[Rezension] Der Vampir von Havena (Das Schwarze Auge)
Das Cover – (Co) Ulisses Spiele |
cooler Glanz-Effekt auf, der auf dem Umschlag wichtige Elemente glänzend
und leicht erhöht darstellt. Das sieht gut aus und fühlt sich
interessant an. DSA versucht ja irgendwie mit der 5. Edition „erwachsener“ und moderner zu werden, aber ich kann das nicht unbedingt erkennen. Allerdings wird hier wirklich gute Arbeit geleistet. Die Illus sind schön und das Layout ist klar und aufgeräumt – vor allem sind wichtige Dinge in Boxen abgedruckt und vom Fließtext gut zu unterscheiden. Direkt auf der ersten Text-Seite findet sich eine wichtige Box mit einigen wichtigen Abschnitten, die zum Erlernen des Spiels wichtig sind.
Das Abenteuer ist regeltechnisch ziemlich idiotensicher (auch wenn ich einmal für die notwendige Regelbox auf die nächste Seite blättern musste, da hätte ein Verweis nicht geschadet) und wirklich absolut solide.
Die 222 Abschnitte sind gut geschrieben, einzig und alleine teilweise etwas zu lang für meinen Geschmack. Ich stehe mehr drauf, wenn ich in einem Abenteuer-Spielbuch Entscheidung auf Entscheidung treffen kann – aber ich denke im DSA-Solo-Abenteuer-Kontext ist die Länge der Abschnitte schon okay.
ACHTUNG: Das PDF wurde mittlerweile deutlich aufgewertet und die einzelnen Abschnitte sind per Hyperlink direkt zu erreichen. Eine große Hilfe beim Spielen auf dem Tablet oder Mobil-Telefon!
[Historie] Private Eye
Regelheft und Hintergrundinformationen |
Eine tödliche Wette und Charakterbogen |
Beispielseite |
Regelwerk |
Der Schrecken von Randall Castle & Der Millionencoup |
Eine Beispielseite |
Das Regelwerk |
Der doppelte Biber & Auge um Auge |
Eine Beispielseite |
Das Regelwerk |
Eine Beispielseite |
[Sonntags-Interview] Roland Bahr (Online-Shop-Besitzer)
Ich hab mich, wahrscheinlich Dank der Gutenachtgeschichten meines Großvaters, schon in früher Jugend für Fantastik interessiert. Dank mehrerer Büchereiausweise hab ich neben Sagen, Mythen und Legenden auch die Werke von Ende, Tolkien und vielen anderen entdeckt. Meine nichtsahnende Mutter hat mir dann den Weg zu Sword & Sorcery geebnet, als sie mir 1983 einen Conan-Roman aus der Mängelexemplarkiste im Kaufhof mitbrachte.
1984 sah ich zufällig einen Fernsehbericht von der Spielwarenmesse in Nürnberg, in dem auch Das Schwarze Auge vorgestellt wurde und ließ mir das Spiel vom lokalen Selgros-Großmarkt (!) mitbringen.
Bis 1987 spielte ich eher sporadisch, dann kamen mit dem Wechsel in die Oberstufe mehr Freizeit und mehr Mitspieler.
2. Blieb es beim Schwarzen Auge?
Die ersten Jahre ja, wir hatten ja nichts. Ich hab mir zwar Auf Cthulhus Spur, D&D und Traveller zugelegt aber erst Ende der 80er andere Spiele als DSA gespielt:
Anfang der 90er machte ein Rollenspielladen in der Stadt auf, und ich konnte rollenspielerisch öfter über den Tellerrand gucken, zu DSA kamen Rolemaster, Ars Magica und TORG in längeren Kampagnen und einige Abende mit AD&D2, Cthulhu und Shadowrun.
3. Gibt es unter den gerade genannten Systemen einen Favoriten?
Ars Magica.
4. Warum?
Ars Magica hat ein enormes Potenzial im Kampagnenspiel und ziemlich viele interessante Aspekte, die mittlerweile Mainstream sind.
Außerdem hatten wir eine wirklich tolle Kampagne.
5. Plauder doch mal etwas über die Kampagne…
Ich fürchte da ist viel im Bier- und Zigarettendunst durchspielter Nächte verlorengegangen.
