[Kickstarter] Coriolis – Der Dritte Horizont (Uhrwerk Verlag)

Der Uhrwerk Verlag haut mal wieder einen Kickstarter raus – und ich schaffe es echt, etwas zu einem aktuellen Kickstarter zu schreiben, ohne dabei auf den parallel auslaufenden Untergang des deutschsprachigen Rollenspiels aus dem Hause Ulisses einzugehen. Du… musst… stark… sein… Moritz!!! Schreib nichts dazu! Hust! Wege der Vereinigung“! Hust!
Schaut einfach mal bei Coriolis vorbei…
Ich kann euch aber auch schonmal kurz erklären, dass wir es mit einem Sci-Fi-Rollenspiel zu tun haben, das mit der gleichen einfachen Mechanik von Mutant: Year Zero zu tun hat – wirklich intuitiv und schnell erlernt.
Persönlich bin ich nicht so der Sci-Fi-Freak, wobei ich beispielsweise Traveller ganz gerne mag, aber dieses Spiel könnte mich glatt noch interessieren.
Interessante Pledge Levels sollten sein:
– 25 Euro: PDF des Regelwerkes – die Grundausstattung
– 45 Euro: alle PDFs des Projekts (halte ich für die dusseligste Stufe)
– 60 Euro: Regelwerk als Hardcover plus allen anderen Schmonses als PDF
– 100 Euro: limitiertes Regelwerk plus Restkrempel als PDF
– 150 Euro: das volle Programm in gedruckter Form UND als PDF – die wohl sinnvollste Stufe
– 190 Euro: limitiertes Regelwerk, alles andere gedruckt und als PDF
Hmmm… Für mich käme da entweder die 60 Euro Stufe in Frage oder ich würde ganz auf den Putz hauen und mit für 190 Euro das volle Programm gönnen. Mal schauen wie das Projekt sich weiter entwickelt und was das heimische Konto so sagt…
Die ersten Stretchgoals ab 11000 Öcken stehen auch schon online, so gibt es verschärfte Karten, ein schickes Lesebändchen (und ich dachte immer nur DSA-Fans hätten diesen Fetisch…) oder eine mitgeliferte Charaktermappe. Vielversprechend, aber da geht sicher noch mehr.
Ich tippe mal, dass die aufgerufenen 9500 Euro recht schnell fallen werden und auch die ersten Stretchgoals halte ich für relativ sicher – schließlich sind gerade nach etwa 2 Stunden schon fast 3000 Euro in den Topf geworfen worden.

[Rezension] Marsbound

Und mal wieder ein Haldeman-Roman, die bei mir bisher irgendwo zwischen „Genial“ und „Der hat doch was am Appel, der Typ“ schwanken. Schauen wir mal, in welche Richtung das Pendel in diesem Fall ausschlägt…
Titel: Mars Bound

