzt dein Youtube-Kanal in die eben geschilderte Entwicklung hinein?
Mein Youtubekanal ist entstanden, als ich mir ein halbes Jahr gediegene Arbeitslosigkeit geleistet habe. Ich hatte viel Zeit mir Gedanken zu machen und habe natürlich auch den einen oder anderen ans Rollenspiel verschwendet. Ursprünglich war die Idee, einen Kanal aufzumachen, um eigene Ideen zu Universalsystemregeln zur öffentlichen Diskussion zur Verfügung zu stellen. Und ich wollte schon immer mal eine Rollenspielrunde über Google-Hangouts probieren. Meine Entwicklung hat mein Kanal dahingehend bereichert, dass ich über Youtube mit vielen tollen Menschen in Kontakt gekommen bin, mit denen ich sonst nie etwas zu tun gehabt hätte. Ich bin dann auch sehr schnell am Nerdpol gelandet. Auch wenn ich da nicht mehr (offiziell) zugegen bin, habe ich da doch die wichtigsten, cleversten und nettesten Leute im Hobby kennengelernt. Und ich habe Runden mit Leuten spielen können, die sonst aufgrund der großen räumlichen Distanz nie so zusammengekommen wären. Außerdem habe ich so natürlich eine tolle Plattform, um meine unterhaltsamen Störungen zu präsentieren und wahllos Leute zu provozieren. Von dem Fame und dem Money will ich mal gar nicht anfangen…
Eine Tischrunde, erst recht meine schwer vermisste Superrunde aus Kassel, kann, konnte und wird mir Youtube aber nie ersetzen können.

4. Ich bin von den Positionen, die du vertrittst, fast immer sehr begeistert. Von der Form her ließe sich da aber noch einiges herauskitzeln. Denkst du nicht, deine Message ließe sich freundlich verpackt und mit besseren producrion values nicht optimaler unters Volk bringen?
Ja das stimmt. Ich habe anfangs aber gar nicht erwartet, jemals ein halbwegs großes Publikum anzusprechen. Ich hätte niemals gedacht die 100 Abonnenten zu knacken. Von Rollenspielstreams, die tausende Aufrufe haben, hätte ich nie zu träumen gewagt. Bis ich gemerkt hatte, dass man mich tatsächlich beachtet, hatte sich schon etwas als Markenzeichen etabliert, was nicht jedem gefallen kann. Der Spagat zwischen Rotzpunk und Hofnarr kommt bei mir aber auch einfach authentischer rüber als freundliche Sachlichkeit. Es gibt viel klügere Leute, die ihre Ideen weit besser verkaufen können, als ich. Aber denen hört (zu Unrecht!) kein Mensch zu. Ich glaube, ich fahre schon ganz gut damit. Ich rede mir gerne ein, dass es sich dabei um einen „Heiteren Anarchismus“ im Sinne Paul Feyerabends handelt. An der Produktionsweise könnte man sicherlich arbeiten. Da hatte ich auch immer mal Versuche unternommen. Das scheiterte jedoch oft an meinem … Bewegten Leben? Das könnte sich aber vielleicht endlich mal ändern.

5. Hast du mit deinem Kanal irgenwelche realen und völlig wahnsinnigen Ziele?
Oh ja! Beides! Ich möchte unbedingt mal eine schöne große Kampagne spielen. Von was, das ist mir eigentlich egal. Aber ich will endlich mal eine zu Ende bringen. Vielleicht gelingt mir das ja sogar mit den Schleiertanz-Streams. Da warten ja schon viele Leute auf die Fortsetzung und ich habe auch das Gefühl, dass wir bald endlich mal wieder zum Spielen zusammenkommen könnten. Ich möchte es auch endlich mal schaffen, eine regelmäßige Reihe anzubieten, in der im Livestream Sandboxes gebastelt werden. Das war ja das Prinzip die Idee meines allerersten Live-Streams und das hat wirklich Spaß gemahch und ich war etwas überwältigt von der Publikumsbeteiligung. Das wären dann die realistischen mittelfristigen Ziele. Ein halbwahnsinniges Ziel wäre, eine kleine Summe Geld per Crowdfunding zusammenzubekommen, das man dann möglichst unterhaltsam vor der Kamera durchbringt. Auf lange Sicht definitiv, dass man über Werbeeinnahmen das Hobby teilweise mitfinanzieren kann. Oder dass wenigstens das Gefilme kein Verlustgeschäft bleibt und man auf Null rauskommt. Völlig wahnsinnige Ziele? Mit Youtube-Werbeeinnahmen Ulisses die DSA-Lizenz abkaufen, mich dann lachend draufsetzen und das Spiel für tot zu erklären. Und natürlich jeden verklagen, der auf eigene Faust was dafür veröffentlicht. Vielleicht hätten dann andere und bessere Spiele mal endlich eine bessere Chance auf dem deutschen Markt.

6. Welches System würdest du denn ganz groß rausbringen, wenn du mit deinem Kanal die erste Milliarde verdient hast?
Zuerst würde ich am nächsten Gratisrollenspieltag Leute bezahlen, um sich vor jeden Games Workshop in Deutschland zu stellen und für lau das Grundregelwerk zu Dark Heresy zu verteilen.  Das wäre glaube ich ein Quantensprung für das Hobby und würde mir viele Freude beim Heidelbär einbringen. Dann würde ich Leute bezahlen, ein alternatives Regelsystem für Malmsturm zu kreieren und das am Gratisrollenspieltag in die Läden mitschicken. Denn das coolste Setting der Rollenspielgeschichte mit FATE-Regeln bespielt zu sehen, tut mir schon lange im Herzen weh. Wenn du dann irgendwann nochmal etwas Zeit zum Übersetzen hättest, würde ich dich anheuern, die neue World of Darkness noch mal komplett auf deutsch neu aufzulegen. Damit wären wir dann beide über Jahre hinweg beschäftigt. Nach den ersten zwei Aktionen für den GRT würdest du dich dazu bestimmt bereiterklären, oder?
Und dieses FUK!, von dem immer alle reden, verkauft sich ja zum Glück von alleine wie geschnitten Brot

7. Hört sich nach einem großartigen Plan an. Bin dabei. Ich weiß ja, dass du ein großer Fan von Mario T. bist. Was hältst du davon, dass er nun Fantasy Age und Titansgrave auf Deutsch herausbringt?
Als ich Super Mario auf der vorletzten Spiel in Essen gesehen habe, da hatte ich zittrige Hände. Ich dachte ja der Mann wäre weg vom Fenster. Aber ich fand es schön zu sehen, dass er da einen eigenen Stand hatte. Als jemand, der echt zu faul ist, sich Crunch auf Englisch anzulesen, freue ich mich sehr, dass es Fantasy Age auf deutsch geben wird. Ich habe bis jetzt nur Gutes davon gehört. Was das Spiel von Willyboy angeht… Ich habe jetzt schon genug geile Settings, ich brauche nicht noch eins. Zumal mir das Ganze wieder zu bunt und zu sehr durcheinadner ist. Und nur weil es von jemandem ist, der sich im Fernsehen selbst spielt (und das ist dann auch noch seine erste gute Rolle…), nein danke. Zu viel zu tun, um mich damit eingehend zu befasse. Aber Fantasy Age werde ich mir definitiv krallen und ich setze große Hoffnungen darin. Wäre ja vielleicht sogar was für Malmsturm.

8. Nur aus wissenschaftlichem Interesse: Was macht für dich gute Verlagsarbeit aus?
Gute Verlagsarbeit erkennt man am Ergebnis. Ein gutes Produkt, hochwertig, zu einem akzeptablen Preis, bei dem man sieht, dass sich da mehr als eine Person mehr als einen Moment Gedanken zu gemacht hat, ohne Versprechungen die vorher gegeben worden sind, die man dann nicht einhalten konnte, dessen Werdegang seiner Majestät König Kunde transparent gemacht wurde = Gute Verlagsarbeit. Wer im Hobby ist, der hängt wirklich mit seinem Herzen dran und steckt mehr Kohle rein als vernünftig wäre. Man hat es als Verlag nicht nur mit Kunden, sondern mit Fans zu tun. Und die erwarten die selbe Leidenschaft vom Produzenten. Das ist vielleicht unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht nachvollziehbar, aber es ist einfach so. Das ist so irrational wie Fußball. Man will keine Perfektion, nichts Fehlerfreies, man will sehen, dass da jemand Herzblut und Energie reingesteckt hat und man will irgendwie dabei sein und man will sehen, dass da jemand sein Bestes gegeben hat. Wenn das jemand schafft, dann ist das meiner Meinung nach gute Verlagsarbeit. Ein gutes Beispiel dafür ist Prometheus. Bei Los Muertos hatte ich das Gefühl immer gut und ehrlich informiert zu werden. Da hat sich aber auch der Autor fett mit reingekniet. Da war auch klar: Das ist sein Baby, da lässt er nix anbrennen, da lässt er alle dran teilhaben und da hat er sich nicht irgend einen x-beliebigen Verlag für gesucht. Und am Ende gab es dann ein tolles Produkt zu einem mehr als fairen Preis, eine Gratis-PDF für jedermann zum Reinschnuppern und tolle Standbetreuung und Beratung auf Messen. Da fühlte ich mich als Kunde gut behandelt und habe mein Geld gerne dagelassen. Um ehrlich zu sein hätte ich sogar noch mehr dafür ausgegeben.

9. Das wird die Jungs bei Prometheus freuen zu hören, die bekommen ka sonst oft Gegenwind! Apropos Los Muertos – Wie wichtig ist dir bei einem Rollenspielprodukt die graphische Darstellung?
Sehr wichtig. Das heißt nicht, dass es immer in Vollfarbe sein muss. Ganz und gar nicht. Aber es muss passend sein. Wenn die Illustrationen in einem Rollenspielprodukt die Stimmung des Spiels unterstützen und das Kopfkino anregen, dann beschäftige ich mich automatisch viel lieber/intensiver mit einem Rollenspielprodukt, als wenn ich nur Text vorgesetzt bekomme oder ich mich ständig wundern muss, warum man mir da unpassende Darstellungen anbietet. Aber mir darf es auch nicht zu bunt sein. World of Warcraft kann ich auch am Rechner haben. Los Muertos war da eher wie ein putziger Comic, aber ohne dem Spiel die ernsten Momente abzusprechen. Das war ziemlich gut. Aber auch schwarz-weiß gibt es schöne Sachen.

10. Vielen Dank für deine Zeit. Zum Abschluss darfst du noch den ungewaschenen deutschsprachigen Rollenspielhorden ein paar klare Worte entgegenföhnen.
Na aber immer gerne! Ungewaschen ist ein gutes Stichwort. Liebe Leute, seit The Big Bang Theory gilt Nerdtum als sexy. Verkackt das nicht! Unser Hobby wäre vielleicht attraktiver und dann auch größer, wenn ihr Kackspechte euch beizeiten mal duschen könntet, bevor ihr auf eine Con oder zum local dealer marschiert. Und auch zu schauen, ob man sich in den letzten 6 Wochen zufällig mal die Haare gewaschen hat, bevor man die Webcam anschmeißt, hat noch niemanden umgebracht! Zwingt mich nicht, ein Dusch-Tutorial-Video zu machen, das will doch wirklich niemand sehen…

[Sonntags-Interview] Roland Bahr (Online-Shop-Besitzer)

Ich denke jeder Rollenspieler, der schonmal länger als 5 Minuten im Internet unterwegs war, hat schonmal etwas bei Roland, dem freundlichsten, schnellsten und allgemein sympathischsten Menschen in der gesamten deutschsprachigen Rollenspielszene bestellt. Wie man schnell feststellt, gehen freundliche Geschwätzigkeit und brutale Wortkargheit bei ihm fröhlich singend Hand in Hand.
Ohne, dass ich etwas dafür bekomme, muss ich doch tatsächlich mal auf seinen Shop verlinken: Sphärenmeisters-Spiele!
1. Roland – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Ich hab mich, wahrscheinlich Dank der Gutenachtgeschichten meines Großvaters, schon in früher Jugend für Fantastik interessiert. Dank mehrerer Büchereiausweise hab ich neben Sagen, Mythen und Legenden auch die Werke von Ende, Tolkien und vielen anderen entdeckt. Meine nichtsahnende Mutter hat mir dann den Weg zu Sword & Sorcery geebnet, als sie mir 1983 einen Conan-Roman aus der Mängelexemplarkiste im Kaufhof mitbrachte.
1984 sah ich zufällig einen Fernsehbericht von der Spielwarenmesse in Nürnberg, in dem auch Das Schwarze Auge vorgestellt wurde und ließ mir das Spiel vom lokalen Selgros-Großmarkt (!) mitbringen.
Bis 1987 spielte ich eher sporadisch, dann kamen mit dem Wechsel in die Oberstufe mehr Freizeit und mehr Mitspieler.

2. Blieb es beim Schwarzen Auge?
Die ersten Jahre ja, wir hatten ja nichts. Ich hab mir zwar Auf Cthulhus Spur, D&D und Traveller zugelegt aber erst Ende der 80er andere Spiele als DSA gespielt:
Anfang der 90er machte ein Rollenspielladen in der Stadt auf, und ich konnte rollenspielerisch öfter über den Tellerrand gucken, zu DSA kamen Rolemaster, Ars Magica und TORG in längeren Kampagnen und einige Abende mit AD&D2, Cthulhu und Shadowrun.

3. Gibt es unter den gerade genannten Systemen einen Favoriten?
Ars Magica.

4. Warum?
Ars Magica hat ein enormes Potenzial im Kampagnenspiel und ziemlich viele interessante Aspekte, die mittlerweile Mainstream sind.
Außerdem hatten wir eine wirklich tolle Kampagne.

