[Rezi] The Rising: Neue Hoffnung + Das Gefecht

Mädels – ich muss diese beiden Romane einfach gemeinsam besprechen, denn es handelt sich bei ihnen um

eine Einheit und ich habe keine Ahnung wieso man die auseinanderreißen musste. (Okay, aus Verlagssicht vielleicht verständlich, dass man nicht sofort mit einem 630-Seiten Trümmer auf den Markt preschen wollte, der nicht von Stephen King geschrieben ist.)


Also auf ins Gefecht:
Artikel: The Rising – Neue Hoffnung
Autor: Felix A. Münter
Verlag: Mantikore
Format: A5 – 338 Seiten
ISBN: 978-3-939212-91-1
Preis: 13,95€
Erschienen: September 2014
Link: Manti-Shop
Artikel: The Rising – Das Gefecht
Autor: Felix A. Münter
Verlag: Mantikore
Format: A5 – 285 Seiten
ISBN: 978-3-939212-82-9
Preis: 13,95€
Erschienen: Oktober 2014
Aufmachung:
Mittlerweile gelingt es dem Mantikore-Verlag ganz ausgezeichnet, eine neue Optik für die Roman-Cover zu finden. Die beiden Cover sind echt sehr atmosphärisch und zum Genre mehr als passend. Witzigerweise sind die Coverillustrationen identisch, sie wurden nur gespiegelt und mit einer anderen Hintergrundfarbe versehen. Cooler Schachzug und gerade, wenn die Reihe einmal 48365483 Teile haben wird, hat man an Kosten für die Titelbilder einiges gespart.
Die Romane:
Ich habe mir die Romane auf der SPIEL 2014 mitgenommen, wo der Autor mit einem Fallout-T-Shirt am Mantikore-Stand herumstand. Und da sind wir direkt mal beim Thema. Postapokalyptische Romane sind ja in den letzten Jahren extrem beliebt, aber hier haben wir es endlich mal wieder mit einer „Nicht-Zombieapokalypse“ zu tun. (Ich bin sicher „Nicht-Zombieapokalypse“ wird sich in wenigen Jahren als originärer Genrename durchsetzen.) Die beiden The Rising-Romane spielen nämlich in einer absolut klassischen postapokalyptischen Welt. Die Apokalypse ist noch nicht lange her und es gibt noch Menschen, die sich an die Zeit DAVOR erinnern können. Nun aber leben wir im DANACH und es gibt zwar noch etliche technische Artefakte, aber entweder funktionieren diese nicht mehr oder es weiß kaum noch jemand wie man sie überhaupt in Gang bringen könnte.
Ich versuche mich mal an einer kurzen Inhaltsangabe der beiden Bände:
Neue Hoffnung: Eine Söldnergruppe überfällt eine Karawane und nimmt ihr ein paar Datenchips und Speichermedien ab. Diese sind wichtiger als zuerst vermutet, denn nun werden sie von einer Gruppe hervorragend ausgebildeter und ausgerüsteter Soldaten verfolgt. Ihre Reise führt sie nach „Station“, wo sie einen Wissenschaftler kennenlernen, für den die Daten gedacht waren. Mit ihm reisen sie zuerst in die größere Ansiedlung „Yard“ und dann zum „Institut“, einer bisher ins Reich der Mythen und Legenden verwiesenes  geheimes Forschungslabor aus der Zeit DAVOR. Hier finden sie tatsächlich ein paar im Untergrund lebende Wissenschaftler.
Stellenweise erfährt man das Geschehen auch aus der Sicht von Gegeral Banner und seinen Soldaten. Er ist irgendwie der böse Gegenspieler, auch wenn man nie so richtig erfährt was er eigentlich vorhat – hoffentlich wird das in zukünftig erscheinenden Bänden aufgelöst…
Das ist jetzt aber auch wirklich nur die Haupthandlung, denn auch am Rande geschieht so einiges und es werden weitere Figuren eingeführt, die spätestens in Band 2 wichtige Rollen spielen.
Das Gefecht: Es geht ansatzlos weiter undunsere Helden eilen gemeinsam mit einem

Kontingent Wissenschaftler nach Yard, um dabei zu helfen, die Stadt vor dem Angriff von Banner zu verteidigen. Dort trifft man auf Ex-Feind und Ex-Soldaten Alexander, der die Verteidigung koordiniert. Und was kommt dann? Logo – die Verteidigung der Stadt inklusive Abschlussschlacht mit High Tech-Einsatz (was locker 2/3 des zweiten Romans einnimmt).

