Ich möchte euch auf eine weitere interessante Website hinweisen, die äußerst hilfreich ist, wenn ihr euch für die Geschichte des Rollenspiels – insbesondere von Dungeons & Dragons interessiert. Und das Gute? Ihr könnt sogar daran mitarbeiten…
Die wichtigste Ressource ist der obere Bereich: Treasures & Gems. Hier werdet ihr über sämtliche D&D-Produkte mit genauen Angaben informiert, teils sogar mit einem geschätzten Wert, der auf den letzten Verkäufen basiert. Hier schaue ich immer nach, wenn ich irgendwo in den Weiten des Netzes über ein interessantes Teil stolpere. Aber, verdammt nochmal, hier gibt es nicht nur Regelwerke, Abenteuer und Quellenwerke – sondern auch Computerspiele, Romane und allen möglichen und unmöglichen anderen Kram.
Im Bereich Features gibt es ein paar tolle kleine Artikel und sonstige Informationen, wie zum Beispiel in der Rogue’s Gallery Infos über so ziemlich sämtliche D&D-Mitarbeiter*innen von Lynn Abbey bis Mark Zug (okay, den kannte ich auch nicht – sein Beitrag zu D&D ist ungefähr so groß wie meiner). Dazu gibt es vier kurze historische Aufsätze, die sich von 1966 bis jetzt hangeln. Ein paar User haben ihre privaten Museen für uns geöffnet und ihr könnt Fotos von Original-Artwork aus Abenteuern und Regelwerken sehen. Ein Mini-Artikel stellt alle Settings dar und am meisten liebe ich die Logo-Parade, die es euch ermöglicht, alle TSR-Produkte schon aufgrund des Logos grob zeitlich zuzuordnen.
Unbedingt ansehen solltet ihr euch aber das Forum. Da sag ich nix weiter zu – seht es euch einfach an. Oft bietet sich euch die Möglichkeit zur Mitarbeit oder ihr entdeckt einfach super-interessante kleine Details…
Morgen werden wir (hoffentlich) ein schön-katastrophales Erzählspiel-Erlebnis mit One last job haben – dazu musste ich mir das Regelwerk reinzerren (was nicht allzu umfangreich ist) und da sollt ihr auch ein wenig dran teilhaben dürfen. Wenn ihr also gerne etwas über ein Rollenspiel erfahren möchtet, in dem man als alternde Held*innentruppe als Heist, im Dungeon oder in der Renraku Arcology einen letzten Auftrag durchzieht, der gut enden kann, aber nicht muss und der unzählige alte Anekdötchen und mehr oder weniger freundliches Gedisse zu tun hat, der darf gerne weiterlesen…
Disclaimer: Ich habe zu Rezensionszwecken ein Regelwerk von System Matters erhalten, aber das Spiel schon in meinem Regal gefunden, was ein untrügliches Zeichen ist, dass ich es mir irgendwann mal gekauft habe – das Rezi-Exemplar werde ich also in näherer Zukunft mal irgendwie verlosen oder verschenken…
Produkt: One last job – Ein letzter Auftrag
Autor: Grant Howitt (Übersetzung: Adrian Lauer)
Illustrationen / Layout: Greg Blackman / Patrick Wittstock
Verlag: System Matters
Aufmachung: A5, Querformat, 68 Seiten
Erscheinungsjahr: 2018
Preis: 14,95€
ISBN:978-3-96378-003-5
Gestaltung
Schick, schick, schick. Ein tolles kleines Büchlein. Illus, Layout und farbliche Gestaltung machen das Teil zu einem echten kleinen Schmuckstück. Auch von der Sprache her liest es sich wirklich angenehm nach einem Rollenspiel, mit dem man seinen eigenen Expendables-Film spielen kann…
Inhalt
Verwirrend, verwirrend. Ich habe das Regelwerk wirklich gerne gelesen, aber erst, als ich ganz am Ende angekommen war und den Charakterbogen und den Spickzettel für Spieler las, wurde mir der Mechanismus komplett klar. Hmmm… Da ist der Aufbau irgendwie ungeschickt. Zwar gibt es ein paar Seiten, die ganz zu Beginn die wichtigsten Konzepte kurz beschreiben – aber diese Hilfestellung hat man dann beim Lesen wieder komplett vergessen. Einem rauschen unsagbar viele ähnliche und verwirrende Untermechanismen im Kopf herum – aber langsam kristallisiert sich heraus, dass wir es mechanisch mit vergleichenden W10-Würfen zwischen Spielleitung und dem jeweiligen „Leader“ der Szene zu tun hat. Die Spieler*innen haben zahlreiche Methoden wie sie die Würfel zu ihren Gunsten drehen können, um die Szene erfolgreich abzuschließen, aber allesamt sind sie nicht sonderlich erfreulich und immer mit Rückschlägen oder Häme verbunden.