Wir haben zunächst auf bekannten Terrain, in der Nachbarstadt, einen Magierbund gegründet, wurden aber nach ein paar Monaten durch fiese Intrigen (und einen Spielleiterwechsel) vertrieben und fanden uns schliesslich in Südfrankreich wieder, wo wir den Wirren des Albigenserkreuzzugs trotzten bis am Ende unserem heraussragensten Magus wegen magischen Massenmords der Prozess gemacht wurde.
Wenig später… Noch als Bemerkung zu Frage 5 – das waren natürlich nur die Spielrunden bis Mitte der 90er Jahre.
6. Hört sich cool an! Und wie und wann ist in dir der Wunsch gereift, mit deinem Hobby auch Geld zu verdienen?
Meinen ersten Job in der Rollenspielbranche hab ich eher durch Zufall bekommen.
Ich war natürlich Stammkunde im örtlichen Rollenspielladen, und als der Filialleiter plötzlich erkrankte hab ich ihn für ein paar Stunden vertreten.
Danach hat er mich eingestellt und ich hatte einen Studentenjob mehr.
7. Da war der Schritt zum Sphärenmeister nur noch ein kleiner…?
Jain, Das war mehr eine schleichende Entwicklung.
Der Rollenspielladen wechselte irgendwann zum letzten Mal den Besitzer, ein paar Mitarbeiter, mich eingeschlossen, haben überlegt den Laden zu übernehmen, daraus ist aber nichts geworden, was ansich auch nicht so schlimm war, denn wir machten zum größten Teil zu der Zeit unsere Abschlüsse oder stiegen ins Berufsleben ein.
Um die Kontakte in die Branche nicht ganz abreißen zu lassen, haben wir regelmäßig für uns und unsere Bekannten eingekauft,
Ein paar Jahre später hab ich mich dann entschlossen, Sphärenmeisters Spiele zu eröffnen, als ich gerade nichts besseres zu tun hatte.
8. Doppelfrage zum Abschluss: Woher zum Henker kommt der Name und mach mal bitte in exakt drei Sätzen Werbung für die Online-Butze?
Sphärenmeister war der Name unter dem ich bei verschiedenen Verkaufplattformen gelegentlich Spiele und Bücher verkauft hab, bevor es Sphärenmeisters Spiele gab. Ich dachte mir, das wird sowieso keine große Sache, da kannst Du den Namen auch weiterbenutzen.
Sphärenmeisters Spiele. Wir haben fast alles. Auch DSA.
[Rezension] Ultimate Warriorz (Brettspiel)
Das Cover – (Co) Pegasus Spiele |
4 von 5 Affenbrotbäume
[Crowdfunder] T-Shirts zur Wizard King-Trilogie!
EDIT: Ich war wirklich zu doof! Ich hätte einfach eine Größe angeben sollen – dann hätte alles funktioniert. Das Porto liegt übrigens knapp über 12 Euro. Das ist fast noch erträglich, wenn man bedenkt, was ich schon an Porto für Bücher aus den USA bezahlt habe.
[Sonntags-Interview] Thomas Markwart (Übersetzer und Forenbetreiber)
3. Was sind denn augenblicklich deine Favoriten?
10. Nun darfst du dem deutschsprachigen Rollenspielvolk mal so richtig die Message vor den Latz knallen…
[Rezension] Saboteur 2 (Kartenspiel)
Das Cover – (Co) Amigo Spiele |
4,5 von 5 Teamplayer-Gartenzwerge
[Sonntags-Interview] Christian Humberg (Autor und Profi-Nerd)
1. Christian – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Autorentum.
Der verlief recht klassisch, glaube ich. Geschichten haben mich schon immer fasziniert, und meine Kindheit passierte zwischen Bücherregal und Fernsehgerät. Nach dem Abitur studierte ich das Büchermachen und die Literaturwissenschaft; parallel verdiente ich mir meine Brötchen als Freier Reporter einer Tageszeitung und eines Hörfunksenders. Nach dem Examen folgten Festanstellungen in Redaktionen und Mediaagenturen.
Um meinen dreißigsten Geburtstag herum, wagte ich dann den Schritt in die Selbständigkeit. Ich ließ die sichere Festanstellung sausen, intensivierte meine Kontakte zu den Magazinen, Verlagen und Redaktionen, die mich bereits früher frei beschäftigt hatten, und bekam tatsächlich die ersten Buchangebote – und plötzlich war ich da, wo ich immer hatte sein wollen. Nach einer Reihe von Auftragsarbeiten, mit denen ich mir einen kleinen Namen in der Branche machte, hatte ich dann den Mut zusammen, Verlagen auch eigene Inhalte vorzuschlagen. Und mit Kollegen wie Bernd Perplies und meiner damaligen Literaturagentur Schmidt & Abrahams gelang es mir zum Beispiel, meine erste Kinderbuchserie DRACHENGASSE 13 zu lancieren, der weitere folgten.
