1 Spielleiter und 50 Spieler!

Ja, ja! Die vielfach zitierten guten alten Zeiten als wir noch in Gary Gygax‘ Garage die Woodgrain-Boxen in Handarbeit zusammengeklebt haben und es nur sechsseitige Würfel gab; aber dazu demnächst mehr im Rollenspiel-Almanach…

Liest man das erste der drei Heftchen (manchmal auch nur llb = little brown books genannt) in der ursprünglichen D&D-Box „Men & Magic“, so stößt man spätestens auf Seite 5 auf etwas, was uns heute die Köpfe schütteln lässt – ich zitiere:

„Number of Players: At least one referee and from four to fifty players can be handled in any single campaign, but the referee to player ratio should be about 1:20 or thereabouts.“

Hossa! Na das stellt man sich auf den ersten Blick unmöglichvor. Ich habe mich allerdings mal bei Spielern der ersten Stunde (zum Beispiel Greg Svenson aus der ersten Rollenspielrunde von Dave Arneson) erkundigt und er hat mir erklärt, dass der Spielleiter seine Welt einfach mehreren Gruppen zur Verfügung gestellt hat, dieer entweder alle alleine leitete oder deligierte, wie es beispielsweise Gary Gygax mit Rob Kuntz getan hat. Es waren also nur in den seltensten Fällen mehr als 10 oder 15 Spieler gleichzeitig am Spieltisch, sondern die Runden liefen nacheinander ab. Da die Handlungen aller Gruppen Auswirkungen auf die Spielwelt hatte, hatten logischerweise auch die handlungen einer Gruppe Einfluss auf das Geschehen in einer anderen.

Häufig gab es auch eine „gute Gruppe“, die gegen eine „böse“ Gruppe antrat und gegenseitig versuchte die Handlungen der anderen zu kontern, oder diese zu übertrumpfen, um die eigene Seite siegen zu lassen.

Über ideale Gruppengrößen wurde schon oft diskutiert und ich schließe mich da dem allgemeinen Tenor an, dass 4 bis 6 Spieler die Idealbesetzung sind.

Meine denkwürdigste und wohl auch gelungenste Kampagne jemals war aber mit einer deutlich größeren Gruppe. Wir sind mit zwei Spielleitern angetreten und hatten eine Cthulhu-Gruppe von 13 Spielerinnen und Spielern. Das ging ganz hervorragend – wr hatten teilweise alle 13 an einem großen Tisch, manchmal teilte sich die Gruppe von ganz alleine und wir konnten in zwei getrennten Räumen weiterspielen, bis die Handlung wieder zusammengeführt wurde.
Die Erfahrung lehrt hier, dass es sehr vorteilhaft war, dass sich der andere Spielleiter mehr auf die Story stürzte und ich mich um die Regeln und „kleinen Schweineren im Hintergrund“ kümmerte.

6 Gedanken zu „1 Spielleiter und 50 Spieler!“

  1. Das war eine selbstgeschriebene Kampagne, die bei einem der letzten 5 Umzüge verloren gegangen ist! Ich habe seitdem nicht mehr etwas so atmosphärisch dichtes gespielt. Das hat mich selber überrascht, wi egut es funktioniert hat. Jahreszahlmäßig dürfte es etwa um 1990 herum gewesen sein.

  2. Ich habe ganz großartige Spielabende mit mir und zwei Spielern erlebt. Wenn das Abenteuer dicht genug ist, sind 2 oder 3 Spieler vielleicht sogar Optimum.

    Bei meiner größten Gruppe saßen maximal 9 Spieler vor meinem Sichtschirm. Es war GURPS auf der Welt von Hârn. Wir sind noch zur Schule gegangen, ist also lange her.

    Funktionieren konnte das nur, weil alle am Tisch gern zugehört haben. Wir hatten einen Spielabend, der fast vollständig von zwei Leuten bestritten wurde und der Rest der Gruppe hat begeistert zugehört, mitgelacht und ab und zu Kommentare eingeworfen. Das habe ich nie wieder hinbekommen – und würde es ehrlich gesagt auch nicht mehr versuchen wollen.

  3. Meine größte Runde war 15, das war allerdings ein regeloser Erzählritt zu meinem 16. Geburtstag.

    Meine größte „richtige“ Runde war Deadlands mit zehn Spielern (auf einer Con auf der ich nur 9 vorgefertigte Charaktere hatte- glücklicherweise hatte einer seinen eigenen Charakter mitgebracht).

  4. Ich habe mal eine Weile lang für sieben Leute D&D 3.5 geleitet. Das war ziemlich anstrengend. Die längste Zeit lief jetzt eine Kampagne mit fünf Leuten, aber ich konnte nicht Nein sagen und bald sind wir wieder sechs. Was Plot und Stimmung anbelangt habe ich mit zwei und drei Spielern vielleicht die besten Abende gehabt. Da ist viel passiert. Aber bei zwei oder drei Spielern wird halt auch nicht begeistert gebrüllt, gejohlt, gewitzelt und geschwitzt. Das rauhe Massenspiel hat auch seinen Reiz. In unserem Grenzmarken Spiel sind wir à la West Marches ca. zehn Spieler die in variabler Zusammensetzung spielen. Das finde ich im Moment besonders heiss. Das könnte ich mir auch mit einem Pool von 15-20 Spielern noch vorstellen!

  5. Meine größte Runde war Ars Magica mit zehn Leuten. Bei einem Rollenspieltreff kamen zu wenig SL und so wurde sich auf die Runde gestürzt. War aber rechtanstrengend…

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