[Kurzvorstellung] Die Verbotenen Lande

Letzte Woche kam der Uhrwerk-Kickstarter von Die Verbotenen Lande mit allen Schikanen bei mir an. Ausgezeichnet, wenn man bedenkt, dass der Verlag schon erledigt war und ich das Projekt schon (leise) zähneknirschend abgeschrieben hatte. Aber Patrics Jungs und Mädels haben bis zuletzt hart gerödelt und so war zur SPIEL in Essen alles fertig und jetzt wurden die crowdgefundeten Sachen verschickt. Ich werde sie nicht rezensieren können, aber zu einer Kurzvorstellung des hexcrawligen und recht old-schooligen Rollenspiels der (alten?) Schweden von Fria Ligan sollte es allemal reichen…

Dass hier gemeinsam eine unbekannte Welt erforscht wird, gefällt mir schonmal sehr gut. Daher präsentiere ich euch hier vorab die 7 Spielprinzipien der Verbotenen Lande, damit ihr wisst, worauf ihr euch einlasst…

  1. Die Welt liegt vor euch – 2. Das Land ist voller Legenden – 3. Die Abenteurer bestimmen ihr eigenes Schicksal – 4. Nichts ist umsonst – 5. Wer hat, der soll’s verlieren 6. Der Tod gehört dazu 7. Das Ende ist immer offen

Schön, oder! Also mir gefällt’s und ich habe große Lust, direkt loszulegen…

Dice Set – (co) Uhrwerk / Fria Ligan

Schicke Würfel von Q-Workshop – und zwar vier W6-Basiswürfel, drei W6-Fertigkeitswürfel, zwei W6-Ausrüstungswürfel, ein W8-Artefakt-Würfel, ein W10-Artefakt-Würfel und ein W12 Artefaktwürfel. Schick-schick. Spezialwürfel sind immer gut!

Kartenset – (co) Uhrwerk

Das Kartenset enthält 22 Artefaktkarten, 8 Reittierkarten, 14 Kampfkarten, 10 Initiativekarten und 1 Übersichtskarte. Ich mag ja hilfreiche kleine Karten, die einem oft einiges an Blättern ersparen…

SL-Schirm – (co) Uhrwerk

Ich habe ihn noch nicht geöffnet, aber er behauptet von sich selber, dass er ein „Deluxe-Spielleiterschirm“ sei – und wer bin ich, dass ich die Aussage eines SL-Schirms bezweifle.

Turm des Quetzel – (co) Uhrwerk

Dieser kleine Abenteuerband (Softcover, 72 Seiten) enthält vier Abenteuerschauplätze – perfekt, um die Hexcrawl-Kampagne zu erweitern und noch mehr schicke und tödliche Locations zu platzieren…

Zorn des Raben (co) Uhrwerk

Der Zorn des Raben (gebunden, 224 Seiten) ist DIE Kampagne zu VR. Erst nach dem Erforschen von 8 gefährlichen Abenteuerschauplätzen gibt es das epische Finale im Kampf um die Elfenkrone Stanengist.

VR: Die Box – (co) Uhrwerk

Was soll ich sagen? Die Box ist echt schwer und gut gefüllt – Spielerbuch, SL-Buch, Legenden & Abenteurer-Band, 2 Landkarten, 2 Aufkleberbögen.

Landkarte – (co) Uhrwerk

Die Landkarte, auf der sich die Hexcrawl-Kampagne entfalten kann, ist gleich zweimal enthalten, damit man mit zwei Gruppen gleichzeitig unterwegs sein kann…

Aufkleberbogen – (co) Uhrwerk

Auch die Aufkleber gibt es doppelt. Gefällt mir super, dass die Welt nicht von vorneherein feststeht, sondern sich im Laufe des Spiels entwickelt. Geiles Konzept.

Legenden und Abenteurer – (co) Uhrwerk

Ein hilfreicher kleiner Band. Enthält Zusammenfassung der Abenteurerinnengeneration und tolle Tabellen zu den Heimatregionen. Außerdem gibt es einen Legendengenerator, um auf den Reisen der Gruppe schnell kleine Geschichten präsentieren zu können und sogar einen Monstergenerator…

Spieler-Handbuch – (co) Uhrwerk

Das Spieler-Handbuch (gebunden, 212 Seiten) enthält Grundregeln wie Charaktererschaffung (besonders in Kombi mit dem Legenden-Band), Kampfregeln, Magieregeln, Reiseregeln und alles, was mit dem Errichten von Festungen zu tun hat – ja, die Namensstufe von D&D Classic lässt schön grüßen…

Spielleiter-Handbuch – (co) Uhrwerk

Das gebundene Spielleiter-Handbuch hat satte 264 Seiten und schildert die Geschichte der Region, beschreibt Völker, Monster, Artefakte und kommt direkt mit 3 Abenteuerschauplätzen daher und erklärt, wie man selber Abenteuerschauplätze erstellen kann. Stabil, das Ganze!

[Rezension] Die Jünger der Finsternis (Einsamer Wolf)

Nachdem ich gestern erzählspielerisch von der Seifenkiste herunterqäkte gibt es heute wieder etwas ordentlich Old-Schooliges. Was sage ich – den Inbegriff des Old-Schooligen: Ein Abenteuer Spielbuch, äh… Spielheft!

Ich habe erst auf der gerade beendeten 2019er SPIEL in Essen herausgefunden, dass der Mantikore-Verlag schon 2016 dieses kleine in der Welt des Einsamen Wolfes spielende Abenteuer von Alex Kühnert herausgebracht hat. Shame on me.

Das Cover – (co) Mantikore Verlag
Backcover – (co) Mantikore Verlag

Produkt: Die Jünger der Finsternis

Autor: Alex Kühnert

Verlag: Mantikore

Aufmachung: DinA 4, 41 Seiten, 120 Abschnitte

Erscheinungsjahr: 2016

Preis: 4,95€

ISBN: 978-3-945493-78-6

Gestaltung

Hier gibt es nichts zu sehen. Bitte gehen Sie weiter. Okay, es gibt das klassische aufgeräumte Einsamer Wolf-Layout – was ja auch dringend notwendig ist, da man ja immer hin- und herblättern muss, um von Abschnitt zu Abschnitt zu springen. Ungewohnt ist das Format als A4-Heft, aber daran gewöhnt man sich schnell und ich denke dies ist der richtige Zeitpunkt, um die echt gelungenen Illus von Stephanie Böhm hervorzuheben. Ich zeige euch mal ein Beispiel:

Höhleneingang – (co) Mantikore Verlag, Stephanie Böhm

Inhalt

Ich werde euch nicht mit Regelkram langweilen, jede*r Seifenkistenleser*in hat sicher schon eine Bazillion Einsamer Wolf-Spielbücher verschlungen – daher sei nur gesagt, dass es auch hier die beiden Werte „Kampfstärke“ und „Ausdauerpunkte“ gibt, die im Kampf wichtig sind und in nach dem Würfeln eines W10, oder dem Tippen auf ein Raster mit Zufallszahlen auf der Kampfresultat-Tabelle abgeglichen werden. Sinkt die Ausdauer auf 0, ist Feierabend. Bäm. Dazu gibt es noch eine Überlebensfertigkeit und speziell in diesem Abenteuer auch Kräutlerkenntnisse auszuwählen. Fast am wichtigsten ist hier aber die Wahl des Rucksackinhaltes in Textabschnitt 1, denn der Autor spielt sehr gerne mit der Knappheit der Ressourcen und oft ist es wichtig den „richtigen“ Gegenstand zur Hand zu haben.

