[Rezension] Der Hobbit – Kampf um den Arkenstein

Bei der RPC hat es den Award in der Kategorie „Gesellschaftsspiele“ abgeräumt und vorgestern landete es in meinem Briefkasten – „Der Hobbit – Kampf um den Arkenstein„…
Zur Vorgeschichte muss ich wohl kaum einem Seifenkistenleser etwas erzählen, jeder weiß sicher, dass es sich bei diesem Hobbit-Kartenspielchen um die dritte Fassung des Minispiel-Krachers „Love Letter“ handelt“, das ich persönlich schon 2014 schwer auf der Nominierungsliste des Spieles des Jahres vermisst habe…
Name: Der Hobbit – Kampf um den Arkenstein
Autor: Seiji Kanai
Verlag: Pegasus / AEG
ISBN: 4-250231-706318
Preis: 9,95€
Alter: 8+
Spieler: 2-4
Dauer: 20-30
Genre: (deduktives) Minispiel
Aufmachung
17 Karten und 12 kleine gelbe Holzkronen sollen ein Spiel darstellen? Die spinnen wohl? Da ist ja selbst „Hanna Haselnuss“ aufwendiger! Die Karten sind allerdings schön dick und stabil, und wer den Klassiker „Love Letter“ kennt, weiß, was ihn hier erwartet – 16 Karten mit Werten zwischen 1 und 8, wobei wir hier noch mit „Der Eine Ring“ eine siebzehnte Karte im Spiel haben, die während des Spiels den Wert 0 hat, aber bei der Bestimmung am Ende einer Runde immerhin als 7 fette Punkte zählt.
Das große Plus bei der Bezeichnung der Karten gegenüber Loot Letter (Wo die Karten ziemlich vogelwild durcheinandergewürfelt sind) ist hier ganz klar, dass wir es bei den Karten mit den Werten zwischen 1 und 7 um wirkliche „Personen“ des Tolkien-Universums (Smaug, Bard, Legolas, Tauriel, Gandalf, Kili, Fili, Thorin und Bilbo) zu tun hat und die 0 und die 8 sind Gegenstände (Der Eine Ring, Der Arkenstein) – wodurch beim Spielen wirklich der Eindruck entsteht, dass alle diese Personen um den Arkenstein ringen. Sehr schick. Ich finde einzig und allein merkwürdig, warum die beiden Dreierkarten Legolas und Tauriel sind, während die beiden Fünferkarten „Kili/Fili“-Karten sind. Da hätte ich doch mal gleich konsequentermaßen eine Kili- und eine Fili-Karte gedruckt und es wäre eine runde Sache gewesen. Aber was fasele ich hier rum, das stört im Spiel keine Sekunde lang.
Das Spiel
Das eigentliche Spiel ist schnell erklärt. Es gibt insgesamt 16 Karten (in dieser Version von Love Letter sogar 17) und jeder Spieler hat eine Karte auf der Hand. Vom Stapel der restlichen Karten wird je eine nachgezogen. Man hat nun also (fast jeder konnte bisher problemlos mitrechnen) zwei Karten auf der Hand, von denen man eine auslegt. Nun wird das gemacht, was als Text auf der ausgelegten Karte steht. Fertig. Der nächste ist dran.
Gewinnen kann man auf zwei Arten und Weisen – ist der Ablagestapel komplett weg, so gewinnt der, der die Karte mit dem höchsten Wert (zwischen 0 und 8) auf der Hand hat. Das ist aber selten der Fall, zumeist ist schon vorher Feierabend – wenn alle, bis auf einen Spieler ausgeschieden sind. Ausscheiden kann man beispielsweise, wenn man jemand durch das Ausspielen von Smaug meine Karte errät, wir bei Legolas unsere Karten vergleichen und ich den niedrigeren Wert habe, oder wenn Kili und Fili mich dazu zwingen, den Arkenstein abzulegen.
Hört sich total einfach an, und genau das ist es auch. „Kampf um den Arkenstein“ kann keinen kompletten Spieleabend auf seinen schmalen Schultern tragen, aber in kleinen Spielepausen ist es ein absoluter Kracher. Es macht einfach Spaß, die anderen mit Smaug auszumanövrieren oder mit dem Arkenstein auf der Hand zu bibbern, ob man es bis zum Schluss schafft, ohne von den anderen rausgekegelt zu werden. Mit der neuen Nullerkarte ist es noch einen Tacken grauenhafter, denn mit einem Wert von 0 ist man während des Spiels jeder Gefahr schutzlos ausgeliefert – immerhin kann man sie den anderen unterjubeln oder ablegen – das ist leider mit dem Arkenstein unmöglich, auf dem bleibt man sitzen, koste es, was es wolle…
Fazit
Was soll ich sagen? Gegen Love Letter habe ich leider noch keine Abwehkräfte entwickelt. Es gibt einfach nix Besseres, wenn man einfach mal kurz ein paar Karten auf einen Tisch werfen möchte. Ich hätte es ja schon 2014 auf die Nominierungsliste des Spieles des Jahres gepackt – nicht „nur“ auf die Empfehlungsliste.
Im Prinzip ist es reine Geschmackssache, welche der bisher drei erschienenen Fassungen man spielt – steht man auf Romantik und das Leben bei Hofe, greift man zum originalen „Love Letter„. Liebt man abgefahrene Fantasy-Themen, spielt man „Loot Letter“ mit Munchkin-Kovalic-Illus, ist man klassischer Fantasy-Fan und/oder findet einfach die Jackson-HdR-Hobbit-Filme geil, ist das Spiel der Wahl das hier vorgestellte „Kampf um den Arkenstein„.
Ich persönlich werde wohl mein Spielzeit halbe-halbe auf „Loot Letter“ (mit dem klarsten Design) und „Arkenstein“ (mit einer zusätzlichen Karte) splitten.
Bewertung
5 von 5 Arkensteine