5. Plauder doch mal etwas über die Kampagne…
Ich fürchte da ist viel im Bier- und Zigarettendunst durchspielter Nächte verlorengegangen.
Wir haben zunächst auf bekannten Terrain, in der Nachbarstadt, einen Magierbund gegründet, wurden aber nach ein paar Monaten durch fiese Intrigen (und einen Spielleiterwechsel) vertrieben und fanden uns schliesslich in Südfrankreich wieder, wo wir den Wirren des Albigenserkreuzzugs trotzten bis am Ende unserem heraussragensten Magus wegen magischen Massenmords der Prozess gemacht wurde.

Wenig später… Noch als Bemerkung zu Frage 5 – das waren natürlich nur die Spielrunden bis Mitte der 90er Jahre.

6. Hört sich cool an! Und wie und wann ist in dir der Wunsch gereift, mit deinem Hobby auch Geld zu verdienen?
Meinen ersten Job in der Rollenspielbranche hab ich eher durch Zufall bekommen.
Ich war natürlich Stammkunde im örtlichen Rollenspielladen, und als der Filialleiter plötzlich erkrankte hab ich ihn für ein paar Stunden vertreten.
Danach hat er mich eingestellt und ich hatte einen Studentenjob mehr.

7. Da war der Schritt zum Sphärenmeister nur noch ein kleiner…?
Jain, Das war mehr eine schleichende Entwicklung.
Der Rollenspielladen wechselte irgendwann zum letzten Mal den Besitzer, ein paar Mitarbeiter, mich eingeschlossen, haben überlegt den Laden zu übernehmen, daraus ist aber nichts geworden, was ansich auch nicht so schlimm war, denn wir machten zum größten Teil zu der Zeit unsere Abschlüsse oder stiegen ins Berufsleben ein.
Um die Kontakte in die Branche nicht ganz abreißen zu lassen, haben wir regelmäßig für uns und unsere Bekannten eingekauft,
Ein paar Jahre später hab ich mich dann entschlossen, Sphärenmeisters Spiele zu eröffnen, als ich gerade nichts besseres zu tun hatte.

8. Doppelfrage zum Abschluss: Woher zum Henker kommt der Name und mach mal bitte in exakt drei Sätzen Werbung für die Online-Butze?
Sphärenmeister war der Name unter dem ich bei verschiedenen Verkaufplattformen gelegentlich Spiele und Bücher verkauft hab, bevor es Sphärenmeisters Spiele gab. Ich dachte mir, das wird sowieso keine große Sache, da kannst Du den Namen auch weiterbenutzen.


Sphärenmeisters Spiele. Wir haben fast alles. Auch DSA.

[Sonntags-Interview] Thomas Markwart (Übersetzer und Forenbetreiber)

Ich versuche ja die unterschiedlichsten Bereiche des Rollenspiels mit meinen Interviews abzuklappern – heute habe ich mir mit Thomas Markwart einen (äußerst wortgewaltigen) Betreiber des Nerdvana-Forums zur Brust genommen:
1. Thomas – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Es war 1989, als ein Schulfreund mit dem DSA Ausbauspiel (1.Edition) (hieß die Box so?) in die Schule kam und anfing von Rollenspiel zu erzählen. Ehrlich gesagt habe ich mehrere Schulstunden gebracuht, um zu verstehen, dass man wirklich kein Spielbrett für dieses seltsame Ding brauchte. Er hatte auch die neue Helden Box, mit welcher wir kurz darauf unsere ersten Charaktere bastelten und mit „Die Sieben magischen Kelche“ begann dann meine Laufbahn.
… es war übrigens der 06.12.
2. Blieb es lange bei DSA?
Die nächsten 5 Jahre habe ich sehr intensiv DSA gespielt, auch wenn es immer wieder Abstecher zu Systemen wie Shadowrun, Paranoia, Cthulhu, Pendragon und einigen mehr gegeben hat. Die DSA Zeit hörte erst mit Erscheinen der 4. Edition so richtig auf

3. Was sind denn augenblicklich deine Favoriten?
D&D 5 ist ganz groß und zwischendurch gibt es immer mal wieder was mit Savage Worlds. Dieser Tage vertiefe ich mich allerdings völlig begeistert in Night’s Black Agents. Ansonsten lese ich alle möglichen anderen Systeme, auch wenn die Zeit zum Spielen nicht ausreicht.
4. Jetzt befrage ich dich ja nicht nur als „normalen Rollenspieler“. Erzähl doch mal bitte etwas zu deinen Beziehungen zur „Rollenspiel-Industrie“ und wie sie entstanden sind.
Ich habe Beziehungen? Cool. Abgesehen davon, dass einer meiner früheren Mitspieler sehr aktiv in der DSA Redaktion gewesen ist, entstanden meine Beziehungen erst durch kleinere Übersetzungsaufträge für den Uhrwerk-Verlag. Da bin ich eher durch Zufall reingerutscht, da ein Freund am Venus Band mitgearbeitet hat und alte Abenteuer auf die neuen Regeln umschrieb. Man suchte einen Übersetzer und ich habe mich als großen Space 1889 Eperten verkauft, der ich eigentlich gar nicht bin. Aus völliger Verzwieflung engagierte man mich danach noch für ein paar weitere Übersetzungen, zuletzt war ich beim grandiosen 13th Age dabei, bis ich meinem Lieblingsverlag leider mitteilen musste, dass ich neben all den anderen Verpflichtungen keine Zeit mehr für weitere Übersetzungen habe. Eigentlich bemühe ich mich mehr um die Rollenspiel-Community, als die Rollenspielindustrie.
5. Besser hätte ich die Überleitung auch nicht hinbekommen – Stichwort: Rollenspiel-Community…
Ich bin ja Profi. Den in Kennerkriesen bekannten, oder berüchtigten, Nerdpol habe ich in der Anfangszeit aktiv mitgestaltet und habe so das Medium Youtube kennengelernt. Der Nerdpol war sicherlich der Beginn meiner Bemühungen nicht nur meine Vorstellungen von Rollenspiel in die Welt zu tragen, sondern auch zu versuchen, Gleichgesinnte im deutschsprachigen Raum kennenzulernen. Daraus sind Freundschaften entstanden und mein eigenes Spiel hat sich durch den Kontakt zu neuen Mitspielern eindeutig verbessert. Zudem hat es meine Augen für die Community geöffnet. Auch wenn ich mir bei manchen Diskussionen an den Kopf fasse und ihn langsam gegen die Wand schlage, bin ich sehr glücklich, dass mich der gute Avon aus meiner Isolation gerissen und mir vom Nerdpol erzählt hat. Vor etwas mehr als einem Jahr wurden dann die Differenzen mit einigen Admins des Nerdpols zu groß und wir haben ein eigenes Forum aufgemacht, das Nerdvana, welches zwar weiterhin klein ist, aber dafür kennt man sich und niemand fühlt sich bei unserem zeitweise sehr derben Humor auf den Schlipps getreten. Mein Um meinen Youtube Kanal ist es in den letzten Monaten leider sehr ruhig geworden. Dies liegt auf der einen Seite daran, dass die meisten meiner Mitspieler lieber Off Air spielen, blöde Memmen, auf der anderen Seite bin ich aber auch beruflich und familiär sehr stark eingespannt. Hinzu kommt, dass mein Partner in Crime, das Goldene Kamel, ständig Internet Probleme hat oder umzieht. Einmal mit Profis. Apropos Profis. Mit einem gewissen Moritz Mehlem hatte ich mal versucht, eine Video Reie zum Einstieg ins Rollenspiel zu machen, welche aber aus mit vollkommen unbekannten Gründen über eine Folge nicht herausgekommen ist.
6. Stimmt. Das könnten wir mal wieder an den Start bringen. Warum findest du Foren wie Nerdpol oder Nerdvana so wichtig?
Foren, oder auch Facebook-Gruppen wie P&P Rollenspiel, dienen dem Austausch und der Vernetzung. Trotz aller Bemühungen, zum Beispiel durch den Gratis Rollenspieltag, betreiben wir immer noch ein Nieschenhobby. Die Spielersuche, oder auch nur das Reden über das Hobby, ist also besonders in Kleinstädten oder ländlichen Gegenden sehr schwierig. Ich hatte einfach Glück, dass einer meiner Mitschüler eine DSA Box geschenkt bekommen hatte. Die Frage ist, wieviele potentielle Rollenspieler da draußen genau dieses Glück nicht hatten? Wenn man nicht in einer Großstadt wohnt und zufällig über einen Rollenspielladen stolpert, stehen die Chancen ziemlich schlecht. Foren bieten uns die Möglichkeit Konatkte herzustellen, Fragen zu stellen und einfach über unser Hobby zu diskutieren. Natürlich möchte man manchen Leuten zwischendurch den Kopf abreißen, wenn sie mal wieder völligen Blödsinn verbreiten, aber so ist das eben in einer großen Familie. Meine Schwester finde ich manchmal auch doof. Durch Foren habe ich mir mttlerweile sehr wichtige Menschen getroffen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Außerdem komme ich in den letzten Jahren viel häufiger zum Spielen, da sich durch die Kombination von Google Hangout und Foren ein sehr viel größerer Mitspielerpool eröffnet. Zudem muss man das Wohnzimmer nicht aufräumen und kann in Unterhose spielen.
7. „Unterhose“ ist ein gutes Thema. Nee, Quatsch! Was, denkst du, ist das größte Problem, das dem grenzenlosen Wachstum des Rollenspiels im Weg steht?
Die spontane Antwort meiner Frau: „Dummheit!“ Natürlich ist es eine Kombination verschiedenster Faktoren. Wir haben das Erzählen von Geschichten verlernt. Ebenso bieten Computerspiele und Fernsehen viel schnellere, unkompliziertere Befriedigung. Die meisten Menschen verstehen nicht, dass diese Befriedigung zwar schneller, aber auch flacher ist. Rollenspiel ist ein äußerst soziales Hobby, man muss sich also irgendwie, und sei es nur online, mit Menschen treffen und mit ihnen interagieren. Das muss man für Brettspiele zwar auch, aber diese sind nicht so textlastig und verlangen zudem nicht eine so starke Verpflichtung der Gruppe gegenüber. Sieht man von Spielen wie Pandemic Legacy ab, kann man Brettspiele jeden Abend mit einer anderen Gruppe spielen. Rollenspiele verlangen von allen Beteiligten mehr Vorbereitung und langfristigeres Engagement. Ein großes Problem sehe ich auch darin, dass Rollenspiel von vielen Menschen belächelt wird. Viele finden es peinlich eine Rolle zu spielen. Wenn man dann noch von Elfen und Drachen erzählt, ist man direkt abgestempelt. Ein Nerd zu sein ist zwar in den letzten Jahren gesellschaftsfähiger geworden, aber besonders in Deutschland sind die meisten Menschen anscheinend einfach zu verklemmt. Da fällt mir ein, dass es auch etwas mit den verbreiteten Regelsystemen zu tun hat. Ein rudimentär Interessierter stolpert über einen Rollenspielladen und fragt, womit er beginnen soll. Wahrscheinlich wird ihm direkt DSA empfohlen, mit etwas Glück die sehr gute Splittermond Einsteigerbox. Das ist abschreckend. Warum nicht Sachen wie Fiasko mehr pushen? Das ist zugänglicher und holt den Durchschnittsbürger besser ab, wie ich finde.
8. Warum sollte sich jeder im Nerdvana-Forum anmelden?
Bei Jabbas fettem Arsch, bist du völlig wahnsinnig? Wir wollen gar nicht, dass sich jeder anmeldet. Wir haben einen schrägen Humor, hauen uns Beleidigungen an den Kopf und pfeifen darauf, ob mal eine Diskussion off-Topic ist. Unsere tiefgreifenden Diskussionen zu allen Themen rund um das Rollenspiel gab es schon einmal in anderen Foren, wir erfinden das Rad also nicht neu und wollen das auch gar nicht. Was uns einzigartig macht ist, dass es bei uns gemütlich ist. Damit meine ich nicht, dass wir uns alle ständig gegenseitig den Bauch kraulen, oder es keine kontroversen Diskussionen gibt. Ich meine damit, dass wir uns vertrauen und genau deshalb so locker und offen sein können. Wer bereit ist, den anderen Usern einen Vertrauensvorschuss zu geben und nicht direkt beleidigt ist, wenn der Ton mal etwas rauher wird, ist uns aber herzlich willkommen. Neulinge, die nicht direkt 500 unterschiedliche Meinungen zum besten Einsteigersystem wollen, oder alte Hasen, die nicht bei jeder kleinen Frage eine Grundsatzdiskussion auslösen wollen, werden mit einer Anmeldung bei uns nichts falsch machen.
9. Strukturell gedacht: Hast du Ideen, wie die deutschen Rollenspieler besser vernetzt werden könnten?
Facebook bietet eine sehr gute Möglichkeit. Wir haben zwar wahrscheinlich alle mindestens ein Forum, in dem wir uns wohl fühlen, aber dadurch sind wir trotzdem noch sehr verteilt. Einen Facebook Account hat beinahe Jeder, also sollte genau da auch unser Schnittpunkt liegen. Die Gruppe P&P Rollenspiel hat immerhin 3162 Mitglieder. Zugegeben, da wird meistens auch nichts besprochen, was man nicht aus seinem Hausforum kennt, aber man erreicht potentiell sehr viele Rollenspieler. Dort sind die großen und kleinen Foren vertreten, was ich wunderbar finde. Was mir in Deutschland fehlt sind die Rollenspiel Vereine. Natürlich gibt es einige davon, aber auf das Bundesgebiet bezogen, sind es doch ziemlich wenige. Angeblich ist der durchschnittliche Bewohner Deutschlands ein Vereinstier. Wirft man aber zum Beispiel einen Blick auf die Anzahl der Wargaming Clubs in England, findet man einen in jedem Dorf. Kontaktiert nicht nur die Rollenspieler, sondern auch alle Wargamer und Brettspieler in eurer Gegend und gründet einen Verein.

