Cover-Illustration: Michael Prescott
Verlag: Bedrock Games
ISBN: 978-0-9841026-6-2
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Das wirklich Spannende ist in diesem Fall das Setting. In einem alternativen Rom des Jahres 38 n. Chr. ist Caligula an der Macht (JA! Das „Gaius“ im Titel bezieht sich nicht auf DEN Gaius, den ihr vermutet habt.) und er ist nicht der durchgeknallte Irre, zu dem ihn die Geschichte gemacht hat, sondern er stemmt sich mit Hilfe seiner in Zellen organisierten Truppe „Servants of Gaius“ gegen Neptun und seine Schergen, die versuchen, die Welt – und natürlich zuerst Rom – unter ihre Knute zu bringen. Neben dieser völlig durchgeknallten Prämisse wird das Rom zu Zeiten des Caligula knapp, aber sehr treffend zusammengefasst, dazu gibt es Spielwerte wichtiger Verbündeter, der Schergen des Neptun, normale Gefahren in Tierform und ein paar spezielle Monster der Zeit – beispielsweise die Furcht erregenden Hippocampi (Julian, ich blicke in deine Richtung!).
Ferner gibt es Kapitel zu Göttern, zur bekannten Welt des Jahres 38 und – mein geheimer Favorit – eine alternative Timeline, die den Fortgang des römischen Reiches und die Geschichte, die bis zu dem bespielten Zeitpunkt hin führt, in aller gegebenen Kürze vorgestellt werden.
Der extrem einfache Regelkern – in diesem Fall mal nicht auf die Kampfregeln zentriert, eher im Gegenteil – bietet sich vor allem an, um Investigations- oder Intrigenabenteuer zu leiten, aber auch Explorations- oder Eroberungskampagnen sind möglich und werden kurz vorgestellt.
Wie der Titel des Spiels vermuten lässt, spielen die Charaktere der Spieler Mitglieder dieser absolut geheimen Spezialeinheit, bei der eine Zelle nicht von der Existenz der nächsten weiß. Sämtliche Mitglieder werden von Caligula handverlesen und persönlich in den Orden eingeführt.
Neben klassischen Kampf- und Verteidigungs-Werten, besitzt jeder einzelne Charakter die unterschiedlichsten sozialen, körperlichen und mentalen Fertigkeiten sowie einen (äußerst wichtigen) sozialen Rang und einen Wert in „Auctoritas“, der für die meisten sozialen Interaktionen eine Rolle spielt.
Bei der Charaktererschaffung wird ein Kompromiss zwischen einem zufallsbasierten und einem Kauf-System eingegangen. Nur in der ersten Phase der Erschaffung spielt der Zufall eine Rolle, denn der solziale Status wird ausgewürfelt, daraus ergeben sich die ersten Fertigkeiten und ab dann kann dann „eingekauft“ werden.
Immer wieder bemerkt man liebevolle Details und auch Randbereiche möglicher Abenteuer wie Gesetzgebung oder Gladiatorenspiele werden in kurzen Abschnitten vorgestellt, sodass der Spielleiter eigentlich in keiner Situation im Regen stehen gelassen wird.
Fazit:
Genial! Ein Top-Kandidat für ein System, das ich auf einem der kommenden Koblenzer Stammtische leiten muss. Es gibt zwar keine Zombies, Piraten und Ninjas, aber es gibt Römer, eine wahnsinnige alternative Welt und total strange Monster. Zusätzlich weiß man nie ob die Grundprämisse nun stimmt, oder ob man als Servius Gaii einem völlig durchgeknallten Kaiser den Weg bereitet.
Dazu noch ein absolut idiotensicheres System – was will man mehr.