So möchte ich euch zwei interessante Punkte des Spiels vorstellen und beginne mit den Anekdoten. Diese können Mitspieler*innen in einer Szene erzählen, wenn ein Wurf eigentlich in die Grütze gegangen ist. Es ist nun gestattet, eine Anekdote aus der Vergangenheit zu erzählen, in der es vor allem darauf ankommt, den gerade versagenden Leader in besonders schlechtem Licht dastehen zu lassen. Gelingt es dabei, den aktuellen Fall oder sich selber einzubauen, ist es sogar noch besser.
Auch sehr gut gefallen hat mir, dass die Spielleitung den ersten Charakter kurz anreißt und sich ein*e Spieler*in die Person einfach schnappt und sie weiter ausbaut. Nun schlägt sie die nächste Person vor und so weiter… Witzige Art der Charaktergeneration. Auch das Ausarbeiten der Eigenschaften ist echt interessant und entsteht erst während des Spiels. Die 4 Eigenschaften haben ursprünglich je einen Wert von 2, was 2 Würfeln in der Szene entspricht – irgendwann kann man aber einfach behaupten, dass eine*r der Charaktere in einer Eigenschaft am besten ist (dann Wert 3), was aber immer auch heißt, dass es auch eine*n Dödel geben muss (Wert 1).
Eine große Hilfe ist dann das SL-Kapitel, das Hinweise gibt, wie sich Szenen entwickelt werden und wie es möglich ist, den Spieler*innen das Leben noch schwerer zu machen.
Auch die 5 verschiedenen vorgeschlagenen Abenteuer haben mir gut gefallen und zeigen die Bandbreite zwischen Heist, Cyberpunk, Wilder Westen, Fantasy, Postapokalypse und Cthulhu.
Fazit
Ich bin sehr, sehr gespannt auf das Spielgefühl, das One Last Job erzeugen wird. Im Prinzip haben wir es hier mit einem simplen Würfelmechanismus zu tun, der dafür sorgt, dass die Szenen immer schwerer zu schaffen sind und die Charaktere immer größere Rückschläge hinnehmen müssen, um sich irgendwie aus der Nummer rauszuwieseln. Müsste statistisch klappen, jetzt liegt es an den Spieler*innen, dieses Gerüst mit Klischees und anderem Leben zu füllen. Dazu gibt das Buch genügend TIpps und Hinweise – hilfreich ist auch das Cheat Sheet für Spieler*innen am Ende des Buches – das hätte ich mir auch für Spielleiter*innen gewünscht.
Und ich muss es nochmal sagen: Ich fand das Regelwerk sehr schwer zu lesen, da es didaktisch echt unerfreulich aufgebaut ist. Nach den ersten Seiten ist mir der Kopf geschwirrt vor lauter Mumm, Narben, Eigenschaften und Elementen – da hilft auch das vorgeschaltete Glossar nicht.
Bewertung
2,5 von 5 Dolph Lundgrens aufgrund des schwierigen Aufbaus
4 von 5 Sly Stallones für ein tolles kleines Systems für Katastrophen-Erzählspiel
Ein grandioses Community-Projekt, das viel zu wenig Reichweite erfährt – der DS-Adventskalender… egal, ob ihr Dungeonslayers (oder eines der Schwestersysteme) spielt – hier solltet ihr mal vorbeischauen!