10. Nun darfst du dem deutschsprachigen Rollenspielvolk mal so richtig die Message vor den Latz knallen…
Ich zitiere einfach mal Carl Sagan: „We are all made of starstuff.“ Bleibt locker und seid lieb zueinander. Rollenspiel liegt uns allen am Herzen, entsprechend hitzig können Diskussionen werden, also tretet zwischendurch einen Schritt zurück und denkt an den leider viel zu früh verstorbenen Carl. Abschließend möchte ich noch einmal auf die Rekrutierung von Neulingen eingehen. Wenn sich eine zarte Pflanze durch den Asphalt kämpft, zertrampelt sie verdammt nochmal nicht, indem ihr sie mit Anekdoten über 20 Jahre Rollenspiel zublubbert, auf die Feinheiten eures Lieblinssystems eingeht oder euch bei der Frage nach einem guten Einsteigersystem mit den anderen Besserwissern die Köpfe einschlagt. Wenn ich genau darüber nachdenke, könnte dieses Verhalten sogar das größte Hindernis für die Verbreitung des Hobbys darstellen…

[Sonntags-Interview] Christian Humberg (Autor und Profi-Nerd)

In der letzten Zeit habe ich über Cross Cult einige Sachen aus der Feder von Christian Humberg gelesen und nun ist er mir bei Facebook vor die Interview-Flinte gelaufen. Er stand dort wie ein Reh vor den Scheinwerfern des uralten Ford Taunus und konnte nicht schnell genug flüchten:

1. Christian – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Autorentum.
Der verlief recht klassisch, glaube ich. Geschichten haben mich schon immer fasziniert, und meine Kindheit passierte zwischen Bücherregal und Fernsehgerät. Nach dem Abitur studierte ich das Büchermachen und die Literaturwissenschaft; parallel verdiente ich mir meine Brötchen als Freier Reporter einer Tageszeitung und eines Hörfunksenders. Nach dem Examen folgten Festanstellungen in Redaktionen und Mediaagenturen.
Um meinen dreißigsten Geburtstag herum, wagte ich dann den Schritt in die Selbständigkeit. Ich ließ die sichere Festanstellung sausen, intensivierte meine Kontakte zu den Magazinen, Verlagen und Redaktionen, die mich bereits früher frei beschäftigt hatten, und bekam tatsächlich die ersten Buchangebote – und plötzlich war ich da, wo ich immer hatte sein wollen. Nach einer Reihe von Auftragsarbeiten, mit denen ich mir einen kleinen Namen in der Branche machte, hatte ich dann den Mut zusammen, Verlagen auch eigene Inhalte vorzuschlagen. Und mit Kollegen wie Bernd Perplies und meiner damaligen Literaturagentur Schmidt & Abrahams gelang es mir zum Beispiel, meine erste Kinderbuchserie DRACHENGASSE 13 zu lancieren, der weitere folgten.

2. Just heute (17.11.2015) läuft in der KuFa in Koblenz die Drachengasse als Theaterstück. Ich wohne nur ein paar Kilometer entfernt, bin aber leider krank und kann es mir nicht ansehen. Sehr ärgerlich. Wie kam es zu diesem Projekt und wie warst du eingebunden?
Mein Ko-Autor Bernd Perplies und ich schreiben schon seit Jahren Romane und Geschichten über die kindlichen Helden aus der DRACHENGASSE 13. Bislang sind vier Romane bei Schneiderbuch erschienen, ein von mir eingelesenes Hörbuch beim Verlag in Farbe und Bunt sowie eine ganze Menge Kurzgeschichten, etwa in verschiedenen Benefiz-Anthologien.
Seit Herbst 2011 gibt es ausgewählte D13-Abenteuer auch als Theaterstücke. Mit dem freien Jugendtheater JUNGE BÜHNE Mainz und Regisseur Philip Barth konnten wir in den vergangenen Jahren gleich drei verschiedene Inszenierungen realisieren, die u.a. sehr erfolgreich auf Festivals liefen und fantastische Kritiken bekamen. Genau wie Philip seinerzeit, kam Anfang 2015 auch Regisseurin Laura Dümpelfeld aus Koblenz auf uns Autoren zu und bat um die Erlaubnis, D13 – in diesem Fall genauer: den ersten Roman „Schrecken über Bondingor“ – für die Bühne ganz neu adaptieren zu dürfen. Sie plante eine komplett eigene Adaption in Zusammenarbeit mit der Koblenzer Universität und Unterstufenschülerinnen und -schülern des dortigen Eichendorff-Gymnasiums.
Bernd, Schneiderbuch und ich gaben sofort unsere Einwilligung – und damit endete unsere Involvierung im Prinzip auch schon. Ich habe zwar das Koblenzer Textbuch gelesen und bereits einige Eindrücke von den Proben sehen können, aber was genau die emsigen Theatermacher da heute Abend in Koblenz präsentieren werden, erfahre auch ich erst, wenn nachher der Vorhang in der KuFa aufgeht. Ich bin sehr gespannt darauf – und sehr, sehr glücklich, dass unsere Kinderbuchserie noch immer auf ein so großes Interesse stößt und die Kreativität anderer Kreativer weckt. Vier verschiedene Bühnenadaptionen in vier Jahren. Wer hätte das gedacht?

3. Okay. Tatsächlich habe ich die ersten beiden Drachengasse-Bände auch gelesen und fand sie echt unterhaltsam, auch für einen alten Sack wie mich. In letzter Zeit bist du aber schreibtechnisch eher auf den Nerd-Zug aufgesprungen. Erzähl doch mal, was sich an dieser Front in den letzten Jahren so getan hat.
Hey, das freut mich! Dann hoffe ich, die neuen Bücher gefallen dir ebenfalls.
Ich war eigentlich schon immer ein Geek, auch beruflich. Meine ersten Arbeiten außerhalb der

C.H. – (Co) Cross Cult

Tagespresse erschienen in phantastischen Magazinen, beispielsweise in der SPACE VIEW aus dem Heel-Verlag, zu deren wackerer Redaktion ich bis zu ihrem bitteren Ende zählte, oder im offiziellen STAR TREK-Magazin von OZ.
Beim Ludwigsburger Verlag Cross Cult konnte ich in jüngeren Jahren dann ein paar Lach- und Sachbücher mit geekigem Inhalt realisieren. 2012 erschien SORGE DICH NICHT, BEAME! – BESSER LEBEN MIT STAR WARS UND STAR TREK, einen etwas anderen Lebensratgeber, den ich gemeinsam mit meiner geschätzten Kollegin Andrea Bottlinger schrieb und der prompt für den Deutschen Phantastik-Preis nominiert wurde. 2014 folgte GEEK PRAY LOVE – EIN PRAKTISCHER LEITFADEN FÜR DAS LEBEN, DAS FANDOM UND DEN GANZEN REST, mit dem wir den DPP tatsächlich gewinnen durften und u.a. auf der Shortlist des nicht minder renommierten Kurd-Laßwitz-Preises landeten. Und im Frühjahr 2015 beendeten wir unsere gemeinsame Nerdologie mit dem Genre-Reiseführer IN 80 WELTEN DURCH DEN TAG – WARUM GEEKS EINFACH MEHR (VOM) LEBEN HABEN, ebenfalls bei Cross Cult erschienen und ebenfalls erfreulich erfolgreich. Mit Jens Schumacher, den viele sicher von den beliebten Black Stories und aufgrund seiner tollen Kinderbücher kennen, legte ich jetzt pünktlich zum Filmstart des neuen James-Bond-Films „Spectre“ noch das Buch BONDIFY YOUR LIFE nach, in dem wir den Lesern einen humorvollen, informativen und fanfrohen Fernkurs im Agentendasein anbieten.
Parallel zu diesen geekigen Büchern war ich allerdings stets auch in anderen Genres unterwegs, nicht zuletzt im Kinder- und im Sachbuchsegment. So entstanden meine neuen Jugendbuchreihen SAGENHAFT EIFEL! und DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES LUCIUS ADLER beispielsweise zeitgleich und werden nun sukzessive veröffentlicht, mit dem Eifelbildverlag konnte ich mehrere Bild- und Regionalbände verwirklichen, für Goldmann erzählte ich in DER ALTE MANN UND DAS NETZ von den haarsträubenden Interneteskapaden meines sturen Vaters usw. Ich mag es sehr, kein Schubladenautor zu sein, der nur ein einziges Genre bedienen darf.

4. Da bieten sich ja etliche Gelegenheiten nachzuhaken – aber ich muss doch glatt auf den „Alten Mann und das Netz“ eingehen, in dem du liebevoll deinen alten Herrn durch den Kakao ziehst. Das war übrigens das erste nerdige Buch, das sogar meine Frau begonnen und durchgehalten hast. Hand auf’s Herz. Wie viel musstest du „beschönigen“ oder leicht verfremden, damit es auch in Romanform funktionierte? Wie wir im Jahr 2015 ja wissen, ist auch die Bergpredigt keine reale Begebenheit, sondern es handelt sich um eine Art „Best of Jesus“ – also – wo musstest du etwas nachbessern, damit es als Anekdotensammlung funktioniert?
Du kennst meinen Vater nicht, bei dem braucht man nicht mehr viel zuzuspitzen … Der gewaltige Großteil des Buches, das im August bei Goldmann erschien, basiert auf Erlebnissen, die ich mit meinem Alten Herrn selbst durchmachen musste/durfte und die ich in meinem Umfeld – etwa in der Volkshochschule und während des Studiums – beobachten konnte. Der Horst im Buch mag dabei vielleicht ein, zwei Pointen mehr erleben als das mich inspirierende Original, aber er bleibt von der ersten bis zur letzten Seite hundertprozentig so, wie mein Vater in echt ist: stur bis zur totalen Selbstzerstörung, kein bisschen lernfähig, vollkommen von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt – und erstaunlich humorvoll!

5. Du wirst lachen – ich konnte mich und meinen Vater da (wie wahrscheinlich viele computeraffine Menschen zwischen 35 und 45) – in vielen Passagen ausgezeichnet wiedererkennen. Und den VHS-Kurs hat es also tatsächlich gegeben – ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, ob es den wirklich gibt, oder ob der „nur“ die Handlung einrahmen sollte. Faszinierend, Captain! Okay, so viel mal zu den Literatur-Fragen. Die Seifenkistenleser wüssten sicher gerne ob du als Profi-Nerd auch im Bereich Rollenspiel zu Hause bist…
Na logo. Insbesondere zu Studienzeiten verbrachte ich ganze Wochenenden in Aventurien, bei Earthdawn, Shadowrun und auf der Brücke eines Sternenflottenschiffs – allesamt in Form von engagierten Pen-and-Paper-Rollenspielrunden. Die Erfahrungen dieser Zeit flossen auch in die entsprechenden RPG-Kapitel meiner geekigen Sachbücher ein. Inzwischen ist es um meine Würfelaktivitäten ruhiger geworden. Es mangelt schlicht an der Zeit, lange und epische Kampagnen zu bestreiten. Die Lust ist aber nach wie vor vorhanden, und auch die Zeit, so hoffe ich, kommt irgendwann wieder. Meine Würfelbecher stehen jedenfalls bereit.

6. Hast du mal versucht, Material für Rollenspiele zu schreiben und kannst darüber erzählen? Ich kenne die Medaille von der anderen Seite. Ich habe schon etliche Rollenspielprodukte geschrieben und übersetzt, aber meine Versuche in Richtung Prosa waren allesamt so peinlich, dass ich mich nie gewagt habe, sie zu veröffentlichen.
Jain. Ich hatte mehrfach das Glück, mich belletristisch im Rollenspielsegment austoben zu dürfen. So entstand für FanPro mein Roman HUNDELEBEN, der in der Welt des Schwarzen Auges spielt, also auf Aventurien, und für Wolfgang Hohlbein konnten Bernd Perplies und ich vor einigen Jahren ein interaktives Romanabenteuer zum Hexer-von-Salem-Rollenspiel beisteuern, das als Taschenbuch bei Pegasus Spiele erschien. Es heißt DAS SCHLEICHENDE GRAUEN und war für mich als altem Hexer-Fan echt die Erfüllung eines Kindheitstraums. Beide Titel sind meines Wissens nach wie vor im Handel.

7. Du hast es fast geschafft. Kannst du dich noch erinnern, wie ihr methodisch vorgegangen seid, um das Hexer-Abenteuer vernünftig über die Bühne zu bringen? Ich finde es immer unsagbar schwierig, Solo-Abenteuer-Schrägstrich-Abenteuer-Spielbücher zu planen.
Das weiß ich sogar noch sehr genau – nicht zuletzt, weil ich erst kürzlich mit meinem Kollegen Jens Schumacher, dem unbestrittenen König auf dem deutschen Abenteuerspielbuchmarkt, schon wieder ein solches Werk realisieren konnte: Es ist Teil von BONDIFY YOUR LIFE und erlaubt es dem interessierten Leser, sich selbst als 007 zu versuchen – komplett mit verrückten Wissenschaftlern, die Welt bedrohenden Geheimplänen und atemberaubend schönen Frauen. Hat uns großen Spaß gemacht.
Das Wichtigste bei der Planung von ASBs ist die Struktur. Mir hilft es da immer, alle Szenen in einer sehr, sehr umfangreichen Excel-Tabelle kurz zu umreißen und mit den Szenen zu verknüpfen, an die sie anschließen bzw. die an sie anschließen sollen. Im zweiten Arbeitsschritt geht es dann darum, die einzelnen Szenen auszuformulieren, also aus den Notizen richtige Buchtexte zu machen. Fertig ist das Buch.