2. Just heute (17.11.2015) läuft in der KuFa in Koblenz die Drachengasse als Theaterstück. Ich wohne nur ein paar Kilometer entfernt, bin aber leider krank und kann es mir nicht ansehen. Sehr ärgerlich. Wie kam es zu diesem Projekt und wie warst du eingebunden?
Mein Ko-Autor Bernd Perplies und ich schreiben schon seit Jahren Romane und Geschichten über die kindlichen Helden aus der DRACHENGASSE 13. Bislang sind vier Romane bei Schneiderbuch erschienen, ein von mir eingelesenes Hörbuch beim Verlag in Farbe und Bunt sowie eine ganze Menge Kurzgeschichten, etwa in verschiedenen Benefiz-Anthologien.
Seit Herbst 2011 gibt es ausgewählte D13-Abenteuer auch als Theaterstücke. Mit dem freien Jugendtheater JUNGE BÜHNE Mainz und Regisseur Philip Barth konnten wir in den vergangenen Jahren gleich drei verschiedene Inszenierungen realisieren, die u.a. sehr erfolgreich auf Festivals liefen und fantastische Kritiken bekamen. Genau wie Philip seinerzeit, kam Anfang 2015 auch Regisseurin Laura Dümpelfeld aus Koblenz auf uns Autoren zu und bat um die Erlaubnis, D13 – in diesem Fall genauer: den ersten Roman „Schrecken über Bondingor“ – für die Bühne ganz neu adaptieren zu dürfen. Sie plante eine komplett eigene Adaption in Zusammenarbeit mit der Koblenzer Universität und Unterstufenschülerinnen und -schülern des dortigen Eichendorff-Gymnasiums.
Bernd, Schneiderbuch und ich gaben sofort unsere Einwilligung – und damit endete unsere Involvierung im Prinzip auch schon. Ich habe zwar das Koblenzer Textbuch gelesen und bereits einige Eindrücke von den Proben sehen können, aber was genau die emsigen Theatermacher da heute Abend in Koblenz präsentieren werden, erfahre auch ich erst, wenn nachher der Vorhang in der KuFa aufgeht. Ich bin sehr gespannt darauf – und sehr, sehr glücklich, dass unsere Kinderbuchserie noch immer auf ein so großes Interesse stößt und die Kreativität anderer Kreativer weckt. Vier verschiedene Bühnenadaptionen in vier Jahren. Wer hätte das gedacht?
3. Okay. Tatsächlich habe ich die ersten beiden Drachengasse-Bände auch gelesen und fand sie echt unterhaltsam, auch für einen alten Sack wie mich. In letzter Zeit bist du aber schreibtechnisch eher auf den Nerd-Zug aufgesprungen. Erzähl doch mal, was sich an dieser Front in den letzten Jahren so getan hat.
Hey, das freut mich! Dann hoffe ich, die neuen Bücher gefallen dir ebenfalls.
Ich war eigentlich schon immer ein Geek, auch beruflich. Meine ersten Arbeiten außerhalb der
C.H. – (Co) Cross Cult |
Tagespresse erschienen in phantastischen Magazinen, beispielsweise in der SPACE VIEW aus dem Heel-Verlag, zu deren wackerer Redaktion ich bis zu ihrem bitteren Ende zählte, oder im offiziellen STAR TREK-Magazin von OZ.