In dieser kurzen Episode spielen wir die Kräutlerin Tessa, die als Kriegsflüchtling bei den Druiden von Bautar aufgenommen wurde. Nun erhält sie den Auftrag, den Jungen Ralain in die Finsteren Länder zu eskortieren. Zuerst ist der Bub störrisch und nervig – zudem noch dafür bekannt allem und jedem Streiche zu spielen, aber mit der Wahl des richtigen Spielzeugs *knick-knack-Sie-wissen-schon* kann man sich schnell anfreunden und eine richtige Bindung zu dem Racker aufbauen.

„Historisch“ betrachtet befinden wir uns nach dem Sieg gegen die Schwarzen Lords, aber das Land ist immer noch pechschwarz und vergiftet – Druiden und Magier versuchen nun gemeinsam, es wieder urbar zu machen. Wir reisen also mit einer Karawane nach Süden, erleben so Einiges, was ich nicht spoilern will, freunden uns immer weiter mit Ralain an und haben so manches Flashback zu unserer Zeit, als wir noch vor dem Krieg flohen. Im besten Fall kommen wir dann auch in Sonnental an und erhalten unseren ersten Auftrag…

Ich war wirklich beeindruckt, wie Alex es schafft, den leicht schwurbeligen 80er Jahre Fantasy-Stil von Joe Dever zu treffen und Personen, Monster und Rätsel in die Welt des Einsamen Wolfes einzubauen. Der Kerl kennt sich wirklich gut auf Magnamund aus.

Fazit

Ich bin echt etwas verwundert, dass mir das gute Stück so lange entgangen ist. Ich denke einen günstigeren Einstieg in die Welt der Spielbücher wird man nicht bekommen – und auch mechanisch, inhaltlich und sprachlich ist dieses Heft bestens dazu geeignet, einen kleinen Einblick in diese nischige Literatursparte zugeben. Aber auch Spielbuch-Veteran*innen werden ihren Spaß haben, da man ebenso auf viele lieb gewonnene Klischees wie auch interessante Ideen trifft, die Sprache angenehm „bekannt“ ist und man hier mal ein kleines Abenteuer abseits der großen Weltenrettungen des EW spielen kann. Ich hatte etwa 2 Stunden lang meinen Spaß und möchte eine klare Empfehlung aussprechen.

Bewertung

4 von 5 Würfelspiele

[Spielbericht] Der Kult des goldenen Käfers (Lovecraftesque)

Am 21.11.19 durfte ich an einer gestreamten Runde Lovecraftesque teilnehmen und möchte hier (vielleicht erstmals – ich erinnere mich nicht genau) kurz von der Seifenkiste herab erzählen, was da alles so passiert ist…

Als kurze Vorbemerkung sei gesagt, dass ich zu großen Teilen mitgespielt habe, da ich das Spiel gerne unterstützen würde – da es sich gerade im Crowdfunding befindet und soeben auf die Zielgerade geht. Schade, dass die Seifenkiste nicht mehr so eine große Nummer ist, wie vor 10 Jahren, dann hätte meine Leser das Projekt wohl alleine durch’s Ziel gepeitscht…

Wie ihr wisst, bin ich kein großer Charakterdarsteller und hier handelt es sich um ein reinrassiges Erzählspiel, bei dem kein einziges Mal gewürfelt wird. Ende des Werbeblocks – seht euch einfach die Verlags-Homepage an, wenn ich gleich mit meinem Spielbericht euer Interesse geweckt haben sollte. Derzeit könnt ihr euch die Runde scheinbar noch auf Twitch ansehen – keine Ahnung, ob das in Folge auch bei Youtube bereitgestellt wird. We’ll see.

Um es mit meinem italienischen Freund Mario zu sagen – letsa go!!! Überraschenderweise gab es von meiner Seite aus keine technischen Probleme und die anderen waren da als Veteranen ohnehin nicht verdächtig Probleme zu bereiten. So hatte pasuht im Hintergrund technisch alles im Griff, Der Verlag in Person von Dyn sprach ein paar einleitende Worte und bäm! wurden wir alle ins kalte Wasser geworfen.

An meiner Seite hatte ich Thorsten P., den Übersetzer des Spiels, der (da es keine Spielleitung gibt) nicht spielleitete, aber uns regeltechnisch durch die Runde führte und ansonsten ganz normaler Mitspieler war, den echt beeindruckend gut in Charakter spielenden David und die perfekt aufgelegte und mehr als fantasievolle Nacchi. Okay, ich kam mir von Anfang an etwas grobschlächtig vor, hoffe aber, dass ich mich einigermaßen gut geschlagen habe.

Die „Regeln“ sind schnell erklärt: Wir einigen uns auf ein grob beschriebenes Setting, erzählen dann in den rotierenden Rollen: Erzählerin, Zeugin und Beobachterin 1 + 2 durch 5 Szenen, an deren Ende der Abstieg ins Dunkle beginnt. In weiteren (bis zu 3) kürzeren Szenen geht es dann immer rasanter werdend auf den großen Schlusskonflikt zu. Anschließend kann man kaum noch durchatmen, denn es folgen 15 kurze Fragmente, in denen immer nur eine Person wahlweise Erzählerin, Zeugin oder Beobachterin ist. Danach ist die Zeugin tot, wahnsinning, lebt noch… und es folgt ein Epilog, der die Folgen der Geschichte auf die Menschheit zeigt… (Okay, es gibt noch Details – so wird sich nach jeder Szene auf ein weiteres Merkmal der Zeugin geeinigt, dass alle Mitspielenden sich ein immer besseres Bild machen können.)

