[Unterschätzte Monster] Pool of Radiance – sprich: Forgotten Realms: Mondseeregion

Heute nehmen sich Frank Ditsche und ich mal ein paar klassische AD&D 1-Monster vor, denen man im besten Computer-Rollenspiel aller Zeiten – Pool of Radiance – begegnet.
(Als Tipp für Menschen, die zu spät geboren wurden – Aulddragon hat bei Youtube ein geniales „Let’s Play“ in 50 Teilen, in dem er sich einmal komplett durchwurschtelt. Sehr ansehenswert.)
In anderen Worten: Wir befassen uns mit ein paar klassischen Monstern der Forgotten Realms – der Vergessenen Reiche.
Beginnen wir mal „klein“ – in den Slums von Phlan begegnet man zuerst Kobolden, Goblins und Orks. Nehmen wir uns doch aus dieser Liste die mickrigsten Würmer vor:
Moritz: Beginnen wir doch mal klassisch – was für Erinnerungen hast du an Kobolde?
Frank: Nicht viele – ausser das man bei Pool of Radiance so sch
ön viele Mehrfachangriffe geegn sie machen konnte.
Moritz: Ja, die AD&D 1-Regel war super. Man konnte so viele Monster mit
weniger als 1 Trefferwürfel angreifen, wie man als Stufe hatte. Das
waren bei späteren

Gelegenheiten auf Stufe 6 oder 7 schöne
Schlachtfeste, wenn man den kleinen Schlawinern in der Umgebung von
Phlan begegnete. Verwendest du als Spielleiter Kobolde?

Frank: Ich habe schon ewig nicht mehr geleitet. Aber klaro.
Moritz: Ich liebe es ja, die Kobolde als kleine fise Kerlchen mit gewisser
Bauernschläue anzulegen. So verschanzen sie sich in ihren Bauten sehr
trickreich mit vielen Fallen und Gimmicks. Bei PoR sind sie ja (leider)
mehr Schlachtvieh. Sonst noch Anmerkungen zu den winzigen Schlawinern?
Frank: Hehe, war ja klar. Ja, kann man viel machen. Ne, eigentlich nicht.
Moritz: Okay, dann gehen wir mal weiter. Direkt in den Slums ist – in der Old Rope Guild – ein Raum mit Trollen ein?
zwei Ogern und 4 Trollen. Ziemlich fies, da die Gruppe zu diesem Zeitpunkt allermaximalst die 2. Stufe erreicht hat. Natürlich kann man sich den Raum auch für einen späteren Zeitpunkt aufheben, wenn man selber mächtiger ist,aber dann bekommt man auch die fette Belohnung für das „Säubern“ der Slums erst später. Was fällt dir zu

Frank: Fies, fies, fies, weglaufen, weglaufen, weglaufen. Habe die ja immer auf
unteren Stufen getroffen. Regenerieren wie blöde. Und immer Fackeln
benutzen. 
Moritz: Bei PoR gab es in diesem Kampf ein paar Kniffe. So musste man versuchen, die Oger zwischen

sich und den Trollen zu halten, da sie weniger Angriffe hatten – aber leider auch ordentlich reingeknallt haben. Hatte man einen Troll besiegt, musste man einen Charakter auf die Stelle stehen, wo der Troll gestorben war. Dann konnte der Computer ihn nicht nach ausreichender Regeneration wieder dort erscheinen lassen.

