[Rezension] Zwerg / Elf – Band 1: Anfängerabenteuer

Im südlichen Nachbarland tut sich ja im Augenblick rollenspielerisch so einiges – sehr schön, dass auch die Meta-Ebene nicht ganz vergessen wird. So konnte ich jetzt ein Exemplar von „Elf/Zwerg – Band 1: Anfängerabenteuer ergattern – die Printfassung des ersten Abenteuers von „Elf“ und „Zwerg“ – wenn das mal nicht absolut generisch ist…
Produkt: Band 1: Anfängerabenteuer
Autoren/Zeichner: Draco Vulgaris, Hythlodeus, FeeEnchantee
Verlag: Eigenverlag
Seiten: Taschenbuch (A5), 54 Seiten
Erscheinungsjahr: 2009 (Wird aber jetzt scheinbar neu aufgelegt)
Preis: ??? (vermutlich 14,95€)
ISBN: 9-783950-327021
Meine Recherche auf der Amazonseite des gerade vergriffenen Bandes hat ergeben, dass mit diesem Comic ein gewisser „Georg Pils“ zu tun hat – nicht als Zeichner oder Autor, aber als graue Eminenz im Hintergrund. Und der könnte dem geneigten Seifenkistenleser als einer der Köpfe hinter dem Ösi-Steampunker „Finsterland“ bekannt sein. Ja, so klein ist die Welt – irgendwie trifft man doch immer auf die gleichen Namen.
Gestaltung:
Okayyyyyy – das Cover mag ich schonmal nicht sonderlich. Das hat doch zu viel von „Amateur Fanzine der späten 80er“. Aber im Inneren werde ich schnell entschädigt, denn der Zeichenstil funktioniert in simplem schwarz-weiß ganz hervorragend, während die kolorierte Illu des Covers nicht so recht zu überzeugen weiß.
Gerade die beiden – klassisch benannten – Helden: Zwerg und Elf sind wirklich gefällig und man hat sich schnell an sie gewöhnt. Wir haben es mit wenigen, aber klaren Linien zu tun und das Team weiß die Panels wirklich gut zu nutzen. Das hat echt Potential sich in absehbarer Zukunft zumindest mal den Status

„Geheimtipp für Rollenspieler“  krallen zu können. Ich bin ganz froh, dass hier nicht versucht wird, „große Comickunst“ zu machen, sondern man beschränkt sich auf das, was man kann, und versucht kleine Geschichten zu erzählen, in denen sich jeder Rollenspieler (eines klassischen Fantasysystems) zwangsläufig iedererkennen wird. Wie am Rollenspieltisch ist auch hier eine Stärke der narration, dass nicht nur permanent auf Rollenspielsituationen angespielt wird, sondern dass öfters mal Zitate an und aus der Popkultur eingeflochten werden – seien es Asterix oder Men in Black oder Genregrößen wie Herr der Ringe, Cthulhu…

Inhalt:
Nun, da die transportierte Geschichte mit all ihren Klischees der Star des Comics ist, lässt sich der Inhalt schnell nacherzählen – und mit Hilfe des Titels geht es gleich nochmal schneller. Aufgepasst:
Ein Elf und ein Zwerg erleben ihr Anfängerabenteuer und legen sich mit einem Drachen an, um sich dessen Schatz zu schnappen.
Fertig!
Neben der bewusst klischeetriefenden Story gibt es dann noch eine Vorstellung der handelnden Personen, eine witzig gestaltete Vorstellung der Macher und ein paar Gimmicks wie dei Entwicklung im Zeichenstil bezogen auf die beiden Hauptpersonen und eine Seite in englischer Sprache als Beweis dafür, wie international die Sache durchgezogen wird.

Fazit:
Puh, schwierig! Es ist auf jeden Fall jede Menge an Charme enthalten, der irgendwo im Bereich zwischen dilettantisch und subversiv einzuordnen ist. Mich persönlich hat der Humor nicht komplett weggehauen, aber die vielen Rollenspielanspielungen und „name dropping“ und „event dropping“ aus der Popkultur wissen doch irgendwie zu gefallen. Ich war nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der ich dachte: „Wtf…???“ auf jeden Fall permanent gut unterhalten und auch die Bonus-Seiten im Anhang haben mein Verständnis für das Projekt etwas vertieft. Ich wünsche dem Relaunch auf jeden Fall viel, viel Glück und ich bin mir sicher, dass wir von dem Team noch etwas hören werden, denn die Idee ist absolut solide, Zeichnungen und Gagdichte noch ausbaufähig – da werde ich wohl mal einen Blick in die beiden Nachfolgebände werfen müssen…
Wer ein kleines und absolut sympathisches Projekt unterstützen möchte, sollte unbedingt zugreifen und sich ansehen, ob ihm der Stil gefällt.
Bewertung:
3 von 5 Rollenspielklischees

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