Für mich DER Mechanismus des Spiels, besteht aber darin, dass jede Szene mit einem Hinweis endet. Dieser Hinweis ist ein in irgendeiner Form mysteriöses Geschehen und die Mitspieler*innen spekulieren jede*r für sich, was es mit diesem Hinweis auf sich haben könnte. Durch diesen Kniff entsteht in jedem Kopf eine eigene Geschichte, die man immer weiter an das weitere Geschehen anpassen muss, bis es zum großen Showdown kommt.

So sah mein Erzählraster aus – plus meine initialen Notizen…

Jetzt aber los: Wir einigten uns auf die Heldin Margaret Greenborough im Neuengland der 1920er jahre. Sie ist langjährige Studentin und Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek. An Orten erwähnten wir direkt zu Beginn die Bibliothek, das unterirdische Archiv, den Friedhof, ein Wohnheim und eine Höhle auf dem Campus (wobei letztere überhaupt nicht keine Rolle mehr spielte).

Maggie Greenborough – (co) Mario Bühling @maobul

Außerdem erdachten wir eine Quelle der Kraft – ein ledergebundenes Notizbuch ihrer Tante Amalie, das ihr in Zeiten der Not gute Dienste leisten könnte – aber auch das spielte im Laufe der Geschichte keine Rolle mehr.

Zum Einstieg zeige ich euch meine Notizen zu den einzelnen Szenen, dann erhaltet ihr gleich einen guten Eindruck, wie die Geschichte sich entwickelte und was in meinem Kopf vorging. Super-interessant war es dann auch, im Anschluss abzugleichen, was wir alle uns so vorgestellt hatten.

Die Szenen…

Okay. Mechanisch wisst ihr nun alles – ich erzähle mal grob, was Maggie so alles mitmachen musste: Die Geschichte begann wenig spektakulär. Sie suchte im Archiv ein Buch für einen ihr unbekannten Professor, wurde abgelenkt von einer Woge von Insektenkörpern, die in eine Ecke des Archivs strömte. Es gelang ihr einen der Käfer mit einem Poe-Buch zu erschlagen und mit an ihren Platz zu nehmen, um ihn genauer zu betrachten. Als ihr Kollege Andrew Smith hinzukam, war das goldene Insekt allerdings verschwunden. Um den Kopf freizukriegen schlenderte sie nachts über den Friedhof (logisch wohin sollte man sich sonst auch wenden) und stellte fest, dass die Tür eines Mausoleums geöffnet war – darin hörte sie zuerst krabbelndes Kratzen, dann das Zerschmettern einer Steinplatte. Auch der goldene Käferflügel im Türschloss trug nicht zu ihrer Beruhigung bei. Sie versuchte erfolglos, sich beim hosenlosen Hausmeister Hilfe zu holen (Wow! Ein unbeabsichtigtes Alliterationen-Feuerwerk). Im Wohnheim traf sie aber auf Andrew, der sie zum Mausoleum begleitete. Warum, bitte sehr, lag in Andrews Zimmer das Buch, das Professor Johnson aus dem Archiv bestellt hatte?

Im Mausoleum war nur noch festzustellen, dass ein Sarg geöffnet worden war und an seinem Boden eine Treppe in die lichtlose Dunkelheit führte, dann wurde ihr schwarz vor Augen.

[Einschub] Sorry, aber an dieser Stelle war es für mich sonnenklar, dass Andrew und der Professor Teil eines Käferkultes waren und ein schlimmes Spiel mit Maggie spielten – gerade, dass ihr gerade zu diesem Zeitpunkt schwarz vor Augen wurde, erhärtete diesen Verdacht! Ich sage nur: „Andrew hat mich betäubt! Die Sau!“ Total interessant, wie sich die Geschichte verselbständigt hatte – ich hatte bisher meinem Empfinden nach nur wenige Elemente in die Story eingebracht, dennoch bot sich vor meinen Augen ein völlig klares Bild dar – und vor den Augen meine Mitspieler*innen ein völlig anderes, das wir immer aufeinander anpassen mussten. Das war toll zu erfahren, wie sich da Synergien entwickelten und wie Maggie an ihren Aufgaben wuchs und sich eine immer größere Bedrohung aufbaute.

Maggie wachte im Archiv der Bibliothek auf und kurz schien alles nur ein Traum gewesen zu sein, aber der Glasabdruck auf dem Buch „Arcanum Curiosum“ bewiesen dann doch, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging. Maggie nahm sich das Buch mit auf ihre Bude, um es genauer zu studieren. Es handelte von magischen Kulten in der Gegend um Boston. Einer der Kulte zog im Besonderen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Eine Farb-Illustration zeigte eine Gruppe Kultisten, die um eine gigantische Statue eines goldenen Käfers herumstand und in ein Ritual versunken zu sein schien – überall krabbelten goldene Käfer. Es durchfuhr sie wie ein Blitz – eines der Gesichter kam ihr bekannt vor.

Ab diesem Moment lief für Maggie wie auch für mich als Spieler alles in kurzen aufflackernden Blitzlichtern statt. David übernahm nach kurzer Absprache das Ruder und plötzlich befand sich Margaret inmitten der Szene auf dem Bild. Allerdings war Andrew nicht das einzig bekannte Gesicht auf dem Bild, auch sich selbst erkannte sie voller Schrecken. Der Rest ist ein einziges Gedankeninferno. Hohepriesterin. Ein Obsidiandolch. Blut. Käfer…

Den Epilog erzählte dann Nacchi und er war ungefähr so, wie ich mir das vorgestellt hatte, nur schöner erzählt. Ja, wenn ich in Zukunft goldene Käfer sehe, werde ich definitiv auf der Hut sein.

ENDE!

Da bleibt mir nur noch, den beiden Orga-Leuten, pasuht und Dyn für Technik und Einladung zu danken! Danke Thorsten für das souveräne Anleiten und deine ruhige Art, die mir immer eine gewisse Sicherheit gegeben hat. Danke David für deine echt schöne Darstellung vor allem in den ruhigeren Momenten und ein paar zustimmende Grinser. Danke Nacchi für deine offene und freundliche Art, deine tollen Ideen und die Tatsache, dass wir scheinbar einige Male den gleichen Unsinn im Kopf hatten…

[Crowdfunding] Lovecraftesque

Vielleicht habt ihr jüngst auf meinem Blog etwas zu unserer Blog-Fassung des Lovecraftesque-Erzählspiels gesehen. Falls ihr das auch nur annähernd interessant fandet, habe ich eine gute Nachricht für euch.