Autor: Joe Haldeman

Cover – (C) Mantikore Verlag
Übersetzer: Daniel Mayer
Art: Roman
Format: Taschenbuch, 369 Seiten
Verlag: Mantikore
ISBN: 978-3-945493-12-0
Preis: 13,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Ja, das ist der Mars auf dem Cover – der rote Planet. Ich erkenn’s! Ansonsten ist nicht viel zu sagen, das Lektorat ist wie immer okay, es haben sich wieder ein paar Trennungsfehler eingeschlichen – pfui, Matthias! 😉 , aber da ist alles im grünen Bereich und das Lesevergnügen wird nicht gemindert.
Inhalt
… sagte ich gerade „Lesevergnügen“? Absolut. Denn der Roman macht echt Spaß. Haldeman besinnt sich hier auf seine Stärke, bekannte Sci-Fi-Tropes mit Bedacht zu verarbeiten – hier ist es das Treffen von Menschen auf eine außerirdische Macht, und zwar zuerst „Marsmenschen“ und dann geht es noch eine Ebene höher.
Es wird hier schwer, um die Details rumzuschlawinern, da es ein Roman ist, wo man wirklich nicht zu viel spoilern sollte, da er serh von der Handlung und ihren Irrungen und Wirrungen lebt.
Ganz grob geht es um Carmen, eine junge Frau, die mit ihrer Familie zur zweiten Welle an Mars-Kolonialisten gehört – da geht es zuerst mit einem Weltraumaufzug (der wohl, wenn ich richtig informiert bin, theoretisch sogar so funktionieren würde) und dann einem Shuttle auf den roten Planeten. Hier wird zuerst in aller Ruhe die Station mit ihren alltäglichen Problemen geschildert und Haldeman ist sich hier nicht zu fein, auch Kleinigkeiten, wie die Probleme des Fern-Schulbesuchs der Jugendlichen zu durchdenken und genauestens zu beschreiben.
Dann wird es auf einmal minimal spannend, als Carmen bei einem Solo-Ausflug an die Mars-Oberfläche auf außerirdisches Leben trifft, bunte Kartoffelköpfe, die zwar irgendwie großartige Dinge vollbringen können, aber von Technik und Zivilisation nicht den geringsten Plan haben.
Bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen mit den Wesen gibt es die erste und einzige Actionszene – ein in der Ferne knapp geschildertes Feuergefecht, aber dann raufen sich die beiden Kulturen zusammen und es stellt sich nach und nach heraus, dass die Marsmenschen nur zu dem Zweck da sind, die Menschen in Empfang zu nehmen, wenn sie interstellar reisen können. Aber wer steckt nun hinter ihnen und wie wird er reagieren…?
Fazit
Tolle, unaufgeregte Science Fiction. Wäre ein unfassbar öder französischer Themenfilm, bei dem ich einschliefe, aber als Roman finde ich es großartig! Mehr davon!
Bewertung
4,5 von 5 Mars-Aufzügen

[Rezension] Voyagers

Ich fräse mich guter Dinge weiter durch mein Mantikore-Paket…  Mal wieder Haldeman – und zwar der Nachfolgeband von „Der ewige Krieg“…
Titel: Voyagers
Autor: Joe Haldeman
Übersetzerin: Verena Hacker
Format: A5, broschiert, 334 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Mantikore
ISBN: 978-3-939212-68-3
Preis: 12,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Ich fürchte ich muss bald meine Gebetsmühle abgeben, die permanent rauspalavert, dass die Mantikore-Cover mittlerweile echt gut aussehen und gerade die SciFi-Abteilung hat einen ganz eigenen Look, der in der Buchhandlung unverwechselbar heraussticht.
Inhalt

Dieser Roman ist der direkte Nachfolger zu Haldemans Kracher „Der ewige Krieg“…
In „Voyagers“ haben sich Mandella und Marygay dann auf einem Planeten, „Mittelfinger“, niedergelassen, wo etliche alter Kriegsveteranen leben und den modernen Menschen – mental verbundener Klonwesen – als eine Art „Experiment“ kombiniert mit einer Lebensversicherung dienen. Hier fühlen sie sich zwar halbwegs wohl, wollen aber dennoch mit weiteren Gleichgesinnten ein Raumschiff besteigen, um später zurückzukehren und zu schauen, wie die Menschheit sich dann entwickelt haben wird. Die Frage ist schnell beantwortet, denn ein Problem führt dazu, dass sie nur wenige Jahre später zurückkehren müssen und alle Menschen und Taurier verschwunden sind. Eine Reise zur Erde und dessen größter Siedlung „Disneyland“ soll Klarheit bringen – gerade dieser Teil ist echt toll (eine Mischung als Asimov und „Die grüne Wolke“), aber leider etwas kurz und die Auflösung ist dann doch etwas unbefriedigend. Da hätte man vielleicht noch mehr herauskitzeln können.