Die grandiose Gemeinschaft der deutschsprachigen DS-Spielenden (ja, das hört sich völlig zurecht nach Herr der Ringe an) nimmt Jahr für Jahr auf sich, euch mit 24 tollen kostenlosen PDFs zu beschenken. Dazu müsst ihr nur auf obigen Link klicken und alle Türchen zu öffnen, die bisher freigeschaltet sind – aber ich will euch hier nicht die Funktionsweise eines Adventskalenders erklären…
Bisher gab es:
1. 12. – Swjörsend (ein zweiseitiges Mini-Setting auf nur zwei Seiten mit NSC, Abenteueraufhängern…)
3.12. – Die Troglaner (1 Seite: ein neues Volk für Starslayers)
…
Ihr seht schon, wo der Weg hingeht. Tolle kleine Fan-Artikel, die ich in dieser Form noch bei keinem anderen System in der Konsequenz und Qualität erleben durfte.
Nach einem Pausenjahr startet der Winter-OPC nun in seine 8. Auflage…
Wie schon zahllose (okay: 8) Male zuvor haben Andre Würfelheld Skora und Ingo Greifenklaue Dubingo vorgestern zum Einseiter-Wettbewerb aufgerufen. Ich informiere euch hier gerne kurz, aber für die genauen Regeln und Direktiven wendet ihr euch bitte (auch clickzahl-technisch) bitte an die Blogs der beiden Initiatoren: Würfelheld und/oder Greifenklaue. Ganz Neugierige können auch direkt zur Seite vorspulen, auf der die zu gewinnenden Preise aufgelistet sind.
Wie jedes Jahr werde ich ebenso tapfer wie fleißig mitmachen und einen (immer noch mehr als coolen) Trostpreis abgreifen! Yeah! Was aber ist genau zu tun? Ihr müsst auf einer Seite irgendwie geartetes Spielmaterial (Abenteuer, Setting, NSC, Monster…) zu einem der drei Themen Cyberrunner, Sport oder Herbst erstellen und es per Mail an Greifenklaue schicken.
Yepp! It’s that simple.
Im Anschluss muss euer Machwerk nur noch vor den gestrengen Augen der Jury (Philipp, Elea und Jörg) bestehen und schon könnt ihr euch über selbst verdiente (Spät-)Weihnachtsgeschenke freuen!
Sorry, aber heute gibt es etwas Themenfremdes – ich muss mal meiner Freude darüber Ausdruck verleihen, dass ich jetzt auch richtiger, echter Podcaster bin. Seit dem 1.12.2019 ist die erste Folge des Mühlenhof-Podcasts online.
Tja, wie der Name (und meine Überschrift) schon verraten, dreht sich im Podcast alles um Tim und Struppi – und vor allem Kapitän Haddock!
Wie kam es denn dazu? Nun, bei Twitter hatte (ich glaube) Jasper die Idee, einen Podcast mit besagtem Thema zu erstellen und schnell war Chris zur Hand, der die technische Expertise mitbrachte. Da ich ja alles etwas und nichts richtig kann, habe ich direkt „Hier!“ gerufen und so stand das Team schnell. Konzeption und Suche nach Aufnahmeterminen zogen sich dahin, aber schließlich haben wir es dann doch geschafft, bisher drei Folgen aufzunehmen. In der Zwischenzeit war noch Holger als Quizmaster (à la Dr. Knick Knobel vom Spezialgelagerten Sonderpodcast) dazugestoßen und Bernd Bocklage hatte sich genug in den Zeichenstil eingefuchst, um uns ein paar schicke Illus in ligne claire zu zaubern. Wenn alles glatt läuft, haben wir sogar einen ziemlichen Knaller an der Hand, der uns die Einleitungstexte für die einzelnen Rubriken einspricht! Ich halte euch auf dem Laufenden…
Wir werden jetzt also monatlich die Tim und Struppi-Alben in chronologischer Reihenfolge besprechen – und mir ist mal wieder aufgefallen, was für eine Entwicklung Hergé genommen hat – die ersten beiden Bände sind echt von der Aussage her schwer zu ertragen; zudem merkt man ihnen an, dass sie in Form von Einzelstrips für eine Zeitschrift konzipiert sind. Später werden die Stories besser recherchiert, kohärenter und sind nicht mehr auf schnelle Schmunzler ausgelegt.