c/o Schmetterting Verlag

Der brandneue Schmetterting-Verlag hat gerade ein Crowdfunding am Start, bei dem ihr euch dieses schicke SL-lose Erzählspiel sichern könnt. Gefordert sind 6000€, derzeit liegen wir bei 3800€, es ist also noch ein gutes Stück Weges zu gehen, aber ich bin doch recht optimistisch, dass das Finanzierungsziel geknackt werden wird, aber vielleicht schaffen wir es ja, das eine oder andere Stretchgoal zu reißen – gerade in Anbetracht der Tatsache, dass der Betrag des Projekts langsam, aber stetig ansteigt und die Deadline erst am 20.12.19 ist…

Zur Beschreibung des Systems bediene ich mich mal schamlos eines Zitats aus dem Text der Crowdfunding-Seite:

„Lovecraftesque ist ein spielleitungsloses Erzählspiel über brodelnden, kosmischen Horror und bedient sich Themen sowie Elementen, die aus Lovecrafts Geschichten und Mythos bekannt sind. Sie werden in einer sich langsam entwickelnden Geschichte seltsame Hinweise enthüllen und voreilige Schlüsse ziehen. Sie entsenden die gemeinsam geführte Hauptfigur auf eine Reise, die schließlich auf eine fulminante Abschlussszene kosmischen Ausmaßes hinführt.“

Geil, oder? Für 35 Euro bekommt ihr das Regelwerk, für 5 Euro mehr noch das PDF dazu, ich denke, das kann man mal locker machen, um einen jungen Verlag zu unterstützen und mal ein lovecraftigeres Spielerlebnis zu haben, als mit dem Cthulhu-Rollenspiel… 😉

Um euch einen kleinen Einblick zu geben, wird am 14.11. um 20 Uhr bei Twitch eine kleine Demo-Runde zu sehen sein, an der ich auch teilnehmen darf – ich bin echt mal gespannt, wie ich mich da schlage – wo ich doch nur Zwergenkämpfer spielen kann… Mehr dazu bei Twitter.

[Rezension] Die Magie der Träume (Beyond the wall)

Auf der SPIEL in Essen habe ich ein paar schicke Rollenspielsachen mitgebracht, die ich euch hier kurz vorstellen möchte – mit besonderem Augenmerk auf die old-schooligen Geschichten – bei „old-school“ fällt einem derzeit vor allem der System Matters-Verlag ein, der sich weiterhin um neues Material für Beyond the Wall verdient macht!

Produkt: Die Magie der Träume … und andere Abenteuer

System: Beyond the Wall

Autor*innen: Jonas Boungard, Peter S. Williams, Sarah Jacob (auch Hrsg.) und Karsten Zörner

Verlag: System matters

Aufmachung: Softcover, A4, vollfarbig (äh, grün vor allem), 64 Seiten

Erscheinungsjahr: 2019

Preis: 14,95 Euro

ISBN: 978 3 96378 039 4

Gestaltung

Tja, das schwer ölgemäldig aussehende Cover passt wirklich gut zu dem Traum-Thema und das klassische, aufgeräumte Layout in schwarz-grün von Marc Meiburg gefällt mir schon immer ausgezeichnet und zieht sich durch die gesamte BtW-Reihe. Die Illustrationen sind nicht genau das, was man von klassischer Fantasy erwartet, sondern gehen irgendwie etwas mehr in Richtung Märchen, gefallen aber spätestens ab dem zweiten oder dritten Blick ganz ausgezeichnet.

(c) System Matters

Inhalt

Hier wird Traumhaftes geboten – die ersten 7 Seiten befassen sich (seeeehr kurz) mit neuen „Charakteren“ bei Hofe. Okay, um ehrlich zu sein, werden nur kurz Hinweise gegeben, wie man während der Erschaffung des Dorfes adelige Charaktere einbaut und es gibt Werte für alles, was so im Adelshaus kreucht und fleucht – vom fremdländischen Würdenträger über den Stalljungen bis zum treuen Jagdhund.

Aber das war nur der Aufgalopp, denn jetzt folgen 3 komplette Abenteuer und sieben neue Charaktere.

Abenteuer Nummer 1: Der geöffnete Grabhügel befasst sich, nun ja, eben mit einem geöffneten Grabhügel. Aufügeln.grund der tabellarisch-modularen Natur von BtW-Abenteuern könnte ich euch nun gar nicht spoilern, selbst, wenn ich es wollte. Irgendetwas hat dafür gesorgt, dass die Totenruhe in einem Cairn gestört wurde – und das muss das Dorf unserer Helden nun ausbügeln. Klar, dass nur unsere Charaktere in Frage kommen, die Gefahr abzuwenden.

Ich sage es gleich vorweg – in diesem modularen Ansatz der Abenteuer steckt für mich – neben der Charaktererschaffung und dem gemeinsamen Bau des Dorfes – der große Unterschied zu „wahren“ OSR-Systemen, bei denen Abenteuer genau festgelegte Gefahrenorte für die Spieler*innengruppe bereitstellen. Bei BtW würfelt sich die Spielleiter*in mit Zufallstabellen durch das Abenteuer, was in sich absolut dem old-schooligen Geist entspricht, den ich so sehr liebe, aber negativ betrachtet, fehlt mir dann das Fleisch an den Knochen. So finde ich beispielsweise das Grabhügelabenteuer super, bis zu dem Zeitpunkt, an dem dieser Ort wirklich beginnt, eine Rolle zu spielen. Hier wäre mir dann ein genau ausgearbeiteter Hügel mehr wert, als drei ausgewürfelte Leitfragen: „Wer oder was bewacht den Zugang?“, „Welche Herausforderungen warten im Inneren?“, „Was passiert in der Grabkammer?“ Wenn ich da vielleicht bitte eine Mischung haben könnte? Eine Art Kompromiss?

Das titelgebende Abenteuer 2: Die Magie der Träume treibt uns dann in Morpheus‘ Arme. Hier wird unser Dorf von einem Zauberschlaf bedroht, der irgendwie nur schlafend beendet werden kann – glücklicherweise weniger lovecraftig, als es sich anhört, denn ich bin kein Freund von HPs Traumlanden. Hier gilt es dann sehr klassisch drei Teile eines Maguffin einzusammeln, mit denen die Gefahr gebannt werden kann. Von der Sache her alles leicht absehbar, aber voller toller Ideen, sodass Sowohl Spielleiter*in als auch Spieler*innen öfter überrascht werden werden, als ihnen lieb ist.

Das dritte Abenteuer heißt Fernweh und handelt davon, dass den Charakteren ihr Dorf einfach zu klein wird. Was wäre da naheliegender, als sich als Begleitschutz von einem durchreisenden Händler anheuern zu lassen. In den letzten 45 Jahren Rollenspiel wurden so sicher Millionen von Charakteren in die große weite Welt transportiert. Auch hier gibt es wieder etliche Wendungen, die die tabellengenerierte Geschichte nehmen kann. Diese Art von Reise-Abenteuer funktioniert in meinen Augen ausgezeichnet mit BtW. Hier hab ich echt nichts auszusetzen.

