[Computer] Roguelike-Spiele – Ein Einstieg

Gestern hatten Retrocast-Kai, Tim, Pat und ich einen schönen Alte-Männer-reden-über-Computerspiele-von-vor-dem-Krieg-Stream auf Twitch, den ihr mittlerweile bei Youtube nachsehen könnt. Wir haben uns ungezwungen und semi-vorbereitet über das Genre der Roguelike-Spiele unterhalten, einer sehr archaischen Art des Computerspiels, die sich allerdings auch heute noch einiger Freund*innen erfreuen kann. Mittlerweile gibt es noch die Roguelites, aber mit denen haben wir uns im Stream nur wenig befasst und es soll nicht Teil dieses Artikels sein.

Anmerkung: Ihr hattet übrigens großes Glück, dass wir im Stream noch halbwegs ernsthaft waren und nicht die zahlreichen wunderbaren deutschen Ensprechungen des Wortes „rogue“ verwendet haben, die beispielsweise auf dict.cc zu finden sind.

In meinen Augen sind Kriterien für Roguelikes (nicht komplett Ernst zu nehmen):

  • Rollenspiel
  • zufällig generierte Dungeons
  • perma death
  • ASCII-Code als „Grafik“ (alles andere ist Kokolores)
  • rundenbasiert
  • klassisch sehr eng an D&D orientiert
  • Exploration als Hauptmerkmal
  • das Amulett von Yendor muss gefunden werden (just kidding – wahlweise darf auch der Balrog oder Morgoth erschlagen werden)

Im Chat kam dann die Idee auf, mal ein paar Tipps aus dem Stream zu verlinken und so werden wir nicht seitenweise über Mainframe-Rechner der 70er Jahre, über „The Dungeon“, „dnd“, „Moria“, „Oubliette“, „Larn“ oder „Dungeon“ aus den Jahren 1975 bis 1979 klugscheißern, sondern uns auf Spiele konzentrieren, die zumindest einer von uns mal gespielt hat, die wir irgendwie empfehlen können und die – das wichtigste Kriterium – auch heute noch erhältlich sind. Dabei gehen wir zuerst einmal chronologisch vor und schauen bei den aktuelleren Sachen etwas darauf, was wir kennen und gesondert empfehlen wollen. In der Verlinkung hinter dem Titel des Spiels findet ihr immer einen Link zum Download oder einen Info-Link zum Spiel – heißer Tipp ist übrigens ohnehin immer RogueBasin.com.

Rogue: (1980, 1984 MS-DOS, 1988 C64) Namensgeber des Genres. Auch heute noch in etlichen Varianten verfügbar. Im angegebenen Link könnt ihr es sogar direkt online spielen.

(The Dungeons of) Moria: (1983 MS-DOS) Nicht mit dem ersten Moria zu verwechseln. Wir der Name verrät, krauchen wir durch die tolkien’schen Minen von Moria und müssen final den Balrog töten. Anders als Rogue und seien Vorgänger gibt es in den Minen von Moria – mehr als überraschend – ein Level mit einer Stadt, wo wir Kram einkaufen und unseren Charakter somit ordentlich stärken können.

Telengard: (1982) War nicht rundenbasiert, sondern in Echtzeit. Vorne verlinkt ist eine Homepage, die die C64-Fassung des Spiels auf Windows-Basis pflegt und spielbar aufbereitet hat. Hossa! Ich (Moritz) wusste gar nicht, dass es Telengard auf dem C64 gab.

Hack: (1984 MS-DOS) Ein verbessertes Rogue. Und hier gab es dann auch endlich das Haustier, das Tims Charakter umrunden konnte, das ihm Dinge apportierte oder Fallen vor ihm entdecke…

Sword of Fargoal: (1983 C64) Im Stream oft erwähnt, da sowohl Tim als auch Pat wohlige Erinnerungen daran haben. Die HP und viele HPs , die sich damit beschäftigen, existieren nicht mehr oder „werden überarbeitet“. Das Spiel befindet sich aber auf dem „The C64 mini“. (Hey, wie der Zufall es so will, würde ich gerade glatt einen verkaufen, da ich zwei besitze – Moritz)

Nethack: (1987) Groß, größer, Nethack. Schaut euch einfach den verlinkten Artikel an, dann geht ganz unten auf den Downloadlink für euer System (es existiert sogar für etliche Handhelds) und legt los. Vermutlich das am weitesten verbreitete Spiel des Genres.

