[Rezension] Broom Service – Das Kartenspiel (Ravensburger / Alea)

Zum Sonntag mal wieder ein kleines Kartenspiel für die ganze Familie. Dabei handelt es sich um die Kartenspiel-Variante des letztjährigen Kennerspiel-Siegers Broom Service.
Ich habe as Teil auf der Berlin-Klassenfahrt genauer getestet und – was soll ich sagen – es erinnert nur sehr rudimentär an den großen Bruder, aber lest doch selbst…
Das Cover – (Co) Ravensburger
Name: Broom Service – Das Kartenspiel
Verlag: Ravensburger / Alea
Autoren: Andreas Pelikan und Alexander Pfister
Preis: ca 12-15 Euro
Alter: 8+
Spieler: 3-6
Dauer: 15-30 min
Genre: Karten, Stiche, Fantasy
Aufmachung
Die Schachtel sieht schonmal auf den ersten Blick aus wie die des Brettspiels – bloß in kleiner. Enthalten sind viele, viele Karten – in meiner Pflicht als Rezensent habe ich extra für euch nachgezählt: Es sind 180. Davon fallen 19 für dieses Kartenspiel flach und stellen die erste Erweiterung für das große Brettspiel dar (diese Erweiterung konnte ich auf der Klassenfahrt nicht testen, denn ich hatte natürlich die große Schachtel nicht dabei, aber kurz gesagt, handelt es sich um 16 Sonderkarten, die ein Spieler sich nehmen, oder die er ausspielen darf, wenn er eine feige Aktion durchgeführt hat – und zwar an Stelle der eigentlichen feigen Aktion.
Die Karten entsprechen von Aussehen und Aufmachung her genau dem Brettspiel, es kommt also wieder eine feine harrypottereske Note durch, die vielleicht gerade Familien mit fantasy-affinen Kindern anspricht. Check für Fans des Brettspiels: Sieht so aus! Schauen wir im nächsten Schritt mal wie das mechanisch aussieht…
Ach ja – und bevor ich zum eigentlichen Spiel komme muss es einfach raus: „Warum, zum Henker, sind die Karten nicht größer?!?“ Diese fimschigen kleinen Dinger gehen in meiner Hand verloren und es macht echt keinen Spaß, die in größerer Menge zu mischen.
Das Spiel
Vorbereitend werden die Hexenkarten aussortiert, die für das Spiel mit einer bestimmten Anzahl von Spielern nicht vorgesehen sind. Immer dabei sind Wurzelhexen, Wiesenhexen, Feuerhexen, Beerenhexen, Sonnenhexen und Wasserhexen. Bei 4 bis 6 Spielern kommen dann noch Nebelhexen, Nachthexen und Schneehexen ins Spiel. 
Drei der für die Spieleranzahl vorgesehenen Auftragskarten werden offen in der Tischmitte ausgelegt, damit die Spieler schon erste zarte Strategien planen können. Um das zu unterstützen, werden noch so viele Karten ausgelegt, wie Spieler am Tisch sitzen und jeder darf sich – beginnend beim Ältesten – eine der Karten nehmen und in der feigen Variante in seine Auslage legen.
Je nach Spielerzahl hat man nun 14-17 Karten auf der Hand und wählt für jede Runde drei unterschiedliche Hexen aus, mit denen man nun auf Trankjagd gehen möchte.
Der Startspieler spielt nun eine Karte aus und muss angeben, ob er sie feige oder mutig spielen will (feige trägt einen Trank in der jeweiligen Farbe ein – mutig zwei Tränke und einen Muttrank). Reihum müssen die Mitspieler nun angeben, ob sie diese Karte auch unter ihren 4 Handkarten haben. Wurde die Karte feige ausgespielt, so geht sie auf jeden Fall durch und kann am Ende des Zuges in die Auslage gelegt werden. Wurde sie aber mutig gespielt und mindestens einer der Mitspieler hat die gleiche Karte auf der Hand, so muss die Karte umgedreht werden, bringt keine Punkte ein und darf erst am Ende des Durchgangs wieder auf die hand genommen werden.