Im Anschluss an die Abenteuer folgen die neuen Charaktertypen. In meinen Auge ist ja das Erschaffen des Dorfes und der Charaktere das ganz große Pfund, mit dem BtW wuchern kann. So wählt man den Charaktertyp aus, den man spielen möchte und würfelt sich denn mit Hilfe von 6 Tabellen durch die Kindheit und Jugend der Spielfigur. Am Ende stehen dann von den Werten her recht ausgeglichene Charaktere, die gleichzeitig noch ihre eigene Hintergrundgeschichte mitbringen. Genial einfach. Einfach genial. Dieser Band bietet jetzt alles mögliche an Optionen, für den Fall, dass sich in dem gemeinsam erschaffenen Dorf eine herrschaftliche Festung befinden sollte.

An neuen Charakteren gibt es (leider wie so oft in der klassischen Fantasy) diese vor allem männlichen Charaktertypen: der Lehrling des Hofmagiers, der vergessene Sprössling, der zukünftige Kriegsherr, der begabte Dilettant, der ritterlose Knappe, die ungestüme Adelstochter, der Novize der Templer.

Fazit

Schick und sein Geld absolut wert. Die Abenteuer gefallen mir gut, mit der Einschränkung, dass ich persönlich gerne einzelne Elemente präziser beschrieben hätte. Die Charakterbücher sind wie immer erste Sahne und machen mir sofort Lust darauf, eine kleine Kampagne in Adelskreisen zu starten.

Bewertung

4 von 5 ungestüme Adelstöchter

[Lovecraftesque – Zug 13] Im Krankenhaus

Was lange währt, wird endlich etwas über mittelmäßig. 😉 Die Erzählung um den Foodblogger der Herzen geht weiter – und die gute Nachricht ist – ER LEBT NOCH. Wenn ihr wissen wollt, was es mit dieser Lovecraftesque-Geschichte auf sich hat, schaut auf der Übersichtsseite beim Sandfuchs vorbei. Sollte die Geschichte nicht hier enden, wird es weitergehen bei Michael.

Eine Ton-Aufnahme auf dem arg geschundenen Smartphone von Raphael Duchamps:

„Mannmannmann, was ist denn hier los? Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich auf ein undergroundiges Food-Festival wollte und mit dem Rad den Berg hochgekracht bin. Dann bin ich, glaube ich, gestürzt.

Aber von so einem Fahrradsturz – gerade bergauf – kann man doch nicht so mitgenommen sein? Da liege ich jetzt in irgendeinem Krankenhaus und die Ärztinnen sagen mir fast überhaupt nicht, was los ist. Ich bin fast komplett zubandagiert, wenigstens der Zeigefinger der rechten Hand ist frei, sodass ich mein Fon benutzen kann, wenn die Schmerzen sich mal etwas zurückziehen. Alter, das Ding ist mal wirklich hinüber. Muss wohl irgendwie voll drauf gelandet sein. Auf das Display hab ich mir die größte Spiderman-App runtergeladen, die man sich nur vorstellen kann. Und eine Ecke sieht aus, als habe jemand oder etwas sie rausgebissen. Verrückt!

Was ich bisher von den Ärztinnen erfahren konnte, ist, dass ich irgendwo in den Bergen gefunden wurde, viele innere und äußere Verletzungen aufweise, ja mir sogar einzelne Finger zu fehlen scheinen und ich beim Auffinden völlig verwirrt gewesen sein soll und immer laut nach Essen verlangt haben soll. Komisch. Das hört sich gar nicht nach mir an. Das kann doch wirklich nicht von dem Fahrrad-Sturz kommen.

Boah! Manchmal können sich die Schmerzen durch die angenehme Wattigkeit der Schmerzmittel bohren – direkt in mein Hirn! Wisst ihr was, liebe Follower? Irgendwie bin ich hungrig. So hungrig war ich noch nie. Ja, klar! Krankenhausessen ist Müll und wird niemals auf meinem Blog landen, aber ich habe echt HUNGER! Also nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Da ist irgendwie ein riesiges Loch in mir, das gefüllt werden muss! Entweder fehlt ein Teil von mir, oder es ist etwas geöffnet worden, was nach Material verlangt. Hört sich komisch an, oder? Ja, ich weiß. So philosophisch kennt ihr mich gar nicht. Mann, ich freue mich so darauf, den Blog wieder zu befeuern und coole Pics auf Insta für euch rauszuhauen. Aber vorher muss ich noch irgendwas machen. Keine Ahnung was. Irgendwas will getan werden… Was? Da sind Stimmen. Sie flüstern.

AAAAA! Diese Schmerzen! Mein Kopf platzt! Und ich habe Hunger! Ich werde mal nach der Schwester klingeln…

[Lovecraftesque] Auserwählt?

Eine der letzten Dateien auf Raphaels Smartphone, eine Sound-Datei.

Immer wieder grässliches, hasserfülltes Krächzen. Dazwischen schwer auszumachende Geräusche und zwischendurch die angsterfüllte Stimme des Handy-Besitzers:

Neeeeeeeeeein! Das kann alles nicht wahr sein! Das muss ein Alptraum sein. Ein solches Wesen kann es gar nicht geben – die roten Augen, diese Zähne, der feurige Atem… Ich muss hier weg! Weg! Oder ES töten, mich töten, egal! Töten!

Ein wildes Kreischen von etwas Gigantischem hallt von den Höhlenwänden wider.

Was habe ich in der Tasche? Taschenmesser? Verloren! Die kleine Axt? Weg! Ich brauch irgendwas! Völlig egal was! Werfen! Treffen! Töten!

Das Kreischen scheint verwertbare Laute zu formen: „Auserwählter! Gib dich hin!“

ES will mich? Mich! Bin ich wirklich auserwählt? Kann ich mich retten? Kann ich ES retten? Kann ich die Welt retten?

Auserwählter! Tu es!

Ich will es tun! Was verlangt ES? Nur mein Leben? Kein Problem! Ich reiße mir das Herz heraus für ES! Mmmmmmhhhh! Herz! Innereien! Ich habe Hunger! Ich will bloggen! Ich will meine Follower nicht enttäuschen…

Raphael Duchamps will return… Check: Michael Jägers

[Lovecraftesque] Der Abstieg

Raphael sucht weiter nach kulinarischen Köstlichkeiten…

Was bisher geschah…

Einleitungsartikel Lovecraftesque und Übersicht

Titel

Der Abstieg

Eine eingesprochene Ton-Datei auf dem Smartphone von Raphael Duchamps – Vorbereitung eines Blog-Artikels?

