Heute schaffe ich keinen langen Bericht, da es in meinem Schädel hämmert wie eine Kolonne Zwerge im Bergwerk, aber ich möchte euch doch kurz von meiner Online-Runde gestern abend berichten…
Asra3l hatte es geschafft, ein BtW-Abenteuer zu finden, das ich irgendwie nicht korrigiert, lektoriert oder sonstwas habe – daher konnte ich guten Gewissens mitspielen – wobei es gerade bei Systemen, die ich gut kenne, schwierig ist, den kleinen Autor/Überetzer/Lektor im Kopf zum Schweigen zu bringen – und gerade dieses Abenteuer ist so wunderbar von der Stange, dass ich eigentlich bei jedem Schritt mit einer Genauigkeit von etwa 97% wusste, wie es weitergehen würde. Glücklicherweise waren meine Mitspieler*innen (inklusive Spielleiter) so gut aufgelegt, dass ich sehr gut unterhalten war obwohl mein Charakter – das sei an dieser Stelle schon verraten – seien Axt in rein gar nix reinhacken konnte…
Ich bin sicher ihr werdet das Abenteuer demnächst auf Asra3ls Youtube-Kanal sehen können.
Im kleinen Dörfchen NamenvergessenirgendwasmitM machten sich Yaromir, der jugendliche Dorfheld, Desislava, frischgebackene Magierin, Bärika, die Dorfbärin und mein Charakter Theobald, ein Fischerssohn-Möchtegern-Ritter mit adeligem Hintergrund, auf den Weg ins Nachbardorf. Dort war nämlich der ortsansässige Dorfbär bei der letzten Festivität durchgedreht; ganz und gar nicht typisch für ihn.
Der Weg zu unserem Reiseziel verlief fast reibungslos bis auf eine Begegnung mit zwei in uniformähnliche Kleidung gewandete Wegelagerer, die einen Schlagbaum errichtet hatten und entweder unsere Bärenmarke sehen wollten oder wahlweise Bares. Theobalds Streitaxt lachte sich schon ins Fäustchen, aber „leider“ hatte Desislava die spektakuläre Idee, mit einem Illusionszauber eine Bärenmarke zu erschaffen. Die unfassbar bescheuerte List klappte – das Wegelagerergesindel war überrascht und musste und notgedrungen passieren lassen. Dass mein Gehirn die nächste halbe Stunde nichts mehr tun konnte, als „Nichts geht über Bärenmarke, Bärenmarke zum Kaffee“ zu summen, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Hier zeigte sich nach der Charaktererschaffung der zweite Unterschied zu echten Retro-Klonen wie Labyrinth Lords oder Swords & Wizardry. Denn die dreitägige Reise erfolgte nicht via Hexcrawl, sondern wurde rein erzählerisch abgehandelt mit der einen fest geplanten Begegnung.
Aber weiter im Text. Wir kamen beim Dorfbär Bruno (Ja, das scheint der klassische Name für Problembären zu sein) an und Bärika unterhielt sich einfühlsam mit ihm. Schnell wurde klar, dass das Problem beim Honig, auf dem die gesamte Wirtschaft des Dorfes zu fußen schien, lag. Ein Besuch der gigantischen örtlichen Imkerei ergab, dass dort nichts Unrechtes zugesetzt wurde. Bärika konnte allerdings erschnüffeln, dass seit einem Zeitpunkt etwa zwei Tage vor besagtem Fest der Honig diese besondere scharfe Note hatte. Schon ab hier war klar, dass die Bienen irgendwo irgendwelchen Schrott einsammelten und es dann nur noch darum gehen konnte, die Ursache dieser Veränderung auszuschalten. Dennoch machte das Spielen Spaß, denn Bärika wurde wunderbar bärig-behäbig gespielt, Yaromir war ein herrlich dsaig-bräsiger Jungheld und Desislava glänzte immer wieder mit ausgefallenen Ideen. Leider konnte ich hier schon absehen, dass Theobald für die Anforderungen des Abenteuers brutal verskillt war und sein Angriffsbonus von +5 und ein Schaden von 1W8+6 würden nicht groß zum Tragen kommen…
Der Rest ist dann auch schnell erzählt – ein Teil der Bienen flog nicht die übliche Wiese an, sondern in den Wald zu einem künstlich angelegten Beet roter Blumen (Mohn!!!!, Klaro!). Schon bald trafen wir auf den eifrigen Gärtner, einen Riesen namens Waklaw (oder so), der das Beet angelegt hatte, um wieder Punkte bei seiner Frau zu sammeln. Während Theobald schon die Schneide seiner Streitaxt prüfte, wurde im Gespräch mit dem tumben Riesen abgeklärt, dass er sich über das Essen seiner Frau beschwert hatte und nun etwas gut machen wollte. Tja, die Frauen haben halt das Auf-dem-Sofa-Schlafen erfunden, wie schon Homer J. Simpson in einem anderen Universum leidvoll erfahren musste…
Ihr ahnt es schon, die Axt wurde nicht verwendet, wir ernteten das Beet ab, und wanderten mit dem Riesen zu seiner Frau, nicht, ohne ihm erprobte Ehe-Ratschläge zu geben. Seien Frau Olga war dann auch eine ausgezeichntete Gastgeberin, aber leider eine schlechtere Köchin. Der arme Kerl hatte wohl tatsächlich allen Grund, leise Kritik zu äußern. Wir benahmen uns aber so vorbildlich, dass wir wieder eingeladen wurden. Bärika ließ es sich nicht nehmen noch auf menschliche Kochbücher als Quelle neuer Inspiration zu verweisen und so trennten wir uns einvernehmlich von den Riesen – mit dem Versprechen, dass kein roter Sumpfmohn mehr in der Nähe der Bienenwiese gepflanzt werden würde!
Bäm! Wieder ein Abenteuer erfolgreich abgeschlossen und ich werde mit dem Online-Spielen immer wärmer.
Mein heißer Dank geht an meine ausgezeichneten Mitspieler*innen und Gastgeber und Spielleiter Asra3l! Und zwar sowohl für das Spiel als auch die netten Gespräche davor und danach.