[Rezension] Das Konzil der Vier (Brettspiel – Heidelberger)

Luciani und Tascini?!? Da klingelt irgendwas – schnell mal Google anschmeißen. Oh, ja. Das sind die beiden Jungs, die Marco Polo entworfen haben. Aber knallharter Enthüllungsjournalist, der ich bin, werde ich während der kompletten Besprechung den venezianischen Entdecker nicht erneut erwähnen.
Das Cover – (Co) Heidelberger Spiele
Name: Das Konzil der Vier
Verlag: Heidelberger (Cranio Creations)
Autoren: Simone Luciani & Daniele Tascini
Illustrator: Arnaud Demaegd
EAN: 4-015566-033433
Preis: ca. 35 Euro
Alter: 10+
Spieler: 2-4
Dauer:40-70 min
Genre: Handmanagement, Reisen, Netzwerke errichten, Politik
BGG-Ranking: 1737
Aufmachung
Das fängt schon gut an, denn die Box ist gut gefüllt und alles hat eine schicke leicht comichafte Grafik. Dazu noch eine ganze Tüte voller Holznuppsis der unterschiedlichen Formen und Farben – fertig ist ein vom Material her hochwertiges Spiel. Für die Perfektionisten unter euch:
– 4 Spielplanteile
– 5 königliche Belohnungen
– 7 Bonusplättchen
– 14 Belohnungsmarker
– 4 Konzilbalkone (aus Pappe, müssen zusammengebaut werden)
– 45 Baugenehmigungen
– 24 Konziliar-Figuren in 6 Farben
– 90 Politikkarten
– 1 König-Figur
– 40 Kontore (10 pro Spieler)
– 12 Spielermarker
– 30 Assistenten
– 4 Übersichtskarten
… und eine sehr, sehr knappe Anleitung.
Das Spiel
Das Spielendet, wenn ein Spieler alle 10 Kontore gebaut hat. Er erhält finale 3 Siegpunkte, alle anderen Spieler sind noch einmal an der Reihe und Sieger ist der, der die meisten Siegpunkte hat. Kein derzeit sehr ungewöhnliches Konzept. 
Ebenso nicht selten, aber absolut zweckmäßig bei etwas komplexeren Handelsspielen ist die einleitende Doppelseite in der Anleitung, die den Spielaufbau genau schildert. Genau so muss das sein.
Wenn man an der Reihe ist, zieht man eine Karte vom Politikkartenstapel und kann danach genau eine Aktion durchführen:
Einen Konziliar wählen. Man schiebt einen Konziliar auf einen Balkon seiner Wahl wodurch ein anderer herunterfällt. Zusätzlich gibt es 4 Gold. Die Gold-Verwaltung finde ich sehr gelungen, denn anstatt hier Münzen hin- und herzuschieben, gibt es eine Gold-Leiste, auf der einfach nur die Spielermarker bewegt werden.
Eine Baugenehmigung erwerben. Mit Politikkarten der entsprechenden Farbe (und eventuell ein paar Goldmünzen) besteche ich den Konzil einer Region und kann mir eine der ausliegenden Baugenehmigungen nehmen. Der Effekt der Baugenehmigung tritt sofort in Kraft. Und zack! Haben wir schon den Hauptmechanismus des Spiels entdeckt, denn gerade bei den Baugenehmigungen gilt es, die richtigen Effekte zum richtigen Zeitpunkt auszulösen.
Eine Baugenehmigung benutzen, um ein Kontor zu bauen. Eben das.
Ein Kontor mit Unterstützung des Königs bauen. Man kann auch das Konzil des Königs bestechen und anschließend den König bewegen (jede benutzte Straße kostet 2 Gold). Am Ziel der Reise des Königs darf man sofort ein Kontor errichten. 
Neben den 4 großen Aktionen gibt es noch schnelle Aktionen, die man „kostenlos“ durchführen darf:
Einen Assistenten anheuern. Und zwar für 3 Gold.
Baugenehmigungen austauschen. Mit einem Assistenten kann man die beiden offen liegenden Baugenehmigungen einer Region weglegen und neue ziehen.
Einen Assistenten schicken, um einen neuen Konziliar zu wählen. Man opfert einen Assistenten und kann dafür einen Konziliar einsetzen.
Eine zusätzliche Hauptaktion durchführen. … und zwar, indem man 3 Assistenten opfert.
Ein wichtiges Element neben der Gold-Leiste ist die Adels-Leiste. Auf ihr darf man vorrücken, indem man Belohnungen durch die Baugenehmigungen einlöst oder durch die Belohnungsmarker in den Städten. An bestimmten Stellen der Adelsleiste gibt es Belohnungen und zudem bekommt man zu Spielende Siegpunkte, je nachdem an welcher Stelle man auf der Adels-Leiste steht.
Hmmm… Fragt mich bitte nicht, warum das Spiel bei mir bisher noch nicht gezündet hat. Ich mag das Aussehen, die Mechanismen und eigentlich auch das Thema, aber irgendwas fehlt mir. Im Ernst. Das Spiel macht absolut nichts falsch, eigentlich sogar sehr viel richtig, aber für mich persönlich hat es kein großes Appeal es öfters aus dem Regal zu nehmen, um es erneut auf den Tisch zu bringen. Vielleicht liegt es daran, dass es einige ähnliche Spiele gibt, die ich eher wieder rauskramen würde, wenn mir der Sinn nach dem Genre stünde?
Fazit
Ein gutes Spiel mit klassischen Mechanismen in schicker Optik. Hat für mich den falschen Komplexitätsgrad, denn er ist nicht hoch genug, damit ich mich ernsthaft gefordert fühle und nicht niedrig genug´, um einfach mal zwischendurch ein Ründchen zu spielen. 
Die Schwierigkeit und das Appeal könnte sich allerdings an Familien mit Kennerspielerfahrung richten, in denen die Kinder um die 10 Jahre alt sind.
Bewertung
3 von 5 ordentlich bestochene Ratsmitglieder