Kurz angerissen – die Personen:
Neben einer interessanten Hintergrundwelt (für die ich als Rollenspieler sehr gerne eine Karte gehabt hätte) und einer logisch nachvollziehbaren Handlung wird auch auf Personenseite einiges aufgefahren. Die Hauptprotagonisten sind der Söldnerführer Eris und seine Freundin, die Scharfschützin Sal sowie ihre beiden Kameraden, der Arzt Perry und sein Neffe Tyler.
Auch der Ex-Soldat Alexander (Hauptgegner unserer Helden in Band 1) und sein Kumpel, der Arzt Ryan spielen in Band 2 wichtige Rollen.
Mein persönlicher Favorit ist allerdings der rothaarige Moody, ein weiterer Söldnerchef, der von Eris angeheuert wird, um Station zu verteidigen, was ihm auch gelingt.
Die Wissenschaftler, allen voran Annabell, bleiben irgendwie farblos und sind zwar da, aber nicht so recht präsent.
Der wahre Star – die Hintergrundwelt:
Eine postapokalyptische Welt wirklich kurz nach der Apokalypse. Geheimnisumwittert in Vergangenheit und Zukunft, die Menschen leben im Hier und Jetzt und sind froh, wenn sie ihr Leben haben. Die Lage ist also ernst, aber irgendwie nicht hoffnungslos – zwar wird nie so recht klar, welches Geheimnis Banner umgibt und was er für die Menschheit vorgesehen hat, aber die Wissenschaftler und der zu Ende von Teil 1 frisch ans Netz gehende Windpark sind doch ein Zeichen dafür, dass die Menschheit wieder zu dem werden könnte, was sie einst war – ob das wünschenswert ist, steht auf einem anderen Blatt…
Sehr schick finde ich die in Nebensätzen versteckte Entwicklung der Menschheit, die sich zivilisationstechnisch irgendwie an alten Eisenbahnstrukturen abarbeitet, wobei witzigerweise viele Relikte der Zeit DAVOR in bester „Cargo Cult“-Manier brutal fehlgedeutet und komplett verdreht werden. Sehr schöne Sache – achtet mal beim Lesen darauf. Gerade in „Yard“ wurde die Idee mit den verschiedenen Fraktionen sehr schön weitergedacht.
Fazit:
Zusammen eine absolute Postapokalypse-Macht. Für sich alleine genommen plätschert Band 1 einfach so vor sich hin und in Teil 2 explodiert die ganze Zeit über irgendetwas.
Meine klare Empfehlung kann also nur dahin gehen. sich direkt beide Teile zuzulegen und sie sich am Stück zu Gemüte zu führen. Denn auf diese Art und Weise erhält man einen absolut unterhaltsamen und (was ich total sympathisch finde) sehr klassischen postapokalyptischen Roman mit interessanten Figuren und neben den vielen Explosionen stehen auch immer die Fragen: „Was ist eigentlich passiert?“ und „Wie wird es wohl mit der Menschheit weitergehen?“ im Raum. Was die Sache interessant macht, ist, dass es auf beide Fragen vage Antworten gibt, aber es (zumindest bisher) nie eine klare Antwort gibt. Außerdem bleiben auch nach dme Ende von Band 2 noch einige Fragen offen, das Ganze schreit als nach weiteren Bänden in der Reihe…
Bewertung:
4 von 5 schwangere Scharfschützinnen
P.S.: Gute Nachricht für Anhänger des Genres – ich habe läuten hören, dass es in der The Rising-Serie nicht bei zwei Bänden bleiben wird…