Beim Ludwigsburger Verlag Cross Cult konnte ich in jüngeren Jahren dann ein paar Lach- und Sachbücher mit geekigem Inhalt realisieren. 2012 erschien SORGE DICH NICHT, BEAME! – BESSER LEBEN MIT STAR WARS UND STAR TREK, einen etwas anderen Lebensratgeber, den ich gemeinsam mit meiner geschätzten Kollegin Andrea Bottlinger schrieb und der prompt für den Deutschen Phantastik-Preis nominiert wurde. 2014 folgte GEEK PRAY LOVE – EIN PRAKTISCHER LEITFADEN FÜR DAS LEBEN, DAS FANDOM UND DEN GANZEN REST, mit dem wir den DPP tatsächlich gewinnen durften und u.a. auf der Shortlist des nicht minder renommierten Kurd-Laßwitz-Preises landeten. Und im Frühjahr 2015 beendeten wir unsere gemeinsame Nerdologie mit dem Genre-Reiseführer IN 80 WELTEN DURCH DEN TAG – WARUM GEEKS EINFACH MEHR (VOM) LEBEN HABEN, ebenfalls bei Cross Cult erschienen und ebenfalls erfreulich erfolgreich. Mit Jens Schumacher, den viele sicher von den beliebten Black Stories und aufgrund seiner tollen Kinderbücher kennen, legte ich jetzt pünktlich zum Filmstart des neuen James-Bond-Films „Spectre“ noch das Buch BONDIFY YOUR LIFE nach, in dem wir den Lesern einen humorvollen, informativen und fanfrohen Fernkurs im Agentendasein anbieten.
Parallel zu diesen geekigen Büchern war ich allerdings stets auch in anderen Genres unterwegs, nicht zuletzt im Kinder- und im Sachbuchsegment. So entstanden meine neuen Jugendbuchreihen SAGENHAFT EIFEL! und DIE UNHEIMLICHEN FÄLLE DES LUCIUS ADLER beispielsweise zeitgleich und werden nun sukzessive veröffentlicht, mit dem Eifelbildverlag konnte ich mehrere Bild- und Regionalbände verwirklichen, für Goldmann erzählte ich in DER ALTE MANN UND DAS NETZ von den haarsträubenden Interneteskapaden meines sturen Vaters usw. Ich mag es sehr, kein Schubladenautor zu sein, der nur ein einziges Genre bedienen darf.
4. Da bieten sich ja etliche Gelegenheiten nachzuhaken – aber ich muss doch glatt auf den „Alten Mann und das Netz“ eingehen, in dem du liebevoll deinen alten Herrn durch den Kakao ziehst. Das war übrigens das erste nerdige Buch, das sogar meine Frau begonnen und durchgehalten hast. Hand auf’s Herz. Wie viel musstest du „beschönigen“ oder leicht verfremden, damit es auch in Romanform funktionierte? Wie wir im Jahr 2015 ja wissen, ist auch die Bergpredigt keine reale Begebenheit, sondern es handelt sich um eine Art „Best of Jesus“ – also – wo musstest du etwas nachbessern, damit es als Anekdotensammlung funktioniert?
Du kennst meinen Vater nicht, bei dem braucht man nicht mehr viel zuzuspitzen … Der gewaltige Großteil des Buches, das im August bei Goldmann erschien, basiert auf Erlebnissen, die ich mit meinem Alten Herrn selbst durchmachen musste/durfte und die ich in meinem Umfeld – etwa in der Volkshochschule und während des Studiums – beobachten konnte. Der Horst im Buch mag dabei vielleicht ein, zwei Pointen mehr erleben als das mich inspirierende Original, aber er bleibt von der ersten bis zur letzten Seite hundertprozentig so, wie mein Vater in echt ist: stur bis zur totalen Selbstzerstörung, kein bisschen lernfähig, vollkommen von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt – und erstaunlich humorvoll!
5. Du wirst lachen – ich konnte mich und meinen Vater da (wie wahrscheinlich viele computeraffine Menschen zwischen 35 und 45) – in vielen Passagen ausgezeichnet wiedererkennen. Und den VHS-Kurs hat es also tatsächlich gegeben – ich habe mich die ganze Zeit über gefragt, ob es den wirklich gibt, oder ob der „nur“ die Handlung einrahmen sollte. Faszinierend, Captain! Okay, so viel mal zu den Literatur-Fragen. Die Seifenkistenleser wüssten sicher gerne ob du als Profi-Nerd auch im Bereich Rollenspiel zu Hause bist…
Na logo. Insbesondere zu Studienzeiten verbrachte ich ganze Wochenenden in Aventurien, bei Earthdawn, Shadowrun und auf der Brücke eines Sternenflottenschiffs – allesamt in Form von engagierten Pen-and-Paper-Rollenspielrunden. Die Erfahrungen dieser Zeit flossen auch in die entsprechenden RPG-Kapitel meiner geekigen Sachbücher ein. Inzwischen ist es um meine Würfelaktivitäten ruhiger geworden. Es mangelt schlicht an der Zeit, lange und epische Kampagnen zu bestreiten. Die Lust ist aber nach wie vor vorhanden, und auch die Zeit, so hoffe ich, kommt irgendwann wieder. Meine Würfelbecher stehen jedenfalls bereit.