Mann, Mann, Mann! Der Fahrradsturz war dämlicher als unbedingt nötig. Ich hab mir die Rübe mieser angestoßen als ich dachte. Wenn ich mir in die Haare fasse, habe ich ordentlich Blut an der Hand, vielleicht hätte ich doch ein Verbandpäckchen mitnehmen sollen – aber die große Maglite mit ner amtlichen Ration Batterien war auch keine schlechte Idee, wie ich immer mehr feststellen muss. Mir brummt echt der Schädel und ich bin mir oft nicht ganz sicher, ob ich etwas wirklich sehe oder spüre, oder ob ich es mir vorstelle. Aber egal! Ich bin sicher, dass Underground Food Festival wird mich für alles entschädigen. Okay, soooo „undergroundig“ hatte ich es mir gar nicht vorgestellt, aber dafür gibt es sicher interessanten Kram zu essen, den ihr alle so noch nicht schmecken konntet. Ganz ehrlich? Ich bin schon etwas aufgeregt. Kurz hatte ich ja daran gezweifelt, dass ich am richtigen Ort bin, aber nachdem ich oben in der Höhle das kleine Lagerfeuer gefunden habe, wo sich jemand augenscheinlich etwas Leckeres mit Knochenmark zubereitet hat, bin ich mir sicher, dass ich hier völlig neue kulinarische Genüsse erleben werde. Vor meinem geistigen Auge schweben schon abgefahrene unterirdische Pilze angebraten im Fett eines kleinen, mir unbekannten, subterranen Säugetiers, aus dessen Schenkeln kleine Häppchen gereicht werden. Mit der Karkasse und diesem interessant leuchtenden Moos da hinten in der Ecke kann man sicher ein tolles Süppchen zaubern. Ach, die Eingeborenen hier werden schon wissen, wie man Flora und Fauna schmackhaft zubereitet. Ich muss einfach nur tiefer gehen, den Geräuschen hinterher.

Eigentlich denke ich, dass es sich um Stimmen handelt, bin mir aber nicht ganz sicher. Diese Ösis haben ja eine so abgefahrene Satzmelodie, dass ich manchmal glatt denke, dass da irgendetwas Krächzendes oder Schnaufendes drin vorkommt. Denen müsste echt mal jemand ordentlich Deutsch beibringen. Worüber sie sich wohl unterhalten mögen? Die neuesten Pilz-Rezepte? Die Ergebnisse der Ersten Liga? Warum heißt die eigentlich nicht Red Bull Liga? Heißt doch hier alles so. Und ich hätte jetzt gerne ein Red Bull, obwohl ich die Plörre eigentlich gar nicht mag. Aber Flügel wären jetzt schon okay. Irgendwann muss ich doch mal ans Ziel kommen. Mmmmmhhhh! Red Bull! Mann, immer diese Retortenteams im Fußball. Das gäb es beim FC 08 nicht. Mann, mein Vater erzählt jetzt noch von diesem 4:2 gegen den VfB Stuttgart. Quatsch! Der ist ja schon lange tot! Alter! Reiß dich mal zusammen! Konzentrier dich. Hoffentlich haben die bei dem Festival sowas wie ein Erste Hilfe-Zelt. Ich glaube es sollte echt mal jemand nach meinem Kopf sehen.

… und jetzt wird auch noch der erste Satz Batterien schwächer. Ich glaube ich wechsel die mal.

Hey! Was war das dahinten? Rot leuchtende Augen? Kopf, hör auf zu spinnen! Es war ganz dunkel, da leuchtet nix.

So! Batterien sind wieder drin! Funzel leuchtet wieder richtig hell. Und natürlich ist da vorne weit und breit nichts zu sehen. Raphael, reiß dich zusammen und konzentrier dich ganz auf deine Geschmackspapillen. Die kriegen gleich ordentlich was vorgesetzt. Kann nicht mehr lange dauern. Die Stimmen werden immer lauter. Ja, wie vermutet, ein irgendwie komischer, etwas schnarrender Singsang, aber es sind ganz eindeutig Stimmen. Da hab ich wohl direkt den richtigen Tunnel erwischt. Oder die sind hier touristisch so auf Zack, dass alle Wege zum Festival führen.

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten, dass die Wände hier bearbeitet sind. Bisher war alles reine Natur, weshalb sollte hier etwas bearbeitet werden. So fleißig sind diese Alpenbauern dann ja doch nicht. Naja, soll mir egal sein. Hauptsache sie können ordentlich kochen.

Also jetzt bin ich mir sicher. Die Wände wurden geglättet. Auf den letzten Metern war das immer deutlicher zu erkennen, ich meine sogar, dass da Sachen eingeritzt wurden. Die lassen sich hier echt nicht lumpen von dem Festival – das hätte mehr Werbung verdient. Vielleicht ritzen sie Rezepte oder so in den Fels. Ich bleib mal kurz stehen und leuchte eine Stelle genauer an.

Alter! Das ist ja mal was. Sieht aus wie die Höhle von Lascaux auf Speed. Das war übrigens total cool da. Ich habe mal einen Food Truck auf Europa-Tournee begleitet und der war zwei Tage lang in Montignac, einem uralten Städtchen an der Vézère im Département Dordogne. Das ist nur einen Steinwurf von dieser steinzeitlichen Höhle entfernt. Puh. Mein Kopf. Sorry. Also diese in den Fels geritzten Zeichnungen hier sind echt mal krass. Da sind ne Art Höhlenmenschen drauf zu sehen und irgendwelche Viecher, die ich ganz sicher nicht auf meinem Teller haben möchte. … obwohl! Mit ner ordentlichen Hollandaise drauf kriegt man ja fast alles runter.

Mir tanzt alles vor den Augen. Ist das mein Kopf oder sind das diese völlig wahnwitzigen Zeichnungen. Da stimmt ja geometrisch nix drauf. Und sind das Tentakel? Saugnäpfe? Zähne. Augen? Mann, schnell zum Festival. Das geht mit dem Schwindel so nicht weiter.

