[Rezension] Terra Mystica – Feuer und Eis (Brettspiel)
Das Cover – (Co) Feuerland Spiele |
[RPG-Blog-O-Quest] #006 Mai’16 – Mai-Mischung
Meine Eltern sind beides kreative Menschen (mein Vater eher mit dem Wort, meine Mutter mit dem Pinsel) und sie haben mich von Anfang an unterstützt. Sie haben mir die ersten D&D-Boxen und -Abenteuer gekauft und sich wirklich dafür interessiert, was ich da so treibe. Meine Mutter hat sogar mal eine Runde D&D mitgespielt, war auch recht interessiert, aber es war nicht so ihr Ding. Beide lesen sehr viel und es hat sie mit großem Stolz erfüllt, als mein Name in den ersten Büchern stand – zuerst als Lektor, dann auch als Autor und Übersetzer. Das wussten sie schon sehr zu schätzen – auch wenn ich sehr den Eindruck habe, dass mein Vater auf meinen ersten gelaufenen Marathon deutlich stolzer war…
Ganz ehrlich? Ich mag wirklich alles. Ich lese gerne Regelwerke, ich beschäftige mich gerne theoretisch mit dem Hobby, ich leite gerne, ich spiele gerne, ich lese gerne in Foren…
sind zwei tolle, äußerst nerdige Sachen, die man beide nicht zu ernst nehmen sollte und einfach Spaß mit ihnen haben sollte.
Nö. Und das ist auch gut so!
5. Entschuldigung für Alkoholexzesse benutzt. Hattet ihr in punkto Alkohol im Spiel schon einmal schlechte Erfahrungen (oder womöglich auch gute)?
Äh…, als keinen Alkohol trinkender Mensch ist es mir ohnehin immer etwas unangenehm, wenn andere sich ordentlich einen hinter die Binde kippen, aber im Rollenspiel kam das bisher in 32 Jahren erst ganz selten vor. Zweimal sind aber Runden beziehungsweise ganze Kampagnen geplatzt, weil diverse Rauschkräuter im Spiel waren. Einmal war der SL sowohl bei der Vorbereitung des Abenteuers als auch beim Leiten so amtlich bedröhnt, dass sein Zeitreiseszenario so brutal verpeilt war, dass wir ums Verrecken nicht auf die Lösung kamen und nach etwa 3 Stunden amtlichen Auf-der-Stelle-Tretens irgendwann aufgegeben haben.
Ein anderes Mal hatten wir in einer lange laufenden Kampagne ein System rotierender Spielleiter und nachdem ich meinen Part (natürlich souverän) geleistet hatte, haben die beiden Co-Spielleiter sich so sportlich die Mütze zugeraucht, dass sie dermaßen albern waren, dass überhaupt kein vernünftiges Spiel aufkam – Ende der Kampagne.
Hört also auf den alten Mann und lasst die Finger von sämtlichen legalen und illegalen Drogen – egal ob im Rollenspiel oder wo auch immer…
[Rezension] Divine – Auferstehung (Roman Mantikore 2016)
Das Cover – (Co) Mantikore Verlag |
[Rezension] The Rising 3: Neue Fronten (Mantikore Verlag 2016)
Das Cover – (Co) Mantikore Verlag |
[Sonntags-Interview] Markus Still (Flying Games – UltraQuest)
1. Markus – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Oh, Mann! Das war ganz klassisch. Ein paar Klassenkameraden haben mich 1986 angesprochen, ob ich D&D mitspielen möchte. 1 Woche später konnte ich die Red Box auswendig und war Spielleiter.
2. Sehr gut. Nicht die klassische DSA-Sozialisierung. Wie ging es dann weiter?
Naja, D&D, AD&D 1st, Midgard, Gurps, Warhammer und einige andere. Irgendwann kam dann mit RuneQuest so ein Umbruch, das war der Grundstein für meine Entwicklung zum simulativen Rollenspiel. Das finde ich bis heute ganz gut. Damals hab ich auch angefangen mein Trauma Universalrollenspiel zu entwickeln, das sehr viele Einflüsse von RQ hat.