Fazit
Liest sich super! Hat bei mir sogar gegenüber dem Ewigen Krieg knapp die Nase vorn. Es wird deutlich weniger gekämpft, aber das Hirn des Lesers bekommt deutlich mehr Gedankenfutter vorgesetzt.


Bewertung
4,5 von 5 Mittelfingern

[Rezension] Joe Haldeman – Soldierboy (Roman – Mantikore Verlag)

Herrje. Ich werde einfach nicht jünger. Ich habe den aktuellen Mantikore-Roman gelesen und in meinem
Unterbewusstsein rumorte es ständig: „So was Ähnliches hast du schon gelesen – vielleicht genau diesen Roman! Aber wo? Wann? Ach was! Du musst dich irren!!
Aber nein, ich hatte Recht und kannte den Roman schon, denn ich empfand ihn schon beim Lesen des fetten Dreierbandes „Der ewige Krieg“ als das Highlight des Sammelbandes, nur hieß die Geschichte da „Der ewige Frieden“. Aber sei es wie es sei, das Teil ist so gut, das ich ihn einfach nochmal verschlungen habe…
Titel: Soldierboy
Autor: Joe Haldeman
Übersetzung: Verena Hacker
Art: Roman
Verlag: Mantikore
Format: Taschenbuch, broschiert, 560 Seiten
ISBN: 978-3-939212-57-7
Preis: 12,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Ich kann es nur immer wieder schreiben – die Mantikoristen können Umschläge mittlerweile echt gut – auch im Inneren ist das Layout sauber und in seiner Aufgeräumtheit gut lesbar und die Zahl „echter Fehler“, die dem Korrektorat durchgeflutscht sind, befindet sich im einstelligen Bereich.
Inhalt
Wir haben es hier nicht direkt mit einem Nachfolgeband zu „Der ewige Krieg“ zu tun, sondern es handelt sich nur um ein loses Fortführen der Grundideen…
Also gut: Die Welt ist in zwei Gruppierungen zersplittert, die
einen unbarmherzigen Krieg führen. Im Grunde genommen ein Weiterdenken
des Nord-Süd-Konfliktes. Der Held des Romans kämpft auf Seiten des
reichen hoch technisierten Nordens und ist Teilzeit-Unidozent und
Teilzeit-„Soldierboy“-Lenker, denn der Großteil des Krieges wird von
Seiten der Reichen mit Kriegsrobotern geführt, die jeweils in
Zehnerteams von per Buchse zusammengekoppelten Operatoren gelenkt
werden.
Ein klandestiner (Ha! Das Wort wollte ich schon
immer mal verwenden) Kreis um den Helden Julian und seine Freundin Amelia herum stellt
fest, dass Menschen, die über längere Zeit hinweg so miteinander
verkabelt sind, automatisch zu Pazifisten werden und entwickeln einen
Plan, wie man die gesamte Menschheit zu einer miteinander in Frieden
lebenden Zivilisation umwandeln kann. Natürlich kann auch das nicht ganz
ohne Gewalt und Verluste abgehen – gerade dieses Gedankenexperiment ist
hoch interessant mitzuverfolgen und regt zum Nachdenken an – auch noch im Jahr 2015.
Was mir dann aber leider zu kurz kommt, ist die
Schilderung der Geschehnisse nach dem Staatsstreich – ich finde dazu
hätte man noch einen kompletten Roman schreiben können, da geht dann
nach langer Vorbereitungszeit alles hoppladihopp. 
Fazit
Tolles Ding! Action, fortschrittliche Technik und jede Menge sozialethischer Fragen, für mich persönlich das bisherige Haldeman-Highlight.
Und wer sich nicht den fetten Sammelband leisten will und hier den Folgeroman auf „Der ewige Krieg“  in größer und übersichtlicher gelayoutet haben will, sollte direkt zuschlagen!
Bewertung
4,5 von 5 Soldierboys

[Rezi] Starship Troopers (Roman)

