[Rezension] Der dunkle Fürst (Aborea Abenteuer-Spielbuch)

Derzeit ist ja der Mantikore-Verlag die absolute Nummer 1 für Spielbücher, aber der in jüngster Zeit etwas untergetauchte 13 Mann-Verlag taucht urplötzlich wieder auf und hat auch ein Abenteuer-Spielbuch im Gepäck. Sie unterstützen ihr Flaggschiff Aborea mit einer fetten Printversion ihrer gebündelten Solo-Abenteuer – ich habe mich mal daran versucht…
Das Cover – (Co) 13Mann Verlag
Produkt: Der dunkle Fürst
System: Aborea
Autor: Sebastian Witzmann
Verlag: 13Mann
Aufmachung: Taschenbuch, 478 Seiten
Erscheinungsjahr:2015
Preis: 12,95 Euro
ISBN: 978-3-941420-54-0
Gestaltung
Wie soll ein Solo-Abenteuer schon gestaltet sein? Einzig wichtiges Element ist, dass man die Abschnitte gut erkennen kann, wenn man schnell drüberblättert – und das ist hier hervorragend gelöst. Noch dazu ist das Lektorat echt sauber und die Sprache der godfathers of spielbuching wurde hervorragend getroffen, also nix zu bemängeln. Da es sich aber immerhin im ein „halbes“ Rollenspielprodukt handelt, hätte ich gerne die eine oder andere Illustration mit an Bord gehabt, denn davon gibt es genau…
 … null. 
Ach ja – was mir als altem Mann sehr gefallen hat – wenn man keinen zehnseitigen Würfel zur Hand hat, gibt es hinten im Buch eine Zufallstabelle, wo man in bester EW-Manier (Einsamer Wolf) drauftippen darf, um eine Zufallszahl zwischen 1 und 10 zu generieren. Molto grandioso!
Inhalt
Tja, zum Inhalt sollte man nicht zu viel verraten, denn den sollt ihr euch ja selber erspielen. So kann ich euch immerhin mitteilen, dass in drei großen Abschnitten (Der dunkle Fürst, Unter den Augen der Göttin, In der Falle) mal wieder eine große Gefahr abgewehrt werden muss. Und wer ist der einzige, der das tun kann? Natürlich ihr, die tapferen Leser dieses Spielbuchs.
Was diese Abenteuersammlung aber von anderen Spielbüchern unterscheidet, ist die enge Anbindung an das Rollenspielsystem Aborea. So gibt es auf den ersten 38 Seiten erstmal eine Einführung in Spielbücher, eine in Rollenspiele und dann darf man sich auch schon seinen Original-Aborea-Charakter basteln. Wow! Der Autor ist ja knüppelhart. Man DARF sich nicht seinen Charakter bauen, man MUSS es, denn vorgefertigte Charaktere für Spielbuch-Faultiere wie mich, sucht man vergebens. So wird flugs der mit einem Kurzschwert fuchtelnde Halblingsdieb Frogo gebastelt und ab dafür…
Das erste Abenteuer habe ich locker-flockig im ersten Anlauf durchgespielt (Abschnitte 1-130), mit einem kleinen Hacker dann auch Abenteuer Nummer 2 (Abschnitte 131-300) und – Überraschung! Hier gibt es ordentlich EP (je niedriger die Stufe ist, desto mehr erhält man – logo) und man ist bereit für die finale Konfrontation (Abschnitte 313-579). An dem hänge ich jetzt allerdings schon länger und werde mich heute abend nochmal aufraffen, ihn endlich zu schaffen.
Im Verlauf des Abenteuers gilt es nicht nur Entscheidungen zu treffen, Fallen zu entgehen, Proben zu bestehen und Kämpfe zu bestehen, nein der Autor setzt uns auch richtig old-schoolige Rätsel vor, die man ganz ohne Netz und doppelten Boden zu enträtseln hat. Okay, es gibt immer auch einen „anderen Weg“, aber glaubt mir, den wollt ihr nicht nehmen.
Fazit
Da hat aber jemand wirklich die Fighting Fantasy-Abenteuer gut studiert – sowohl im Aufbau, als auch in der Sprache. Danke, Sebastian für das 80er Jahre-Flashback, das ich beim Spielen hatte. Die Abenteuer sind fordern, aber schaffbar und ich werde nachher in der Badewanne versuchen, endlich das dritte Abenteuer zu schaffen.
Mir persönlich gefällt auch die Verquickung mit den „echten“ Aborea-Regaln und der große Teil, der dem Rollenspiel gewidmet wird, obwohl nicht alles davon für das Spielen des Buches notwendig ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob man auf diese Art neue Fans für das System und das Hobby Rollenspiel generieren kann. Nichtsdestotrotz fände ich es klasse, wenn ich mich irren würde, denn frisches Blut kann nie schaden.
Wenn ihr auf der Suche nach mehr Spielbuch-Futter seid und gleichzeitig die sich anbahnende Aborea-Offensive unterstützen wollt, schlagt zu – sprachlich hat der dunkle Fürst die Nase ganz weit vorne und erinnert sehr an Jackson/Livingstone in ihren besseren Momenten.
Bewertung
4 von 5 Jacksons, Livingstones, Devers und Harders…

Unboxing – Aborea Box (13Mann)

Heute kam ein schweres Paket von 13Mann (mittlerweile eigentlich eher „13MännerFrauen“) aus Düsseldorf und neben zwei schweren Traveller-Schinken war die neue Aborea-Box enthalten.
Ich habe mir schon für das DnD-Gate die erste Fassung der Box genauer angesehen und bin von dem einsteigerfreundlichen Mix aus AD&D und Rolemaster light sehr angetan gewesen. Zusätzlich zu der didaktisch recht gut gemachten Einführung punktete das gute Stück mit einem Kampfpreis von 19,95 Euro und mit zwei richtig richtig schönen Karten. Mir fällt gerade auf, dass sich da eine Note in die Rezi geschlichen hat – und das, obwohl Grundregelwerke im Gate immer 0,0 bekommen.
Okay! Öffnen wir mal die Box, die mir minimal schwerer vorkommt als die erste Fassung.

Gut. Ich sehe schon wieder die große Karte des Kontinents. Die war schon in der ersten Box ein Highlight.

Okay. Die Karte ist nicht mehr in der Form laminiert, wie sie es zuvor war, man kann also nicht mehr so gut mit Folienstiften drauf rumkritzeln – dafür kommt schon das Spielerheft in Sicht.

Aha! Dahin ist das gesparte Geld geflossen. Habe ich noch bei der ersten Auflage das dünne Umschlag-Papier der Hefte kritisiert, ist das jetzt behoben und man hat einen klassischen Umschlag aus dünner Pappe.
Das ist auch beim zweiten Heft der Fall. Sehr gut. Aber was sehe ich denn da? Ein drittes Heftchen – das gab es ursprünglich nicht!
Das dritte Heft heißt „Spielmaterial“. Okay – auch das ist ein klarer Mehrwert gegenüber der „alten“ Box. Dafür verzichte ich gerne auf die Folie über der karte.
Fertich! Die Box ist leer. Zwei Würfel und die schon bekannte Karte des Dörfchens Leet kommen zum Vorschein.
Es kann losgehen! Bringt mir die Kinder, um ihnen mal so richtig zu zeigen was eine Rollenspielharke ist!