[#dungeon23] Raum 182: Die Entführung

Aventuria springt wieder ein und auch sie ist äußerst gierig.

Raum 182: Die Entführung

Ausmaße: Ein breiter Höhleneingang von außen in einen Berg hinein; weiter hinten sich verzweigende Gänge mit Nischen und Höhlen

Sinneseindrücke: Ruhig; windgeschützt; trocken; friedlich; von draußen ist fröhliches Vogelgezwitscher zu hören

Auf den ersten Blick zu sehen: Zunächst nur eine unruhige Bewegung im Schatten des Höhleneingangs. Beim Näherkommen sehen die SC den Händler Heinkus Wanderberg, der sehr nervös wirkt und scheinbar etwas sucht

Es kann gefunden werden: Die Tochter des Händlers; ein Beutel mit 132 Goldmünzen, altem Schmuck im Wert von ca. 100 GM sowie einigen Edelsteinen im Wert von 75 GM

Vorlesetext: Ihr habt Euer Ziel fasst erreicht, als ihr plötzlich im Schatten des Höhleneingangs eine huschende Bewegung wahrnehmt. Ihr bleibt stehen und schaut noch einmal genauer in die Richtung. Wieder seht ihr, dass sich dort etwas bewegt. Als ihr etwas näher geht, seht ihr einen kleinen, etwas rundlichen Mann mittleren Alters in gehobener Kleidung, der scheinbar in der Felswand nach etwas sucht. Bei sich hält er verkrampft einen Beutel in der einen Hand. Als der Mann Euch sieht, lässt er den Beutel fallen, hebt die Hände sich ergebend nach oben und stammelt: „Ich…. ich habe alles mitgebracht, was…. was ich auftreiben konnte. Mehr… mehr habe ich im Moment nicht …. bitte, bitte gebt mir meine Tochter zurück!“

Hintergrund: Ganz offenbar hält der Händler Heinkus Wanderberg die SC für die Entführer seiner Tochter. Er hat nämlich einen Tag zuvor einen Erpresserbrief erhalten, wonach er heute ein Lösegeld von 10000 GM in einer Nische nahe des Höhleneinganges hinterlegen solle. Andernfalls würde es seiner Tochter schlecht ergehen. Wollen wir hoffen, dass die SC die Sache richtig stellen, denn dann wird der Händler den SC den krakelig geschriebenen Brief zeigen und den SC ebenfalls gestehen, dass er keine 10000 GM hat. Heinkus Wanderberg ist zwar ein sehr angesehener Händler, doch leider laufen seine Geschäfte gerade nicht ganz so gut. Unverschuldet hat er einiges an Geld verloren, was jedoch in seinem Heimatdorf noch nicht die Runde gemacht hat. Dort gehen die Leute weiter davon aus, dass er ein sehr reicher Kaufmann ohne Geldsorgen ist. Er lebt dort auch in einem großzügigen, zweistöckigen Haus, welches sehr komfortabel eingerichtet ist. Seiner 16 Sommer alten Tochter Greda erfüllte er bislang auch jeden Wunsch. Ohnehin ist die Liebe des Kaufmanns zu seiner Tochter eine ganz besondere, ist sie doch das einzige, was ihm von seiner Frau geblieben ist, die bei der Geburt der Tochter verstorben ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Heinkus nun mit den Nerven völlig am Ende ist vor Sorge um seine Tochter, da er das geforderte Lösegeld nicht in voller Höhe aufbringen kann. So bittet er die SC nun auch um Hilfe, ihm seine Tochter unversehrt zurück zu bringen.

In Wirklichkeit liegt die Sache jedoch völlig anders: In seiner überschwenglichen Liebe zu seiner Tochter und aus dem Gefühl heraus, er müsse ihr die Mutter ersetzen, indem er ihr jeden Wunsch von den Augen abließt, hat sich Heinkus Wanderberg eine undankbare, gierige und völlig verzogene Tochter herangezogen, die es gewöhnt ist, alles sofort zu bekommen, was sie will, egal, ob sie es braucht oder nicht. Es brauchte nur einen klimpernder Augenaufschlag oder einen Schmollmund, und schon hat Papa alle Hebel in Gang gesetzt, um die Wünsche der Tochter zu erfüllen. Als er dann jedoch so viel Geld verlor, konnte er nicht gedankenlos alles kaufen, was seine Tochter wollte. Er achtete darauf, dass genügend Geld für Nahrung vorhanden war, und er hatte auch genug Verantwortungsbewusstsein, die Leute weiterhin zu bezahlen, die für ihn arbeiteten. Nur eben die Luxuswünsche seiner Tochter konnte er nicht mehr befriedigen. Nach anfänglichem Zögern gestand er seiner Tochter auch seine großen finanziellen Verluste und glaubte, sie würde so Verständnis dafür aufbringen, dass sie zumindest eine Zeit lang ein wenig enthaltsamer leben müsse. Doch da hatte der Kaufmann sich getäuscht! Greda hielt das alles für eine Lüge ihres Vaters. Sie war davon überzeugt, dass er ihr nur den Luxus nicht gönnen würde und sah überhaupt nicht ein, wieso sie sich einschränken solle. Als ihr Vater ihr aber weiterhin trotz bitterlicher ( Krokodils-)Tränen und Schmollmund nicht ihre verschwenderischen Wünsche erfüllte, fasste sie einen Plan: Sie schlich sich heimlich davon, versteckte sich, und schrieb ihrem Vater nach einem Tag einen Erpresserbrief. Dabei schrieb sie bewusst mit der anderen Hand und baute Rechtschreibfehler ein, damit ihr Vater den Brief auch nicht mit ihr in Verbindung bringen konnte.

Es ist davon auszugehen, dass die SC, wenn sie Heinkus zugesagt haben, ihm zu helfen, entweder versteckt in einer der Höhlen seine Tochter finden werden, oder sie beobachten können, wie sie etwas später das Lösegeld aus dem vereinbarten Ablageort holt. Spätestens dann dürften die SC die Geschichte durchschauen und Greda gehörig ins Gewissen reden. Vielleicht gelingt es ihnen sogar, dass Fräulein Tochter zur Einsicht zu bringen. Heinkus ist zu erleichtert, seine Tochter zurück zu haben und vielleicht auch zu warmherzig, um ihr wirklich böse zu sein.

Alternativ lässt sich dieses Szenario noch erweitern, indem die SC schon vorher von dem Kaufmann angeworben werden, seine entführte Tochter zu befreien. In dem Fall müssen die SC selbst Nachforschungen anstellen, Nachbarn und Bekannte befragen, etc., bevor der Kaufmann den Erpresserbrief erhält.