6. Hast du mal versucht, Material für Rollenspiele zu schreiben und kannst darüber erzählen? Ich kenne die Medaille von der anderen Seite. Ich habe schon etliche Rollenspielprodukte geschrieben und übersetzt, aber meine Versuche in Richtung Prosa waren allesamt so peinlich, dass ich mich nie gewagt habe, sie zu veröffentlichen.
Jain. Ich hatte mehrfach das Glück, mich belletristisch im Rollenspielsegment austoben zu dürfen. So entstand für FanPro mein Roman HUNDELEBEN, der in der Welt des Schwarzen Auges spielt, also auf Aventurien, und für Wolfgang Hohlbein konnten Bernd Perplies und ich vor einigen Jahren ein interaktives Romanabenteuer zum Hexer-von-Salem-Rollenspiel beisteuern, das als Taschenbuch bei Pegasus Spiele erschien. Es heißt DAS SCHLEICHENDE GRAUEN und war für mich als altem Hexer-Fan echt die Erfüllung eines Kindheitstraums. Beide Titel sind meines Wissens nach wie vor im Handel.
7. Du hast es fast geschafft. Kannst du dich noch erinnern, wie ihr methodisch vorgegangen seid, um das Hexer-Abenteuer vernünftig über die Bühne zu bringen? Ich finde es immer unsagbar schwierig, Solo-Abenteuer-Schrägstrich-Abenteuer-Spielbücher zu planen.
Das weiß ich sogar noch sehr genau – nicht zuletzt, weil ich erst kürzlich mit meinem Kollegen Jens Schumacher, dem unbestrittenen König auf dem deutschen Abenteuerspielbuchmarkt, schon wieder ein solches Werk realisieren konnte: Es ist Teil von BONDIFY YOUR LIFE und erlaubt es dem interessierten Leser, sich selbst als 007 zu versuchen – komplett mit verrückten Wissenschaftlern, die Welt bedrohenden Geheimplänen und atemberaubend schönen Frauen. Hat uns großen Spaß gemacht.
Das Wichtigste bei der Planung von ASBs ist die Struktur. Mir hilft es da immer, alle Szenen in einer sehr, sehr umfangreichen Excel-Tabelle kurz zu umreißen und mit den Szenen zu verknüpfen, an die sie anschließen bzw. die an sie anschließen sollen. Im zweiten Arbeitsschritt geht es dann darum, die einzelnen Szenen auszuformulieren, also aus den Notizen richtige Buchtexte zu machen. Fertig ist das Buch.
8. Verdammte Axt. So einfach ist das? Sehr schön, dann habe ich ja schonmal was, worauf ich mich in dem Bond-Teil freuen kann, ich denke, das sollte die Tage hier landen. Ich vermute ihr habt nicht nur drauflos geschrieben, sondern auch etwas recherchiert. Gab es irgendein wahnsinniges Bond-Detail, was dich wirklich überrascht hat?
Oh, sogar viele. Ich bin absoluter Bond-Fan, genau wie Jens, doch bei der Recherche für BONDIFY stießen auch wir immer wieder auf Details und Informationen, die wir bislang nicht kannten, aber dankbar in unser Manuskript einfließen lassen konnten. So besuchten wir beispielsweise einige der Drehorte berühmter 007-Filme, etwa den Furkapass aus „Goldfinger“, die Londoner Dächer aus „Skyfall“ und den Berliner Tiergarten aus „Octopussy“. Wir verbrachten einen sehr informativen und angenehmen „Casino Royale“-Abend mit Anika Klüver und Stephanie Pannen im Wiesbadener Kurhaus. (Die beiden Kolleginnen übersetzen für Cross Cult die komplette 007-Romanserie ins Deutsche, von den Büchern Ian Flemings angefangen bis in die Gegenwart, und kennen insbesondere den literarischen Bond besser als die eigene Westentasche.) Und wir lernten, wie wichtig 007 das Frühstück nimmt …
9. Als jemand, der selber davon träumt, von Kreativität leben zu können, der aber nicht seinen sicheren Job aufgeben möchte, muss ich die Frage einfach stellen: Was für ein Auto fährst du?
