Die Eskapisten vs. Railroading!!!

Die Jungs und Mädels vom Eskapodcast wagen sich in ihrer 8. Episode an eines der ganz heißen Eisen des Rollenspiels – „Railroading„.
Und das tun sie mal wieder mit atemlosem Tempo und einer ausgezeichneten Tanelorn-Beschwichtigungs-Litanei. Die werde ich mir mal bei Gelegenheit ausborgen.
Insgesamt ist der Cast wieder rundum unterhaltsam (es gibt wenig Besseres, um beim Joggen den Puls schnell in die Höhe zu treiben) und es werden viele valide Punkte angesprochen und viele gute und unterschiedliche Positionen vertreten. Ich mag auch Martins Art immer mehr, die Truppe voranzupeitschen und keinen Stillstand eintreten zu lassen – das ist tatsächlich etwas Neues in der deutschen Rollenspielpodcastszene, unterscheidet es sich doch krarr vom (von mir sehr geschätzten) netten Geplauder, wie ihn beispielsweise Greifenklaue bietet. Klarer Fall von „Nicht besser, aber anders!“. Ein weiteres Plus für meine Hörgewohnheiten ist es, dass ich das Team immer besser einschätzen kann und beispielsweise weiß, dass ich an Gernots Tisch nicht sofort hysterisch schreiend aufspringen würde, sondern gerne mal ne Runde mit ihm spielen würde (mit Martin ja sowieso, weil der Kerl wirklich mitreißend erzählen kann).
Wie schon gesagt, werden viele Positionen dargestellt und etliche kritische Punkte beleuchtet – eine exzellente Möglichkeit nochmal meine Position darzustellen, denn in der Form gab es sie als kohärente Grundidee im Podcast nicht zu hören, sondern man musste sie sich aus einzelnen Schnippseln zusammenbasteln.
Ich persönlich „glaube“ ja nicht an eine vorgefertigte Geschichte oder einen präexistenten Plot. Mein Ziel ist es, eine glaubhafte Welt darzustellen, in der Hintergründe und Geschehnisse mit möglichst gut angepassten Zufallstabellen entstehen. Ich habe als Spielleiter also keine Story, die ich durchprügeln möchte und aus der ich mein Vergnügen ziehe, sondern ich verwalte die durch (im Rahmen liegende) Zufälle entstehende Welt. Dabei versuche ich so neutral wie möglich zu sein, was natürlich nicht bedeutet, dass ich keinen Spaß am Spiel habe. Ich sehe mich schon als eine Art „Dienstleister“, der aber ebenso wie die Spieler von der Welt herausgefordert wird, schließlich muss ich die den Tabellen entspringenden Zufälle irgendwie in die Welt einbetten und da muss man oft wirklich gewitzt sein. Gelingt mir das Darstellen der Welt gut und kommt sie den Spielern wie eine logische Hintergrundwelt vor, bin ich froh und denke, dass ich meine Aufgabe gut gemacht habe.
Dazu gehört natürlich auch, dass mir die Charaktere und ihre Fähigkeiten scheißegal sind. Ich mache keinerlei Einschränkungen was die Zusammensetzung der Truppe angeht – darum wird sich schon die Welt kümmern. (Und zwar nicht so, dass ich mir die Hände reibe und denke „Dem Idiot zeigst du es jetzt! Was muss der auch einen Ork spielen!“, sondern so, dass ich versuche, mir auszumalen, wie die Umwelt auf den Ork reagieren wird.)
So! Und jetzt ab mit euch auf www.eskapodcast.de und die Folge runtergeladen…

2 Gedanken zu „Die Eskapisten vs. Railroading!!!“

  1. Du musst wirklich mal für mich leiten. Der Stil ist in unserer Post-WoD-, DSA- und Indie-RPG-Welt ja doch eher ungewöhnlich.

  2. Generell lag mir dieses Podcast-Thema sehr am Herzen, da es sich dabei (meiner Meinung nach) um eine sehr spannende Grundfrage handelt. Gerade da sich die Geister daran scheiden, kann man sich mit seinen Aussagen auch mal schnell in die Nesseln setzen und den ein oder anderen (negativen) Kommentar provozieren.

    Daher finde ich es um so schöner, dass die Folge bei Dir gut angekommen ist. 😉

    Viva la Sandbox!

    Hör mal wieder rein, wir freuen uns …

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