Angband: (1990 Amiga) Schon damals ein Kracher und auch grafisch wirklich hübsch, wird Angband auch heute noch gepflegt und existiert in zahllosen Varianten.

Dungeon Hack: (1993) Die AD&D 2-Fassung des Genres. Wir haben euch vorne den Steam-Link reingehauen, wo das Spiel ab dem 29.3.2022 in einer aktualisierten Fassung zu erhalten sein soll wie scheinbar viele andere AD&D-Spiele der Zeit. Mit AD&D-Regeln metzelt ihr euch durch den Dungeon und am Schluss gibt es nicht nur einen Grabstein eures Charakters mit allen Fähigkeiten, Gegenständen und erschlagenen Monstern, sondern sogar eine Highscoreliste. EINE HIGHSCORELISTE!!!! Und falls ihr Moritz sagen hören wollt „EINE HIGHSCORELISTE!!!!, dann solltet ihr in den Retrocast reinhören, der sich mit Dungeon Hack befasst.

ADOM: (1994) Das wohl am häufigsten von uns erwähnte Spiel. Dem guten Thomas Biskup müssen ordentlich die Ohren geklingelt haben. Ich möchte da nicht viel mehr zu sagen, außer, dass ihr beim Link unten in der Abteilung „Resources“ alles findet, was ihr braucht, um eure ADOM-Karriere zu starten. Welche Edition ihr nun bevorzugt ist absolute Geschmackssache, da gingen ja schon in unserem Stream die Meinungen auseinander. Sei es wie es sei: Unsere absolute Gold-Empfehlung!

Powder: (2003) Empfehlung von Tim, wenn ihr es knallhart haben wollt. Der Altmeister des Rogue-Casual-Play bezeichnet hier schon das Erreichen von Dungeonlevel 2 als großen Erfolg. Wir anderen sind gespannt und werden uns reinhängen. Wollt ihr mehr dazu wissen, ist hier noch zusätzlich der Link zu RogueBasin.

Dungeons of Dredmore: (2011) Einsteigerfreundliches Spiel, Empfehlung von Pat. Bei dem angegebenen Link findet ihr den Weg zu Steam, wo das gute Stück gerade 3,99 Euro oder 5,69 Euro mit allen Inhalten kostet. Sieht aber wirklich ansprechend aus.

Katabatia: (2021) Ein Roguelike für den C64. Sackschwer. Es geht 20 Levels nach unten, um das Amulett von Yendor einzusammeln (sehr gut, sehr klassisch). Tim und Moritz sind bisher nicht über Level 8 hinausgekommen. Come on, try to beat us!

Sooooooo, wir hoffen, wir waren etwas hilfreich. Viel Spaß in der Welt der Roguelike-Spiele!

[Browserspiel] Dungeon Robber

Verdammte Axt! Bessere Old-School-Abenteuer für einen Charakter schreibe ich auch nicht. Genial! Toll. Fantastisch! Danke für den Tipp, Timo!
Ein zufallsgenerierter Dungeon mit kleiner Oberwelt, wo man Stufen gewinnen kann, Kohle bei der Bank sichern, shoppen – und es sieht auch noch total klasse aus. Ich bin hin und weg! Auch die Sterblichkeitsrate kann sich sehen lassen und der erste Stufenaufstieg hat mich ungefähr genau so gefreut wie mein Abitur – da hat man noch das Gefühl, etwas erreicht zu haben…

[Roguelike] DELVER

Na, das sieht doch mal ganz nach einem Computerspiel aus, an dem ich Spaß haben könnte:
Auf Roguelike-Spiele stehe ich ja sowieso und an fürchterlichen Grafiken störe ich mich traditionell nicht – wie auch, stammen doch 95% meiner Computerspielerfahrungen aus den 80ern…
Kaufen kann man das Ding ansteinend bei Steam – und zwar hier, aber bei mir öffnet der Link sich gerade nicht. 1,57€ für mein Tablet wären wirklich mal ein Schnäppchenpreis.