Entschuldigt, wenn ich euch mit nicht-rollenspieligem Kram nerve, aber wir haben alle echt Spaß mit dem Podcast – vielleicht gefällt es ja dem*r eine*n oder andere*n …
In der Rubrik „Ressourcen“ möchte ich euch ein paar interessante Seiten vorstellen, die euch bei Recherchen, beim Schreiben von Monstern oder einfach nur als interessante Anlaufstelle dienen – was ihr euch unter dem TSR Archive vorstellen dürft, sollte klar sein, oder?
Auf dieser Seite haben fleißige Wichtel Bilder und Informationen zu sämtlichen TSR-Produkten gesammelt – dass TSR das Unternehmen ist, das beispielsweise von 1974 bis 2000 Dungeons & Dragons herausgebracht hat, wisst ihr, oder?
Bis vor einiger Zeit fand man hier fast ausschließlich Infos zu D&D, aber nun ist alles etwas übersichtlicher gestaltet und schon auf der Startseite könnt ihr erkennen (und anklicken), welche Systeme und Welten TSR alle herausgebracht hat. Wirklich beeindruckend.
Für Historiker*innen dürfte vor allem der Weg – Dungeons & Dragons –> Original/BECMI ganz interessant sein. Hier finden sich die frühen D&D-Produkte von der Woodgrain-Box aus dem Jahr 1974 bis hin zu den diversen BECMI-Nachzügler-Boxen der frühen 1990er Jahre.
Auch die Abteilung Dungeons & Dragons –> International ist eine wahre Fundgrube für Geschichtskundige. Klar kann man sich über die deutschsprachigen Produkte informieren, aber auch auf Hebräisch oder Japanisch sind D&D-Sachen erschienen. Abgefahren. Und ich persönlich warte ja noch darauf, dass irgendwann auch die türkischsprachigen Sachen bestätigt werden.
Die unterschiedlichen Settings hatten auf der alten Seite ihren eigenen Reiter auf der Startseite – jetzt müsst ihr in D&D reingehen, dann in die gewünschte Edition – dort findet ihr dann die jeweils für die Edition erschienenen Produkte für Dark Sun, Dragonlance, Planescape, Forgotten Realms…
An interessanten eigenständigen Systemen würde ich euch gerne Boot Hill ans Herz legen, das sich im Verlauf der drei Editionen von einer Art Shoot-Out-Simulator zu einem tatsächlich gut spielbaren Western-RPG entwickelt hat. Gamma World ist der postapokalyptische, mutierte kleine Bruder von D&D. An den Indiana Jones-Sachen liebe ich nicht nur die Liebe zum Vorbild und die tollen dafür erschienenen Abenteuer, sondern auch den Einsatz von Gelände und Papier-Minis, die in der Box und in den Abenteuern enthalten sind. Die Teile sind einfach großartig.
Okay, ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht zu viel Zeit geraubt, weil ihr euch stundenlang durch die ganzen Einträge geklickt habt… 😉
Ich habe beim Checken meines Regals festgestellt, wie viele OSR-Abenteuer der Jahre 2005 bis 2015 ich dort stehen habe, die wahrscheinlich auf dem europäischen Kontinent kaum jemand kennt. Ich möchte euch in der Zukunft einige davon vorstellen, die mir in irgendeiner Art und Weise etwas bedeuten.