Frank: Immer dieses Rules Lawyering – jetzt auch schon in den Computerspielen.
Moritz: Man hatte aber auch sonst echt keine Chance. Ich habe ja als letzte Spieler-Erinnerung an Trolle das Folgende. Und in meiner kleinen Phlan-Kampagne mit meinen Spielern habe ich die gleiche Erfahrung gemacht, wie du schilderst. Zuerst sind sie weggerannt, haben sich neu organisiert und versucht mit einer Strategie um die Ecke zu kommen.
Frank: Hehe.
Moritz: Sagen dir Ankheg was? Die konnte man bei PoR in den Sümpfen im Nordwesten von Phlan
antreffen.
Frank: Ja, kenne ich.
Moritz: … und?
Frank: Da habe ich keine Anekdote zu. Ich krame mal den Eintrag raus.
… Stunden später: Ein Monster, bei dem man hoffen muss, dass der SL es nicht ganz so fies einsetzt.
Es gräbt
sich ein, und greift dann von unten an. 1W6+2 TW, guter ETW0, und dann
noch 3W6 plus 1W4 Schaden. Da ist schnell Schicht im Schacht aus dem er
kommt.
Glücklicherweise ist mir das Ding noch nicht begegnet, aber vielleicht kannst du uns ja was erzählen.
Moritz: Ich habe extra nochmal nachgesehen – die Werte sind mit denen von AD&D 1 (auf dem PoR ja basiert) identisch. Auch da haben sie ordentlich reingehauen. Gerade beim ersten Zusammentreffen habe ich mich richtig erschreckt, als sie einfach aus dem Nichts auftauchten und in einer Überraschungsrunde mal amtlich unter meinen Leuten aufgeräumt haben. Und dann gab es noch einen kompletten unterirdischen Bau mit haufenweise von den Biestern – und die Schätze, die sie hatten, waren eher mickrig.
Für mich sind das so eine Art Proto-Thri-Kreen und außerdem sind sie denkwürdig, da sie direkt das zweite Monster im englischen AD&D 1 Monsterhandbuch 1 sind – nach dem Aerial Servant…
Frank: Wirklich? Gleich mal nachschauen.
Moritz: Während du nachsiehst, kannst du dir schonmal was zu Riesenskorpionen überlegen. Die kann man mit etwas Pech sehr früh im Spiel – auf Thorn Island treffen – uns später nochmal in Cadorna’s Textile House, wenn die Gruppe deutlich mächtiger ist, aber die Biester noch ebenso tödlich…
Frank: Harte Viecher. Drei Angriffe, Save or Die, Maximalschaden 24. Wow.
Moritz: Ja. Bei PoR hast du ja als maximale Stufe 8 – da sind deine Rettungswürfe auch gegen Ende nicht so gefestigt, dass du einen Stachelstich von den Jungs locker wegstecken würdest. Und ich erinnere mich dran, dass die Kämpfe im Spiel zwar räumlich begrenzte Zufallsbegegnungen waren, dass diese aber auf jeden Fall „irgendwann“ mal vorkamen und nicht zu umgehen waren. Sehr ärgerlich und ein Quell so manchen Save Game-Nachladens.
Lass uns mal überlegen, was wir als nächste Folge bringen.

[Unterschätzte Monster] Athasische Monster

DS in der ersten Auflage (1991)

Es ist mal wieder an der Zeit, dass ich mich bei Facebook
mit Frank Ditsche über ein paar Monster austausche:

Frank: Für die heutige Folge hat Moritz das Thema Dark Sun (für Nicht-Eingeweihte, ein Setting für AD&D 2)
gewählt, wobei er da eher in seinem Element ist als ich (wie war das mit dem
Dark Sun Abenteuer, wo du die Notizen verloren hast?). Ich erinnere mich noch,
als ich zum ersten Mal von Dark Sun gehört habe – ein Freund sagte, er habe
sich die Box gekauft, und dass die Attributswerte der Charakter über 18
hinausgehen, es neue Klassen gäbe, und man könne sogar Monster spielen. Damit
hatte Dark Sun zumindest in unserer Vorstellung schon gewonnen – wir verschlangen
damals die Klassenbücher regelrecht, und nutzten auch sonst jede Gelegenheit,
ein paar Vorteile zu bekommen (ich sage nur Klassenpunktesystem, in DMG der 2nd
Edition). Dazu kam dann noch das tolle Artwork von z.B. Brom und anderen. Damit
konnte sich Dark Sun bei uns als eine der interessanteren Welten behaupten. Wir
werden uns heute daher mal ein paar der sich
dort tummelnden Geschöpfe
anschauen, und ich hoffe, dass es möglich ist, auch ein paar tolle Bilder
einzubinden, ohne in Teufels Küche zu kommen.
Moritz: Nun, ich werde mich wohl mit Links begnügen und auf
die Bilder verzichten…
In der Tat habe ich in den späten 90ern während des Studiums
in Köln einige Jahre lang fast ausschließlich Dark Sun gespielt und geleitet.
Das Abenteuer, auf das du anspielst, hieß (glaube ich) „Der Azurne Turm“ und
war von dieser Illu inspiriert.
Kommen wir aber zu den Monstern – Frank, sagt dir der „Kank
etwas? Die Biester sind ja die insektoiden „Pferde“ das Settings und die Basis
einer jeden Karawane durch die Einöden von Athas.
Frank: Ja, ich erinnere mich dunkel.
Moritz: Die Biester schmecken zwar sicher nicht so gut wie Pferde, können ihre Reiter aber sicher besser verteidigen.
Frank: Allerdings. Es tauchen aber auch gleich mehr davon auf, 50-500. Das will
man nicht erleben. Übrigens – es tut irgendwie mal wieder gut, THAC0 zu
lesen. Ich oute mich da mal.
Moritz: Ich habe da auch keine Probleme mit – aber neben ihrer Wehrhaftigkeit sind sie immer noch wichtig wegen ihrer Geleebälle, die sehr nahrhaft sind und in einer so „unforgiving“ Welt mit knappen Nahrungsressourcen sind sie immer ein wichtiges Ass im Ärmel.
Frank: Interessant. Das hätte ich fast überlesen – mittlerweile ist man es ja
nicht mehr gewöhnt, bei D&D mehr als die Werte zu lesen. Die sehen aber so fies aus, ich wollte da nicht drauf reiten.
DS revised (1995)

Moritz: Stimmt, aber gerade Dark Sun lebte ja von der Mischung aus den Beschreibungen und den geilen Brom-Illus. Ein weiteres Plus war das gekonnte Spielen mit Klischees und gängigen Fantasy.

-Erwartungen, die dann brutal enttäuscht wurden – wie beim nächsten Monster, dem abtrünnigen Halbling.
Frank: Wieso warst du enttäuscht?
Moritz: Nicht ich – meine Erwartung von haarfüßigen, pfeiferauchenden
Schmerbäuchen hat mal so richtig auf die Fresse bekommen. Was sich nicht
direkt so anhört, aber absolut positiv gemeint ist.
Frank: Ach so. Ja, die machten schon mehr her als in anderen Settings, da hatte man richtig Lust, einen Halbling zu spielen.

Moritz: Vor allem waren es fiese Menschenfresser und diese abtrünnigen Stämme haben mit ihren Psi-Krägten ordentlich den Boden mit vielen meiner Gruppen aufgewischt. Die hatten fast schon behandlungswürdige Halblingsphobien,als wir mit Dark Sun „fertig“ waren.

Moritz: Ein Monster, das bei mir in jeder Wüstenbegegnungstabelle stand und demnach oft genug zum Einsatz kam, war die Kristallspinne – sagt dir die auch noch was?

Frank: Das Bild schon, das ist sehr bekannt.

Moritz: Besonders brutal kommt bei denen immer der Licht-Angriff. Wenn sie die Gruppe überraschen und sich somit eien Runde vorbereiten können, haben sie +4 auf den Trefferwurf und machen dann aus der Entfernung sportliche 3W6 Schadenspunkte. Für 4 TW-Monster sehr sportlich! Lässt sich auch erzählerisch schön einbinden, so ein plötzlicher Laserangriff und dann die im Sonnenschein glitzernde Spinne auf dem nächsten Hügel…

DS 4E (2010

Frank: Ja, geil, und Save or Die!

Moritz: Und 20 Schadenspunkte bei geglücktem Rettungswurf werden auch nicht jeden Spieler begeistern.