[C64] They stole a million

Ich bin gerade schwer im Retro-Fieber. Nicht, was Rollenspiele angeht, da muss ich ja gar nicht retro sein, weil ich schon immer so spiele wie ich spiele – aber was Computerkram angeht.
Aber keine Angst – ich nerve euch nicht einfach mit einem doofen Youtube Video,…

… sondern ich klopfe es auch noch daraufhin ab, ob es irgendwie als Umsetzung für ein (Brett-)Rollenspiel taugt, denn es hat viele Elemente, die beispielsweise auch ein klassischer Shadowrun hat, oder ein Diebeszug in einer Intrigenkampagne.
Ich fand das System damals spektakulär – man erhielt einen Auftrag, suchte sich seine Jungs zusammen, deren Stärken und Schwächen gut eingesetzt sein wollten, besorgte sich möglichst viele Infos zu Location, Bewachung, Position der gesuchten Gegenstände; dann plante man Sekunde für Sekunde genau wer sich wann wo bewegen und was tun sollte.
Der eigentliche Raubzug lief dann (fast) komplett ohne Einflussmöglichkeit statt und man kaute verzweifgelt an den Nägeln, ob die Planung so perfekt war, wie man sich das als Mastermind vorstellte.
Ich bin überzeugt davon, dass man das mit den passenden Mechanismen auch heute noch als geiles Koop-Brettspiel rausbringen könnte, was denkt ihr, würde das auch als Element in einem Rollenspiel sinnvoll umgesetzt werden können? Wie schon bemerkt – Shadowrun würde vom Genre her passen wie die Faust auf’s Auge…

ADOM auf Indiegogo!

Thomas Biskup werkelt ja schon länger an einer neuen Fassung von ADOM (Ancient Domains of Mystery) einem schicken rogue-like Computerspiel aus den 90ern. Das habe ich während des Studiums bis zum Erbrechen gespielt – aber was will man tun? Es war ein Rollenspiel mit einer Highscoreliste. Ein ROLLENSPIEL!!!! Mit einer HIGHSCORELISTE!!!!!
Hier könnt ihr ihn nun in seinen Bemühungen unterstützen. Ich drücke ganz sicher alle Daumen und netterweise kann man bei Indiegogo ja auch per paypal bezahlen, so dass ich ganz sicher ein paar Dollarchen rüberwachsen lassen (auch wenn ich bestimmt, wenn ich wollte auch ein Monsterchen beitragen könnte ohne zu stiften).
Meine Old-Schooler-Daumen sind gedrückt – es kann losgehen!
P.S.: Eine HIGHSCORELISTE!!!!!!

Retro Phaze

Das ist doch mal wieder eine saucoole Sache! John Higgins, der auch schon Engines & Empires für Labyrinth Lord geschrieben und veröffentlicht hat, hat mit Retro Phaze ein eigenes kleines System geschrieben, mit dem er das „Beste aus zwei Welten“ zusammenbringen wollte und zwar den Old-School-Gedanken verbunden mit den Tugenden der japanischen 8-Bit-Konsolenspiele der frühen 80er. Auf nur 32 Seiten gibt es ein Füllhorn an Ideen, eine riesige Monsterliste und – ganz wichtig – ein Kapitel wie man den Geist der 8-Bit-Spiele einfängt und in seine Rollenspielkampagne bannt.
Ich kann gar nicht so begeistert schreiben wie ich gerade bin – schmökert euch einfach selbst in das System hinein.
Mir juckt fast schon wieder ein Non-Profit-Übersetzungsprojekt in den Fingern, obwohl ich für das Jahr 2011 eigentlich schon mehr ausgelastet bin, als ich eigentlich geplant hatte…
Schaut euch mal bei seinem Label Relative Entropy Games um, dort werdet ihr das PDF für umme runterladen können oder euch das Teil für 5,57€ als Print-Fassung schicken lassen.
Wie immer bin ich froh über Zuschriften von Mitbestellern, um das Porto etwas zu senken…

Pool of Radiance

Entschuldigt bitte, aber mich überkam gerade wieder ein Retro-Anfall und ich habe mir soeben „Pool of Radiance“, das erste AD&D-Spiel von TSR/SSI aus dem Jahr 1988, auf meinem Desktop-Rechner installiert. So etwa alle zwei Jahre gönne ich mir nochmal das Vergügen, die monsterverseuchte Stadt Phlan an der Mondsee in den Vergessenen Reichen von der Plage das Tyranthraxus zu befreien.