Beginnen möchte ich diese Reihe mit Into the Mite Lairvon Philip Reed dem ersten Modul seiner Reihe First Edition Fantasy. Mit diesem Abenteuer verbindet mich ganz besonders, dass es das erste Rollenspielprodukt war, an dem ich in irgendeiner Weise mitgearbeitet habe – ich habe das gute Stück korrigiert und ein paar kleine Anmerkungen gemacht, also ein eher geringer Beitrag aber hey, mein Name steht hinten in dem kleinen Abenteuer. Falls ich euch nachher neugierig gemacht haben sollte, könnt ihr euch das gute Stück bei Lulu für schmale 5,28€ drucken und zuschicken lassen…
Geschrieben wurde das kleine Abenteuer für OSRIC (oder wie wir Wissenden sagen: AD&D 1 mit abgefeilter Seriennummer), kann aber auch problemlos mit Labyrinth Lord, Beyond the Wall, Swords & Wizardry oder Ähnlichem gespielt werden. Vier bis 6 Charaktere der Stufen 3-5 wären hier angemessen. Es handelt sich also (gerade von den recht mächtigen Gegnern her) nicht um ein klassisches Einsteigerabenteuer; die Charaktere (und Spieler*innen) sollten schon etwas kompetenter sein…
Okay, Mite ist kein fürchterlicher Kracher. Es ist nicht besonders originell, es ist nicht fürchterlich gruselig, es hat keine weltenumwälzende Handlung, aber es ist einfach ein verdammt solides kleines Abenteuer. Mit Karten und allem Pipapo wie der OGL haben wir es gerade mal mit 12 Seiten zu tun, der eigentliche Abenteuertext umfasst nur etwa fünfeinhalb Seiten. Aber wie Großmeister Gygax schafft es Reed, hier auf wenig Raum viel Zeug unterzubringen. Ich würde denken, die Handlungsorte und Gegner hat man sich als SL in 30 min draufgeschafft und hat damit zwischen 3 und 5 Stunden Spielspaß. Diese kurze Vorbereitungszeit ist mir bei OSR-Abenteuern immer sehr wichtig und ich empfinde es als den großen Vorteil dieser Spielart des Rollenspiels.
Das Abenteuer ist vom Layout her absolut klar und übersichtlich und die (leider nur) 3 Illustrationen von David Hamilton fangen die Old-School-Stimmung ausgezeichnet ein und erinnern etwas an einen noch etwas ungelenkeren Peter Mullen oder Erol Otus.
Unsere Abenteurer*innen betreten hier zwei Ebenen einer uralten Zwergenbinge (DANKE, DSA! Ich wollte schon immer mal das Wort „Binge“ schreiben.) mit 28 Räumen. Derzeit haben sich hier Hobgoblins, menschliche Banditen und abtrünnige Elfen breitgemacht. Die bisher hier lebenden Ratten und Milben (die titelgebenden Mites) haben sie getötet und/oder sich untertan gemacht. Gerade die Milben dürfen weiterhin hier leben und den unterirdischen komplex sauber halten.
Vor 10 Jahren hat der Hobgoblin-König allerdings Konkurrenz von einem planetar reisenden Qithyonki (einem copyrights-befreiten Githyanki) bekommen, der den Laden mal eben übernommen hat und sich hier mit einem mächtigen Schwert häuslich niedergelassen hat.
Die tapferen Charaktere werden nun von einem örtlichen Weisen, Alexar, angeheuert, um das Schwert zu organisieren. Dazu können sie klassisch zuerst ein paar Gerüchte in Erfahrung bringen, bevor sie sich in den Dungeons stürzen, um hoffentlich an einem Stück und mit dem „Schwert der Meister“ wieder herauszukommen.
Solltet ihr also auf einen klassischen Dungeoncrawl haben, der sich schnell vorbereiten lässt, und eine Gruppe mittelstufiger Charaktere herausfordert, schlagt zu!
Ihr wolltet schon immer 2W30 auf den Tisch schmettern? Dann ist RdW genau das Richtige für euch. Wie? Ihr wusstet gar nicht, dass dieses Spiel existiert? Shame on you – ich werde versuchen, es euch etwas näher zu bringen. Ich zeige euch hier übrigens die ursprüngliche Box, nicht die spätere „Luxus-Box“, die bei Games-In erschien, da ich diese für noch „klassischer“ halte…
Ihr seht schon – RdW ist kein Spiel für Weicheier*innen!!! Es handelt sich hier nämlich ganz prominent beschrieben, um ein „Fantasy-Rollenspiel für Fortgeschrittene“! Und ja, diese Formulierung ist ebenso vollmundig wie korrekt. Als es 1990 erschien, habe ich mich begeistert darauf gestürzt, aber ganz ehrlich? Viel gespielt habe ich es nicht – obwohl ich wirklich, wirklich Bock gehabt hätte. Die Charaktererschaffung hat Charme und Attraktivität einer Steuererklärung – Kämpfe erinnern an eine Oberstufen-Matheklausur, der Schrifttyp ist fast unlesbar und die Hintergrundwelt ist mehr als klassisch.
