Ich habe die große Ehre, die Geschichte um Raphael Duchamps, den abenteuerlustige Foodblogger anzukurbeln…
Titel – Teil – Erkundung – Szene 1
Die Ziegerbergstraße
Bericht von Raphael Duchamps
Ich berichtete ja am Donnerstag schon auf meinem Blog, dass ich in ein größeres Abenteuer aufbreche – ich vereine hier meine beiden liebsten Hobbys: Essen und Radfahren. Vielleicht kommt auch noch ein Tacken Abenteuer hinzu, denn, mal ganz ehrlich, so ganz alltäglich ist das, was ich vorhabe, wirklich nicht.
Von einer guten Freundin bekam ich einen heißen Tipp über einen absoluten Geheimtipp, was Fressfeste angeht. Nur absolute Insider haben davon überhaupt schon gehört! Sagt euch die Ziegerbergstraße was? Nein? Natürlich nicht, die ganze Chose ist ja schließlich nicht zu Unrecht eine absolut heiße Undergroundnummer!
Okay – zuerst verate ich euch mal, wo es mich gerade hin verschlägt. Ich bin von Homburg aus die Autobahn in Richtung Süden runtergedüst, dann rechts (oder wie der Geograf sagt: westlich) des Bodensees vorbeigecruist und nach weniger als 500 km kam ich dann in Latschau an, einem kleinen Skigebiet im österreichisch-schweizer Grenzgebiet – natürlich noch auf österreichischer Seite.
Dort habe ich mich im Sporthotel Sonne eingemietet, vor allem, weil ich mir dort ein flottes, aber dennoch ordentlich traglast-potentes Radel ausleihen konnte. Aber auch das Essen war absolut erste Kajüte, wie man auf meinem Instagram-Profil sehen kann (duchampsraphael). Ach ja, meinen Blog könnt ihr auch gerne besuchen: http://comedi-duchamps.de – ich hoffe, ich habe da oben in den Bergen Netz…
Mittlerweile fragt ihr euch sicher, worin denn nun hier das Abenteuer bestehen soll, denn in einem Sporthotel kann sich jeder dressierte Schimpanse einmieten, der das nötige Kleingeld hat.
Okay, ich werde es euch verraten. Einmal alle 23 Jahre gibt es hier in der Umgebung ein geheimes Fressfest, zu dem eigentlich nur die Leute aus der Umgebung gehen, aber auch der eine oder andere mutige Fremdling scheint da schon ordentlich auf seine Kosten gekommen zu sein. Und das Beste: die ganze Sache kostet nichts. Man muss nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Und dieser Zeitpunkt ist in einigen Tagen (ich konnte leider nicht genau rausfinden wann) und nur einige (allerdings mehr als kräftezehrende) Kilometer mit dem Rennrad enfernt. Mein Plan besteht also darin, mich mit dem Vélo an besagte Stelle zu begeben, mein Zelt aufzuschlagen und einfach abzuwarten, bis mir die gebratenen Tauben – obwohl es den wenigen zu findenden Schilderungen zufolge eher Fische oder Kraken oder so sein sollen – in den Mund fliegen zu lassen.
Mein Check mit Google Maps hat aber ergeben, dass sich hier keine größeren Gewässer befinden, außer diesem komischen zweigeteilten See hier in Latschau und zwei kleinen Flüsschen, die sich in der Nähe meines Zieles befinden. Dieses Ziel hat keinen wirklichen Namen, aber wenn ihr bei Googlemaps oder einem vergleichbaren Konkurrenzprodukt von Latschau aus immer der Ziegerbergtraße folgt, kommt ihr an eine Art Gehöft mit drei Gebäuden, dort soll das kulinarische Gelage stattfinden – apropos Gelage – ich hoffe auch sehr dass ein paar scharfe einheimische Bräute oder Typen oder sonstwas finden werden…
So, ich lasse mir hier auf der Veranda noch ein paar Stündchen die Sonne auf den Latz scheinen, esse dann noch einen Happen (Carbloading, anyone) und gehe früh ins Bett, denn seien wir ehrlich, ich habe mehr als nur etwas Respekt vor dieser Straße – alleine der auf dem Screen meines Smartphones zu folgen, ist anstrengende Arbeit, wie viel mehr also, da mit dem Rad und 12 kg Gepäck hochzustochen.
Abgesehen von einem kurzen Alptraum, in dem irgendwelche degenerierten Ureinwohner auf mich gezeigt haben und mir an den Kragen wollten, was sicher meinem Zusammentreffen mit den Dorf-Halbstarken gestern Abend zuzuschreiben ist, habe ich echt tief und fest geschlafen und auch das Wetter begrüßt mich mehr als positiv. Hoffentlich wird es nicht sogar zu heiß.
Also heißt es Satteltaschen gepackt und frisch an die Pedale. Heute will ich keine Rekorde brechen, sondern mit nem schön kleinen Gang locker die Bergstraße hochkurbeln. Wie schon gesagt – wenn ihr euch etwas dafür interessiert, checkt mal „Ziegerbergstraße“ aus, denn ich bin sicher, ich werde in kürzester Zeit nicht mehr genügend Sauerstoff im Hirn haben, um euch jede der grob geschätzt 19454 Serpentinen genau zu schildern – so gerne ich es auch täte. Es geht locker los und ich bin echt entspannt, die Muskeln frisch, das Frühstück liegt nicht schwer im Magen, die Kohlehydratspeicher sind von gestern noch voll. Ich halte ab und zu an, versuche mich an kurzen Zeichenskizzen und komme gegen Mittag am Gasthaus Mittagsspitze an, nomen est omen. Ich kehre nur kurz ein, schließlich habe ich mir alles für ein leckeres Pique-nique mitgenommen und möchte keine wertvolle Zeit verplempern, falls ich oben raus keinen Saft mehr in den Akkus habe. Sorry, aber einmal muss der Gag raus: Die Ziegerbergstraße heißt so, weil nur Bergziegen wie der viel zu früh von uns gegangene Marco Pantani oder „Bergfloh“ Karl-Heinz Kunde aus Kölle voll am Anschlag hochdrehen können…
Ich habe allerdings keine Probleme mit der Kondition und bin nur etwas bleich ums Näschen, als sich vor mir das schmale Tal, durch das der Tilsunabach bisher geplätschert ist öffnet und eine weite nach Norden hin von steilen schartigen Felsen begrenzte Hochebene übergeht. Ein wunderschöner Anblick, auch wenn sich hier gerade die Wolken etwas zuziehen. Was mich aber wirklich überrascht, ist, dass hier von festlicher Stimmung keinerlei Rede sein kann. Hier ist nix los. Gar nix. Die drei Gebäude, die ich im Kartenmaterial gefunden habe, sind her Ruinen als ein schickes Gasthaus oder ein heimeliger Berghof. Hoffentlich fängt es nicht fies an zu regnen, bevor ich mich hier orientiert habe…
Also lasst die Löffel kreisen, FreundInnen – euer Raph!
Neuer Charakterzug des Protagonisten
sportlich +1
Neuer Nebenschauplatz
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Hinweis
Höhlen im Norden
Das Blogspiel geht weiter bei
2 Gedanken zu „Lovecraftesque – Die Ziegerbergstraße“
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