Von der Story, der Spielbarkeit und dem Schwierigkeitsgrad ist es für mich auch 21 Jahre später noch das ideale Computer-Rollenspiel. Um es mal modern auszudrücken – die Gegend um Phlan herum ist eine perfekte „Sandbox“ für die Abenteurergruppe, die der geneigte Spieler durch das Spiel steuert.
Es gibt zwar einen roten Faden und eine End-Aufgabe, die man lösen muss, aber abgesehen von kleinen Einschränkungen zu Beginn, kann man sich innerhalb der Stadtteile und auch in der gesamten Region frei bewegen und einfach seiner Neugier nachkommen – natürlich gibt es auch jede menge Aufträge, die zwischendurch zu erledigen sind, aber die habe ich immer eher als „Richtlinien“ betrachtet.

Als heißen Tipp kann ich euch Dragonbait’s Pool of Radiance Page empfehlen – die ist klasse und zeigt mit Screenshots wie sich der große Meister durch das Abenteuer gekämpft hat. Als kleinen Bonus gibt es noch einen Link zum Schrifttyp, der bei den Spielen der Gold Box-Serie verwendet wurde – Welklasse!

Wenn ich nicht gerade am Interview mit Jeff Grubb und der Rezi von Pathfinder sitzen würde, hätte ich gute Lust das Spiel an zwei Tagen durchzuspielen. Wenn man nicht unbedingt die Schrift während der Kämpfe lesen muss, dann benötig man nicht einmal Dosbox, um das Ding zu spielen.

P.S.: Wer es darauf anlegt, wird sicher auf irgendeiner Abandonware-Seite fündig und kann sich das Spiel kostenlos runterladen. Versucht dann noch an das Heftchen mit „Journal Entries“ zu kommen, das sind kleine handout-Schnippsel, die zwar nicht überlebenswichtig sind, aber den Spielspaß enorm steigern.

Gut, ich helfe euch mal. Hier ist der Link zu allen möglichen Downloads und Co. zu Pool of Radiance und hier ist die Hauptseite mit allen möglichen klassischen Computer-Rollenspielen…

THE BARD'S TALE Online

Ich denke mal, ich bin nicht der einzige alte Sack, der feuchte Augen bekommt, wenn er auch nur an die Trilogie THE BARD’S TALE denkt.

[schwärm]Das waren noch Zeiten, als man sich durch Skara Brae und seine Dungeons wühlte, in Teil 2 den Stab des Schicksals finden musste, nur um im abschließenden Teil feststellen zu müssen, dass Skara Brae völlig verwüstet war und man durch Zeit und Raum reisen musste, um es wieder erstehen zu lassen.[/schwärm]

Für alle diejenigen, die nicht die „Gnade der frühen Geburt“ hatten, ist hier der ultimatie Downloadtipp – seht mal Bei „Bardstaleonline“ vorbei. Dort kann man nicht nur die Trilogie komplett herunterladen, sondern auch Fan-Spiele, die mit dem BT Construction Kit entworfen wurden oder Scans der Besprechungen in der Happy Computer, Charaktereditoren und sämtliches Kartenmaterial, das man sich nur vorstellen kann…

[altersack]Ja, ja! Damals hatten die Computerrollenspiele noch geile Stories und die Spieler noch Eier in der Hose, größer als Fußbälle. Denn sonst hätten sie dreimal täglich aufgegeben, wenn die geliebte Party mal wieder ins Gras gebissen hatte. Und Rätsel gab es damals! Die waren teilweise so abstrus, dass man tagelang nur verschiedene Kombinationen eingegeben hat, um weiterzukommen. Herrlich![/altersack]

Auch an Kuriositäten wie die Nazi-Welt in BT 3 erinnere ich mich auch etliche Jahre später noch mit einer Mischung aus Gruseln und wohligem Schauer. Oder wie meine Party in Teil 1 in dem Tempel am Marktplatz – ich sage nur „Tarjan“ – den Hintern versohlt bekam, obwohl ich durch das Dungeon davor noch locker durchspaziert war, war eine Lehre für mich, die ich nie vergessen habe. BE PREPARED!