Auf Brettspiele fahre ich ja gerade ohnehin ab – und Römer waren auch schon immer ein absolutes Leib- und Magenthema von mir. So passt mir „Provincia Romana“ genau in den Kram und
erinnert mich thematisch entfernt an eine Kombination aus Hexemonia und Praetor. Da kann das Spiel gar nicht so verkehrt liegen…
erinnert mich thematisch entfernt an eine Kombination aus Hexemonia und Praetor. Da kann das Spiel gar nicht so verkehrt liegen…
Copyright: www.truant.de |
Name: Provincia Romana
Autor: Pierluigi Frumusa
Autor: Pierluigi Frumusa
Verlag: Edition Erlkönig, Stratelibri
ISBN: 978-3-934282-60-5
Preis: 49,95€
Link: Truant, Heidelberger
Alter: 13+
Spieler: 2-6
Dauer: 90 Minuten (haut ab der ersten etwas längeren Partie halbwegs hin)
Genre: Aufbau, Ressourcenmanagement
Okay, wie isses also, das Spiel, das eigentlich das einzige sein sollte, mit dem Mario Truant auf der SPIEL 2014 aufschlagen wollte? Wäre er ausgebuht und rausgeworfen worden, wenn er nur dieses Spiel im Gepäck gehabt hätte? Let’s see…
Aufmachung
Okay? Was wird geboten? Neben einer gut verständlichen Anleitung (die netterweise auch alle Karten nochmal einzeln zeigt und erklärt) gibt es einen ganzen Rutsch von Holzklötzchen, die die Ressourcen darstellen, Pappchips, die für Geld stehen oder aber Strategien für den Kampf darstellen, jede Menge Karten aus drei unterschiedlichen Bereichen (Gebäude, Produktion, Senat) und ein paar Karten, die für den Kampf gegen gallische Stämme und für das Prestige notwendig sind. Dazu kommen ein Spielbrett mit einer äußerst römischen Kramerleiste (ja, íhr dürft Siegpunkte erstreiten) und Platz für alle Karten und die Rundenzählung und außerdem noch Verwaltungsbretter für die bis zu 6 Spieler und ein paar Holzmarker, um Siegpunkte und Moral, Prestige und Verteidigung anzuzeigen…
Die Komponenten sind alle sehr hochwertig, passen hervorragend zum gewählten Hintergrund und zeigen sofort, wo der doch recht amtlich Preis herkommt.
Auf geht’s!
Das Spiel
In „Provincia Romana“ geht es überraschenderweise um eine Provinz des römischen Reiches und zwar genauer gesagt um Gallien im Jahr 52 n. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern bestetzt. Ganz Gallien? Nein, ein kleines…
Ach, Quatsch. Aber der historische Hintergrund passt – wir Spieler sind römische Legaten, die vom fiesen Vercingetorix zerstörte Städte wieder aufbauen – und dabei Angriffe der Gallier abwehren – müssen. Ziel ist es, möglichst viele Prestigepunkte zu erlangen und somit zum nächsten gallischen Prokonsul (und Sieger des Spiels) ernannt zu werden.
Das Grundprinzip ist eigentlich gar nicht so derbe kompliziert. Das Spiel dauert insgesamt 6 Runden lang – jede Runde hat 5 Phasen. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
In Phase 1 muss ich unterschiedliche Karten (OPES, SPQR, Aedificium) ziehen, wobei ich jeweils wählen kann, von welchem Stapel es sein darf. Ich decke 4 Karten auf und lege 2 verdeckt hin. Nun darf ich mir eine der Karten nehmen und bei Produktionskarten wird die obere (bessere) Hälfte gewertet – alle weiteren Spieler dürfen sich zwar noch eine dieser Karten nehmen, allerdings gilt für sie die untere (schlechte) Hälfte. In Phase 2 werden Karten ausgespielt und ich kann in meiner Stadt Gebäude errichten, wenn ich die notwendigen Ressourcen bezahlen kann. Phase 3 ist die Kampfphase und alle Städte werden von Galliern angegriffen, derer man sich erwehren muss, indem die Kombination aus Verteidigung und Moral höher ist, als der Angriffswert der Gallier. Dazu gibt es noch kleine Chips, mit denen man sich selber einen +1 Boost geben kann oder einen anderen Spieler mit einem Abzug belegen kann. Ein witziger kleiner Mechanismus, der beim Zweispielerspiel noch nicht sonderlich zum Tragen kommt, aber je mehr Spieler am Tisch sitzen, desto brutaler kann er reinhauen.
Phase 4 ist schnell passiert, denn man muss Unterhalt und Steuern bezahlen – sprich: Moral, Verteidigung, Gold -1. In der abschließenden Phase kann man nun Gebäude aktivieren, sie werden getappt und meist mit einem Prestigepunkt bezahlt – dafür kriegt man aber auch irgendwas Tolles…
Nun bekommt der nächste Spieler die Caesar-Karte und der Rundenmarker wandert um 1 weiter.
Highlight des Spiels (neben dem witzigen Ressourcenmechanismus) sind ganz sicher die Senats- und Gebäudekarten, die etliche Taktikmöglichkeiten eröffnen und dafür sorgen, dass zumindest zu Beginn kein Spiel dem anderen gleicht.
Fazit
Auch zu zweit ein gut funktionierendes Aufbau-Strategiespiel ohne Krücken. Gute Aufmachung, immerhin ein interessanter Mechanismus (die unterschiedlichen Ressourcenkarten und mit Abstrichen die geheimen Kampfsteine) und die anderen tun das, was sie sollen. Da gibt es nicht viel zu meckern. Bisher habe ich das Spiel nur zu zweit gespielt, aber ich kann mir vorstellen, dass es mit mehr Spielern mindestens genau so gut funktioniert. Vermutlich werden die Kämpfe gegen die gallischen Angreifer spannender, je mehr Mitspieler am Tisch sitzen, denn man kann nicht sicher sein, dass ein hoher Verteidigungswert und ein geringer Abzug durch die Moral ausreichen, um alle Stämme hinwegzufegen, denn spätestens, wenn sich drei oder mehr Gegenspieler gegen einen verbünden, sieht es trotz bester Voraussetzungen düster aus…
Ach ja – ich sollte die Ausgangsfrage noch beantworten – die Chancen stehen gut, dass sich Mario T. auch nur mit diesem Spiel im Handgepäck ganz wacker geschlagen hätte. Das Spiel hat einen netten mittelprächtigen Schwierigkeitsgrad, der keinen verschreckt, aber auch für Profis nicht total uninteressant ist und ein gut gewähltes Thema, was durch die Mechanismen und die Aufmachung gut unterstützt wird. Hätte ich den Stand gefunden, so wäre ich sicher zumindest stehengeblieben und mich gegen eine Testrunde nicht mit Händen und Füßen gewehrt.
Bewertung
4 von 5 Gallier-Überfällen