Also die Taschenlampe nach vorne gerichtet und immer weiter. Langsam wird der Gang auch weiter. Bisher musste man teilweise gebückt gehen, um nicht anzustoßen, aber jetzt scheint sich das Ganze in eine Höhle zu weiten…

Neuer Charakterzug des Protagonisten

Unbekümmert

Neuer Nebenschauplatz

Zentrale Höhle

Hinweis

Fels-Gravuren

Das Blogspiel geht weiter bei

Michael Jaegers

10 Dinge, die jedeR WIRKLICH getan haben muss…

Der Eskapodcast hat mal wieder gestichelt und ich kann nicht widerstehen! Glücklicherweise haben NurderTim und Sal schon vorgearbeitet und so muss ich nicht beim Joggen die einzelnen Punkte rausschreiben, um sie später bearbeiten zu können..

Ein Bild von seiner Figur selber zeichnen, zeichnen lassen oder ein Foto/Bild verwenden.

Wenn ich mal spiele und auf dem Charakterbogen Platz für ein Bild ist, zeichne ich immer was, IMMER. Was nicht heißt, dass ich das in irgendeiner Form kann, aber Strichmännchen mit Hörnerhelm und Riesenaxt krieg ich noch hin. Charakterzeichnungen vom Profi finde ich persönlich mehr als albern und ich spiele zu selten in neuzeitlichen Settings, um mich tatsächlich auf die Suche nach einem passenden Foto zu machen.

Eine Miniatur seiner Spielfigur bemalt zu haben.

Nä, also… NÄ! Ich kann sowas von keine Miniaturen bemalen! Schon das Grundieren sieht bei mir so richtig Scheiße aus. Ich habe da echt kein Talent und es sähe wahrscheinlich immer aus wie ein Clown, dem die Schminkpistole ausgerutscht wäre…

Unterfrage: Sich als eine PnP-Figur verkleidet zu haben.

NÄ!!!!!!! Im Lebbe nitt!

Ein Würfelset, Stifte und eine Würfelunterlage besitzen.

Nun, ich besitze wahrscheinlich mehrere Fantastilliarden Würfel, und ein paar Rollenspielstifte, wie Druckbleistifte vom DCC-Rollenspiel, oder etliche EInsamer Wolf-Bleistifte, aber außer einem hölzernen Drachen-Würdfelturm habe ich keine Würfelunterlage… (Auf dem Foto sieht man meinen Mitnehmbeutel und mehrere Sätze der Original-Würfel aus den D&D-Sets der 80er Jahre – dazu habe ich noch wirklich hunderte von Würfelsätzen für bestimmte Systeme und oder Settings)

Wüüüüürfel

Für Kinder leiten.

Klar habe ich früher für meine Tochter geleitet – Basis-D&D aus der roten Box als sie 9 oder 10 war. SIíe war auch begeistert bei der Sache, aber mehr als eine halbe Stunde ging nie. In letzter Zeit habe ich in meiner Spiele-AG die ROBERT REDSHIRT SHOW und Nipajin geleitet. Kam immer gut an.

Barfuß auf einen W4 getreten zu sein.

Natürlich! Wäre doch mehr als peinlich, wenn nicht.

Wasser in den Würfelbecher gegossen.

Nope. Noch nie. Ich kenne eigentlich kaum jemanden, der einen Würfelbecher benutzt.

Eine Nacht durchgespielt.

Früher immer. Also echt fast jeden Freitag auf Samstag. So zu Gymnasiumszeiten. In der letzten Zeit eigentlich nur bei Ralfs Runde damals in Bad Godesberg – und dann mit dem ersten Zug um kurz nach 6 von Godesberg in Richtung Koblenz mit zahllosen raderdollen Junggesellen- und Gesellinnen-Abschlussfahrten. Hölle, Hölle, Hölle, um es mal mit meinem Lieblingsinterpreten zu paraphrasieren.

Beim RSP eingeschlafen.

Ganz sicher öfters früher. Glücklicherweise nie als Spielleiter.

Eine Kampagne bis zum Ende durchgespielt.

Also so, wie sie der Erbauer geplant hat ganz sicher nie. Aber wir haben viele Kampagnen „irgendwie zu Ende gebracht“… Durch TPK, Lustlosigkeit oder einfach nur unmerkliches Auflösen der Gruppe.

Einen Charakterhintergrund ausgearbeitet.

Nein. Nie. Für mich entwickelt sich der Charakter immer im Spiel. Vorher habe ich bestenfalls ein paar grobe Ideen, in welche Richtung es gehen könnte. Vergleiche dazu auch: Sie trugen keine Namen und Sie trugen keine Namen II.

Wegen enthusiastischem Rollenspielgelaber wurde sich von mir abgewandt.

Oh, nein! Ich bin niemand, der in seiner Freizeit begeistert irgendwelchen Leuten Kassetten zu seinem Hobby ins Ohr quatschen muss. Fragt jemand nach, erkläre ich gerne etwas, aber ich denke, ich bin sozial kompetent genug, um zu erkennen, wenn ich langweile oder auf die Nüsse gehe. Im Gegenteil ging es mir schon oft so, dass ich Leuten mitteilen muste, dass mich ihr aktueller Charaktere einen feuchten Kehricht interessiert und ich mir das keine weitere halbe Stunde lang anhören werde.

Salat selber anbauen und verzehren, um Salatmagier zu werden.

War ich an der Lee Strasberg School für angewandte Schauspielkunst? Am Arsch die Räuber.

Inklusion: Behindertengerechte Voraussetzungen geschaffen, damit jemand mitspielen kann.

Hmmm… Leider nein. Kann mich an keinen solchen Fall erinnern. Ganz ehrlich nicht und es ist mir fast etwas peinlich.

Props für die Tischrunde selber basteln.

Puh. Ich überlege echt. Ich bin kein großer Handout-Fan, aber ich weiß, dass ich bei einem Abenteuer ein altes Buch auf dem Tisch liegen hatte. Habe es lang und schmutzig als alt und verwittert geschildert und wenn die Spielerinnen es sich rübergezogen haben, um es besser lesen zu können, habe ich ihnen mitgeteilt, dass es nun leider zerfallen ist. Nur einer Gruppe ist je die Idee gekommen, das brüchige Teil so liegen zu lassen, wie es lag. Sie konnten so wenigstens die aufgeschlagene Doppelseite lesen.

Ein Rollenspiel-Let’s Play ansehen.

Ich sehe sehr oft rein – vor allem bei den Orkenspaltern oder den diversen Nerdpol-Gruppen wie Koali oder Umbreon. Aber ganz ehrlich? Es langweilt mich doch sehr schnell, egal, wie gut es gemacht ist und ich beschäftige mich dann schnell mit Anderem, lasse es aber nebenbei laufen. Gut gemachte Produktionen wie die Tabletop-Reihe mit WIl Wheaton zum Thema Brettspiele kann ich mir allerdings gut ansehen – wohingegen deren Titansgrave Rollenspielreihe auch schon wieder schwieriger war…

Ein Abenteuer als Spieler oder Spielleiter mehrfach spielen.

