Vielleicht etwas ungewohnt für die eher „de-und-de-ige“ Seifenkiste, aber – come on – auch DSA hat in der ersten Edition durchaus Retro-Charme. Ich fürchte, ich habe zu viel Kontakt zu Werner Fuchs, das kann so nicht weitergehen. 😉
Für alle, die nicht Mitte der 80er Jahre live am Start waren, zeige ich euch mal mein Abenteuer-Basis-Spiel von Das schwarze Auge aus dem Jahr 1984.
Ich finde diese schwarze Box mit Treppen, Monstren, Kämpfer*innen und dem zentralen Auge wirklich sehr geschmackssicher. Hätte mich damals echt angesprochen, wenn ich nicht schon seit einem halben Jahr das viel hippere D&D gespielt hätte. Schauen wir doch mal, was in der Box drin ist:
Ihr seht Das Buch der Regeln, Das Buch der Abenteuer und den magischen Würfel mit seinen beiden vulgären Freunden. Hui. Mysteriös. Der SL-Schirm ist hier viel geschmeidiger ein Paravent. Rrrrrrrrr! Das Dokument der Stärke ist viel toller als ein Charakterbogen, Der Plan des Schicksals rockt deutlich mehr als Karopapier und das Kampfprotokoll ist … nun ja … tatsächlich nützlich und trägt seinen Namen zurecht. Die ganzen Bögen habe ich in dieser Box nicht mehr, aber ich bin sicher ich kann euch in nicht allzu ferner Zukunft welche zeigen. Sehen wir uns den Inhalt also mal live und in Farbe an. (Hey, schon zum zweiten Mal „live“ in nur einem Artikel. Was geht ab?)
Myranor? Riesland? Uthuria? Zukunftsmusik! Hier haben wir es mit dem guten alten Aventurien zu tun, was zu Beginn nun wirklich kein durchdachter Kontinent war, sondern ein Ort, an dem unterschiedliche Abenteuer platziert werden konnten – und hey, das ist mir echt sympathisch! Genauso sympathisch ist mir die Karte im Regelwerk, aber seht selbst.
Tja, nun galt es Charaktere … sorry … Held*innen auszuwürfeln. Und soll ich euch was verraten? Ich tu’s einfach. Ich habe immer so mies gewürfelt, dass es für keine der vier Klassen gereicht hat – dann wurde es halt ein Abenteurer. Glücklicherweise wurden bei Stufengewinn auch Attribute … nee … Eigenschaften gesteigert und so hatte ich irgendwann die Chance mich karrieretechnisch noch verbessern zu können. Aber zuerst will ich euch ein Originalfoto von damals zeigen, wie wir konzentriert unsere Würfelergebnisse bestaunen.
Okay, okay. Das war eine Lüge. Das werdet ihr aber schnell rausgefunden haben, also kann ich zugeben, dass das die echt coole doppelseitige Illustration zur Charaktererschaffung ist. Mein heroisch ausgewürfelter Abenteurer sah dann in etwa so aus – die Augen bitte links!
Aaaaaaaber seien wir fair. DSA war damals schon relativ fortschrittlich, was die Geschlechterrollen anging. (Seien wir ehrlich, da war es D&D einen Tacken voraus.) Es gab nicht nur Abenteurer und Krieger. So konnte ich für das erste Solo-Abenteuer noch nicht Abenteurer, Krieger, Zauberer, Elf oder Zwerg erstellen, sondern nur drei davon (da die anderen natürlich viel schwierig zu spielen gewesen wären, das müsst ihr einfach einsehen) – aber die waren dann immerhin als Männer und Frauen illustriert.
Noch eine kurze Illustration des zwar irgendwie gewöhnungsbedürftigen, aber auch heute immer noch charmanten Bryan Talbot als Rausschmeißer – eine klassische Szene aus einem Abenteuer.
He, was soll das? Der Blogartikel ist zu Ende? Wie kann denn das sein? Kein Wort zu Silvanas Befreiung? Keine skandalösen Bilder? Keine Maske des Meisters? Was soll das denn?
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Ach herrje ist das lange her, aber an diese Box kann ich mich auch noch dunkel erinnern. Gab es da nicht auch so ein DSA Abenteuer mit Kelchen? Ansonsten ist mir was DSA angeht nur hängen geblieben, dass es diesen Attacke/Parade Mechanismus gab und die Zaubersprüche lustige Namen hatten.
Jau. „Die sieben magischen Kelche“ – das hab ich damals in Frankreich gespielt „Les sept coupes magiques“. Ein Träumchen. Gehörte zum Vierer-Auftakt-Abenteuer-Lineup, das mit dem Abenteuer-Spiel rauskam.
1984 war ich/waren wir natürlich längst vom fünf Jahre zuvor noch begehrten D&D Basic Set zu AD&D gewechselt. Nur echt auf Englisch. Und waren Abenteuer 1980 noch mal auf Greyhawk mal auf Myra gewesen (mit unterschiedlichen Charakteren natürlich), war seit 1982 nur noch MYRA die Kampagnenwelt unserer Abenteuer. So systemneutral, dass auf dem einen Kontinent Schwerter&Dämonen, auf einem anderen Rolemaster und später auf einem weiteren (und in „inoffiziellen Abenteuern“, welche die Weltgeschichte nicht veränderten) auch DSA Verwendung fand. Ich selbst habe diese Box aber nie in Händen gehalten, nur die Werbung dafür via Knaur Fantasy Romanen. Erst seit diesem Sommer hat DSA auch „was mit mir zu tun“, und all die Rückblicke sind interessant.
Hi. Ja, ich habe – wie schon an mehreren Orten erzählt – diese erste deutsche Edition auch erst später kennen gelernt. Ich habe die französische Übersetzung zwei Jahre später gespielt, in Kombi mit den ersten Basis-Abenteuern. (Natürlich ohne zu wissen, dass das ein deutsches Spiel ist.)
Ach, die Nostalgie … danke für die immer wieder schönen Erinnerungen.
ich poste mal als Ergänzung oder für die, die noch mehr Geschwelge in der Frühzeit vertragen, einen Link zu einem bald 10 Jahre alten Artikel von mir (falls man das hier darf):
https://rezensionen.nandurion.de/2012/12/03/aventurien-kurz-nach-dem-urknall/
Beste Grüße an alle alten Häs*Innen im DSA-Universum