Achtung – Suchtgefahr!

„Caution! This is the second supplement to the highly addictive game DUNGEONS & DRAGONS. Handle it at your own risk. Even a brief perusal can infect the reader with the desire to do heroic deeds, cast mighty magical spells, and seek to wrest treasure from hideous monsters.“

Diese wahren Worte schrieb Gary Gygax am 1. September 1975 im Vorwort zum 2. Supplement: Blackmoor. Ihr merkt es – ich wühle wieder knietief in alten Einleitungstexten, die teilweise unterhaltsamer und besser als die Produkte sind, in die sie einführen.
An den ersten Gygax’schen Intros fallen immer wieder zwei Dinge auf – der augenzwinkernde Humor wie im vorhergehenden Zitat, zum anderen Werbung für die eigenen Produkte, die die Grenzen der Schamhaftikgeit oft ausdehnen, einige Male sogar deutlich sprengen.

Beispiel gefällig? Direkt die nächsten Zeilen lauten:
„The most insidious factor, however, is the secondary nature of this work. Any reader who becomes infected from this work will immediately develop a craving for the other parts, i.e. DUNGEONS & DRAGONS, GREYHAWK, CHAINMAIL, polyhedra dice, and various and sundry other items.“

Das ist wirklich Werbung mit der Brechstange, noch schlimmer ist nur die Eigenwerbung im Einleitungstext zum 1. Supplement, Greyhawk.

… aber DAS ist nun wirklich schon so obszön, dass ich es hier niemandem zumuten kann.

Gary hat das anscheinend gemerkt und beendet den ersten Abschnitt der Blackmoor-Intro wieder mit einem dicken Augenzwinkern:
„Anyone so completely exposed will certainly be hopelessly lost. In short, if you are not already an addict of fantasy adventure, put this booklet down quickly and flee.“

Auch wenn er recht dick aufträgt, so muss man sagen, dass er absolut Recht behalten hat. Viele Menschen, die einmal einen gut gemachten Rollenspielartikel in der Hand gehalten haben, werden in diese faszinierende Möglichkeit, in fremden Welten zu agieren, hineingesogen und manche lässt es einfach nicht mehr los.

Ich war von meinem ersten D&D-Spiel so begeistert, dass ich sofort die Regelwerke haben musste, um selber Freunde und Bekannte für dieses Spiel zu begeistern und auch jetzt (ziemlich genau 25 Jahre später) beschäftige ich mich eingehend mit den Möglichkeiten, die Rollenspiel bietet.
Natürlich gab es in meinem Leben auch viele Zeiten, an denen ich nicht so viel an Fantasy-Rollenspiele gedacht habe, aber irgendwie hat es mich doch immer zumindest im Hintergrund begleitet – und wen ich nur The Bard’s Tale am Computer gespielt habe oder Fantasy-Literatur gelesen.

Also Danke, Gary Gygax – für ein absolut faszinierendes Hobby, das definitv ein interessanter Teil meines Lebens (natürlich immer noch ein gutes Stück hinter Familie oder Job angesiedelt) ist. Danke für einen tollen Ausgleich vom Stress des Alltags. Danke für ein wunderbares Ventl meine Kreativität zu entfalten.