Was also macht die Attraktivität des Systems aus? Nun, es hatte damals einen irgendwie hemdsärmeligen Charme. Den Duft von echtem Fandom und Matrizen-Kopien. Dazu kommt noch eine Manowar-Attitüde, die auf uns heranwachsende weiße und mathematikliebende Gymnasiasten eine fast schon magisch anziehende Wirkung zeigte. Ja, Ich sage ja schon Nerds! Ist ja schon gut!
Rrrrrrrrr. Yeah! Tabellen! Mach’s mir, Baby!
Okay, die Charaktere hatten zahlreiche Werte – und dazu noch unendlich viele davon abgeleitete Werte in den unterschiedlichsten Systemen. Hart an der Grenze zu „unverständlich“, aber klar – war ja ein „Rollenspiel“ für Fortgeschrittene.
Alleine für diesen Abschnitt der Einleitung gebührt den Machern ein Rollenspielorden: „Das soll nicht heißen, dass es unmöglich ist, dieses Spiel zu spielen, wenn man nicht mindestens 4 Jahre Rollenspielerfahrung auf dem Buckel hat; auch ein Anfänger kann sich durch den Regelwust wühlen; dies wird jedoch dem Eingefleischten wesentlich leichter fallen, da er zum einen die „Termini technici“ des Rollenspiels kennt, zum anderen, weil er – das wollen wir gar nicht bestreiten – das eine oder andere in ähnlicher Form aus anderen Spielsystemen kennt.“
Oh, yeah! Da merkt man genau, wohin der Hase läuft. Clunky Sprache, clunky Regeln, noch dazu geklaut – aber verdammt nochmal! Wir haben es geliebt!
Tanaris war aber dann wirklich eine schön-gefährliche Hintergrundwelt. Und sagt selbst, besitzt diese Karte nicht irgendwie Charme und lädt dazu ein, diese Welt zu erforschen?
Was aber unbedingt erwähnt werden muss, ist, dass das Spiel auch heute noch eine kleine, aber umso glühendere Anhänger*innenschaft hat. Schaut mal im Forum vorbei – dort erfährt man auch, dass eine Neuauflage immer mal wieder in der Diskussion ist und ich bin sicher, Mike Krzywik-Groß und ich wären das sicher gerne dabei. Auch zahlreiche Fan-Magazine könnt ihr euch dort kostenlos runterladen.
In der zweiten und viel bekannteren blauen Luxus-Box kommt dazu dann noch die Metal-Attitüde, die RdW fürderhin eine gewisse Popularität gab und aus dem regionalen Heartbreaker, den 5-7 Rollenspieler*innen um Bonn herum kannten zu einem immerhin deutschlandweit beachteten System machte. Aber das ist eine Geschichte, die an einem anderen Tag erzählt werden soll…
Für alle Old-School-Interessierten möchte ich hier ein grandioses Forum vorstellen – wahrscheinlich DER Sammelpunkt für Old-School-Infos aller Art.
Neben der eigentlichen Seite, auf der ihr alle möglichen Ressourcen findet, wie zum BeispielL4 Dragonspawnvon Len Lakofka, und sonst alles, was das D&D-Herz begehrt bis hin zu AD&D 2 oder Retro-Klone, ist das Forum für mich das Herz der Old-School-Bewegung.
