[#dungeon23] Raum 270: Ca suffit!

L’oreille en a marre!

Die Henkerin aus der Feder von Das Ohr ist scheinbar französisch. Und es gibt Bilder ohne Ende.

270 – Ça suffit!

Ausmaße:

• Das Turmzimmer hat einen Durchmesser von 10 Fuß, das Loch zum Verlies einen von 2 Fuß.
• Das Burgverlies ist über 60 Fuß tief.
• Die Folterkammer im Keller des Turms misst 13 x 16 Fuß.

Sinneseindrücke:

Hall, Tiefe, Scheppern, Frustration

Auf den ersten Blick ist zu sehen:

Das kreisrunde Turmzimmer enthält einen ziehbrunnenartigen Eingang zum Burgverlies. Gefangene werden mit einem in der Ecke liegenden Seil in die Tiefe gelassen – insofern sie nicht genervt hineingestoßen werden.

An den Wänden hängen edle Ahnenbilder mit gestrengen Gesichtern.

Es kann gefunden werden:

• In Zukunft: Eine günstige Zahnbehandlung
• Ein Job als (Pseudo-?)Henker:in

In der Folterkammer fände man folgende Geräte:

• Streckleiter
• Schandgeige
• Pranger
• Rad zum Rädern
• Daumenschraube
• Spanischer Bock
• Hexenwaage für die Wiegeprobe
• 1 irdener Topf Salz („Kitzeln“ durch leckende Ziegen)
• Allerlei hitzebeständiges Werkzeug zum „Anglühen“

Vorlesetext:

Als ihr die schwere Eichentür öffnet und das Turmzimmer betretet, werden die Geräusche lauter.

Mitten im Raum steht ein Brunnen. An den Wänden hängen die ehrwürdigen Ölgemälde vergangener Burgherr:innen.

Moment, was macht der Brunnen hier oben?

Offensichtlich hallen die Rufe und das blecherne Trommeln aus ihm zu euch hoch. „Heeeey, holt mich hier raus! Ich habe Rechte! Niemand kann mich dazu zwingen!“

Hintergrund:

Mechthild, die starke Halblingszwergin, hatte den Job als Henkerin von ihrem Vater geerbt. Anfangs gab sie sich alle Mühe, schließlich wollte sie ihre Familie stolz machen. Sie war im Hervorlocken von Geständnissen und Erkennen von Hexen oder Vampiren richtig gut. Zu gut.

Je erfolgreicher sie wurde, je mehr Schriften von Beccaria sie las und Diskussionen mit Molar sie führte, desto mehr hinterfragte sie ihr Tun und dessen Wirkung.

Als Mechthild eines Tages den Dienst quittieren wollte („Peinliche Befragungen sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Außerdem müssen Strafen verhältnismäßig sein. Die Vollstreckungen auf dem Marktplatz schrecken doch eh keine Verhungernden vom Diebstahl ab. Verdammte Axt, ich fühl mich damit einfach nicht mehr wohl!“), um sich von ihrem Liebsten – dem Schmied Molar – zur Zahnheilkundigen umschulen zu lassen, eskaliert Brunftor, der Burgherr, komplett.

Kurzerhand lässt er sie ins Burgverlies werfen, auf dass sie vernünftig werde. Notfalls wird nachgeholfen. Die Zeit drängt, denn in der Stadt hängen bereits Stellenplakate: Bald könnte eine neue Person als Henker:in gefunden werden.

Bild: Verlies-Loch und Folterkammer der Meersburg