8. Verdammte Axt. So einfach ist das? Sehr schön, dann habe ich ja schonmal was, worauf ich mich in dem Bond-Teil freuen kann, ich denke, das sollte die Tage hier landen. Ich vermute ihr habt nicht nur drauflos geschrieben, sondern auch etwas recherchiert. Gab es irgendein wahnsinniges Bond-Detail, was dich wirklich überrascht hat?
Oh, sogar viele. Ich bin absoluter Bond-Fan, genau wie Jens, doch bei der Recherche für BONDIFY stießen auch wir immer wieder auf Details und Informationen, die wir bislang nicht kannten, aber dankbar in unser Manuskript einfließen lassen konnten. So besuchten wir beispielsweise einige der Drehorte berühmter 007-Filme, etwa den Furkapass aus „Goldfinger“, die Londoner Dächer aus „Skyfall“ und den Berliner Tiergarten aus „Octopussy“. Wir verbrachten einen sehr informativen und angenehmen „Casino Royale“-Abend mit Anika Klüver und Stephanie Pannen im Wiesbadener Kurhaus. (Die beiden Kolleginnen übersetzen für Cross Cult die komplette 007-Romanserie ins Deutsche, von den Büchern Ian Flemings angefangen bis in die Gegenwart, und kennen insbesondere den literarischen Bond besser als die eigene Westentasche.) Und wir lernten, wie wichtig 007 das Frühstück nimmt …

9. Als jemand, der selber davon träumt, von Kreativität leben zu können, der aber nicht seinen sicheren Job aufgeben möchte, muss ich die Frage einfach stellen: Was für ein Auto fährst du?
Aktuell gar keins. Allerdings nicht aus finanziellen Gründen, wie du jetzt wohl vermutest, sondern schlicht, weil ich – wohnhaft in einer Stadt mit angenehmer Infrastruktur – hier keins brauche. Für meine Lesereisen habe ich aber eine echt schicke Bahncard.
Noch ein Wort zur finanziellen Sicherheit, weil ich das echt oft gefragt werde: Diese Sorgen hatte ich auch. Garantien gibt es nicht, erst recht nicht für Freiberufler. Aber wenn du für deine kreativen Ideen brennst, dann gib dir und ihnen die Chance – und sei es nur auf Zeit, etwa in Form eines Sabbaticals oder einer anderen, fest terminierten beruflichen Auszeit, in der du ausprobierst, was geht. Oder versuche, deine Stunden soweit zurückzufahren, dass du nebenbei eigene Projekte angehen kannst, ohne dass dein Konto allzusehr darunter leidet. Oder oder oder. Möglichkeiten gibt es viele, aber der erste Schritt muss immer von einem selbst kommen. Wer schreiben will, muss schreiben. Alles andere ist alles andere.
John Grisham schrieb seinen ersten Roman jeden Morgen vor der Arbeit in seiner Anwaltskanzlei. Jeden Morgen eine Seite. Nach einem Jahr war das Buch fertig, ohne dass sein Konto darunter gelitten hätte. Im Gegenteil: Heute floriert es deswegen.

10. Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, Christian! Zum Abschluss gebe ich dir noch die Chance, ein paar Worte an die deutschen Fantasy-Fans zu richten.
Immer gern, Moritz. Und den Fans, zu denen ich mich definitiv ebenfalls zähle, kann ich eigentlich nur eins sagen: Macht weiter so! Die Phantastik ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr, sehr salonfähig geworden. Themen, für die unsereins noch auf dem Schulhof ausgelacht wurde, regieren heute Bestsellerlisten und Kinocharts. Und gibt es überhaupt noch einen Superhelden, der aktuell keine eigene TV-Serie hat? Ich finde das alles ziemlich großartig und bin gespannt, wohin die Reise uns alle noch führt. Und ich bin froh, meine eigenen Geschichten zu ihr beitragen zu können. Danke fürs Lesen.

[Sonntags-Interview] Daniel Wießner (Blogger)

Mein Sonntags-Gast Nummer 3 war schon vor langer, langer Zeit Daniel WießnerBlogger der Herzen und sympathischer Facebook-Freund…

EDIT: Das Original-Interview hat seit dem 1.11.2012 auf meiner Festplatte geschlummert – seitdem hat sich einiges getan und wir haben die ganze Chose nochmal überarbeitet…:

1. Daniel – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Hmm … gar nicht so einfach. Ich würde sagen, dass es ein längerer Weg war, der sich nach und nach entfaltet hat.

Von der Liebe für Märchen und Mythen bin ich zur phantastischen Literatur (Avalon-Trilogie) gekommen. Über Freunde – mit ähnlichen Interessen – hab ich dann Shannara und Spielbuchabenteuer kennengelernt. Mit denselben Leuten war ich im Schultheater. Wenig später habe ich durch Freunde aus der Jugendgruppe mit Warhammer Fantasy, dem Tabletop angefangen. Als da noch Schulfreunde dazukamen wurden da schnell eher erzählerische Tabletop-Scharmützel draus. Mein Kontakt zu den Schulfreunden ist dann erst mal ein bisschen verloren gegangen.

Wiederum Freunde aus der Jugendgruppe (CVJM) haben ins Zeltlager Shadowrun-Romane mitgenommen. Im Jahr drauf das SR 3.01-Regelwerk, das ich mir ausgeliehen habe, aber nicht verstanden. Geblieben ist die Beschäftigung mit Rollenspiel-Konzepten.

Auf der Silvesterparty 2001/2002 habe ich dann Leute getroffen, die tatsächlich rollenspielen. (Freunde eines Freundes aus der Jugendgruppe.) So kam ich in den ersten Monaten anno 2002 zu meiner ersten Rollenspielrunde. Das war AD&D 2nd. Leider war die Gruppe schon im Auflösungsprozess. Sie hat den Frühling nicht überlebt.

Im Herbst desselben Jahres habe ich dann meine alten Schulfreunde wiedergetroffen und festgestellt, dass die auch Rollenspiel spielen. Freiformszenarien wie „Der Weltherrscher – kann er trotz perfekter Pläne gestürzt werden?“

Jedenfalls hab ich mir dann ein paar Schulfreunde geschnappt und erstmal mit dem regellosen Spiel daidalos einige Sitzungen geleitet. Hat nicht lang gehalten. Spätestens mit dem Anfang vom Ende der Schulzeit im Freundeskreis haben wir auf Spielerpool umgestellt. Wer ne Idee hat, leitet. Das war die Zeit von RISUS und Spotlight 24h (ein SL-loses RPG, das Tanelorn-User Fredi der Elch für den Wettbewerb im FARA (RIP) geschrieben hatte).

Dann kamen kommerzielle RPG in unser Blickfeld. SR 3.01 haben wir ausprobiert und obwohl uns das Setting gefallen hatte, war das Probeabenteuer in der Regelanwendung eine Katastrophe. Cthulhu war cool, wurde aber leider nicht weiterverfolgt.

Im Herbst 2005 bin ich nach Nürnberg verzogen und habe WFRP 2nd für mich entdeckt. Mit Freunden zu Hause wurde das dann eine Weile gespielt. Gleichzeitig hab ich mich im F&S-Forum wegen WFRP angemeldet. Nach der Schließung des F&S-Forums bestand der WFRP-Teil als „Die Alte Welt“ weiter. Im Studium kam dann Earthdawn und zum ersten Mal größere Konflikte im Rollenspiel wegen inkompatibler Spielstile. Das war mein Einstieg ins GroFaFo (heute Tanelorn). Soweit mal …

2. Soweit zur Historie. Wo stehst du jetzt rollenspielerisch?
Vorneweg: Den Einfluss von PC-Spielen wie Demonworld, WarCraft I, Schatten über Riva und Baldur’s Gate habe ich oben unterschlagen.

Wo stehe ich heute? Was mir immer noch wichtig ist und was auch durch das Spiel mit meinen Schulfreunden geprägt worden ist, ist Folgendes: Rollenspiel als Gemeinschaftsaktion. Das heißt: Jeder kann und soll seine Ideen einbringen. Bei der Regelauslegung verstehe ich mich sowohl als „primus inter pares“ als auch als Regelwächter, der auf die Einhaltung gemeinsam getroffener Entscheidungen achtet. Auch die Setting-Wahrheit wird generell – auf Grundlage der RSP-Bücher – im Diskurs gewonnen.
Regelsysteme, die diesbezüglich offen sind, gehören daher zu meinen Lieblingen.

Das sind Prince Valiant Storytelling Game (Artus und Prinz Eisenherz sind Allgemeingut, mit dem jeder was anfangen kann. Zudem ist das Spiel recht vorbereitungsarm, sodass ein schnelles Losspielen möglich ist.)
Old-School-Spiele wie LotFP oder LabLord. (Weil Explorationsspiel und „Rulings statt Rules“ gut möglich ist.)
WFRP 2nd (Tolles Setting und das kreative Element des Zufalls. Außerdem kommt es meinem Interesse Geschichtliches ins RSP zu bringen entgegen.)
Indies wie Solar System oder Urchin (bei denen das Spiel durch Charakterinteressen und Ressourcen geleitet.)
Everway (Das Spiel stützt sich auf Assoziation und kreative Ideen.)

Im Moment versuche ich in Baukasten-Spiele reinzukommen.
Das sind D&D3-Varianten (True20, Arcana Evolved),
HERO (da ist für irgendwann Star Hero angedacht),
D&D 4, auch wieder Savage Worlds (irgendwann soll Savage Zorro entstehen).

Und dann möchte ich noch Norbert Matauschs „Abenteuer 2.0“ zu einem Old School/Freiform-Spiel für Anfänger weiterentwickeln.

Edit: 15.11.
Das Thema „Spielzeit am Tisch“ ist mir zunehmend wichtig geworden. Sprich: Ich will in 3 Stunden einen abgeschlossenen Handlungsbogen spielen können. (Der Handlungsbogen muss sich dabei organisch aus dem gemeinsamen Spiel ergeben und sollte bitte nicht irgendwie vorgegeben sein. Der kann auch antiklimaktisch sein.)

Prince Valiant, Everway und OSR (LabLord, LotFP) funktionieren in der Hinsicht immer noch ganz gut. WFRP 2 nur zum Teil. Es bleibt trotzdem das Spiel, mit dem ich mich unter dem Strich am besten auskenne. Versuche mit aufwändigen Baukastensystemen habe ich aufgegeben.

Aktuelle Veränderungen sind, dass ich meine Liebe für britische Settings/Systeme entdeckt habe. Sei es Maelstrom, Crypts & Things oder Clockwork & Chivalry. Kultur, Religion, Alltag, ggf. Politik spielen in diesen britischen Spielen oft eine viel größere Rolle als bei US-Sachen. Und: Ich mag den Humor aus UK einfach viel lieber als den aus den States.
Systemseitig habe ich W100-Spiele, die Abkömmlinge von Runequest für mich entdeckt und, dass OSR und Indie coole Synergien haben können (Mutant:Year Zero).

3. Wir unterhalten uns ja gerade per Facebook – wie bist du ansonsten rollenspielerisch vernetzt?
Das Internet ist das Eine. Freundes- und Bekanntenkreis das andere.

Im Forum „Die Alten Welt“ war ich lange als Moderator unterwegs. Das liegt derzeit auf Eis. (Das liegt schon seit längerem nicht mehr auf Eis. Ich bin wieder ins Team eingestiegen.) Ansonsten findet man mich im Tanelorn. Dann gibt es noch mein Blog „… in der Mitte der ZauberFerne“.
Da war ich länger nicht mehr so aktiv. Dasselbe gilt für das RSP-Blogs-Forum. Entsprechend hab ich mich auch an den Blog-Karnevals noch nicht beteiligt. [Seit 2012 bin ich in den Karneval gezogen.]

(Im Fundus Ludi (RIP), bei den Blutschw. – Verzeihung Aktion Abenteuer [das aktuell wieder Blutschwerter heißt] – findet man mich kaum mehr. Ins LabLord-Forum komm ich – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr rein. Und im O.R.K. bin ich z.Zt. eher Leser, denn Schreiber.)

Außerhalb des Internets habe ich – außerhalb des expliziten Freundeskreises – Kontakte zu den Rollenspielern an der Augustana Hochschule, in Rummelsberg und in Nürnberg. Für einen Verein hat es nie gereicht. Was Cons anbelangt, so habe ich es bisher nur auf die „Erlanger Spielertage“ und die Heroldsberger Spieletage geschafft. Am GRT habe ich einmal mit einem alten Freund, der RSP nicht kannte, teilgenommen. Außerdem war ich im Sommer mal wegen eines anderen guten Freundes beim Spielertreff des FiS e.V. Coburg. Vielleicht wird da noch öfter was draus.

4. Als Blogger weiß ich um die immer wiederkehrenden Motivationsprobleme und Durchhänger und möchte dir kurz mitgeben, dass ich deinen Blog immer gerne gelesen habe. Empfiehl doch mal bitte drei Blogs, die man als Rollenspieler nicht verpassen sollte.

