Monat: November 2014
[Rezi] Stay Away! (cthuloides Kartenspiel)
Ich splitte also meine Besprechung auf die beiden Blogs auf und setze jeweils etwas andere Schwerpunkte – beim Würfelheld gibt es die Basics und bei mir weitergehende Überlegungen…
(Und falls ihr euch Sorgen macht, dass ich auf einer Million geschnorrter Rezi-Exemplare sitze und sie smaugmäßig horte – ein Exemplar wird ganz sicher bei mir noch oft gespielt werden – hoffentlich ab nächstem Halbjahr wieder in der Spiele-AG – und das andere Exemplar habe ich einem interessierten Kollegen geschenkt, der hoffentlich seine Familie damit anfixen kann.)
Titel: Stay away!
Autor: Antonio Ferrara und Sebastiano Fiorillo
Verlag: Pendragon / Truant Verlag
ISBN: 978-3-934282-66-7
Preis: 19,95€
Link: Truant Verlag
Alter: 13+
Spieler: 4-12
Dauer: 15-60 Minuten
Genre: Deduktions-Kartenspiel
Das Spiel:
Beim Würfelheld (Linky!) gehe ich auf die Grundmechaniken und die Aufmachung ein – auf meinem eigenen Blog lege ich mein Augenmerk vor allem auf das Spiel mit mehr als den minimal benötigten 4 Spielern. Die Basics erfahrt ihr also beim oben genannten Link, hier schwärme ich dann vom SPiel mit mehr Spielern.
… und was soll ich sagen: Wir haben „Stay away!“ nun mehrfach mit 7 Spielern gespielt und ich würde mal grob überreißen, dass dies auch direkt mal die Idealzahl sein dürfte, denn es bieten sich etwas mehr Optionen als beim Spiel mit 4 Spielern. Hauptvorteil: Man weiß nicht so schnell, wer „Das Ding“ ist, was die Spannung auf beiden Ebenen (Wer ist der Böse? Wie schaffe ich es, nicht infiziert zu werden?) länger hält. Gleichzeitig ist auch die Wartezeit (oder auch „Downtime“ wie wir Profis sagen) noch im erträglichen Rahmen und man ist oft genug an der Reihe, um gar nicht erst auf die Idee zu kommen, sich langweilen zu wollen. Da könnte ich mir vorstellen, dass es mit den maximalen 12 Spielern doch zwischendurch etwas länger dauern könnte, bis man mal wieder handeln kann – aber der Test steht noch aus, ich halte euch auf dem Laufenden.
Ab 5 Spielern kommt übrigens die Karte „Analyse“ hinzu, die es erlaubt, sich die gesamte Hand eines benachbarten Mitspielers anzusehen; absolut unumgänglich, wenn die Menschen eine Gewinnchance haben wollen. Auch die „Bedrohlich“-Karte ist ab 5 Spielern im Zugstapel, die es erlaubt, einen Kartentausch abzulehen und sich gleichzeitig die Karte anzusehen – auch das eine gute Methode, dem Ding auf die Schliche zu kommen (und gleichzeitig der Infektion zu entgehen)! Neu ab dieser Schwelle ist auch „Quarantäne“, mit der man sich selbst oder einen anderen Spieler 3 Runden lang gegen sämtliche Interaktionen schützen kann.
Fazit:
Klasse! Gerade in der Komfortzone zwischen 6 und 8 Spielern ist das Spiel eine Granate, und von den Mechanismen her kann man es problemlos auch mit Menschen spielen, die jünger als 13 sind – ich denke mal diese Alterseinstufung ist der doch eher düsteren Thematik geschuldet. Sowohl mit gestandenen Brett- und Rollenspielern als auch mit Jugendlichen hat das Spiel hervorragend „funktioniert“ und wird sicher in Zukunft neben „Der Widerstand“ und „Coup“ einen festen Platz in der Mindfuck-Deduktionsabteilung meiner Spiele-AG finden. Da hat er mal genau meinen Geschmack getroffen, der neu „gerelaunchte“ Truant-Verlag. Weiter so!
Wertung:
5 von 5 hell lodernde Flammenwerfer
[Rezension] Aetherwestern Ausgabe 1 – Staub und Aether
Sinclair-Heft gelesen habe. Davor war mein letztes Zusammentreffen mit
diesem Genre in der 11. Klasse, als wir als Klassenarbeit ein Kapitel
aus einem Arztroman geschrieben haben…
Autoren: Anja Bagus, Brida Anderson, Lara Kalenborn, Andreas Dresen
Verlag: Aether Manufaktur
Preis: 2,50€
Reihe: Aetherwestern
Format: A5-Heft, 82 Seiten
Erschienen: September 2014
Klappentext:
Der wilde Westen. Sand knirscht unter den Stiefeln, Sporen klirren; die Männer sind rau, die Frauen auch, und manch einer ist schneller mit der Waffe als mit Worten. Die besten Freunde sind der Sonnenuntergang, das Pferd und die Winchester. Doch die Tänze der verfolgten Ureinwohner wecken den Aether, und mit den grünen Nebeln kommen nicht nur hilfreiche Geister, sondern auch bösartige Scheußlichkeiten.
