[Spieleindruck] Das Elektrum-Archiv Ausgabe 1 (Pro-Indie)

Ich bin mehr oder weniger durch Zufall über dieses kleine, aber feine System gestolpert, was – völlig, ohne dass ich es mitbekommen hätte – auf Deutsch erschienen ist. Alleine schon das frankobelgisch angehauchte Cover hat mich zum sofortigen Kauf verleitet – aber taugt es auch?

Und direkt beim Lesen des 76 Seiten starken Heftes war ich echt angetan. Vom Regelkern und der Charaktererschaffung her befinden wir uns hier ganz in der Nähe von Cairn, Mausritter oder Into the Odd und Illustrationen und Texte lassen in mir direkt Bilder aufkommen, die sich im Dunstkreis des Purpurplaneten, Barsoom, Valerian oder Das 5. Element bewegen – das Heft selber bezeichnet sein Genre als Science-Fantasy. Das passt für mich.

Da gibt es an beiden Fronten schlechtere Referenzen. Auf einer Seite gegen Ende werden noch Inspirationen wie beispielsweise Dark Sun oder Dune genannt, aber die habe ich nicht so stark gespürt. Dafür ist es dann doch vom Ton her einen Tacken zu leichtfüßig, diese unbarmherzige Tödlichkeit von Dark Sun kam bei mir nicht so rüber – was aber nicht heißen muss, dass es nicht so gespielt werden kann.

Damit ihr euch ein wenig vorstellen könnt was sich hier an Illustrationen und Karten findet ist hier mal eine kleine Auswahl.

Schick, oder? Und dazu noch ein knackiges, wenngleich osr-ig tödliches, Kampfsystem und ich musste mich direkt hinsetzen und ein kleines Abenteuer schreiben, dass ich noch am Abend des selben Tages geleitet habe.

Das Heft enthält dermaßen viele Ideen und Abenteueraufhänger, dass es mich etwa 10 Minuten gekostet hat, ein kleines Abenteuer zu skizzieren, das mein vierköpfige Abenteurer*innengruppe inklusive Charaktererschaffung und Regelerklärung etwas weniger als drei Stunden gut unterhalten hat.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass die Weltkarte direkt interessante Orte zeigt, die sie sowohl in einzelne Regionen unterteilt, als auch genau angibt, wie lange sich die Gruppe von einem Ort zum nächsten bewegt. Und dann gibt es genaue Regeln, die angeben wie oft Begegnungen stattfinden und auf was die Gruppe trifft.

Gleichzeitig finden sich in den Regionen Zufallstabellen, welches Abenteuer sich hier anbahnen könnte. Ich habe einen der Aufhänger gewählt, ihn leicht abgewandelt, mir ein paar Dinge überlegt, die an den einzelnen Orten geschehen könnten und den Ort der finalen Begegnung genauer skizziert und zwei Mini-Rätsel eingebaut. Das ging echt fluffig von der Hand.

Neben dem Regellesen und dem Abenteuer-Erschaffen hat dann auch die Spielrunde selbst wirklich gut funktioniert und selbst in der Kürze der Zeit wurden sowohl die Welt als auch die Charaktere zunehmend plastischer und nahmen Gestalt an.

Ein rundum gelungenes Experient – und das, obwohl Science-Fantasy nicht zwingend mein Lieblingsgenre ist. Ach ja – auch die Übersetzung ist echt gelungen. Ein paar Hacker wie fehlende Buchstaben habe ich gemeldet. Vielleicht können die ja zum Print noch rausgeballert werden, aber – come on – das sind Petitessen. Der Text liest sich gut und alle Regeln (bis auf eine) sind absolut klar verständlich. Welche das ist, wollt ihr wissen? Es war mir nicht komplett klar, wie die XP vergeben werden. Die Übersetzung ist definitiv nicht falsch, ich würde sie nur mit einem Besispiel untermauern. Aber vielleicht seid ihr ja ohnehin cleverer als ich und tut euch gar nicht schwer damit.

Solltet ihr Gefallen gefunden haben, könnt ihr das PDF sofort kaufen – und zwar bei Drivethrough. Die gedruckte Version ist aktuell vorbestellbar – und zwar direkt beim Verlag. Ich musste mir leider beides zulegen.

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