[OSR Abenteuer] Into the Mite Lair

Ich habe beim Checken meines Regals festgestellt, wie viele OSR-Abenteuer der Jahre 2005 bis 2015 ich dort stehen habe, die wahrscheinlich auf dem europäischen Kontinent kaum jemand kennt. Ich möchte euch in der Zukunft einige davon vorstellen, die mir in irgendeiner Art und Weise etwas bedeuten.

Beginnen möchte ich diese Reihe mit Into the Mite Lair von Philip Reed dem ersten Modul seiner Reihe First Edition Fantasy. Mit diesem Abenteuer verbindet mich ganz besonders, dass es das erste Rollenspielprodukt war, an dem ich in irgendeiner Weise mitgearbeitet habe – ich habe das gute Stück korrigiert und ein paar kleine Anmerkungen gemacht, also ein eher geringer Beitrag aber hey, mein Name steht hinten in dem kleinen Abenteuer. Falls ich euch nachher neugierig gemacht haben sollte, könnt ihr euch das gute Stück bei Lulu für schmale 5,28€ drucken und zuschicken lassen…

Geschrieben wurde das kleine Abenteuer für OSRIC (oder wie wir Wissenden sagen: AD&D 1 mit abgefeilter Seriennummer), kann aber auch problemlos mit Labyrinth Lord, Beyond the Wall, Swords & Wizardry oder Ähnlichem gespielt werden. Vier bis 6 Charaktere der Stufen 3-5 wären hier angemessen. Es handelt sich also (gerade von den recht mächtigen Gegnern her) nicht um ein klassisches Einsteigerabenteuer; die Charaktere (und Spieler*innen) sollten schon etwas kompetenter sein…

Cover – (co) Ronin Arts

Okay, Mite ist kein fürchterlicher Kracher. Es ist nicht besonders originell, es ist nicht fürchterlich gruselig, es hat keine weltenumwälzende Handlung, aber es ist einfach ein verdammt solides kleines Abenteuer. Mit Karten und allem Pipapo wie der OGL haben wir es gerade mal mit 12 Seiten zu tun, der eigentliche Abenteuertext umfasst nur etwa fünfeinhalb Seiten. Aber wie Großmeister Gygax schafft es Reed, hier auf wenig Raum viel Zeug unterzubringen. Ich würde denken, die Handlungsorte und Gegner hat man sich als SL in 30 min draufgeschafft und hat damit zwischen 3 und 5 Stunden Spielspaß. Diese kurze Vorbereitungszeit ist mir bei OSR-Abenteuern immer sehr wichtig und ich empfinde es als den großen Vorteil dieser Spielart des Rollenspiels.

Backcover – (co) Ronin Arts

Das Abenteuer ist vom Layout her absolut klar und übersichtlich und die (leider nur) 3 Illustrationen von David Hamilton fangen die Old-School-Stimmung ausgezeichnet ein und erinnern etwas an einen noch etwas ungelenkeren Peter Mullen oder Erol Otus.

Illu Nummer 3 – (co) Ronin Arts

Unsere Abenteurer*innen betreten hier zwei Ebenen einer uralten Zwergenbinge (DANKE, DSA! Ich wollte schon immer mal das Wort „Binge“ schreiben.) mit 28 Räumen. Derzeit haben sich hier Hobgoblins, menschliche Banditen und abtrünnige Elfen breitgemacht. Die bisher hier lebenden Ratten und Milben (die titelgebenden Mites) haben sie getötet und/oder sich untertan gemacht. Gerade die Milben dürfen weiterhin hier leben und den unterirdischen komplex sauber halten.

Vor 10 Jahren hat der Hobgoblin-König allerdings Konkurrenz von einem planetar reisenden Qithyonki (einem copyrights-befreiten Githyanki) bekommen, der den Laden mal eben übernommen hat und sich hier mit einem mächtigen Schwert häuslich niedergelassen hat.

Die tapferen Charaktere werden nun von einem örtlichen Weisen, Alexar, angeheuert, um das Schwert zu organisieren. Dazu können sie klassisch zuerst ein paar Gerüchte in Erfahrung bringen, bevor sie sich in den Dungeons stürzen, um hoffentlich an einem Stück und mit dem „Schwert der Meister“ wieder herauszukommen.