Keine leichte Aufgabe. Verschiedene Blogs funktionieren ja unterschiedlich. Manche sind nur noch „Textarchiv“ und gar nicht mehr im eigentlichen Sinn aktiv, wie Skyrocks „Adventure Now“. Andere sind episodisch aktiv wie Zornhaus Blog oder Dirks „Mondbuchstaben 2.0“. Wieder andere haben vor allem Neuigkeiten im Blick. Und auf deutscher Seite gibt es einen Blog, das man gar nicht empfehlen muss, weil es so bekannt ist, dass es keine Empfehlung braucht. Das ist „Von der Seifenkiste herab…“.

Als Versuch einer Empfehlung (drei deutschsprachige und drei englischsprachige Blogs):

Deutsch:

1) http://analogkonsole.wordpress.com
Weil Norberts Gedanken zu Freiform, Old School und neuerdings auch Dungeon World eigentlich immer bereichernd sind.

2) http://mondbuchstaben.wordpress.com
Weil Dirks Wissen in Punkto Rollenspielhistorie und Geheimtipps ungeschlagen ist.

3) http://zornhau.rsp-blogs.de/
Weil Zornhau zu aktuellen Themen umfangreich und begründet Stellung bezieht und immer mal wieder passendes Spielmaterial dazu legt.

Englisch:

1) http://www.davidchart.com/
David Charts HP/Blog, weil er aus der Perspektive des Schreiberlings sich ganz verschiedenen – insbesondere auch rollenspielpolitischen Themen annimmt. Ein großartiger RSP-Schreiber (u.a. Ars Magica 5, div. WFRP-Sachen, …) und ein Mensch mit klugen Einsichten.

2) http://therpgpundit.blogspot.com
Weil interessante Ideen, abseitige Spiele, polemischer Ton, „Mainstream-D&D über alles“, und richtig gut ausgeführte Rezensionen ein unerhörtes und explosives Gemisch ergeben.

3) http://falsemachine.blogspot.com/
Ausgefallene, kreativ-verrückte Ideen, inspirativ … und tendenziell mit „Stats“ für OSR-Spiele.

5. Hörst du auch PodCasts oder geht diese (zugegeben kleine) Welle komplett an dir vorbei?
Lange habe ich regelmäßig das rpg-radio gehört. Seit es das nicht mehr gibt höre ich ab und an „system matters“.
Die Söhne Sigmars habe ich von Anfang an verfolgt. Auch, weil mein früherer Mitmoderator Alandor aka Stefan aus „Die Alte Welt“ daran beteiligt ist. Da WFRP 3 mich bislang noch nicht hat packen können höre ich aber nur sporadisch rein.
Aktuell ist es so, dass ich eher nur noch einzelne Episoden, zu Themen die mich besonders interessieren, von Podcasts höre. Die kann ich gar nicht alle benennen. Aber es sind Deutsche und auch mal Englische dabei.


6. Seit etwa 2 Jahren gibt es ja immer mal wieder Abenteuerwettbewerbe für diverse Systeme. Hast du schon einmal an einem teilgenommen?

An einem LabLord One-Sheet habe ich mich versucht. Allerdings hat das dann zeitlich nicht hingehauen. Vielleicht lag das auch daran, dass ich nicht wusste, wie ich die Ideen auf einer Seite präsentieren kann.
Ich sollte mir mal jemand schnappen, um das Teil fertig zu basteln. Die Idee dahinter finde ich immer noch recht cool. [Die Basis-Location mit Abenteueridee habe ich letztes Jahr beim Nerdpol-Weihnachtskarten-Wichteln verschickt.]

Wenn Greifenklaues „Wunsch ist Wunsch“ nach dem Vorbild von „Secret Santicore“ auch zählt, dann stecke ich mitten in so einem Wettbewerb. (Würde ich aber eher nicht mitzählen, da der Wettbewerbsgedanke fehlt.) [Das Teil ist fertig geworden. Auffindbar über mein Blogarchiv im Dez 2012.]

7. Wie müsste ein Wettbewerb aussehen, damit du unbedingt an ihm teilnehmen musst?

Beinahe hätte ich geschrieben, dass er keine Zeit brauchen dürfte. Das heißt: Er müsste ermöglichen, was ich für meine Runden immer schon mal machen wollte. Mich da abholen, wo ich rollenspielerisch stehe.

Dann ist m
ir eingefallen: Ein Spielfragment mit Zeichnung/Skizze, ein Abenteueraufhänger anhand einer Zeichnung, … irgend sowas würde, glaube ich reichen.


8. Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten! Zum Abschluss hast du die Chance, ein paar Worte an das „Volk“ zu richten, die ich fett markieren und rot einfärben werde

Rollenspiel. Für mich ist das „Was wäre wenn“ in spielerischer Form. Zweck-loses Spiel. Soziales Experiment. Geschichten fabulieren. Kreativ sein. Taktische Tüftelei. Schauspiel.

Ich glaube der „Szene“ würde es nicht schaden mehr in Richtung Impro-Theater, Pädagogik, Vater-Mutter-Kind, Brettspiel, Kriegsspiel und Erzähltraditionen zu schielen. Ohne Einseitigkeit.

Und aus eigener leidvoller Erfahrung: STOP Game-Hopping!

Sonst wird das mit dem Spielen nix.

[Sonntags-Interview] Nic Bonczyk (Mantikore Verlag)

Als zweite Ausgabe meiner Sonntags-Interviews präsentiere ich eine kleine Plauderei mit Nic Bonczyk, den Chef des Mantikore-Verlags. Das Interview ist schon etwas älter (hüstel), aber es enthält doch ein paar witzige Details und ein oder zwei Beispiele von Nics unnachahmlichem Charme… 😉
1. Nic – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Oh je du stellst Fragen. Angefangen 1984, also fast zu Beginn der dt. Rollenspielszene. Begonnen hab ich mit Einsamer Wolf und DSA, welche in dem Jahr rausgekommen sind. Es gab einen Freund, der das Spiel geschenkt bekommen hat. Er konnte damit nichts anfangen – ich schon.

2. Ein Glück für die deutsche Rollenspielszene. Wie ging es dann weiter? Welche der Wellen in den 90ern bist du geritten?
Oh, meine eigene vor allem Ich habe natürlich zu der Zeit auch fast alle gängigen Systeme wie Cthulhu, MERS, Midgard, D&D, Traveller, Cyberpunk, Shadowrun etc. ausprobiert, aber am meisten geleitet hab ich meine eigenen Systeme und Abenteuer.

3. Deine eigene Welle? Und du meinst damit ganz sicher nicht deine Frisur? Ich „durfte“ ja eines deiner 90er Jahre-Systeme auf der MantiCon testen – erzähl doch dem Seifenkisten-Leser etwas mehr davon…
Auf so knappen Raum? Also das ganze hieß einmal Admonitio und war die Reinkarnation eines noch viel komplizierteren Spiels. Admonitio war dann ein recht kurzes Regelheft von 40 Seiten (ja, da staunst du) das als Universalsystem ausgelegt war. Die Regeln waren recht schnell zu spielen aber auch nicht ganz einfach. Ich hab das System lange Zeit mit meiner Gruppe und auf unzähligen Cons gespielt.

4. Du hast in der Antwort auf die erste Frage den Einsamen Wolf erwähnt. Damals hat der kleine Nic(k) sie gelesen, heute verlegt er sie – wie kam es dazu?
Oh das ist doch schon oft erzählt, oder? Ich hab vor einigen Jahren – vor dem Verlag – auf eBay mit alten Rollenspielen gehandelt und bin dabei auf kistenweise signierte EW-Bücher aus England gestoßen. Auf die Frage hin ob die Signaturen echt sind, hab ich erfahren dass ich da grade mit Joe Dever spreche. Den Kontakt hab ich ausgeweitet und nur 2 Monate später entschloss ich mich, den Verlag zu gründen, denn ich hab Joe gefragt, warum die Serie nie in Deutschland weiter aufgelegt wurde. Joe sagte: „Niemand hat gefragt“, ich habe gefragt und so bekam ich die Lizenz.

5. Stimmt. Kommt mir bekannt vor. Dann erzähl doch mal die ungleich spannendere Geschichte wie es dazu kam, dass Mantikore die deutsche Fassung des Game of Thrones-Rollenspiels veröffentlicht.
Da hab ich auch gefragt.

6. Ja, das ist Journalismus vom Feinsten, ich weiß! Dann erzähl mal bitte was zu den EW-Bänden, die uns in Zukunft erwarten. Jenseits von Band 12 ist das ja Neuland…
Na klar. Die Druiden von Ruel ist Band 13, der kommt zur RPC nächstes Jahr. Damit sind wir dann endlich in dem Bereich der nie veröffentlichten Bücher hier in Deutschland. Der Punkt, auf den all die Fans wohl seit 25 Jahren gewartet haben.

(Anmerkung des Interviewers – mittlerweile sind wir sogar in Deutschland bei Band 20 angekommen…)

7. Wie weit sind denn die englischen EW-Bücher? Und auf wie viele Bände ist die Reihe angelegt.
Die Engländer sind nun bei Band 17 und 18 in Vorbereitung. Insgesamt werden 32 Bücher erscheinen!!

8. Sehe ich da einen Stau in halbwegs naher Zukunft auf unsere deutschen Bücher zukommen oder schreiten die englischen Bücher stetig voran?
Es kann durchaus sein, dass wir irgendwann aufholen, aber das wird noch dauern, denke ich.

9. Mach doch mal Werbung für das Mantikore-Produkt, das dir neben dem Einsamen Wolf (und natürlich Labyrinth Lord) am meisten am Herzen liegt.
Oh das ist aber eine schwere Sache. Denn neben den Produkten, die wir momentan am Start haben, werden viele Projekte neu starten und da ist so einiges am Gange. Natürlich werden die Mikromodule fortgesetzt. Das nächste Abenteuer haben wir ja bereits auf der Manticon gespielt – ein Mafiasetting. Aber neben dieser Linie sind alleine 3 Spielbuchreihen für die nächsten Jahre geplant und außerdem noch 2 neue Rollenspiele, die eigens vom Verlag erstellt werden. Und neben diesen wird es noch zwei bereits existierende Spiele in 2013 geben – zum einen Tunnels & Trolls eines der ältesten Rollenspiele, die es gibt und zum anderen Das Lied von Eis und Feuer – also das Game of Thrones-Rollenspiel. Und da bin ich persönlich sehr gespannt drauf!
(Anmerkung: Ja, ich weiß – auch da hat sich die Sachlage drastisch geändert – T&T hat immer noch nicht das Licht der Welt erblickt, aber die GoT-Reihe läuft absolut erfolgreich!)

[Sonntags-Interview] Dimitrios Charistes (Cross Cult)

Es ist mal wieder Zeit für ein neues und regelmäßiges Feature auf der Seifenkiste. Ich habe mir vorgenommen immer mal wieder Leute aus dem „Biz“ sowie Alrik-Normalrollenspieler zu befragen und immer wieder sonntags zu virtuellem Papier zu bringen. Den Anfang macht ein junger Mann, auf den ich aufmerksam geworden bin, weil ich als stinknormaler Blogger noch nie solch eine professionelle Zusammenarbeit mit einem Verlag erlebt habe. So erhält man bei Cross Cult immer eine freundliche und informative Mail, wenn ein neues Produkt erscheint mit dem Hinweis, dass man es sich ab jetzt zu Rezensionszwecken bestellen kann – und bumms, ein paar Tage später ist es mit zusätzlichem Presse-Material im Briefkasten. Dass die Mail auch schon verwendbare Grafiken und Info-PDFs enthält, ist natürlich selbstredend! 😉
Ich habe mir mal denjenigen geschnappt, der sich um diese reibungslosen Abläufe verdient macht – Dimitrios Charistes.
1. Hi, Dimitrios, auf meinem Blog präsentiere ich ja manchmal Interviews mit „Leuten hinter den Kulissen“. Wer würde diesem Prädikat eher gerecht werden, als jemand, der sich bei einem Verlag um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Stell dich doch mal bitte kurz vor.

Hu hu, da draußen. Ich bin Dimitrios, 27, kulturbesessen und wohl ewig wissensdurstig.  Seit Anfang 2015 bin ich für den Ludwigsburger Comic & Romanverlag für die Presse- & Öffentlichkeitsarbeit und für Marketingkooperationen zuständig.
Ich komme aus dem beschaulichen Aschaffenburg in Unterfranken und habe nach abgeschlossenem Redaktions-Volontariat bei einem lokalen Verlag und diversen Stationen im Journalismus schließlich noch Medienkommunikation & Journalismus in Köln studiert.
Nebenbei arbeite ich noch als Kulturjournalist für diverse Musik-, Film- und Kulturmagazine, wie z. B. Deadline, Virus, FRIZZ, SLAM, BLACK etc. Außerdem schreibe ich auch für diverse Zeitungen und Online-Zines, dort in letzter Zeit verstärkt auch im gesellschaftspolitischen Spektrum.

2. Ich schreibe ja für die Produkte der unterschiedlichsten Verlage Rezensionen, aber ich habe es noch an keiner Stelle erlebt, dass das so professionell aufgezogen wird, wie bei Cross-Cult. Beschreibe doch mal bitte, was du an einem durchschnittlichen Arbeitstag so tust.