Tatsächlich habe ich nur einen einzigen Nachmittag mit Leuten DSA gespielt. Das war Mitte der 90er und hat mir nicht gefallen, weil die Leute verärgert waren dass ich vor einem Ork weggerannt bin.
3. „Trauma“ ist das perfekte Stichwort. Wie verlief bei dir der Schritt zum „Mann hinter den Kulissen“?
1993 hat mich ein Freund angesprochen, ob ich Compagnon in seinem Spielegeschäft werden will. Er verkaufte Cosims und ich sollte Rollenspiel und Tabletop betreuen. Weil die Cosims aber 1995 praktisch tot waren und mein Freund die Firma verließ, saß ich plötzlich alleine da. Ich nannte die Firma um in FlyingGames und fing an, eigene Verlagsprodukte zu machen. 2003 mit dem Erscheinen der ersten Auflage von Trauma, beendete ich den Verkauf verlagsfremder Produkte. Seitdem sind auch ein paar andere Autoren dazu gekommen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man mich als Mann hinter den Kulissen bezeichnen kann.
4. Na klaro bist du ein „Mann hinter den Kulissen“. Dein Verlag ist zwar nicht der größte, aber du bringst doch beständig Material auf den Markt. Bevor wir ins Hier und Jetzt kommen – was hast du denn so in den letzten 13 Jahren auf den deutschsprachigen Rollenspielmarkt geworfen?
Rollenspiele gab es nur Trauma (1 + 2) und die drei Idee!-Rollenspiel (Ad Astra, Szenario und W7). Aber FlyingGames hat ja auch Tabletopspiele (z.B. LEVEL II) und Gesellschaftsspiele wie Raus aus dem Verlies!, Kickbox Champion und Karatte.
Und jetzt eben UltraQuest, an dem ich tatsächlich 14 Jahre gearbeitet habe.
5. Jau. Ich erinnere mich, dass ich mal an eurem Stand „Kickbox Champion“ gespielt habe. Das war auch ganz cool, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich kein großartiges Interesse an Kartenspielen. „Raus aus dem Verlies“ musst du mir vielleicht nächste Woche in Köln mal zeigen.
Und wie zuvor gibst du mir schon selber das Stichwort. Ich bin ja gerade ziemlich begeistert von der UltraQuest-Box. Kannst du da mal ein paar Takte zu verlieren?
Naja, ich wollte halt ein Fantasy-Brettspiel mit Zufallsereignissen machen, das nicht nur 150 Ereignisse hat, auf denen einfach steht „You find 1 Gold“. Das ganze hatte von Anfang an den Anspruch, dass es so umfangreich sein sollte, dass man es nicht nach drei Spielen auswendig kennt. Und es sollte ein bisschen mehr taktische Optionen bieten. Jetzt habe ich ein Spiel ab 10 Jahren für beliebig viele Spieler, das man so lange spielen kann wie man will. Außerdem können jederzeit Spieler ins Spiel einsteigen oder es verlassen, ohne dass die Spielrunde darunter leidet. Es fühlt sich an wie ein klassisches Rollenspiel, das man aber jederzeit ohne Vorbereitung und ohne Spielleiter starten kann. So etwas gibt es nicht auf dem Markt. Es ist zwar vom Feeling her ziemlich retro, und die Regeln sind unaufdringlich, aber das grundsätzliche Spielkonzeption ist in meinen Augen recht innovativ.
6. Wie groß siehst du die Chance, dass UltraQuest auch bei reinen Brettspielern gut ankommen könnte?
Es ist ein reines Brettspiel. Fast jeder Brettspieler ab 10 Jahren, der Fantasy mag, wird das Spiel lieben. Von den über 100 Testspielern, die ich hatte, mochten nur 3 das Spiel nicht so sehr. Der Rest war ziemlich begeistert oder kaum noch zu halten. Vor allem die Teens unter den Testspielern musste man nach Stunden operativ von dem Spiel trennen. Manche Testspieler behaupten sogar, es wäre suchtgefährdend! In der letzten Phase der Entwicklung wollten mir Leute sogar den kleinen Finger abschneiden, wenn ich es nicht endlich fertig mache. Das war schon ganz schön abenteuerlich!