Solltet ihr also auf einen klassischen Dungeoncrawl haben, der sich schnell vorbereiten lässt, und eine Gruppe mittelstufiger Charaktere herausfordert, schlagt zu!

Abenteuer-Module, die niemand kennt… V

Ich habe neulich mit Erschrecken in einem Forum festgestellt, dass selbst alte Hasen nicht so genau über die Anzahl an Solo-Abenteuer für Classic D&D bescheid wissen. Grund genug, sie hier kurz vorzustellen (mit persönlicher und absolut subjektiver Schulnote):

Zwei davon gibt es sogar in deutscher Sprache:
BLIZZARD PASS (1983)von David Cook ist für einen Abenteurer der 1. Stufe geeignet, welcher sich aus einem Berg voller Orks und anderer fieser Wesen wieder herausprügeln oder -tricksen darf.
Gehandhabt wird das Abenteuer mit der tollen roten Zauberfolie, die einen die Schrift der bestimmten Bereiche lesen lässt. Wäre ich kein Fan von David, so würde ich sagen: LAAAAANGWEILIG!
Note: 4

IM RÄTSELLABYRINTH DES MINOTAURUS (1983) von Jeff Grubb bedient angeblich die Stufen 1-10, aber ein Charakter der 5. Stufe sollte es schon sein, um eine realistische Überlebenschance zu haben. In diesem Abenteuer hilft es definitv weiter die griechischen Heldensagen zu kennen und dadurch klassische Rätselfragen beantworten zu können – oder waren es Rätsel der Sphinx? Dann läge ich mit den alten Griechen ganz schön daneben. Spieltechnisch hat man einen Irrgarten, in dem man sich bewegt, die rote Folie lässt einen erkennen, welche Eintragung im Modul man lesen muss. Angst und Schrecken macht sich breit, wenn unter der Zahl ein Stierkopf abgebildet ist, dann hat man es nämlich mal wieder mit einem Rätsel stellenden Obsidian Minotaurus zu tun.
Note: 1

In englischer Sprache gibt es noch eine Reihe weiterer Soloabenteuer:
GHOST OF LION CASTLE (1984) von Merle Rasmussen richtet sich an Anfänger-Charaktere. Die handlung ist etwas abwechslungsreicher als das vergleichbare Blizzard Pass, aber so richtig packen konnte mich der Versuch, magische Reichtümer in der Löwenburg anzuhäufen, nie so richtig. Damit ist es immer noch etwas besser durchdacht als die meisten DSA-Solos, aber zu einer „2“ fehlt immer noch ein ganzer Schritt.
Note: 3

LATHAN’S GOLD (1984) ist ein Abenteuer für die Expertenstufen und wurde ebenfalls von Merle Rasmussen geschrieben. Dieses Modul ist sehr komplex und schwierig zu spielen, aber wenn man sich durchbeißt lohnt es sich absolut. Man muss Schiff und Crew anheuern, um einen Supi-Schatz zu finden, der einem die materiellen Mittel verleiht, um die gekidnappte Verlobte zu befreien. Hört sich nicht sehr spannend an,m ist aber wirklich interessant und auf der Reise gibt es einige denkwürdige Begegnungen, von denen ich noch meinen Enkeln erzählen werde.
Note: 2

THUNDERDELVE MOUNTAIN (1985) vom mir sonst unbekannten William Carlson ist die Hatz durch ein altes Zwergenbergwerk für die Stufen 7-9. Ich mache es kurz: Dieses ist das beste aller Solo-Abenteuer. Kaufen! Kaufen! Kaufen!
Note: 1

MYSTERY OF THE SNOW PEARLS (1985) von Anne Gray McCready ist das einzige Solo für einen Elfen der Ausbau-Stufen. Darf ich ganz ehrlich sein? Für dieses Abenteuer war ich immer zu doof! Man hat eine große Karte mit Flowchart und mehreren kleinen Unterrubriken, auf denen man mit seiner roten Folie (schick auf Englisch: „Magic Viewer“) Entscheidungen treffen kann.
Zur Story kann ich sagen, dass man ein Elf ist, der eine tolle Perle aufbewahren muss – das geht aber in die Hose, denn der böse Magier Milgor hätte die auch gerne.
Note: (für schlaue Leute bestimmt) 1
(für mich Doofi) 5