Der allgemeine Hauptteil des Forums hat ganz oben grandiose Unterforen angepinnt, in denen alles mögliche an Quellenmaterial und vor allem Interviews und Frage-Antwort-Gespröche mit den Altmeistern des Hobbys zu finden ist. Ein ganzes Unterforum ist Gesprächen mit dem Urvater Gary Gygax gewidmet – witzigerweise gibt es das nicht von Dave Arneson. Okay, der war etwas zurückhaltender, aber mit etwas gutem Willen wäre da sicher vor seinem Tod noch etwas drin gewesen. Ansonsten sind etliche Macher*innen der ersten Stunde hier vertreten und können direkt befragt werden (so sie denn noch leben): Tim Kask, Steve Marsh, Bruce Heard, James M. Ward, Jennell Jaquays, Doug Niles, Rob Kuntz, Jeff Dee, Zeb Cook, Frank Mentzer, Elaine Cunningham, Tracy Cunningham…
Neben dem allgemeinen Bereich sind hier meine Favoriten die Tausch- und Kauf-Börse sowie Die Abteilung für Sammler.
Ein kompletter Bereich widmet sich den unterschiedlichen D&D-Versionen von OD&D bis AD&D 2 – dazu gibt es noch ein Forum zu Megadungeons und zu den Welten, die unter der TSR-Ägide erschienen sind. Gerade die Megadungeon-Abteilung ist super und umfasst etliche angefangene und beendete Projekte – großartige Inspiration.
Ein zweigeteilter Bereich informiert über Retro-Klone und „andere Systeme“. Ihr werdet es nicht glauben, aber hier habe ich mich von 2005 bis 2010 am meisten rumgetrieben – natürlich wie immer unter dem Handle „glgnfz“.
Gaaaaaaanz unten findet ihr dann mein absolutes persönliches Highlight. Hier gibt es eine Vielzahl an Forums-Spielrunden. In einigen durfte ich sogar eine Zeitlang mitspielen. Solltet ihr da irgendwo einen Slot erhalten, nutzt die Chance, old-schooliger werdet ihr nirgendwo spielen können…
Mein kurzer Artikel zur ursprünglichen Blackmoor-Kampagne bei Dave Arneson kam ja recht gut an – das soll mir Motivation sein, noch etwas auf Youtube rumzukramen und ein Video ans Tageslicht zu befördern, das sich mit einem alten Artikel im Strategic Review, der Hausgazette von TSR, bevor es den Dragon gab, befasst. Der Artikel heißt „Solo Dungeon Adventures“ und ist für mich besonders interessant, da ich eine solche Systematik für die Anhänge des DSA-Smash-Hits Katakomben und Kavernen entwerfen durfte.
Besagter Artikel stammt von Gary Gygax und erschien in der ersten Ausgabe des SR – im Frühling 1975. Gemeinsam mit „Nachbarsbub“ Rob Kuntz und Sohn Ernie Gygax entwickelt er hier ein System, wie man Solo-Abenteuer aufziehen kann – was man zwar schon mit dem Wildnis-Buch der ursprünglichen Box konnte, dort gab es aber noch keine vernünftige Systematik.
Man würfelt sich also durch zahllose Tabellen – beginnend bei der Beschreibung des Ortes, der sich oberhalb des Dungeons befindet, denn ja, wir reden hier ausschließlich von der Erschaffung von Dungeon-Abenteuern.
In dieser frühen Fassung steht dann lediglich, dass die Treppe hinab immer in einen Raum münden soll (dessen Form nicht genau definiert wurde, aber auf Tabelle V halbwegs von der Stange bestimmt werden konnte) – im AD&D SL-Buch 1979 wurden dann auswürfelbare Vorschläge für die Gestalt dieser Räume gemacht.
Tabelle 1 ergibt dann, wie der Komplex sich weiter entwickelt – folgt ein Gang, schließt sich ein Raum an, gibt es hier eine Tür…?
Weitere Tabellen zeigen dann an, ob es Geheimtüren, Fallen, Gegner, Schätze… gibt.
Interessant ist hier tatsächlich nicht, wie genau das System Dungeons erschafft, sondern, dass es vom Beginn des Hobbys Rollenspiel an das Bedürfnis gegeben hat, sich alleine durch gewaltige Gegnerhorden zu schnetzeln und Schätze einzukassieren. Ich jedenfalls habe gerade wirklich Lust, mir einen Stufe 1 Charakter zu basteln und ihn durch einen zufällig generierten Dungeon zu jagen. Wenn es so weit ist, werde ich euch auf der Seifenkiste daran Anteil haben lassen…