Jeder Spieler, der eine vorher genannte Hexe auf der Hand hat, muss nun seinerseits wieder sagen, ob er sie mutig oder feige ausspielt. So geht das weiter, bis sich alle Spieler zu einer Hexenart geäußert haben.
Den neuen Durchgang beginnt entweder der Spieler, der als letzter eine mutige Hexe gespielt hat und wenn es keine gab, der Spieler der als erster eine feige Hexe gespielt hat. Hat der keine Karte mehr auf der Hand, ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.
Hat kein Spieler mehr eine Karte auf der Hand, beginnt eine neue Runde und jeder Spieler erhält seie zuvor gestochenen mutigen Hexen sowie drei neue Karten vom Nachziehstapel. Das SPielende ist unschwer daran zu erkennen, dass nach der 4. Runde keine weiteren karten mehr nachgezogen werden können, da der Nachziehstapel aufgebraucht ist.
Im Verlauf des Spiels kann man sich die Auftragskarten nehmen, wenn man alle darauf abgebildeten Bedingungen erfüllt. Ist das bei mehreren Spielern gleichzeitig der Fall, dürfen sich die anderen Spieler einfach andere Auftragskarten nehmen, denn diese sind alle 5 Siegpunkte wert, es muss sich also niemand grämen.
In der Endabrechnung (nach – wie gesagt – vier Runden) erhält man nun für jede erfüllte Auftragskarte 5 Siegpunkte – dazu kommen dann die Punkte durch abgelieferte Tränke. Hier gibt es für jede Farbe eine einzelne Abrechnung – auch die Muttränke werden als eigene Farbe gewertet.
Hat man nur einen Punkt einer Farbe, gibt es noch keine Punkte. Für 2 gibt es einen, für 3 gibt es zwei, für 4 gibt es drei und für 5 gibt es 4 Punkte. Erst danach wird es spannend, denn 6 Tränke bringen 6 Punkte ein, für 7 Tränke gibt es 8 Punkte, für 8 satte 10 und für 9 sogar 12 Siegpunkte. Für jeden weiteren Trank einer Farbe gibt es dann 2 Punkte mehr, aber gerade bei Partien mit vielen Mitspielern dürfte es eher selten sein, dass man so viele Tränke einer Farbe einsacken kann.
Fazit
Ein wirklich schickes kleines Kartenspiel. Sieht schnuffig aus, ist schnell kapiert und hat gerade den Jugendlichen (Klasse 9) viel Spaß gemacht. 
Mein kleines Problem mit diesem Spiel besteht darin, dass ich außer der Optik und dem Kernmechnismus mit feige und mutig eigentlich keine Parallelen zum großen Brettspiel erkenne und die ganze Zeit darauf wartete, dass ich weitere Elemente wiedererkenne, was aber letztendlich nicht der Fall war.
Ganz unabhängig vom Brettspiel haben wir es hier aber mit einem wirklich überzeugenden Stichspiel zu tun, das man ganz problemlos an Spieleabenden zwischendurch spielen kann – vielleicht sogar in Form eines kleinen Turniers.
Ich habe bisher im Netz ziemlich wenige Informationen zu diesem Spiel gefunden, was etwas schade ist, da es etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, denn es scheint mir ein ausgezeichnetes und einfaches Spiel für die ganze Familie zu sein. Selbst bei Boardgame Geek ist es zwar gelistet, hat aber noch nicht ausreichend Bewertungen, um in der Rangliste zu erscheinen. Vielleicht bin ich aber auch wieder mal einfach nur meiner Zeit voraus, denn das Spiel ist wohl erst Ende Mai erschienen – da kann der Buzz vielleicht noch gar nicht so groß sein.
Bewertung
4 von 5 feige Hexen (allerdings völlig andere als beim Brettspiel)