7. Gib mir die Adressen von den Dreien, die kriegen von mir ordentlich was zu hören! Und warum sollte der knallharte Rollenspielrecke, der schon den „Temple of Elemental Evil“ und die Borbarad-Kampagne bestanden hat, die Box öffnen?
Vielleicht, um das wohlige Gefühl zu bekommen, nach Hause zurückzukehren und alte Bekannte zu treffen. UltraQuest ist eine Ode an die klassischen Fantasy-Rollenspiele und Bücher. Jeder Fantasy-Fan wird da vermutlich einiges aus seinem früheren Leben wiederfinden. Außerdem gibt es zwei Spielziele in UltraQuest. Entweder man sammelt mit seiner Gruppe 100 Ehre! oder man findet vorher einen Legendären Schatz. Den Schatz zu finden ist nicht so einfach. Man kann das Spiel also entspannt und locker genießen oder mit Powerplay die doppelschneidige Axt kreisen lassen. Jeder so wie er will. Und alle an einem Tisch, ohne dass schlechte Laune wegen unterschiedlicher Spielstile aufkommt.
8. Die großen Verlage sind da ja immer recht knauserig mit Informationen – du kannst jetzt selber bestimmen, was und wie viel du dem Seifenkistenleser mitteilen möchtest.
UltraQuest ist so eine Art Lebenswerk. Ich habe nicht gegeizt, um tolle Illus und eine schöne Ausstattung in das Spiel zu bringen. Eigentlich sollte die Box ursprünglich 60,- Euro kosten. Jetzt hab ich das für 42,- hinbekommen. Ums Geld geht es bei FlyingGames auch nur, um hohe Qualität für die Produktion sicherzustellen. Wir wollen vor allem geile Spiele für die Fantasy-Community machen – Spiele, die lange Spaß machen und sehr viel bieten.
9. Ja, Rollenspieler sind immer wieder verwundert, dass jemand auf die Idee kommt, Produkte nicht zu verschenken oder zumindest keinen gewaltigen Verlust einfahren zu wollen. Aber was viel wichtiger: Ist UltraQuest jetzt „ausentwickelt“ oder werden wir in Zukunft weitere Produkte sehen?
Die Arbeit am Spiel geht natürlich weiter, sobald wir hier etwas Land sehen, denn da gibt es noch eine ganze Menge weiterer Ideen. Wenn die Spieler da draußen das Ding einigermaßen gut finden, wird es sicherlich eine Erweiterung geben. Der Titel: UltraQuest – Adel, Fluch und Tod! Über einen UltraQuest-Almanach habe ich auch schon nachgedacht. Das wird dann ein ausführliches Regel-Lexikon mit Taktik-Tipps und witzigen Geschichten aus dem Nähkästchen über die Entwicklung. Außerdem sollte es möglichst bald eine Mini-Erweiterung namens „Lagerhalle 49“ geben, denn aus irgendeinem Grund ist das Ereignis 49 in der Hauptstadt Traumburg nicht vorhanden. Das wird wohl ein kostenloser Download im FlyingGames-Forum werden.
10. Vielen Dank für deine Zeit. Zum Abschluss darfst du dem deutschsprachigen Rollenspielvolk noch etwas mit auf den Weg geben…
Auch von mir vielen Dank für das Interesse. Mein letzter Gedanke ist natürlich ganz einfach. Trefft euch regelmäßig mit Freunden und spielt – aber vergesst dabei auch nicht, mit ihnen über andere wichtige Sachen zu reden. Habt Spaß!
[Unboxing] UltraQuest (Flying Games 2016)
[Podcast] System Matters zum Thema "Old School"
[Rezension] Krazy Wordz (Brettspiel)
Das Cover – (Co) Ravensburger |
[Rezension] Piratoons (Brettspiel)
Das Cover – (Co) Heidelberger Spieleverlag |