[Rezi] Co-Mix (Brettspiel)

Ein kommunikatives Partyspiel, in dem Geschichten zu Comics erzählt werden – hört sich ganz so an, als
wäre es keine üble Sache für die Spiele-AG.
Gestern konnte ich es mit meiner klassischen Kerkerschnetzler-Spielrunde anspielen, von denen einer keine Ahnung hat, was „Uhrwerk Orange“ ist. (Ts-ts-ts!) Das nur als kleinen Hinweis, denn verstärkt wurde die illustre Truppe um jemanden, der sich damit beruflich recht gut auskennt…
Name: Co-Mix
Autor: Lorenzo iIlva
Verlag: HG, Heidelberger
ISBN: 4-015566-033139
Preis: 24,95€
Link: Heidelberger
Alter: 8+
Spieler: 3-10
Dauer: 30 min
Genre: Erzählen, Party
Aufmachung:
Herzstück des Spieles sind 150 Bildkarten, die einzelne Panels einer Comic-Seite darstellen und zu sinnvollen Geschichten verwoben werden müssen. Für meine groblotorischen Finger sind die Karten fast schon etwas zu frickelig, aber ich muss da ja nicht exemplarisch sein…
Dazu gibt es 5 Comicseiten, die mit den Bildern belegt werden müssen und 10 Punkte- und 10 Charaktermarker. Mein Highlight sind die 50 zu den beiden anderen Arten von Markern passenden Bewertungsmarker, denn die 10 „spielbaren“ Figuren sind wirklich cool gezeichnet und ich war soooo kurz davor mir die rosa mangadame mit dem Strauß weißer Rosen zu nehmen… Naben der Spielanleitung liegt noch eine Sanduhr bei und 21 Trödelmarker für die Spieler, die sich immer einen Tacken zu viel Zeit lassen. Ja, hier wird Trötnasigkeit brutal bestraft.

Das Spiel:
Supereinfach. Man überlegt sich einen gemeinsamen Titel für die auszudenkenden Comic-Geschichten, bekommt 12 bunte Kärtchen auf die Kralle und soll 6 (in der Profi-Variante) 9 davon auf seine persönliche Comic-Seite legen. Ist der erste fertig, so wird eine Eieruhr umgedreht und die anderen geraten amtlich in Panik, um rechtzeitig fertig zu werden – denn die, die nach Ablauf der Zeit nicht ihre Panels gefüllt haben, müssen wahllos Kärtchen darauf legen, was das Erzählen der Geschichte zu einer noch unberechenbareren Sache macht.
Anschließend erzählt jeder seine Geschichte und die andere bewerten welches die originellste, mitreißendste und am besten verfasste Geschichte war, was dann in (seien wir mal ehrlich vollkommen unwichtige) Punkte umgerechnet wird, die auf einer Mischung aus Kramerleiste und Dixit-Punktezählfeld nachgehalten werden, sodass man das Spiel tatsächlich gewinnen kann. Aber wie bei den meisten erzählorientierten Partyspielen kommt es darauf irgendwie nicht an.
Jenseits von 5 Spielern wird dann in Teams gespielt – die Regeln dafür werden bei den einzelnen Regelteilen immer in gut sichtbaren Kästchen angegeben. Insgesamt muss man sagen, dass die Spielanleitung den Spagat zwischen Comicstil und Übersichtlichkeit wirklich gut hinbekommt und ich mir gestern die Regeln innerhalb von maximal 5 Minuten draufgeschafft habe. Auch ein illustriertes Bewertungsbeispiel fehlt nicht, genau so wenig wie ein ganzes Bündel an Titelvorschlägen, die man direkt übernehmen kann.
Die Illustrationen sind recht vielseitig und von Superheldenkram über Harry Potter bis zu mangaesken Frauenfiguren ist vieles vertreten, aber irgendwie haben mich die Illus nicht gerockt, aber ich finde das Spielprinzip wirklich cool und würde mir wünschen, dass es
da in Zukunft Lizenzprodukte gibt: Star Wars-Co-Mix, Larry
Elmore-Co-Mix, James Bond-Co-Mix – das wäre mal ganz nach meinem
Geschmack.

Kurz gesagt, wir haben es mit einer Mischung aus Hobbit-Geschichten und Dixit zu tun. Bumms. So schnell ist das erklärt.
Es gibt auch eine über QR-Code ansteuerbare App, aber diesen hochmodernen Luxus habe ich mir bisher noch nicht gegönnt – mal sehen, was die Weihnachtstage noch so bringen…
Fazit:
Puh! Mit meinen gestrigen Mitspielern hat es nicht so recht gezündet, obwohl coole Geschichten dabei herumkamen und ich selber ganz gut amüsiert war. Hat man aber 3-10 Spieler zusammen, die auf diese Art von Spiel Bock haben, kann das ein wirklich netter Abend werden.
Wer Spiele wie Dixit, Apfel zu Äpfeln oder das Big Bang Theory-Spiel mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Das ist genau euer Ding.
Ich frage mich allerdings wie lange der Spielspaß anhält mit 150 (immerhin beidseitig bedruckten) Karten, wovon man immer 6 oder 9 verwursten muss, da hat man die ziemlich schnell alle mehrfach durchgenudelt. Aber meine Idee mit den Lizenzprodukten werde ich mal an den Verlag weitertragen, da geht doch was. Vor allem eine Larry Elmore-Version hätte ich gerne im Schrank stehen!
Bewertung:
3,5 von 5 zu spät gelegte Panels