Wow, das ist natürlich ein tolles Kompliment und freut mich zu hören – da hab ich mir die warme Dusche und das Eiebrot heute Abend endlich verdient. Einen „durchschnittlichen“ Arbeitsalltag bei Cross Cult gibt es eigentlich nicht. Da wir ein kleines Team von nur vier festangestellten Mitarbeitern sind (dutzende Freie kommen noch dazu), komme ich eigentlich nie dazu, das zu tun, was ich mir am Tag darauf wirklich vornehme. 🙂
Im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit plane ich natürlich mit deutschsprachigen Medien in aller Form Promotion-Kampagnen und Gewinnspiele, koordiniere Interviewanfragen für unsere Künstler, schreibe Pressetexte, organisiere Presse-Mailings und halte den Kontakt zu unseren Key-Persons und direkten Ansprechpartnern im Comic-Journalismus. Natürlich fallen aber auch tägliche Aufgaben wie z. B. Homepage- und Social Media-Pflege oder Rezensionsmaterial verschicken an. Im Team schreiben wir auch für das Portal comic.de (einer Gemeinschaftskooperation von Splitter, Tokyopop/Popcom und Cross Cult), verfasse Texte und Produktbeschreibungen für Kataloge, Flyer, PR-Redaktionen und, und, und. Dazu kommen noch unsere Cross Cult-Veranstaltungen, wie der Besuch von Conventions, Messen, Lesungen oder Signier-Touren. Einen langweiligen Tag hatte ich bisher tatsächlich noch nicht.

3. … und an einem ungewöhnlichen.

Ungewöhnlich ist hier eigentlich jeder Tag. Ich komme morgens in den Verlag und weiß selten, was auf mich zukommt. Wenn eine interessante Mail von einer Promo- oder PR-Agentur im Postfach zu finden ist, oder eine kreative Attacke vom Chef, hat das natürlich oft Prioritä. Dann verschiebt sich alles Weitere.  Ich versuche natürlich trotzdem jede einzelne eingegange Mail von Bloggern, Redaktionen oder Fans zu beantworten. Wobei ich gerade den kreativen Prozess meines Jobs bevorzuge, wenn wir also tatsächlich die Möglichkeit bekommen, eine größere Kampagne für einen Comic-Titel zu fahren.

4. Per Mail wolltest du mir nicht verraten, wie es dir gelungen ist, den Bond-Roman Trigger Mortis in einem Artikel der TV Spielfilm unterzubekommen – wie sieht es hier im Interview aus?

Hochfrequentierte Medien mit einer hohen Leserschaft sind natürlich das Ziel für alle PR-Menschen. Darunter gehört natürlich auch die TV-Spielfilm. Ausgezeichnete Kontakte und aktives Networking sind hier das Alpha und das Omega. Wenn eine Redaktion allerdings ganz von sich auf uns zukommt und über einen Titel berichten möchte, dann nimmt mir das nicht nur viel Arbeit ab, sondern zeugt von der Qualität unseres Verlagsprogramms.

5. Kannst du mir grobe Zahlen verraten, wie viele Zeitschriften, Journalisten und Blogger du in deinem Verteiler hast?

Puh, ich denke nicht, dass die Zahl hier ausschlaggebend ist. Es gibt Agenturen, die mit opulenten Presse-Verteilern arbeiten und auf ihre Mailings dann doch kaum Ressonanz bekommen. Dabei ist es eher die Kunst mit den wichtigsten Redakteuren in regem Kontakt und Austausch zu stehen.
Eine goldene Regel in der PR lautet: Pflege den Kontakt zu 15-20 key-persons, die ihre Materie wirklich leben/lieben – das führt eher zum Erfolg, als eine unübersichtliche Zahl von einmaligen gesichtslosen Kontakten.

6. Da ich weiß, dass einige andere Blogger hier mitlesen, eine ganz wichtige Frage: Was qualifiziert ein Medium in deinen Augen dazu, mal Dinge für Cross Cult besprechen zu dürfen?

Unsere Spielregeln sind für jedermann auf unserer Presse-Seite einsehbar (http://www.cross-cult.de/presse.html). Für uns zählt die Leidenschaft, die jemand in seine private Arbeit bzw. seinen Blog steckt. Ein sehr gutes Beispiel ist hier z. B. der erst in diesem Jahr gestartete Comic-Blog deinantiheld.de oder das Team Nerdzig aus Leipzig mit ihren YouTube-Videos und dem dazugehörigen Webportal nerdzig.de
Dabei ist die Reichweite nicht zwingend entscheidend, und auch ewige Lobpreisungen auf einen Titel, nur um diesen kostenlos abzustauben, sind nicht unser Ding. Wir freuen uns immer über konstruktive Kritik und Feebback an unserer Arbeit und Neuerscheinungen, da darf es durchaus auch mal einen Veriss oder Kritik geben. Oft lesen sich die Rezensionen allerdings meist gleich und sind eine Mischung aus dem offiziellen Pressetext und zwei, drei eigenen Formulierungen. Bevorzugt behandelt werden diejenigen, die uns regelmäßig ihre Belege senden und auch eine gewisse Qualität in ihrer Schreibe und Berichterstattung garantieren. Bei ganz neuen Blogs prüfen wir natürlich vorab schon die jeweilige Reichweite. Und unverschämte Anfragen wie „Schickt mir eure Novitäten von September bis Oktober“ ohne Anrede oder weiteren Informationen auch mal ignoriert.

7. Gibt es ein Produkt oder eine Reihe aus eurem Portfolio, das oder die dir besonders am Herzen liegt?

Im Team, vom Verlagschef bis zur Lektorin und allen freien Mitarbeitern, sind wir alle von ganzem Herzen Fans des Mediums. Natürlich sind wir alle große THE WALKING DEAD-Fans und freuen uns diese Serie im Verlagsprogramm zu haben. Aber auch unsere PEANUTS-Reihe sind everybodys darling.
Mir persönlich liegen die eher unbekannteren Titel am Herzen, die in Deutschland oft noch Geheimtipp-Status besitzen. Da gehört die stimmungsvolle Horror-Mystery-Serie REVIVAL von Tim Seeley dazu, die mit einer deratigen Komplexität in den Charakteren daherkommt, dass ich durchaus mal eine Woche für die Lektüre eines Bands brauche. Oder die italienische WAISEN-Serie, innovative Science-Fiction mit gebrochenen Charakteren und einer toll durchdachten Storyline. Als Fan mit dem Hang zum Düsteren sind es aber vor allem unsere Horror-Serien, die ich bedingungslos weiterempfehlen kann: OUTCAST – die neue Mystery-Serie von TWD-Schöpfer Robert Kirkman, die fast schon politische Vampirserie V-WARS, die auch nicht an Gesellschaftskritik spart, oder aber natürlich alles von Mastermind Mike Mignola (BALTIMORE, FRANKENSTEIN UNDERGROUND, HELLBOY).

8. Hast du im Zuge deines aktuellen Jobs schon einmal etwas wirklich Verrücktes erlebt?

Ha, ha , glaub mir, in der Comic-Branche zu arbeiten ist schon verrückt genug. Da muss nicht zwingend verrücktes passieren.
Jeden Tag aufs Neue mit schrulligen Charakteren, verrückten Fans, verschrobenen aber genialen Künstlern und Autoren und Insidern zu arbeiten ist schon interessant genug und beflügelt den kreativen Alltag ungemein. Verrückt sind oftmals eher die Begegnungen auf Conventions und Messen mit all den eingefleischten Fans und ihrem ultimativen Nerd-Wissen. Ich finde es beeindruckend, mit welch oft bedingungsloser Hingabe viele Menschen ihrem Hobby Comic nachgehen. Ich komme ja ursprünglich aus der Musik- und dem Film-Biz – dieses ultimative Abnerden war anfangs eine Umstellung, jetzt aber höchstamüsant.

9. Damit etwas zusätzlicher Bezug zur Seifenkiste hergestellt wird: Spielst du selber Rollenspiele oder Brettspiele oder bist sonstwie irgendwie ansatzweise nerdig? (Nein, es gilt nicht, wenn du schon einmal eine Folge der Big Bang Theory gesehen hast.)

Ha, ha. Jetzt hast du mich auf dem kalten Fuß erwischt. LARP finde ich interessant, bin aber selbst nicht involviert. Hingegen finde ich die Welt der Brettspiele ungemein spannend, wenn auch einfach kaum Zeit dafür bleibt, neben Literatur/Comic, Musik und Film sich noch ein weiteres Hobby draufzuhauen.
Aktuell kooperieren wir aber mit dem Heidelberger-Spieleverlag, der mit der THE WALKING DEAD-Edition des genialen Kartenspiels BANG genau meinen Geschmack getroffen hat. Ich bin mir sicher, hier wird es im Freundeskreis zu einigen Duellen kommen 🙂
Alle Comic-Fans von STEAM NOIR dürfen übrigens gerne auch mal einen Blick in die Spielewelten von Künstler Felix Mertikat werfen, der neben einem Brett- auch ein Kartenspiel zu seiner fantasiereichen Steampunk-Welt kreiert hat.

10. Ist jemals zuvor irgendeiner deiner Kontakte auf die Idee gekommen, ein Interview mit dir zu führen?

Interviewanfragen gibt es durchaus einige, oft auch für Comic-Radiosendungen oder YouTube-Channels. Meist bleibt hier – während der Arbeitszeit kaum zeit dafür. Ich verweise hier aber gerne an Verlagsleiter Andreas Mergenthaler, er ist der ewige Chef-Nerd im Haus und in Sachen Comicfachwissen und Geek-Kompetenz ungeschlagen der bessere Gesprächspartner. 🙂

Vielen Dank dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten und viel Glück mit all euren zukünftigen Produkten.

EDIT: Einen verteufelt witzigen Fehler rausgehauen!

[Interview] Eva Strasser (Gewinnerin des DSFP 2015)

Dank der Vermittlung des guten alten Würfelheldenhatte ich die Chance ein paar Fragen von Eva Strasser beantwortet zu bekommen, deren in der Anthologie „Tiefraumphasen“ erschienene Kurzgeschichte „Knox“ gerade den DSFP 2015 gewonnen hat – eine gute Gelegenheit, ihr zu gratulieren…

Zu deinem Hintergrund weiß ich genau das, was als kurzer Info-Text hinten in „Tiefraumphasen“ zu finden ist. Wie viele Stunden am Tag muss man denn so durchschreiben, um als „Autorin und Dramaturgin in Berlin“ überleben zu können? Und fast genau so interessant – kannst du mir etwas zum Kurzfilm „Küss mich tiefer“ erzählen, ohne dass ich erröte und kichern muss wie ein Schulmädchen?

Mit Stundenangaben bin ich nicht so gut, wenn ich los schreibe, schaue ich nicht auf die Uhr und dann sind mal 2 Stunden rum und mal 4. Mehr als 4 Stunden am Stück finde ich auch schwierig. Nebenher unterrichte ich Dramaturgie und arbeite in der Stoffentwicklung, das nimmt auch Zeit in Anspruch, macht aber auch Spaß. Aber nur vom Schreiben leben kann ich noch nicht.

„Küss mich tiefer“ habe ich zusammen mit der Regisseurin Eleni Katsoni geschrieben. Es geht um eine junge Frau, die sich plötzlich in ihren real gewordenen virtuellen Netzwerken wieder findet, sie muss gegen personalisierte Werbung, Apps und Follower im täglichen Leben ankämpfen und dabei nicht die Liebe aus den Augen verlieren. Kennt man ja! Der Titel bezieht sich auf ein Lied, das ihre Tante im Film singt, es ist griechisch, und geht ungefähr so: „… und er küsste mich auf die Stirn und ich sagte, küss mich tiefer; und er küsste mich auf den Hals und ich sagte küss mich tiefer; er küsste mich auf den Bauch und ich sagte küss mich tiefer; und dann küsste er mich auf das Knie und ich sagte, küss mich höher!!!“ Also sehr nett elliptisch erzählt.

Du hast ja soeben mit deiner Kurzgeschichte „Knox“ in der Sammlung „Tiefraumphasen den DSFP 2015 abgeräumt. Zuerstmal ganz, ganz herzlichen Glückwunsch! Wie hast du den Sieg gefeiert?

Vielen Dank! Ich habe mich auch schon sehr über die Nominierung gefreut. Als ich dann gelesen habe, dass ich gewonnen habe, konnte ich es erst mal nicht glauben, konnte allerdings auch nicht wirklich feiern, weil ich am nächsten Tag sehr früh verreist bin und noch packen musste, und war dann einfach nur sehr aufgeregt und glücklich.

Was unterscheidet eine preisgekrönte Kurzgeschichte von einer guten?

Oh, keine Ahnung. Ich finde eine Geschichte dann gut, wenn ich sofort drin bin, als würde mich Jemand am Arm in eine fremde Wohnung ziehen und da durch alle Zimmer schleifen und überall treffe ich seltsame Gestalten oder zumindest Figuren, die mir in Erinnerung bleiben, und wenn ich dann später wieder draußen auf der Straße stehe, bin ich aufgewühlt und nachdenklich, auf jeden Fall aber in einem anderen „state of mind“ als vor der Geschichte.

Ich hatte ja in meiner Rezi deine Kurzgeschichte als „Anlesetipp“ genannt. Nimmt man so etwas als Autor wahr? Wie eitel ist man da und in welchen Abständen googelt man nach dem Erscheinen den Namen der eigenen Geschichte?

Das habe ich gesehen und es hat mich sehr gefreut! Ich musste mich gar nicht googeln, weil ich über die Tiefraumphasen-Seite bei Facebook eigentlich immer gut informiert war, wo es wieder eine neue Rezension gibt.

Wie bist du mit der Illustration zufrieden, die zu deiner Geschichte angefertigt wurde? Was hältst du überhaupt davon, Geschichten in Bilder gießen zu wollen?

Die Illustration gefällt mir sehr gut, sie hat auch etwa Trauriges und Verlorenes. Ich lese Comics und Graphic Novels sehr gerne. Ich würde wahnsinnig gern selbst Graphic Novels schreiben, aber ich kann leider überhaupt nicht zeichnen. Aber für mich selbst male ich immer mal wieder  Minicomics.

