[Rezension] Road to Essen – Tag 2 – Epix

Tag 2 meines Essen-Countdowns!

Ich stehe ja schwer auf 8 Bit-Retro-Grafik, da kommt mir Epix absolut gelegen. Mal schauen, was die Heidelberger da schon wieder im Vertrieb haben…

Das Cover – (Co) Heidelberger
Name: Epix
Verlag: Ferti (im Vertrieb von Heidelberger)
Autor: Rikki Tahta
EAN:
3760093330602
Preis: ca. 24,95€
Trailer: Youtube
Alter: 10+
Spieler: 2-4
Dauer: 30 Minuten
Genre: Strategie
BGG-Ranking: 4944
Aufmachung
Alter, das sieht mal richtig klasse aus! Und die Anleitung kommt in drei Sprachen daher – genau so muss es. Da kann man es ohne große Fisimatenten weltweit vermarkten. Es gibt drei verschiedene Spielbretter für 2, 3 oder 4 Spieler, einen Stapel Karten und ein paar Papp-Token – alles in schicker 8 bit-Grafik. Das muss man immer wieder zugeben, illustrationstechnisch haben die Franzosen schwer was auf dem Kasten.
Ich finde übrigens auch den Titel sehr wirtig, denn er erinnert einen a) etwas an die 8 bit-Könige „Epyx“, die uns beispielsweise Summer Games und Winter Games beschert haben und b) haben wir es alles andere als mit einem epischen Spiel zu tun. Alleine schon die cheesy Pseudo-Hintergrundhandlung mit einem toten König, der keine Erben hinterlässt, was dazu führt, dass sich die mächtigsten Adeligen nun um den Thron balgen ist so klischeetriefend, als hätten sie sich die faulsten C64-Spieledesigner des Jahres 1985 bei einem Kasten Budweiser ausgedacht. Grandios!
Ein großes Lob muss ich auch der Anleitung zollen. Die ist echt gut aufbereiter und mit Bildern und Beispielen unterfüttert. Selbst ich habe da wirklich alles im ersten Anlauf kapiert und konnte ziemlich schnell mit meiner ersten Partie loslegen.
Das Spiel
Und die Verlage scheinen mich mittlerweile zu kennen – allzu komplizierte Mechanismen kapiere ich nicht, deswegen werde ich vornehmlich mit leichterer Kost bedacht.
Um das Spiel zu gewinnen muss man entweder eine gegnerische Burg einnehmen oder am Ende der vierten Jahreszeit (ihr werdet es nicht glauben – Winter) die meisten Provinzen zu besitzen. Bei Gleichstand entscheidet die meiste Kohle.
Ich empfehle übrigens direkt die „Expertenversion“ mit Spezialfertigkeiten zu spielen, denn diese geben dem sonst recht übersichtlichen Spiel noch etwas Tiefe.
In diesem Spiel dreht sich alles um das liebe Geld. So wird zu schon bevor das eigentliche Spiel beginnt, auf die Karten mit Spezialfertigkeiten geboten und auch in 2 der in jeder der vier Runden abzuhandelnden Aktionen geht in den beiden wichtigsten ohne Moos rein gar nichts.
Zu Beginn jeder Jahreszeit (Runde) wird auf die Startspielerkarte geboten, die einen nicht unbeträchtlichen Vorteil sichert. Anschließend spielt jeder Spieler eine von drei Aktionskarten aus (im Winter dann zwei Karten), Nun werden die Aktionskarten reihum abgehandelt, anschließend gibt es Einkommen für Lager und besetzte Provinzen, die +1 Gold geben. Nun geht es zur nächsten jahreszeit, wo alles auf’s Neue beginnt.
Aber zurück zur Kohle. Die brauche ich natürlich, wenn ich auf die Startspielerkarte bieten will und dann um Einheiten zu kaufen und – am wichtigsten – bei der Konfliktresolution. Im Kampf muss nämlich der Angreifer so viel Geld zur Hand nehmen, wie ihm die Attacke wert ist. Der Verteidiger muss nun raten, wie viel Gold das ist. Liegt er richtig, ist der Angriff abgewehrt. In manchen Fällen hat er sogar eine doppelte Ratechance und darf auf zwei Zahlen tippen. Witziger Mechanismus, der mich zwar nicht so richtig überzeugt, aber mal wieder etwas „Neues“ ist und der vor allem konsequent durchzieht, wie wichtig die Ressourcen in Form von Gold sind.
Ursprünglich dachte ich, dass in diesen 4 Runden mit nur 5 Aktionskarten ein immer sehr ähnliches Spiel entstehen würde, aber ich habe mittlerweile die unterschiedlichsten Matches miterlebt und einige Strategien erweisen sich als deutlich erfolgversprechender als andere. Auch die 4 unterschiedlichen Einheiten (wenn man das Lager mitzählt) bringen wirklich viel mehr Abwechslung ins Spiel, als es zuerst den Anschein hat.
ACHTUNG! Es gibt ein wichtiges Erratum! Statt der in der Anleitung erwähnten 5 Goldmünzen Startkapitel beginnt man mit 15 Öcken (was man auf der Illustration allerdings auch erkennen kann).
Fazit
Ein schnuffiges kleines Spielchen mit schnuffiger kleiner Optik und schnuffigen kleinen Mechanismen. Ich mag ja solche Biet-Spielchen, wobei ich auch nix gegen einen simplen Würfelwurf zur Konfliktrevolution einzuwenden habe. Steht ihr auf einfache französische 8 bit-Strategiespiele mit Biet-Mechanismus, dann haben wir hier einen absoluten Volltreffer. Würfelt ihr gerne monumentale Schlachten aus, bei denen man das Spielbrett auch mal drei Tage lang stehen lassen muss, dann solltet ihr Epix selbst mit eurem 10-Fuß-Clownsstab nicht anfassen.
Bewertung
4 von 5 Pixel

SPIEL-Empfehlung
Unbedingt kaufen, wenn du Defender of the Crown und Summer Games magst