[Mal angesehen] Dungeon Fighter

Bild gestohlen auf der Heiderlberger-HP
Letzten Mittwoch waren wir bei unserer Rollen-Brettspiel-Runde nur zu dritt und haben die Zeit genutzt, ein paar Spiele anzutesten – darunter DUNGEON FIGHTER!!!!
Von der Thematik her ganz klar ein Dungeon Crawler-Spiel, von der Mechanik aber ein reines Party-Spiel. Merkwürdige Mischung – mal schauen, ob das halbwegs hinhaut. Ich bin ja skeptisch…
Spiel: Dungeon Fighter
Art: kooperatives Party-Spiel mit Fantasy-Thematik
Verlag: Heidelberger
Preis: ca. 20-35 Euro
Spieler: 1-6
Spieldauer: 45-60 Minuten (hat in den drei bisher gespielten Runden auch perfekt hingehauen)
Alter: ab 10
Wie schon bei meinem letzten angespielten Brettspiel, Goblins Inc., liest sich auch hier die Anleitung wieder äußerst unterhaltsam – ich zitiere mal nur den ersten Satz: „Es kam die Zeit, als es keine echten Helden mehr gab. Nur noch zahnlose Scharlatane und kurzatmige Raufbolde ohne Schulabschluss durchstreiften das geplagte Land und zogen mit ihren erlogenen Geschichten über vermeintliche Heldentaten den Bürgern das sauer verdiente Geld aus den Taschen.“ Okay, das waren zwei, aber ich denke sie zeigen, was ich sagen will…
Wie bei eigentlich allen zuletzt angespielten Spielen ist die Anleitung wirklich sinnvoll aufgebaut und man kann ziemlich problemlos direkt losspielen.
Schon die Wahl des passenden Charakters erweist sich als schwierig, denn sie sind allesamt so liebenswert, dass man keinen in der Schachtel lassen möchte – seien es Lanky Lowshot der Elf (der mich verdammt an den Elfen aus „Ronal der Barbar“ erinnert), Randolph der Magier, Goldfinga der Dieb, Murka Mistcleaver die Amazone, Lady Mary die Prinzessin, Sir Moo der Priester, Brockenstock, der granatenvolle Zwerg (den ich in den ersten beiden Partien gespielt habe), Aristide der Barde oder Torm der Barbar. Tolle Fantasy-Stereotypen, die sich aber eigentlich nur in ihren Spezialfertigkeiten unterscheiden, die zur Anwendung kommen, wenn sie je nach Farbe des Würfels das Spezialsymbol würfeln.
Das Spiel selber ist leicht erklärt. Man legt nach dem Zufallsprinzip einen kleinen – aus drei Karten bestehenden –  Dungeon mit einem Endgegner auf den Tisch. Die Heldengruppe bewegt sich von Raum zu Raum in Richtung des Endgegners, um dem den Hintern zu versohlen. Warum? Nun, weil Helden so etwas einfach tun, das weiß doch jedes Kind.
In jedem Raum stoßen sie auf einen Gegner, den sie per Würfelwurf aus dem Weg knallen müssen. So weit, so klassisch. In diesem Spiel liegt allerdings genau hier die Schwierigkeit, denn man würfelt nicht, um festzustellen welche Zahl man gewürfelt hat und verursacht so Schaden – das kann ja selbst (mit Abstrichen) ein Uli Lindner. Neeeeeeeein! Hier wirft man seinen Würfel, der vorher einmal auftitschen muss – auf eine auf dem Tisch liegende Zielscheibe. Der verursachte Schaden richtet sich danach wo auf dieser Zielscheibe der Würfel liegen bleibt. Und ja – das Bull’s Eye ist ein richtiger Kracher und bedeutet den sofortigen Tod für den jeweiligen Gegner, unabhängig davon wie mächtig er auch immer sein mag.

Hört sich schwer an – ist aber noch viel schwerer. Und die richtig schlechte Nachricht kommt erst noch. In manchen Räumen gelten besondere Regeln und man muss mit links werfen oder sich den Würfel den Nasenrücken runterrollen lassen. Hier kann man meist strategisch überlegen, ob man den Weg durch einen solchen Raum wählen möchte oder ob man einen Umweg nimmt, der im Normalfall einen Raum länger ist. Auch manche Monster zwingen einen dazu, auf besondere Art und Weise kämpfen zu müssen, wie das „Dreckige Schwein“, das man im Weitwurf besiegen muss – dazu muss man sich ein bis zwei Schritte vom Tisch entfernen und von dort aus werfen – in meinen Augen beinahe unschaffbar.
Auch gibt es im letzten Raum einer jeden Dungeonkarte einen Shop, wo man sich mit zusätzlicher Ausrüstung versorgen kann. Kämpft man beispielsweise mit der „Klinge der goldenen Freundschaft“, so macht man zwar mit jedem Angriff 4 Punkte zusätzlichen Schaden, aber man muss einen „frommen Wurf“ machen kombiniert mit dem „geliehene-Hand-Wurf“ – ich muss den Würfel also dem folgenden Mitspieler geben und ihn so anstupsen, dass der Würfel nicht die Zielscheibe verfehlt. Regeltechnisch bedeutet nämlich jedes Verfehlen der Zielscheibe, dass das Monster mir Schaden zufügt und nicht ich ihm.
Strategisch gesehen, ist es wichtig, ein Monster mit möglichst wenigen Würfen wegzuballern, denn jede Runde stehen einem ein roter, ein blauer und ein grüner Würfel zur Verfügung. Für jeden dieser Würfel, den man nicht benötigt, bekommt die Gruppe einen zusätzlichen weißen Würfel, den sie gegen die folgenden Monster ind Feld führen kann.
Regeltechnisch kann ich euch nur dieses Video von Spielama empfehlen.
Fazit: Das Spiel rockt gewaltig. Die Fantasy-Thematik ist zwar eigentlich nur drangepappt, man hätte daraus auch ein Sportspiel, ein My Little Pony-Spiel oder ein Steinchenhüpfspiel machen können, aber wenn man sich erstmal im Sprung um die eigene Achse drehen muss und der Würfel dabei in Gebetshaltung auf die Zielscheibe befördern muss oder vom Boden sitzend ohne Sichtkontakt treffen muss, dann macht es doch schon ordentlich Spaß.
Dazu kommen dann strategische Überlegungen, wie zum Beispiel wer günstigerweise welchen Würfel nimmt, was man im Shop mit dem verdienten Gold anstellt oder wie man mit den erarbeiteten weißen Würfeln umgeht – verdammte Axt, so wird daraus eine richtig runde Sache.

Ein Gedanke zu „[Mal angesehen] Dungeon Fighter“

  1. Ich spiels gerne mit meinem 11jährigen Sohn – für ihn deutlich cooler als Talisman und Konsorten.

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