Ich kann halbwegs vernünftig mit Worten umgehen, aber meine bisherigen belletristischen Versuche haben mich alle nicht ganz zufrieden gestimmt – hast du daTipps für mich? So eine Art „Die 3 goldenen Regeln einer erfolgreichen Kurzgeschichte“ oder so…?

Hmm, ich habe, als ich Knox fertig geschrieben habe, mal gegoogelt, was es so für Kurzgeschichten-Kriterien gibt und dann gleich wieder aufgehört, das zu lesen, weil ich das alles nicht berücksichtigt habe. Für mich am wichtigsten ist eigentlich immer, dass es nicht langweilig ist. Sehr wichtig finde ich auch zu wissen, nur für mich zum schreiben, wer die Geschichte erzählt. Und dann einen groben Plan, was passiert. Und dann höre ich beim Schreiben immer Musik, die zu der Stimmung und Welt der Geschichte passt. Das hilft ganz gut.

Wie ich Schreiberlinge so kenne, sitzt du sicher gerade an mehreren Projekten gleichzeitig. Gibt es derzeit irgendetwas Konkretes zu vermelden? Was treibt der Schwarzwald-Thriller, der in TRP angeteasert wird?

Der Thriller ist noch nicht ganz fertig, ich habe zwischendurch noch ein paar Exposés für Serien und Film geschrieben. Aber er steht auf meiner Liste, zusammen mit dem zweiten Teil von Mary, dem Roman, der 2013 erschienen ist. Und dann gibt es vielleicht bald noch einen Science Fiction Roman!

Für die Seifenkistenleser vielleicht noch interessant – hast du eine Beziehung zum Rollenspiel? Du weißt schon – so mit Pizza am Tisch sitzen und Orks verprügeln, nicht scharfe Krankenschwester und geiler Patient…

Nein, hab ich gar nicht! In der Schule früher spielten ein paar Schwarzes Auge, aber ich war nie dabei. Ich kann mir aber vorstellen, dass das großen Spaß macht, ich fand es als Kind schon ganz toll, ein Zauberer beim Verrückten Labyrinth zu sein.

[Interview] Numenera-Startnext-Kampagne

Derzeit ist ja der Numenera-Crowdfunder der beiden Köpfe hinter Orkenspalter-TV der ganz heiße Scheiß und steht nach wenigen Tagen schon bei 14.126 Öcken (von 17500 geforderten). Sieht nach einer erfolgreichen Kampagne aus – Grund genug, Nico und Mhaire mit journalistischem Spürsinn an die Wäsche zu gehen…

Let’s go!

WARUM Numenera?
Mhaire: Weil ich es selber sehr gerne leite und in meiner Runde nicht alle ausreichend gut Englisch lesen, um mit der Originalversion arbeiten zu können. Dann kommt hinzu, dass es auf dem deutschen Mark nichts in der Richtung gibt (du kannst mir sicher die Nischen-Ausnahme von ’84 nennen, die meine Aussage falsifiziert) und ich sehr lange und eindrücklich mit Hundeaugen Patric davon überzeugt habe, es mal anzugehen.

Nein. Mach dir keine Sorgen – ich möchte nichts falsifizieren.
WARUM Startnext?

Nico: Ganz einfach: Was sonst? Kickstarter als internationale Plattform ergibt für eine deutsche Übersetzung wenig Sinn und ist nach wie vor nicht in Deutschland verfügbar. Berge des Wahnsinns hat gezeigt, dass es mit Startnext gut funktionieren kann.

WARUM eine Box mit Softcover-Büchern?
Nico: Vorweg: Numenera gibt’s auch auf Deutsch als Hardcover – allerdings exklusiv nur über die Startnext-Kampagne. Aber stimmt: Die Box ist die Standardversion, die dann so auch in die Läden kommen wird. Patric ist ein großer Fan von Boxen. Er mag ihren Old School Flair (das solltest du ja irgendwie verstehen, Moritz). Vor allem gibt uns die Box aber eine schöne Möglichkeit: Sie ist ein „wachsendes Produkt“ und wird umso mehr enthalten, je mehr Stretchgoals wir freischalten. Wenn wir das Fundingziel erreichen, gibt es in der Box „nur“ das Grundregelwerk. Kommen wir ein paar Tausend Euro weiter, gibt’s noch Zusatzmaterialien obendrauf, ohne dass die Box für den einzelnen teurer wird. Die gibt’s zum Hardcover übrigens auch dazu, aber das ist ja nur für die Kampagne relevant. Das spätere Ladenprodukt wird also umso toller, je mehr Menschen spenden bzw vorab bestellen. Das sollte vielleicht auch den ein oder anderen Backer motivieren, seine Freunde und Bekannten auch zum Mitmachen anzuregen.

Okay. Das hört sich in der Tat sinnvoll an…
Aber weil es nun mal eine Veröffentlichung über Startnext geworden ist – gewährt ihr den Seifenkistenlesern einen kleinen Einblick in eure Kalkulation? Keine Angst – ein grober Überblick ist absolut ausreichend, ich will gar nicht wissen wie ihr euch die Millionen in die Taschen schaufelt.

Nico: Klar. Beim Fundingziel von 17500 haben wir Drei vor, uns nach Bratislava abzusetzen. Sollten es 40k werden, erwägen wir schon Albanien. Mal sehen.
Wenn ich die genaue Kalkulation offenlege, werde ich von Patric gepaddelt, daher nur so viel: Der Großteil der 17500 (16800 nach Überweisungsgebühren) geht für Druck. Layout, Lektorat und Porto drauf. Redaktionell ist es schon ein wenig Selbstausbeutung. Das wird aber weniger schlimm, wenn wir ein paar der Stretchgoals erreichen. Wonach es momentan aussieht.

Wie oft aktualisiert ihr derzeit die Startnext-Seite in euren Browsern?
Nico: Nur drei Mal, während ich diesen Satz geschrieben habe.

Ich habe gelesen, dass die Unterstützer des Projekts bei der Übersetzung von Kernbegriffen ein Wörtchen mitsprechen können sollen. Wie wird das logistisch ablaufen? In Hangouts? In einem speziellen Forum? Per Mail? …?
Nico: Genau zu dieser Stunde wird darüber auf der Pinnwand des Projekts diskutiert. Sieht so aus, als würden wir dafür ein Unterforum auf Uhrwerk einrichten. Allerdings soll das nicht in eine Endlos-Debatte ausarten, daher werden wir dort nur Ideen sammeln und dann Umfragen starten.
Was dann dort entschieden wird, ist übrigens dann auch für das kommende CRPG Torment: Tides of Numenera bindend.

Bei Startnext ist es ja nicht üblich, völlig wahnsinnige Stretch Goals anzubieten, mit denen sich die Projektmacher bis in die nächste Generation verschulden. Trotzdem habt ihr einige nette Zusatzabenteuer und anderen Krams am Start – ist auch das amtlich durchkalkuliert oder werdet ihr „euer Oma ihr klein‘ Häuschen“ verpfänden müssen, wenn die Sache so richtig in den Himmel schießt? Auch zeitmäßig ist es ja ein Unterschied, ob du nur die lumpigen 400 Seiten GRW übersetzt, oder dazu noch einen netten Strauß an Abenteuern, Mhaire.
Nico: Die Zusatzprodukte sind alle im Vergleich lange nicht so umfangreich wie das GRW und während dieses komplett von Mháire übersetzt werden soll, um Unstimmigkeiten zu vermeiden, haben wir schon einige Kandidaten, die sich freuen würden, die Erweiterungen übersetzen zu dürfen.
Mháire: Und selbst wenn meine Oma ein Häuschen hätte, das sind keine Stretchgoals wie noch mal eben einen weiteren Spielmodus in ein PC-Rollenspiel einzubauen. Das muss keiner mehr oben drauf legen.

Habt ihr noch Zusatzziele in der Hinterhand, falls der Andrang noch heftiger ist als ihr es euch in euren kühnsten Träumen vorgestellt habt? (Also ich mag ja immer Würfel…)
Nico: Ein paar Ideen gibt’s noch, aber es würde auch dann bei weiteren Heften bleiben. Würfel, Becher, Shirts und Actionfiguren sind … nett. Aber wir wollten uns auf’s Wesentliche konzentrieren und uns nicht auf zig Nebenkriegsschauplätzen verzetteln.

Um zu diesem Zeitpunkt mal das Vertrauen in das Projekt aufzubauen – welche Rollenspielsachen habt ihr bisher ins Trockene bringen können?

Nico: Ich würde jetzt gern das fertige Deponia-Rollenspiel hochhalten und darauf verweisen. Leider ist es seit Monaten bei Daedalic in der QA. Die legen großen Wert darauf, dass das alles im Sinne des Deponia-Schöpfers Poki ist und tatsächlich stammen echt viele Ideen von ihm. Leider haben die bei Daedalic aber auch ne Menge anderer, wichtigerer Baustellen.
Vielleicht sollte ich das kurz erklären: Deponia ist eine Reihe von Point and Click-Adventures für den PC, eine Comedy-Sci-Fi-Endzeit-Story auf einer vollgemüllten Welt. Wir haben dazu ein Rollenspiel gebastelt, das auf ca 250 Seiten den kompletten Planeten beschreibt, von dem in den Spielen nur sehr wenig zu erkunden war – und dann noch simple Fate-Regeln drangepappt.
Davon abgesehen schreiben wir gerade das fünfte Abenteuer für Myranor. Ein Solo aus der Sicht einer prominenten Dame des Schwarzen Auges, mit der du dich ja auch schon befasst hast. Vorher gabs eine dreiteilige Epik-Kampagne im Güldenland, die gar nicht mal so schlecht ankam und ein Anthologie-Abenteuer von Mháire.
An Übersetzungen hätten wir vorzuweisen: Iron Kingdoms, Wolsung, Achtung! Cthulhu und ein paar Computerspiele. Unter anderem hat Mháire gerade Blackguards 2 von Deutsch auf Englisch übertragen.
Man könnte auch noch gut 30 LARP-Plots anführen oder weitere Übersetzungs- und Soloabenteuer-Aufträge der nächsten Monate, aber ich glaube, wir haben genug gespoilert.

Apropos „Rollenspielsachen“. Wie sieht es mit euren eigenen Vorlieben aus? Spielt ihr lieber etwas amtlich Deutsch-Hotzenplotziges oder die amerikanische Schlachtplatte?
Nico: Weder noch. Oder beides. Oder eine Mischung. Ich hab‘ eigentlich immer gern DnD gespielt, bis du uns mal LabLord geleitet hast. Seitdem bin ich traumatisiert und spiele nur noch die harmlosen Sachen wir Cthulhu oder lasse mich gleich auf einem Schlachten-LARP als Schwertfutter in die erste Reihe stellen.
Mhaire: Ich spiele gerne alles, was nicht bis drei aus den Bäumen ist. Deutschen Hotzenplotz und Ami-Schlachtplatte als Extreme, dazwischen bunt angesiedelt schräge Indies, selbstgeschriebene Systeme und Welten und was immer mir in die Hände fällt. Ich kann mit (fast) allem was anfangen.

Bevor wir nun so richtig in medias res gehen, ich muss diese Frage (gerade nach dem Kalender mit den gewagten Eulenfotos) als Enthüllungsjournalist stellen, sonst platze ich. Wirst du beim Übersetzen ausreichend bekleidet sein, Mhaire? Nur, um sicher zu gehen, dass du dich nicht erkältest und die Übersetzung um Wochen zurückgeworfen wird.
Mháire: Da ich, wie du schon anmerkst, ja während der kalten Jahreszeit übersetzen werde, sieht mein übliches Outfit folgendermaßen aus: Jeans, drei Shirts, Sweater, Wollsocken von Mama, Mütze, Schal, zuweilen Nierenwärmer und meist als letzte Lage eine aus der Bettdecke gewickelte Toga. Zuweilen trage ich darunter aber einen Spitzen-BH. Im Bikini wird nur Sommers gearbeitet.
Nico: Aber ich bin die meiste Zeit über nackt, auch wenn ich nicht mit übersetze.
Stretchgoal 12 ist übrigens: Mhaires Heizungsrechnung bezahlen, damit die wieder angeworfen werden kann.

Okay, nun, da das aus dem Weg ist: Wie sieht es mit dem Zeitrahmen aus? Ist die Übersetzung schonmal auf gut Glück begonnen worden oder beginnt die tatsächlich erst, wenn die Finanzierung über die Ziellinie gegangen ist?
Mhaire: Die Übersetzung ist schon begonnen. War vielleicht auf Gut Glück, macht aber doch auch Spaß, wäre also in keinem Fall verschwendete Zeit.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Uhrwerkern aus? Nutzt ihr „lediglich“ ihre Connections, was Layout, Druck und Co. angeht, oder geht die Kooperation noch etwas weiter?

Nico: Wir haben das folgendermaßen aufgeteilt: Mháire und ich kümmern und ums Redaktionelle, Patric um die Produktion. Das Marketing machen wir gemeinsam. Wir haben jetzt natürlich den Ablauf der Startnext-Kampagne geplant und die Videos und Texte produziert. Wir haben das über Youtube und unsere Partner bei Computec kommuniziert. Patric macht hingegen  in Foren und auf Facebook Werbung, wo er nur kann. Patric ist außerdem der Verbindungsmann zu Monte Cook.