Ich habe ja den Film geliebt – und zwar einfach nur aus dem Grund, dass ich mir in den 90ern immerzu
gewünscht habe, dass diese ganzen „Beverley Hills 90210“-Pseudo-Schauspieler-Spacken verrecken mögen – und genau das passierte im Verhoeven-Film „Starship Troopers“ zur Genüge.
Da war es mir eine große Freude, dass die Jungs (und ihre Mädels) von Mantikore das Ding erneut rausbrachten – und das noch in einer Übersetzung von meinem Lieblings-DSA-Lästerfreund Uli Schüppler. Schauen wir mal, ob er es hinbekommen hat.
Titel: Starship Troopers
Autor: Robert A. Heinlein
Übersetzung: Ulrich Schüppler
Art: Roman
Verlag: Mantikore
Format: A5, 385 Seiten
ISBN: 978-3-939212-48-5
Preis: 14,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Ich schrieb es schon öfters – Umschläge (und besonders Cover) können sie, die Mantikore. Hat ob der Farbgestaltung etwas leicht Pulpiges – aber gleichzeitig auch Stil. Super.
Die Übersetzung holpert zu Beginn minimal (mit übersetzten question tags und anderem Kleinkram, wird aber immer solider und macht schon nach wenigen Seiten richtig Spaß, denn ich kenne das Original zwar nicht, vermute aber, dass es sprachlich einen Spagat zwischen soldatig-schnodderig und leicht philosophisch-präzise macht, der in der Übersetzung gut herauskommt.(Und wenn meine Vermutung das Original betreffend nicht stimmen sollte, so habe ich ganz einfach einen toll geschriebenen Text lesen können und basta!)
Das Lektorat ist gut, aber was mich stört, ist, dass bei den Trennungen ab und an komplett danebengelangt wird. Als Leser wundere ich mich immer wieder, dass es doch gar nicht so schwer sein kann, InDesign auf deutsche Trennung einzustellen, aber als jemand, der an einigen Printprodukten beteiligt war, weiß ich um die Schwierigkeiten – hier wäre wohl ein Fahnenlektorat keine üble Sache. Sorry, dass die armen Starship Troopers die Kritik abbekommen, aber dieses Mini-Schludern kommt mir derzeit bei unglaublich vielen Produkten vor, ich fände es schön, wenn das beizeiten abgestellt würde. Also sorry, Troopers und Mantikore, das ist nix, was ihr gepachtet hättet – andere bekleckern sich da mit noch viel weniger Ruhm – hier ist mir das etwa drei oder viermal aufgefallen.
Insgesamt eine sehr gute Leistung was Aussehen und Text angeht. Hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen.
Inhalt
Wir verfolgen die militärische Karriere von Juan Rico, der mit 18 freiwillig der Armee beitritt, um später mal das Wahlrecht zu erhalten. Er meldet sich zu Friedenszeiten und wird nach langen Einstellungstests dann für die mobile Infanterie verpflichtet. Nach der Knochenmühle Ausbildung stellt sich schnell heraus, dass sich die Menschheit mittlerweile im Krieg mit den außerirdischen Bugs befindet und es geht gleich amtlich los. Die Militärkarriere von Juan ist absolut klassisch – er kommt aus reichem Hause und muss sich erst an das Leben im Militär gewöhnen. Das gelingt ihm aber flott und so zieht er nach abgeschlossener Grundausbildung direkt in den ersten Einsatz und von da an reiht sich Gemetzel an Gemetzel, bis er irgendwann beschließt, die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Nun beginnt irgendwie alles wieder von vorne – er durchläuft eine weitere Ausbildung und wird erneut einem Schiff zugeordnet, wo er wieder irgendwie auf der untersten Sprosse der Hierarchie steht. 
Schlussendlich schlägt der Roman einen zweifachen Bogen, um wieder am Anfang zu stehen – so ist die letzte Karriere-Station, mit Ricos Raufbolden, auch gleichzeitig die Kompanie mit der alles begann. Der zweite Haken, der geschlagen wird, ist, dass Juan am Ende des Romans wieder mit seinem Vater vereint wird, der sich einst von ihm lossagte, als Juan sich beim Militär verpflichtete. Wie das zustande kommt, solltet ihr aber tatsächlich selber lesen, ich will ja nicht den ganzen Roman mundgerecht vorkauen.
Besonders interessant finde ich, dass das Buch es irgendwie schafft, keinen Hurra-Patriotismus zu transportieren, aber auch nicht als klassischer Antikriegsroman daherzukommen. Ich schreibe bewusst „interessant“, weil ich als Leser irgendwie ratlos zurückbleibe und mit meinen Gedanken, die zweifellos angestoßen werden – irgendwie allein gelassen werde. Das ist einerseits irgendwie unbefriedigend, aber andererseits ist es wohl die einzige Möglichkeit, Denkprozesse anzuregen und nicht gleich eine vorgefertigte Meinung anzubieten. Also: „Interessant!“
Fazit
Ein toll erzählter Science-Fiction-Roman, der es problemlos schafft, glaubwürdig zwischen harter Action und philosophischen Überlegungen hin- und herzusteuern. Ich habe vor langer, langer Zeit Der ewige Krieg von Joe Haldeman gelesen und muss sagen, dass wir es hier mit einer Art Turbo-Version der Trilogie zu tun haben. (Oder, um ehrlich zu sein hat Haldeman Starship Troopers ausgewalzt…) Was soll ich noch sagen? Den Hugo Award hat der Roman völlig zurecht abgegriffen und ist sowohl in seinen Action-Teilen wie auch den nachdenklichen Parts ebenso glaubwürdig wie unterhaltsam.

