[Rezension] Top & Flop (Brettspiel)

… und am Samstag gibt es direkt mal ein Partyspiel für’s Wochenende. Ich habe in den letzten Tagen einige Male Top & Flop gespielt und es ist so erfreulich leichtfüßig, dass ich mir schnell eine Meinung gebildet hatte.
Wer des Englischen mächtig ist und sich mal eine sehr unterhaltsame Runde Tabletop auf Youtube ansehen möchte, wird auch gleichzeitig lernen, dass Vorzeigenerd Wil Wheaton sich nicht mit Harry Potter auskennt. Buh!
Das Cover – (Co) Kosmos
Name: Top & Flop (Wits & Wagers)
Verlag: Kosmos
Autor: Dominic Crapuchettes
Illustrator: Jacoby O’Connor
EAN: 4002051692452
Preis: ca 35 Euro
Link: Kosmos HP
Alter:10+
Spieler: mehr als 4
Dauer: 30 min
Genre: Party, Quiz, Zahlen, Wetten
BGG-Ranking: 407
Aufmachung
150 Karten, 6 Stifte, 6 kleine beschreibbare Boards, je zwei kleine Wett-Chips pro Farbe und ein ganzer Rutsch Wertungs-Chips – dazu eine einseitige Anleitung. Fertig. Das Cover schreit zwar laut „Paaaaartääääääy!“, aber im Inneren ist alles nüchtern und klar gehalten. Da wird reiner Spielspaß ohne Fiesematenten geboten.
Nach meinen etwas ernüchternden Erfahrungen mit den wegwischbaren Stiften bei Looney Quest werde ich hier überrascht – das Geschriebene lässt sich komplett rückstandslos von den kleinen Papptafeln entfernen. Das versöhnt mich etwas damit, dass ich 35 Euro für den sehr übersichtlichen Inhalt doch auf den ersten Blick sehr sportlich fand.
Das Spiel
Das Spielprinzip ist nur zu einfach – es wird eine durch eine Zahl zu beantwortende Frage gestellt, beispielsweise: „Wie viele Male singt Paul McCartney die Wörter „Let it be“ im gleichnamigen Song der Band The Beatles?“ Jeder Mitspieler (entweder solo oder im Team) schreibt nun eine Antwort auf sein kleines Pappkärtchen. Diese werden aufgedeckt und in aufsteigender Reihenfolge auf den Tisch gelegt. Nun legt jeder seine beiden Punktechips (mit den Werten 1 und 2) verdeckt auf zwei Antworten (oder eine) von denen er denkt, dass sie möglichst nah am richtigen Wert sind, ihn aber nicht überbieten. Die richtige Antwort wird auf der Kartenrückseite überprüft und es gibt einen Punkt für denjenigen, der die „richtigste“ Antwort gegeben hat und die Spieler, die Chips auf dieser Karte platziert haben, erhalten je einen oder zwei Punkte, je nach eingesetztem Chip.
Im Maximalfall sind das also 4 Punkte pro Runde, wenn ich die richtige Antwort hatte und optimistisch beide Chips darauf gelegt habe. 
In der siebten Runde kommt es zum finalen Showdown! Hier darf man beim Platzieren der Chips zusätzlich zu den beiden Wett-Chips noch seine Siegpunktechips riskieren, was im Idealfall dafür sorgen kann, dass man seine Punkte verdoppeln kann. Wie gesagt – kann, muss aber nicht.
Wenig überraschend ist am Ende derjenige Sieger, der die meisten Siegpunkte unter Dach und Fach gebracht hat.
Das Spiel ist wirklich nicht zu Unrecht in den Top 500 der Bestenliste bei Boardgame Geek, denn das Prinzip ist denkbar einfach, aber es ist nicht zwangsläufig der Super-Nerd der Sieger, denn zum Einen haben wir es hier wirklich mit Fragen aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten zu tun und zum Anderen wird er es auch nur herausfordern, dass seine Mitspieler auf seine Antwort setzen, wenn er schon beim Notieren der Antwort zu siegesgewiss ist. Es heißt also das Pokerface zu bewahren und nicht mit seinem Wissen zu protzen, wenn man denn tatsächlich einmal eine ziemlich genaue Antwort geben kann. Durch die Kombination aus „Wissen“ und Wettmechanismus wird eine gewisse Chancengleichheit geschaffen, die ich als sehr angenehm empfand.
Fazit
Ein Partyspiel, das in jeder nur erdenklichen Konstellation Spaß machen wird. Hier können Eltern mit Kindern, der Oma und Tante Hildegunde spielen – und selbst Hardcore-Spiele-Nerds werden hier ihren Spaß haben. Wie so oft bei Partyspielen gibt es zwar feste Regeln wann und wie das Spiel enden kann – aber seien wir mal ehrlich, am meisten Spaß macht es, wenn man einfach drauflos spielt und dann aufhört, wenn alle genug haben. Auch wer gewinnt oder verliert ist irgendwie Nebensache, denn schon das Spiel an sich unterhält ausgezeichnet.
Ein großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass hier nicht reines Wissen gewinnt (was einem sehr häufig so gut wie nichts bringt), sondern dass es auch noch darum geht, bei den ausliegenden Antworten möglichst gut zu treffen, was sowohl durch Deduktion oder auch das Lesen der „Gegner“ geschehen kann.
Bewertung
4,5 von 5 Weasley-Geschwister