Unsere Geschichten erzählen von den Siedlern, den Cowboys, den Marshals und den Pinkerton-Detektiven. Sie erzählen auch von mutigen Frauen, von Glücksrittern, Geschäftemachern und von denen, die das Unbekannte nicht scheuen, sei es nun staubgrau oder aethergrün.
Die Geschichten:
Shunta — Kitty-Grace Cunningham (alias Anja Bagus)
Für eine Faust voll Federn — Brida Anderson
Fallende Steine — Nathaniel T. Jefferson (alias Lara Kalenborn)
Aetherwood — Al McMurphy (alias Andreas Dresen)
Die Storys:
Shunta:
Ein rasant ziehender Pinkerton-Agent, der irgendwie mit in einen Indianer-Mythos hineingerutscht ist. Traum oder Realität?
Für eine Faust voll Federn:
Schöner Mysterywestern mit amtliche fiesen Bösewichten einer (vielleicht 2???) Heldin, die sogar auf diesen wenigen Seiten Gestalt annimmt und ein Knaller im letzten Satz. So muss Pulp-Literatur!
Fallende Steine:
Hmmm… Wenig Western, wenig Steampunk, aber eine schöne etwas an Lovecraft erinnernde Liebesgeschichte.
Aetherwood:
Mein Highlight, da tatsächlicher überraschender Schluss und die meisten Steampunk-Elemente sowie ein fernöstlicher Drache im Wilden Aether-Westen. Blitzsaubere Unterhaltung.
Das Setting:
Das Setting gefällt mir echt gut – wir haben es hier mit einem leicht steampunkigen, etwas düsteren Western zu tun, der in seinen besten Momenten leicht cthuloide Züge hat und an das Deadlands-Setting erinnert.
Leider kommt in allen Geschichten nicht so recht raus, was es mit diesem ominösen Aether nun auf sich hat – erst im Nachwort erfährt man etwas mehr darüber und kann sich ein Bild von der Substanz im großen Ganzen machen. Nichtsdestotrotz eine interessante Welt, in der sich noch so manche Geschichte spinnen lässt – auf jeden Fall wird es sich lohnen die Aethermanufaktur mal im Auge zu behalten. Wer den Mut hat, im Jahr 2014 einfach mal ohne Verlagsunterstützung eine eigene Groschenromanserie aus dem Boden zu stampfen, der gehört einfach unterstützt.
Vielleicht auch noch in den Bereich „Setting“ einzuordnen sind zwei kleine Details, die ich noch gerne anmerken möchte: Nett finde ich, dass sich drei der AutorInnen groschenromanige Western-Namen gegeben haben – ich präsentiere: Kitty-Grace Cunningham, Nathaniel T. Jefferon und – mein persönlicher Namensfavorit – Al McMurphy. Schöne Kleinigkeit am Rande, die dafür sorgt, dass das ganze Produkt etwas abgerundet wird. Gleiches gilt auch für die stylishen Western-Steampunk-Werbeanzeigen auf den Innenseiten des Umschlags. Das erinnert mich doch an etwas. Ich muss mir sofort 3 Flaschen „Hamlin’s Wizard Oil“ bestellen.
Mein Fazit:
Hmmm… Vier sehr unterschiedliche Geschichten von unterschiedlicher Qualität (zumindest was meinen persönlichen Geschmack angeht). Man ist zwar nicht mehr mit einem Groschen dabei, aber die 2,50 Euro und die Autoren versprechen im Nachwort sämtliche Einnahmen durch die Reihe für einen wohltätigen Zweck spenden zu wollen. Auch das mindert meine Sympathie für das Unterfangen nicht gerade.
Mein einziges Problem ist, dass ich im gesaaaaaamten Internet nicht herausfinden konnte, wo man den Band und folgende Bände (sowohl gedruckt als auch als eBook) erwerben kann – ich hoffe in Zukunft wird man diesbezüglich auf http://aethermanufaktur.de/ gut informiert werden…
Meine Wertung:
3 von 5 aetherbetriebene Metallkorsette
[Rezension] Zwerg / Elf – Band 1: Anfängerabenteuer
„Geheimtipp für Rollenspieler“ krallen zu können. Ich bin ganz froh, dass hier nicht versucht wird, „große Comickunst“ zu machen, sondern man beschränkt sich auf das, was man kann, und versucht kleine Geschichten zu erzählen, in denen sich jeder Rollenspieler (eines klassischen Fantasysystems) zwangsläufig iedererkennen wird. Wie am Rollenspieltisch ist auch hier eine Stärke der narration, dass nicht nur permanent auf Rollenspielsituationen angespielt wird, sondern dass öfters mal Zitate an und aus der Popkultur eingeflochten werden – seien es Asterix oder Men in Black oder Genregrößen wie Herr der Ringe, Cthulhu…
[Rezi] Das Gamerboard
EDIT: Kacke! Den Titel des guten Stücks direkt in der Überschrift versemmelt… (Jetzt ist es korrigiert!)