… um auch in meiner Besprechung einen Zirkel zu schlagen – wer den Film kennt, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass dieser Film zwar auf dem Roman basiert, aber keineswegs eine Verfilmung ist.

Bewertung
4,5 von 5 Trooper-Pods

[Rezi] Soylent Green

Poah! Lange ist mir kein so kraftvoller Roman untergekommen! Zwar erinnere ich mich düster an den Charlton Heston-Film „Jahr 2022… die überleben wollen“ . eine düstere Utopie, in der der Clou ist, dass das Nahrungsmittel „Soylent Green“ aus Menschenfleisch besteht (Spoiler-Alarm! Haha! Zu spät!), aber exakte Szenen habe ich gar nicht mehr im Kopf und fürchte mich davor, den Film nochmal anzusehen, da dabei die Chance groß ist, dass er Großteile seiner „Magie“ verlieren wird.
Gut also, dass Mantikore den Roman „Make Room! Make Room!“ neu übersetzt und zur SPIEL in Essen rausgebracht haben.
Soylent Green
Autor: Harry Harrison (1966)
Übersetzer: Verena Hacker, Michael K. Iwoleit (2013)
Verlag: Mantikore Verlag
ISBN: 978-3-939212-36-2
Format: ca. A5 (ist es B5?!?), 312 Seiten
Preis: 13,95€
Wo kaufen? Natürlich direkt beim Verlag!
Ich nehme mal das Fazit vorweg. Saustark! Liest sich super (mit zwei kleinen Übersetzungshackern und dem üblichen Problem, wenn der Übersetzer auch gleichzeitig den Lektor gibt) und flüssig!
Die Handlung ist schnell umrissen. „Held“ der Geschichte ist der Cop Andy Rusch, der in einem Mordfall ermittelt, hinter dem die Politik mehr vermutet, als tatsächlich dahintersteckt. Weitere „Hauptrollen“ spielen der Mörder – Charlie, die Geliebte des Ermordeten – Shirl, ihr Leibwächer – Tab und der Mitbewohner des Cops – Sol.
Eigentlicher Star des Romans ist aber die Hintergrundwelt. Und die hat es wirklich in sich. Häppchen für Häppchen entfaltet sich vor dem Leser eine düstere Welt kurz vor dem Kollaps. Misswirtschaft mit den Ressourcen sowie eine fehlende Geburtenkontrolle haben dafür gesorgt, dass die Welt (und hier speziell die USA – beziehungsweise New York) scheinbar kurz vor dem Kollaps steht. Die Geschichte spielt im Jahr 1999 und alles strebt auf den Milleniumswechsel zu.
Neben der toll vorgestellten Welt hat Harrison auch sonst schriftstellerisch einiges zu bieten. Gerade im ersten Drittel des Romans wirkt die Handlung – aufgrund ihres Aufbaus – wie einer der klassischen Tarantino-Filme der 90er Jahre. Eine Person wird eingeführt, wandert (teils ziellos) durch die Welt, bloß um eine weitere Hauptperson zu treffen, die von hier ab den nächsten Teil der Handlung übernimmt und so weiter – bis sowohl Handlung, als auch Personen und erste Eindrücke der Welt etabliert sind. Respekt! Super gemacht, Harry!
