[Gespielt] Der Widerstand

Manchmal  meint es das Leben gut mit einem. Irgendwann Mitte Dezember habe ich bei Facebook einen Link zur Wil Wheaton-Tabletop-Folge gepostet, in der „The Resistance“ gespielt wurde mit der Bemerkung, dass das glatt so aussehen würde, als ob es Spaß machen könnte.
Einen Tag später hatte ich „Der Widerstand“ und ein kleines Spiel, das in der gleichen Welt spielt, „Der Coup“ im Briefkasten. Das nennt man mal Service, liebe Heidelberger.
Vorgestern abend habe ich endlich die notwendigen Leute zusammenbekommen, denn mit weniger als 5 Spielern ist bei diesem schicken Bösewicht-Rausfind-Spiel Essig, und wir konnten loslegen. Was soll ich sagen, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Spiel: Der Widerstand
Art: Deduktionsspiel, (Partyspiel)
Verlag: Indie Boards & Cards / Heidelberger
Preis: ca. 14,95€
Spieler: 5-10
Spieldauer: 30 Minuten (teils sogar weniger)
Alter: ab 14 Jahre (ich würde sogar sagen ab 10 Jahre)
Spielablauf: Vom Prinzip her ist das Spiel total einfach – ist man kein Spion, geht es darum, herauszufinden, wer einer ist, um ihn von Missionen auszuschließen. Ist man ein Spion, geht es darum, möglichst viele Missionen zu sabotieren. Aber beginnen wir doch am Anfang:
Jeder Spieler erhält eine Karte, auf der steht, ob er ein Spion ist, oder ein Angehöriger des Widerstands. Die Zahl von Spionen und Widerständlern variieren, wir waren 6 Spieler, was bedeutet, dass je 2 von uns Spione waren. Nun geben sich die Spione gegenseitig zu erkennen (was wir dummerweise nicht gemacht haben, aber das Spiel hat trotzdem funktioniert…)
Nun werden insgesamt 5 Missionen durchgeführt, von denen entweder mindestens 3 erfolgreich sind (dann hat der Widerstand gewonnen) oder 3 scheitern (dann haben die Spione obsiegt).
Vor jeder Mission bestimmt der (rotierende) „Anführer“ die Spieler, die die Mission bestreiten sollen. Diese Wahl wird dann im Kollektiv angenommen oder abgelehnt. Hier muss eine Mehrheit die Missionsteilnehmer abnicken. (An dieser Stelle könnte es sein, dass wir den einzigen Regelglitch gefunden haben: Wir haben keine Regel gefunden, was passiert, wenn es einen Gleichstand gibt, was bei 6 Spielern öfter der Fall ist.) Eine hervorragende Stelle, um Verdachte aufzubauen oder zu erhärten.
Hat die Mission begonnen (was mit schicken Schusswaffenkarten angezeigt wird, die die Teilnehmenden erhlten), so erhält jeder Teilnehmer zwei Karten: eine Erfolgskarte und eine Fehlschlagskarte. Diese legt man nun verdeckt aus – ist jede Karte eine Erfolgskarte, war die Mission ein Erfolg, ist auch nur ein Fehlschlag dabei, so ist sie gescheitert.
Wichtig ist hier, dass Widerstandskämpfer Erfolgskarten legen MÜSSEN, während Spione die freie Wahl haben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die Verdächtigungen nur so über den Tisch fliegen und die ersten hasserfüllten Blicke auf die vermeintlich dreckigen Spionsschweine werden die Runde machen.
Jede Mission hat eine unterschiedliche Anzahl an Teilnehmern; so sind an der ersten Mission 2 Spieler beteiligt. Nur äußerst dusselige Spione werden in dieser Runde eine Fehlschlagskarte spielen, da so die Chance ins Kreuzfeuer zu geraten, bei sportlichen 50% liegt und man sich höchstwahrscheinlich aus dem Rest der Partie rauskegelt. (Okay – ich habe es natürlich trotzdem einmal ausprobiert…)
Wie schon gesagt gilt es nun je nach Seite 3 Missionen zu Erfolgen werden zu lassen oder 3 Missionen blutig scheitern zu lassen.
Easy, oder?
Auch didaktisch ist das Spiel gut aufgemacht – so gibt es ein (leider nur englischsprachiges) Regelvideo auf Youtube und das Material ist wirklich so gestaltet, dass schnell klar ist, wofür man es benötigt. Für jede Spielerzahl gibt es ein eigenes kleines „Spielbrett“ auf dem man ablesen kann, wie viele Agenten an einer Mission teilnehmen können. Mit Markern kann man hier auch direkt den Spielfortschritt anzeigen. Wirklich übersichtlich und gut, das Ganze!
Zusatzregeln … oder auch „Die Spannung steigt„: Hat man die Basics gemeistert, kann man die Profivariante dazuschalten – diese besteht aus zusätzlichen Plotkarten, die der jeweilige Anführer zieht und weitergeben kann. Schick, aber besonders viel an zusätzlichem Spielspaß schienen sie uns nicht zu geben…
Fazit: Insgesamt macht es richtig Bock, denn zu jeder Zeit kann man Leute verdächtigen, seine Meinung ändern, sich mit anderen absprechen, die man für absolut vetrauenswürdig hält (und die sich natürlich hinterher als miese Spionschweine erweisen). Das Spielprinzip ist total einfach, sorgt aber für ordentlich Spaß und wir haben direkt mal 6 Runden gespielt – das tut man nicht, wenn man gelangweilt ist.
Und ganz ehrlich? Ich überlege schon wie ich das nächste Mal 5 oder mehr Menschen zusammenbekomme, um weitere Runden spielen zu können! Also nehmt euch in Acht, ihr dreckigen Spione! Ich bin euch auf den Fersen!

Noch ein heißer Ansehtipp – denn die Schlawiner vom Nerdpol haben es tatsächlich hinbekommen, den Widerstand auch per Hangout sinnvoll zu spielen – check it out