Frank: Genau. Auch sehr fies ist, einfach mal so in das Spinnennetz zu laufen,
welches ja so gut wie unsichtbar ist Nachts. Macht dann gleich 4W6 nach
verpatzem Überraschungswurf, dann nochmal 3W6 wenn man seinen
Geschucklichkeitswurf zum Freikommen versemmelt. 7W6 also bestenfalls –
ordentlich. für einfach mal so um die Ecke biegen.

Moritz: Ich habe da direkt Bilder von diesem Laser-Gitter im ersten Resident Evil Film vor meinem geistigen Auge, wie die komplette SC-Gruppe in schicken Würfelchen auf der anderen Seite des Netzes liegt.

Frank: Haha, geil, ja.

Moritz: Aber weiter im Text: Abschließend einer der ganz fiesen Möppe auf Athas – der So-Ut. Eher was für höherstufige Charaktere – nix für Stufe 3 Anfängerluschen, was?

Frank:  Nicht wirklich. Das ist ein ordentlicher Boxhandschuh.

Moritz: Vor allem ist ein Monster mit einem ThAC0-Wert von 7 auf einer Welt wie Athas absolut verheerend, bedenkt man, dass es dort kaum Metall für Rüstungen gibt und die meisten Charaktere so um RK 3-7 herum haben. Sprich – der Kerl braucht je nachem zwischen 2 und 4 (auf einem W20, meine sehr verehrten Damen und Herren), um sie zu treffen. Wenn er will hat er zwei Angriffe, die je 2W6 Punkte Schaden anrichten und dazu kommt noch sein giftiges Sekret. Wird ein RW gegen Gift nicht geschafft, so erleidet der Gegner weitere 20 Schadenspunkte – wir reden hier also vom Maximalschaden eines normalen Angriffs von 64 Punkten.

Frank:  Sehr fiese Dinger. Und selber auch noch ein RK von -4 haben. Bei denen
muss man sich halt irgendwie ihre Fixierung auf Metall zu Nutze machen –
wenn man den welches dabei hat. Bei deren Bewegungsrate ist weglaufen auch nicht die beste Option.

Moritz: Du musst halt darauf hoffen, dass sie dich nicht als Gegner wahrnehmen und du nicht in ihrem Weg stehst. Schließlich nehmen sie eine Bedrohung erst wahr, wenn sie 50% ihrer TP verloren haben. Apropos 50% sie erhalten von nichtmetallischen Waffen nur den halben Schaden – auch das für eine Welt wie Athas echt problematisch.

Frank: Ziemlich fies. Klingt irgendwie wie eine Ideensammlung, wie man den Spielern das Leben zur Hölle machen kann.

Moritz: Ganz ehrlich? Ich denke das Teil ist eher als Plot Device denn als „ernsthaftes Monster“ gedacht. Quasi als eine Art Naturkatastrophe, der man sich nicht entgegen stellen kann – es sei denn man hätte eine mal mindestens zweistellige Stufe und ordentlich Magie im Handgepäck.

Frank: Wahrscheinlich. Außer man kann mal eben schnell seinen Charakter aus der 3e in AD&D benutzen, dann könnte es passen.

Moritz: Hey, kein Systembashing. 😉
Auf jeden Fall haben wir sicher wieder ein paar Monster gefunden, die nicht jeder kennt, die es sich aber zu kennen lohnt. bei der nächsten Ausgabe hast du wieder die „Wahl der Waffen“. Vielen Dank und bis demnächst!


Frank: Das war gar nicht negativ gemeint – die Waffen der Charaktere werden in
späteren Editionen halt etwas schärfer. Naja, für mich war es halt mal
wieder eine schöne Zeitreise. Die Monster, deren Präsentation und die
Bilder dazu waren ganz große Klasse. Außerdem bekomme ich dann immer
dieses wohlige Gefühl im Bauch, das man damals hatte, als man 12 war und
seine gesamte riesengroße Freizeit mit seinem Hobby verbrachte. Also
bis zum nächsten Mal.