Das zweite Drittel dient dann vor allem dazu, die Welt weiter vorzustellen mit Sol, als einer Art „Stimme der Vernunft“, der noch die Zeit vor der jetzigen erlebt hat und daraus andere Schlüsse gezogen hat, als die derzeit herrschenden Politiker. Je mehr man über die Welt erfährt, desto fürchterlicher und menschenfeindlicher kommt sie einem vor und man gerät tatsächlich ins Grübeln, ob wir nicht auf eine ähnliche Welt zusteuern könnten – die Tendenz einer massiven Überbevölkerung ist ja jetzt nicht gerade von der Hand zu weisen.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist das doch sehr rapide Ende. Auf Seite 305 habe ich den Eindruck: „Jetzt kann es langsam losgehen! Geil“ Und dann ist auf Seite 312 auf einmal Schluss. Vielleicht war ich auch nur mal wieder zu blöd, um die Genialität zu erkennen, aber ich hätte da gerne eine etwas längere Auflösung gehabt.
Noch zwei witzige Details am Rande:
– Der obige Spoiler ist übrigens für den Roman völlig hinfällig – woraus SG besteht, wird im Roman nie explizit thematisiert.
– Das Buch entlässt uns mit einem Knaller: „VOLKSZÄHLUNG ERGIBT: 344 MILLIONEN BÜRGER IN DIESEN FANTASTISCHEN VEREINIGTEN STAATEN.“ Haha. Lächerlich! Wir stehen jetzt schon bei knapp 314 Millionen . Mal sehen, ob die nächsten 30 Millionen (endlich) zum Kollaps führen…

X-PLORERS findet neuen Vertrieb!

Klasse! John Adams, der tapfere Halbling, hat sich – wie hier zu lesen ist – wieder mal eine kleine aber feine Lizenz gesichert!

… und zwar die an David Berzios (in diversen Foren auch als „Grubman“ bekannt) X-PLORERS Rollenspiel. Bei diesem System hat Dave versucht die Idee in die Tat umzusetzen:

„Was wäre, wenn die „Erfinder“ des Rollenspiels keine Fantasy-Fans, sondern Sci-Fi-Nerds gewesen wären?

Sprich: Es gibt ein sehr einfaches, sehr verständliches und gut strukturiertes System, das auf 60 Seiten eine Art Ur-D&D im Weltraum entwirft! Anstatt als heroisch mittalalterlich geprägter Held die umgebenden Wälder und Gebirge zu erkunden und von Orks zu befreien, ist man hier Raumfahrer, der die nächsten Galaxien erkundet und mit mysteriöser Flora und Fauna Bekanntschaft macht.

Heißer Tipp: Noch bis zum 7. April kann man sich bei Lulu noch die alte Version herunterladen oder für eine Hand voll Euro drucken lassen! Dann wisst ihr schon, was euch erwartet und die Vorfreude steigt ins Unermessliche!