Aktuell gar keins. Allerdings nicht aus finanziellen Gründen, wie du jetzt wohl vermutest, sondern schlicht, weil ich – wohnhaft in einer Stadt mit angenehmer Infrastruktur – hier keins brauche. Für meine Lesereisen habe ich aber eine echt schicke Bahncard.
Noch ein Wort zur finanziellen Sicherheit, weil ich das echt oft gefragt werde: Diese Sorgen hatte ich auch. Garantien gibt es nicht, erst recht nicht für Freiberufler. Aber wenn du für deine kreativen Ideen brennst, dann gib dir und ihnen die Chance – und sei es nur auf Zeit, etwa in Form eines Sabbaticals oder einer anderen, fest terminierten beruflichen Auszeit, in der du ausprobierst, was geht. Oder versuche, deine Stunden soweit zurückzufahren, dass du nebenbei eigene Projekte angehen kannst, ohne dass dein Konto allzusehr darunter leidet. Oder oder oder. Möglichkeiten gibt es viele, aber der erste Schritt muss immer von einem selbst kommen. Wer schreiben will, muss schreiben. Alles andere ist alles andere.
John Grisham schrieb seinen ersten Roman jeden Morgen vor der Arbeit in seiner Anwaltskanzlei. Jeden Morgen eine Seite. Nach einem Jahr war das Buch fertig, ohne dass sein Konto darunter gelitten hätte. Im Gegenteil: Heute floriert es deswegen.
10. Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, Christian! Zum Abschluss gebe ich dir noch die Chance, ein paar Worte an die deutschen Fantasy-Fans zu richten.
Immer gern, Moritz. Und den Fans, zu denen ich mich definitiv ebenfalls zähle, kann ich eigentlich nur eins sagen: Macht weiter so! Die Phantastik ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr, sehr salonfähig geworden. Themen, für die unsereins noch auf dem Schulhof ausgelacht wurde, regieren heute Bestsellerlisten und Kinocharts. Und gibt es überhaupt noch einen Superhelden, der aktuell keine eigene TV-Serie hat? Ich finde das alles ziemlich großartig und bin gespannt, wohin die Reise uns alle noch führt. Und ich bin froh, meine eigenen Geschichten zu ihr beitragen zu können. Danke fürs Lesen.
[Rezension] Die Portale von Molthar (Kartenspiel)
Das Cover – (Co) Amigo |
Das grundsätzliche Prinzip ist in Kürze erklärt:
Es gibt zwei verschiedenen Arten von Karten: Perlenkarten und Charakterkarten. Mit der richtigen Kombo an Perlenkarten kann ich Charakterkarten aktivieren, die dann sowohl bestimmte Effekte auslösen, als auch Siegpunkte geben, Hat ein Spieler 12 Siegpunkte, wird die Runde zu Ende gespielt und der mit den meisten Siegpunkten ist der Sieger. Fertig. Hört sich easy an? Ist es auch – dennoch gilt es einiges zu beachten und zu „berechnen“.
Zu jedem Zeitpunkt liegen zwei freie Charakterkarten und vier Perlenkarten aus, die dem aktiven Spieler zur Verfügung stehen.
In seinem Zug hat man nämlich drei Aktionen zur Verfügung – insgesamt vier verschiedene Aktionen gibt es:
– eine Perlenkarte auf die Hand nehmen
– alle vier offenen Perlenkarten austauschen
– eine Charakterkarte auf das Portal legen
– einen Charakter aktivieren
Das war’s auch schon an Regeln. Ich könnte noch erwähnen, dass es rote (sofortige und einmalige) sowie blaue (permanente) Fähigkeiten gibt, die einen entweder unterstützen oder die anderen Spieler behindern oder schädigen. Diese Fähigkeiten sind es dann auch, die dem Spiel eine taktische Komponente geben, denn ansonsten wäre es ja ein einziges „Punkte-gegen-Siegpunkte-tauschen“, was insgesamt dann doch zu wenig für ein Spiel wäre…
Wer kleine Kartenspiele mit Fantasy-Thematik mag, der kann auf jeden Fall unbesehen zugreifen und als Absacker oder kleines Spiel, wenn man auf die anderen Spieler warten, taugen die Portale ganz problemlos und werden sicher noch öfter bei mir auf den Spieltisch kommen.