[Rezi] Starship Troopers (Roman)

Ich habe ja den Film geliebt – und zwar einfach nur aus dem Grund, dass ich mir in den 90ern immerzu
gewünscht habe, dass diese ganzen „Beverley Hills 90210“-Pseudo-Schauspieler-Spacken verrecken mögen – und genau das passierte im Verhoeven-Film „Starship Troopers“ zur Genüge.
Da war es mir eine große Freude, dass die Jungs (und ihre Mädels) von Mantikore das Ding erneut rausbrachten – und das noch in einer Übersetzung von meinem Lieblings-DSA-Lästerfreund Uli Schüppler. Schauen wir mal, ob er es hinbekommen hat.
Titel: Starship Troopers
Autor: Robert A. Heinlein
Übersetzung: Ulrich Schüppler
Art: Roman
Verlag: Mantikore
Format: A5, 385 Seiten
ISBN: 978-3-939212-48-5
Preis: 14,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Ich schrieb es schon öfters – Umschläge (und besonders Cover) können sie, die Mantikore. Hat ob der Farbgestaltung etwas leicht Pulpiges – aber gleichzeitig auch Stil. Super.
Die Übersetzung holpert zu Beginn minimal (mit übersetzten question tags und anderem Kleinkram, wird aber immer solider und macht schon nach wenigen Seiten richtig Spaß, denn ich kenne das Original zwar nicht, vermute aber, dass es sprachlich einen Spagat zwischen soldatig-schnodderig und leicht philosophisch-präzise macht, der in der Übersetzung gut herauskommt.(Und wenn meine Vermutung das Original betreffend nicht stimmen sollte, so habe ich ganz einfach einen toll geschriebenen Text lesen können und basta!)
Das Lektorat ist gut, aber was mich stört, ist, dass bei den Trennungen ab und an komplett danebengelangt wird. Als Leser wundere ich mich immer wieder, dass es doch gar nicht so schwer sein kann, InDesign auf deutsche Trennung einzustellen, aber als jemand, der an einigen Printprodukten beteiligt war, weiß ich um die Schwierigkeiten – hier wäre wohl ein Fahnenlektorat keine üble Sache. Sorry, dass die armen Starship Troopers die Kritik abbekommen, aber dieses Mini-Schludern kommt mir derzeit bei unglaublich vielen Produkten vor, ich fände es schön, wenn das beizeiten abgestellt würde. Also sorry, Troopers und Mantikore, das ist nix, was ihr gepachtet hättet – andere bekleckern sich da mit noch viel weniger Ruhm – hier ist mir das etwa drei oder viermal aufgefallen.
Insgesamt eine sehr gute Leistung was Aussehen und Text angeht. Hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen.
Inhalt
Wir verfolgen die militärische Karriere von Juan Rico, der mit 18 freiwillig der Armee beitritt, um später mal das Wahlrecht zu erhalten. Er meldet sich zu Friedenszeiten und wird nach langen Einstellungstests dann für die mobile Infanterie verpflichtet. Nach der Knochenmühle Ausbildung stellt sich schnell heraus, dass sich die Menschheit mittlerweile im Krieg mit den außerirdischen Bugs befindet und es geht gleich amtlich los. Die Militärkarriere von Juan ist absolut klassisch – er kommt aus reichem Hause und muss sich erst an das Leben im Militär gewöhnen. Das gelingt ihm aber flott und so zieht er nach abgeschlossener Grundausbildung direkt in den ersten Einsatz und von da an reiht sich Gemetzel an Gemetzel, bis er irgendwann beschließt, die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Nun beginnt irgendwie alles wieder von vorne – er durchläuft eine weitere Ausbildung und wird erneut einem Schiff zugeordnet, wo er wieder irgendwie auf der untersten Sprosse der Hierarchie steht. 
Schlussendlich schlägt der Roman einen zweifachen Bogen, um wieder am Anfang zu stehen – so ist die letzte Karriere-Station, mit Ricos Raufbolden, auch gleichzeitig die Kompanie mit der alles begann. Der zweite Haken, der geschlagen wird, ist, dass Juan am Ende des Romans wieder mit seinem Vater vereint wird, der sich einst von ihm lossagte, als Juan sich beim Militär verpflichtete. Wie das zustande kommt, solltet ihr aber tatsächlich selber lesen, ich will ja nicht den ganzen Roman mundgerecht vorkauen.
Besonders interessant finde ich, dass das Buch es irgendwie schafft, keinen Hurra-Patriotismus zu transportieren, aber auch nicht als klassischer Antikriegsroman daherzukommen. Ich schreibe bewusst „interessant“, weil ich als Leser irgendwie ratlos zurückbleibe und mit meinen Gedanken, die zweifellos angestoßen werden – irgendwie allein gelassen werde. Das ist einerseits irgendwie unbefriedigend, aber andererseits ist es wohl die einzige Möglichkeit, Denkprozesse anzuregen und nicht gleich eine vorgefertigte Meinung anzubieten. Also: „Interessant!“
Fazit
Ein toll erzählter Science-Fiction-Roman, der es problemlos schafft, glaubwürdig zwischen harter Action und philosophischen Überlegungen hin- und herzusteuern. Ich habe vor langer, langer Zeit Der ewige Krieg von Joe Haldeman gelesen und muss sagen, dass wir es hier mit einer Art Turbo-Version der Trilogie zu tun haben. (Oder, um ehrlich zu sein hat Haldeman Starship Troopers ausgewalzt…) Was soll ich noch sagen? Den Hugo Award hat der Roman völlig zurecht abgegriffen und ist sowohl in seinen Action-Teilen wie auch den nachdenklichen Parts ebenso glaubwürdig wie unterhaltsam.

… um auch in meiner Besprechung einen Zirkel zu schlagen – wer den Film kennt, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass dieser Film zwar auf dem Roman basiert, aber keineswegs eine Verfilmung ist.

Bewertung
4,5 von 5 Trooper-Pods