Wie sieht es mit eurem eigentlichen „Baby“ Orkenspalter TV aus, wenn ihr beide in so einem großen Projekt eingespannt seid? Wird es da weiterhin regelmäßig was auf die Augen geben? Oder, was noch toller wäre – wird es Numenera-Anfütterfilme mit Legomännchen geben?
Nico: Wir sind eigentlich immer gerade mit irgendeinem großen oder mehreren mittelgroßen Projekten beschäftigt und neben Numenera laufen auch gerade noch einige andere Sachen, die wir für 2015 vorbereiten. Orkenspalter TV darf dadurch keinen Schaden nehmen – immerhin haben wir jetzt auch durch Patreon die Pflicht, möglichst viel guten Content zu liefern. Ca. jede Woche eine Show oder irgendwas ähnliches und zwischendurch das ein oder andere Let’s Play. Im Winter gibt’s natürlich weniger Convideos, aber das ist genau die richtige Zeit für Lego-Videos, genau! Gerade ist ein Special zur Geschichte von Dere mit Legomännchen in Arbeit (trotz Historia). Mehr Videos zu Numenera wird es sicher auch geben. Vielleicht auch mit Lego.

Auch diese Frage brennt den Seifenkistenlesern unter den Nägeln: Wird es der Orkenspalter TV-Koryphäe Prof. Dr. Dr. Dr. Dr. Heinz gelingen, sich in das Regelwerk zu schmuggeln?
Nico: Eigentlich hätte ich jetzt gesagt, dass wir das in dem Fall aus Respekt vor der fremden Vorlage vermeiden sollten. Aber Patric meinte gerade, Heinz hätte sich schon in diverse Bücher geschmuggelt, ohne dass es irgendwer gemerkt hätte. Er weiß selber nix davon. Keine Sau liest halt Indices.

… und zum Abschluss muss ich doch mal kurz ausfallend werden: Welcher Honk hat sich den Untertitel „Das Erfolgsrollenspiel auf Deutsch“ einfallen lassen? Nico, ich blicke gerade in deine Richtung…
Nico: Jepp, ich bin der Honk. Ich musste mir auch jahrelang Überschriften für PC Games Online-Artikel ausdenken. Übrigens hat mir ein Kollege angeboten, den Text des Projekts generell zu überarbeiten, weil er zu nüchtern und zurückhaltend ist und nicht genug Marketing-Sprech beinhaltet. Wie du siehst kann man es immer allen recht machen. Natürlich beherrsche ich nicht die feine Kunst der subtilen Betitelung wie du, der Schöpfer von Büchern wie „Die Katakomben des Nekromanten“ oder „Die Schrecken des Dunklen Lords“.

Trotz des feinen Sarkasmus bleibt nur nur übrig eines zu sagen:
Meine Daumen für einen erfolgreichen Projektabschluss sind gedrückt und ich werde auch noch 50 Euro in den Top schmeißen, um das Hordcover zu bekommen! Ach ja – und für die Dunklen Lords kann ich nix, das war eine Übersetzung.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine investigativen Fragen zu beantworten und – Haut rein!

[Interview] Swen Harder (Autor von "Reiter der Schwarzen Sonne")

Mal wieder ein Interview. Passend zu einem aktuellen Anlass – meiner Rezension seines Buches „Reiter der Schwarzen Sonne“ im DnD-Gate – habe ich mir mal Swen Harder zur Brust genommen und über das dickste Ding seit dem Postraub und sein aktuelles Projekt befragt:

Seifenkiste: Hi! Wir
haben uns ja schon auf so mancher Con getroffen und ich kann vorausschicken,
dass es mich sehr für dich freut, wie gut sich „Reiter der Schwarzen Sonne“
scheinbar verkauft. Also lass uns das Grillen ohne viel Gequatsche beginnen!
Spielbücher sind ja mal sowas von 80s – wie
kamst du auf genau dieses Medium?
Swen:
Weil ich in den 80ern aufgewachsen bin und in dieser und der nachfolgenden
Dekade viel mit Spielbüchern und Rollenspiel im Allgemeinen zu tun hatte. Diese
Art des Hobbys gab mir recht viel – letztendlich bis heute. Außerdem wollte ich
schon immer mal ein Spielbuch schreiben.
Seifenkiste:
Das kann ich gut verstehen, ich bin bisher aber mit beiden Versuchen
gescheitert, eines zu schreiben. Wie hast du es geschafft durchzuhalten und
gleich so einen Riesen-Ziegelstein zu schreiben?
Swen:
Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich weil ich der Typ „durchziehen“
und „niemals aufgeben“ bin. Je größer die Herausforderung, desto
besser. Dass es am Ende das größte Spielbuch wurde, hatte auch was mit meiner
Zielsetzung zu tun: Wenn ich schon ein Spielbuch schreibe, dachte ich mir, dann
soll es auch ein Besonderes sein…
Seifenkiste:
Aber wir alle wissen ja, dass es nicht auf die Größe ankommt, sondern wie man
mit seinem Buch umzugehen versteht – auf welchen Spiel-Mechanismus bist du am
stolzesten?
Swen:
Es gibt schon ein paar Sachen, die mir in RdsS gut gelungen sind, denke ich.
Zum einen die Tatsache, dass es für Anfänger und Profis gleichermaßen geeignet
ist, da die Regeln nicht komplett am Anfang des Buchs vorgesetzt werden,
sondern häppchenweise, nach den einzelnen Kapiteln. Zweitens die Flugmanöver
mit einem neuartigen Verweissystem und zum Schluss das Finale, das je nach
Charakterstärke, sprich Können des Lesers, den Schwierigkeitsgrad anpasst.
Seifenkiste:
Stimmt. Hört sich gut an. Die gute didaktische Aufbereitung hatte ich ja auch
schon in meiner Besprechung beim DnD-Gate lobend hervorgehoben. Schaffst du es
halbwegs spontan einen Elevator Pitch rauszufeuern, der auch meine Frau und
ihre Oma davon überzeugt, dass sie sich das Buch unbedingt zulegen müssen?
Der Fahrzug startet – du hast 10 Sekunden
bis die beiden aussteigen…
Swen:
RdsS ist die perfekte Einstiegsdroge zum Rollenspiel-Genre der Spielbücher.
Einfacher Einstieg, tiefgründige Story und anspruchsvolle Rätsel. Kämpfe werden
nicht stupide mathematisch abgehandelt, sondern zumeist mit Köpfchen.
Seifenkiste:
Das wäre schon ein perfektes Schlusswort, aber ich bin halt kein
Profi-Journalist. Kommen wir doch mal zum Verlag – bei Spielbüchern liegt die
Verbindung zu Nic Bonczyk und dem Mantikore Verlag natürlich nahe. Erzähl doch
mal lang und schmutzig aus dem Nähkästchen wie du an Nic geraten bist.
Swen: Ich hatte RdsS zu 50% fertig gestellt und war der Meinung, man könne
vielleicht einen Dummen finden, dem ich das Machwerk andrehen könnte. So
recherchierte ich im Internet und fand heraus, dass es tatsächlich einen Verlag
gab, der sich auf Spielbücher spezialisiert hatte – der Mantikore Verlag. Ich
schrieb kurzerhand ein hyper-professionelles Exposé und fuhr zur Spiel 2010
nach Essen. Dort drückte ich (ein wenig aufgeregt) Nic den Schnellhefter in die
Hand. Er versprach mir, es sich anzusehen. Der Rest ist Geschichte.
Seifenkiste:
Verdammt. Ich glaube in dem Moment könnte ich sogar daneben gestanden haben.
Wie historisch wertvoll. Hätte ich doch Fotos gemacht.
Nic ist ja immer sehr schnell im Bearbeiten
solcher Dinge (oder deligiert sie an Alex Kühnert weiter). Kriegst du den
zeitlichen Ablauf noch zusammen von diesem Augenblick von weltgeschichtlichem
Format bis zu dem, in dem du das gedruckte Buch in Händen hieltest?
Swen: Wow. Das ist hart. Ich machte mir nach diesem epochalen Treffen eh
keine großen Hoffnungen. Dennoch arbeitete ich mehr oder weniger regelmäßig
daran RdsS fertig zu stellen. Irgendwann kam dann eine Mail, man traf sich in
Frankfurt, redete über das Projekt und seine Machbarkeit. Ich hatte natürlich
andere Vorstellungen über die Schnelligkeit der Veröffentlichung und der
Zusammenarbeit mit anderen Parts des Verlags. Aus meiner Sicht zog sich das Ganze
ziemlich hin, zumal es mit den Illus nicht so reibungslos klappte, wie ich es
gerne gehabt hätte. Wir entschieden uns aber rechtzeitig mit Fufu Frauenwahl
einen deutschen Zeichner an Bord zu holen. Da war die Kommunikation wesentlich
einfacher. Die letzten Wochen vor Drucklegung waren echt hart. Korrekturen noch
und nöcher und es gibt einfach Dinge, die man nicht auf dem Schirm hat, die
aber alle bearbeitet werden wollen. Als das Teil im Oktober 2012 endlich da
war, war das natürlich ein erhebender Moment für mich.
Seifenkiste:
Sprich: Es hat zwei Jahre gedauert. Das ist doch durchaus im Rahmen für so ein
großes Projekt. Nun verkauft sich das Teil ja einen Tacken besser als
geschnitten’ Brot und jüngst musste eine zweite Auflage gedruckt werden. Was
hat euch denn geritten, ein komplett neues Cover anfertigen zu lassen und den
Preis um 2 Euro zu senken?
Swen: Die Antwort klingt vielleicht etwas altruistisch oder überheblich.
Aber die Wahrheit ist, dass Nic und ich eine Preissenkung ausführlich
diskutierten und meinten, dass 19,95 nun ein fairer Preis sei, insbesondere in
Verbindung mit dem Wunsch, die Zielgruppe zu erweitern. In diese Kerbe schlägt
natürlich ebenso das neue Cover, das eher modern in einem gängigeren
Fantasy-Look daherkommt. Ergänzend möchte ich aber noch sagen, dass Fufu zudem
fünf weitere Ganzseiten-Illus und zwei neue Vignetten beigesteuert hat. Ich
habe den Text in einigen Teilen erweitert, einige Fehler korrigiert und einen
Epilog hinzugefügt. Nicht nur deshalb ist die 2. Auflage einen Blick wert.
Selbst für Käufer der Erstauflage.
Seifenkiste:
Hört sich gut an! Möge der Plan neue Käuferschichten zu erschließen, in
Erfüllung gehen. Jetzt ist aber gut mit den Schwarzen Reitern. Ich habe bei
Facebook gesehen, dass du ein neues Projekt am Start hast, das sich doch
erfreulich wahnsinnig angehört hat. Was hat es damit auf sich?
Swen:
Nach dem überraschenden Erfolg von RdsS stellte sich natürlich die Frage, wie
geht’s weiter? Ich hatte bereits seit längerem die Idee, eine
Spielbuch-Trilogie im feudalen Japan mit einem guten Schuss Fantasy zu
schreiben. Irgendwann saßen wir zusammen und sprachen über zukünftige Projekte
und neue Ideen und mir kam plötzlich der Gedanke, man müsse mal ein vollkommen
neuartiges Spielbuch schreiben, dessen Genre – zumindest meines Wissens –
bisher noch nicht bedient wurde. So kam ich auf „Metal Heroes – and the Fate of
Rock“ – ein Rock-Comedy-Spielbuch.
Seifenkiste:
Wenn du da einen Berater brauchst – ich habe die kompletten 90er nur Rock und
Metal gehört und als Bühnenbauer gearbeitet. Kein noch so peinliches Klischee
ist mir fremd. Und warum, bitte sehr, hast du da eine Band für gesucht?
Swen:
Da komme ich gerne drauf zurück! So Roadie-Geschichten brauche ich noch ohne
Ende. Eine Band, oder besser gesagt Bands, suche ich übrigens immer noch. Ich
habe bereits einige ernste Anwärter und versuche darüberhinaus „große Fische“
an Land zu ziehen, doch da ist noch nichts spruchreif. Ja, warum in des
Rock-Gottes Namen brauche ich Bands für ein Spielbuch, wenn ich doch Moritz M.
kenne? Ganz einfach: Ich möchte dem Spielbuch eine CD beilegen. Allerdings
nicht nur als puren „Soundtrack“, sondern eben auch als Entscheidungshilfe für
die Geschichte selbst. Frag mich jetzt bitte nicht „Wie soll das
funktionieren?“. Ich würde antworten, dass ich es zu diesem Zeitpunkt des
Projekts nicht verraten kann… Die Wahrheit ist aber, dass ich es selber noch
nicht genau weiß. Mein Bauchgefühl sagt aber, es wird klappen. Und darauf
konnte ich mich bisher immer verlassen.
Seifenkiste:
Hört sich total geil an! Ich kaufe das Ding auf jeden Fall. Ich hatte da als
ich es gelesen habe sehr drauf gehofft, dass die CD nicht nur reine Beilage
wäre. Ich kenne von früher noch den Drummer von Caliban, die mittlerweile einen
ordentlichen Bekanntheitsgrad haben – soll ich den mal fragen, ob sie einen
Track einspielen wollen?
Dann mal viel Glück für dieses und alle
folgenden Projekte – gibt es noch etwas, was du in bester DORP-TV-Manier unter
das Volk der Spielbuchfreunde bringen möchtest?
Swen:
Genau in dieses Horn möchte ich stoßen: Wer ist oder kennt fähige Metal-Bands?
Bevorzugt mit weiblichen (Gesangs-)Part. Meldet euch in meiner Facebook-Gruppe
„Metal Heroes – and the Fate of Rock“ oder einfach unter
bands@metal-heroes.de
Für euch da draußen wäre es sicher eine
gute Gelegenheit euer Geschrubbe an neue Ohren zu bringen.