Na klaro. Gerade, wenn ich es veröffentlichen will. Die Festung des Bergkänigs habe ich sicher 10-15 mal geleitet – und alle kleinen Convention-Abenteuer sowieso. Es ist großartig, wie da immer völlig unterschiedliche Geschichten bei herauskommen. Sehr obskur war dann, als ich mein eigenes Abenteuer mal als SPieler mitgespielt habe. Ein komisch-kribbeliges Gefühl…

Ein multiparalleles Abenteuer spielen.

Nicht direkt, aber wir haben bei der RPC 2009 ein Turnierabenteuer geleitet. Das war auch sehr cool. Das gleiche Abenteuer wurde mit gleichen CHarakteren unter gleichen BEdingungen dreimal gespielt und am Schluss wurden alle Gruppen anhand eines Bewertungsbogens platziert. Verdammt. Da hätte ich gerade nochmal spontan Bock drauf. Mal sehen, ob bei einer COn in Zukunft nochmal in die Richtung etwas geht.

Ein Abenteuer direkt beim Autor spielen.

Ja, schon öfter. Finde ich immer sehr interessant.

Werbung für den Eskapodcast machen.

Mach ich doch gerade, oder? Wenn nur 1% meiner Myriaden Seifenkistenleser sich danach eine Eskapodcast-Folge anhören, gehen deren Downloadzahlen sprunghaft durch die Decke.

[Rezension] Ork Kriegskunst (Truant / Osprey)

Ich muss doch mal ein paar ältere und schicke Sachen wegrezensieren, dienach dem Neustart zur wieder etwas old-schooligeren Seifenkiste passen. Den Anfang macht da ein absolut system- und werteneutraler Quellenband aus dem Hause Truant ORK KRIEGSKUNST. (#werbung # rezensionsexemplar)

Das Cover – (Co) Truant Spiele

System: neutral

Autor: Chris Pramas (Übersetzung von Jan Enseling)

Verlag: Osprey (deutsche Fassung von Truant)

Aufmachung: Softcover, etwas größer als DinA 5, 64 Seiten, vollfarbig

Erscheinungsjahr: (19.01.) 2017

Preis: 14,95€

ISBN: 978-3-934282-78-

GESTALTUNG

Sehr old-schoolig und ruhig gesetzt, wenige, aber dafür oft vollfarbige und ganzseitige Illus aus einem Guss. Ein schönes, übersichtliches Buch, das man wirklich gut lesen kann. Nix zu beanstanden – ich zeige euch mal ein beispielhaftes Bild…

Illu eines Schamanen – (Co) Truant

INHALT

Das komplett regel- und wertefreie Buch schildert die Orks – vor allem alles, was bei ihnen mit Krieg zu tun hat. Persönlich wäre ich ja titelmäßig eher bei etwas flüssiger zu lesendem wie „Die Kriegskunst der Orks“ oder so gewesen, aber insgesamt geht die Übersetzung, abgesehen, von einigen kleinen umgeangssprachlichen Schlenkern mehr als in Ordnung und das Buch liest sich einfach gut. Obwohl es fast schon wie ein wisschenschaftlich angehauchtes Sachbuch aufgebaut ist, kann man es hervorragend einfach runterlesen und seine bisherige Meinung über Orks etwas überdenken. Neben den eigentlichen Texten gibt es immer wieder Boxen mit interessanten Details

Aber zurück zum Inhalt – dieser gliedert sich in: Die OrksOrkische Truppenarten Strategien und TaktikenOrkische Siege.

Insgesamt gefällt es mir ausgezeichnet, dass hier die Orks mal nicht die trotteligen EP-Lieferanten sind, die man aus so vielen klassischen Rollenspielen kennt, sondern Pramas hat ihnen Kraft und Persönlichkeit gegeben – gerade das letzte Kapitel mit den orkischen Siegen rockt hier total und ja, diese Elfen, Zwerge und Menschen haben ihre Abreibungen mehr als verdient…

Hmmm… Ich habe keine Lust, euch mit Aufzählungen des Inhalts zu langweilen – versuche mal, das etwas runterzubrechen und auf die interessantesten Punkte einzugehen. So gibt es im ersten Abschnitt bei den acht verschiedenen Ork-Arten an schönem Detail zum Beispiel auch See-Orks, die aus der Not geboren begannen, zur See zu fahren, die sich aber mittlerweile zu einer beachtenswerten Seemacht gemausert haben. Eine interessante Idee, die ich ganz sicher mal in künftigen Kampagnen und Welten einbauen werde…

Abschnitt zwei zählt dann satte 18 verschiedene Ork-Truppen und Hilfstruppen auf. Wolfsbogenschützen kennt hier ja beispielsweise jeder, aber in Kombination mit Feuerkugeltruppen und ein paar Trollen als Unterstützung wird da doch direkt schon eine ganz andere Nummer draus. Gefällt mir super. Und ich kann mir vorstellen, dass gerade dieses Kapitel nicht nur eine Freude für Spielleiterinnen, sondern auch für Autoren mit Fantasy-Ambitionen interessant sein könnte. (Mmmmmhhhhhh. Und Orkpiraten werden hier auch erwähnt! Rock’n’Roll!)

Hat man jetzt schon haufenweise Ideen, wie man seinen Charakteren mit einem Orkstamm die Hölle heiß machen kann, so wird das nach dem nächsten Kapitel nochmal potentiert sein. Meine Orkstämme sind bisher immer den Hügel hinauf auf die Charaktere und ihre Truppen zugestürmt und wurden blutig zurückgeworfen, aber, verdammte Axt, diese Bestien haben durchaus mehr drauf – und das sowohl im Feld, bei einer Belagerung und zur See. Klasse. Ich habe gerade richtig Lust, ein auf Orks basierendes Abenteuer zu schreiben; mal sehen, was die Osterferien noch so bringen…

FAZIT

Für wen (wie mich) Orks bisher nur EP-Spender für niedrigstufige Charaktere waren, dem wird die Lektüre dieses Buches die Augen öffnen. Pramas hat das echt gut strukturiert und zusammengestellt und die deutsche Überetzung stellt sich dem nicht großartig in den Weg. Das Buch liest sich flüssig runter und dient an vielen Stellen als herausragende Inspirationsquelle. Selten habe ich mir nach dem Lesen eines Quellenbandes so viele Notizen auf Schmierzettel gepinnt und hatte große Lust, die sofort zu einem Abenteuer zu verwursten – ein viel größeres Lob kann es eigentlich gar nicht geben.

BEWERTUNG

4 von 5 Orkstürme