[Rezension] Dunkle Ernte (Swords & Wizardry, PenPaperDice)

Und es wird weiter fleißig besprochen. Tag 4 der Rezi-Woche bringt euch ein kleines Abenteuerschauplätzelein für Swords & Wizardry, genauer gesagt: einen Zirkus.

Los geht’s! Bringen wir die Garben ein! Oder, um ein anderes passendes Sprachbild zu bemühen: Manege frei!

  • Produkt: Dunkle Ernte
  • Autor: René Kremer
  • Illustrationen: Kim Holm
  • Verlag: PenPaperDice
  • Aufmachung: A5 Softcover, 24 Seiten
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Preis: 10 Euro (Druck plus PDF

Gestaltung

Volle Punktzahl. Ein klar strukturiertes und gut aufbereitetes kleines Abenteuer. Wir haben immer eine breite Spalte mit Fließtext und daneben eine kleinere Spalte mit Anmerkungen und Hinweisen. Sehr gut gelöst. Gefällt mir. Das darf gerne Schule machen.

Die wenigen Illustrationen sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber come on… es ist sicher Kunst, da habe ich keine Ahnung von. Und sei es wie es sei, die Illus unterstreichen die düstere, leicht alptraumhafte Atmosphäre des Abenteuers perfekt. Da habe ich was Layout und Zeichnungen angeht, in den letzten 40 Jahren schon unzählige unprofessionellere professionelle Produkte gesehen.

Inhalt

Sehr gut. Ein vorangesetztes CW:

Und ihr seht direkt, dass das genau NICHT mein Ding ist. 😉 Ohne loszulesen bin ich direkt an die Bruckstadt-Sachen von Gazer Press erinnert und die mag ich ja, obwohl sie oft Dinge genauer beschreiben, die ich persönlich nicht zwingend bräuchte. Geben wir dem guten Stück also eine Chance – ihr müsst ja nicht genau solche Jammerlappen sein wie ich.

Laaaaaange und düstere Hintergrundgeschichte, deren Fazit es ist, dass wir es mit einem Kult zu tun haben, der unter dem Deckmäntelchen eines Zirkus‘ umherreist und mit 1W6 ausgewürfelt werden kann, weshalb die Charaktere sich in diesen Zirkus begeben.

Um das Zirkusleben etwas „lebendiger“ zu gestalten, stehen mehrere Elemente zur Verfügung (und hier haben wir den einen kleinen Schwachpunkt – ich hätte hier gerne eine Art „Spielanleitung“, die auch unerfahreneren SL hilft, diesen Abschnitt gut zu leiten): mögliche Kunststücke, Gerüchte, zufällige Szenen, „Momente“ und sogar noch gefährliche Schätze. Damit kann ich schon einen oder zwei Tage im düsteren Zirkus darstellen.

Ich glaube ich nenne euch einfach mal die Ortschaften, die die Gruppe aufsuchen kann, um euch einen guten Eindruck von Ort und Ambiente zu vermitteln: Zirkussiedlung, Lagerzelt, Tierkäfige, Theaterzelt, Vaterzelt (Tor zum Zelt, Güllehaufen, Eiterring, Pestlabor). Jau. Das ist alles kein Gänseblümchenpflücken, gefällt mir aber in seiner konsequenten Durchführung ausgezeichnet.

Dazu gibt es noch ein paar neue Monster wie Tiermenschen oder Pestlinge und, was mir besonders gut gefällt, zwei Präfixe, die ich beim Erschaffen neuer Monster verwenden kann – nämlich „schwerzlos“ und „malträtiert“. Die nächste Gazer-Parallele. Hier wird auf einem OSR-System aufgebaut und es werden Elemente hinzugefügt, die sich elegant an das System anschmiegen und in Kombination gut funktionieren. Chapeau. Weiter so.

Fazit

Ein wirklich schön düsterer kleiner Abenteuerspielplatz, wo ihr eure Charaktere guten Gewissens absetzen könnt. Es gibt vieles zu entdecken, knackige Gegner und düstere Geheimnisse – auf jeden Fall mal eine Abwechslung von der Dungeon-Hausmannskost. Und mein eingangs erwähnter Hinweis auf Bruckstadt verfestigte sich im Laufe des Durcharbeitens immer mehr – das Abenteuer passt perfekt dazu.

Und kleine Ein-Personen-Rollenspiel-Unternehmungen unterstützen ist immer eine coole Sache. Schaut mal bei PPnP vorbei.

Bewertung

4,25 von 5 filterlose Zigaretten

2 Gedanken zu „[Rezension] Dunkle Ernte (Swords & Wizardry, PenPaperDice)“

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