[Rezension] Star Wars – Episode 1: Die dunkle Bedrohung (Roman)

Da ist mir doch tatsächlich der Roman zum ersten der „nicht-genannten“ Star Wars-Filme in die Hand gefallen, Ich habe die zweite Trilogie ja nie gesehen, denn bei „Die dunkle Bedrohung“ habe ich genau bis zum ersten „ichse“ durchgehalten und dann frustriert ausgeschaltet. Gute Nachricht für die Leser des Romans – Jar Jar radebrecht zwar immer noch wie ein Patagonier (um es mit Kapitän Haddocks Worten auszudrücken), aber er hat nicht diese bescheuerte Vollidiotensprache am Start, die mir den Film so verällt hat.
Also let’s go!
Titel: Die dunkle Bedrohung
Autor: Terry Brooks
Übersetzung: Regina Winter
Art: Roman
Verlag: Blanvalet
Format: A5, 315 Seiten
ISBN: 978-3-7341-6062-2
Preis:8,99€
Link: Hab’s in der Form nur bei Amazon gefunden… (Und nein, ich bekomme da keine Prozente, wenn ihr dort bestellt.)
Gestaltung
Mir gefällt dieser silberne Umschlag mit stilisiertem Darth Maul sehr gut – gemeinsam mit den Teilen 2 und 3 der Trilogie wird das auch im Bücherregal anständig aussehen. Wie bei den „Großen“ üblich waren Lektorat und Korrektorat sehr gründlich und es gibt keinen Anlass zu Klagen.
Inhalt
Hmmm… Die böse Handelsföderation besetzt den friedlichen Planeten Naboo und versucht Königin Padmé Amidala zu einer Abdankungsunterschrift zu zwingen. Diese entkommt mit Hilfe des Jedis Qui-Gon und seines Padawan Obi-Wan. Immer im Schlepptau auch der „native Nabooaner“ Jar Jar und später der schnuffelige kleine Träumer Anakin, der auf Tatooine eingesammelt wird. Im Fahrwasser der Föderation fahren noch der fiese Sith Darth Sidious und Darth Maul, sein Schüler mit und werfen unseren Helden Knüppel zwischen die Beine. Alles dü,mpelt etwas vor sich hin, aber die letzten 70 Seiten sind dann wieder richtig stark, denn in einer klassischen Kommando-Aktion erkämpft sich die junge Königin ihren Thron zurück, wobei vier Handlungsstränge parallel verlaufen, die nur gemeinsam zu einem Erfolg führen können. Das ist wirklich gut komponiert und man fiebert an allen vier Fronten mit.
Sorry, wenn ich etwas wage beschreibe, aber gerade bei Dingen, die mit dem Star Wars Kernplot zu tun haben, traue ich mich nicht so recht, zu brutal zu spoilern – sorry!
Fazit
Hat sich super runtergelesen und ist ordentlich star warsig. Wie einleitend schon beschrieben wird der „Stolperstein Jar Jar“ etwas entschärft und es war definitiv eine gute Idee, mit Terry Brooks einen Autor zu verpflichten, der sich mit epischen Erzählungen auskennt. Für mich persönlich ein großes Plus, dass ich trotz Problemen mit den Filmen endlich mitreden kann und zumindest grob weiß, was in der (noch) „neuen Trilogie“ so passiert. Selbst ohne den Film zu kennen ist leider alles sehr vorhersehbar und die Figuren bleiben eher blass – vielleicht mit Ausnahme von Anakin – und auch die Locations könnten etwas mehr Fleisch auf den Rippen gebrauchen. Da reicht es nicht immer aus, Dinge kurz anzudeuten und darauf zu hoffen, dass der gewiefte Star Wars-Fan und seine Fantasie schon den Rest erledigen werden.
Trotzdem war ich wirklich gut unterhalten und der „Cliffhanger“ am Ende macht wirklich neugierig auf den nächsten Teil – immer her damit!
Bewertung
3,5 von 5 klassische Star Wars-Versatz-Szenen

[Sonntags-Interview] Christian Lange (DSA-Roman-Autor und Tausendsassa)

Und wieder habe ich bei Facebook jemanden erwischt, der meinen gnadenlos rausgeballerten Fragen nicht ausweichen konnte – Christian Lange – einer, der so ehrlich „Autor“ ist, dass er DSA-Romane und keine Abenteuer schreibt… 😉
1. Christian – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
1993 habe ich meinen Wehrdienst im schönen Lüneburg geleistet. Dabei war uns natürlich oft langweilig, so dass eines Tages ein Kamerad ein Spiel mitbrachte, dass er aus einem Lüneburger Spieleladen hatte. Es war die Basisbox des Schwarzen Auges. Damit waren unsere Abende gerettet. Ich hab es dann irgendwie geschafft das Spiel auch meinen Freunden schmackhaft zu machen, und so spiele ich mit einigen meiner Freunde seit über 20 Jahren Rollenspiel.
 2. Herrje, die klassische DSA-Sozialisierung. Aber – lass mich raten – dabei ist es nicht geblieben, oder?
 Doch. Was das Spielen von Rollenspielen angeht schon. Die DSA-Welt ist unsere Heimat. Wir haben mal das eine oder andere ausprobiert, haben aber immer wieder entschieden bei DSA zu bleiben.
Inzwischen ist das einfach auch dem Zeitfaktor geschuldet. Wir spielen zwar regelmäßig, aber dafür leider selten. Und da wollen wir keine Zeit in neue Welten und Regeln investieren.
3. Okay. Dann zwingst du mich förmlich, dir die DSA-Gewissensfrage zu stellen: Was ist die beste Regelinkarnation? 1? 2? 3? 4? 4.1? 5?
Das ist keine Gewissensfrage für mich. In unserer Gruppe bin ich derjenige der die wenigste Ahnung vom Regelsystem hat. Für mich steht immer die Story im Vordergrund.
Wir haben lange Zeit mit DSA4.1 gespielt und stellen unser Hausregelsystem jetzt auf DSA5 um.
4. Ah, okay, du bist also keiner der „wir-spielen-noch-DSA-3-Fraktion“. Aber, dass für dich die Story im Vordergrund steht, glaube ich gerne. Du schreibst ja gar nicht mal so übel…
Danke für das Kompliment.
Das hat aber auch schon zu Konflikten geführt. Wenn ich schreibe und dabei ein Thema berühre dass durch Regeln festgezurrt ist, dann recherchiere ich das natürlich. Aber ich nehme mir dann trotzdem gern die Freiheit zu sagen bzw. zu schreiben, dass meine Figur dass jetzt etwas anders macht als das Regelwerk es vorschreibt.
Wenn ich mich richtig entsinne, dann habe ich bei „Caldaia“, meinem ersten Roman, jemanden einen Zauber mit der falschen Hand ausführen lassen. Ganz bewusst. Und hab natürlich negatives Feedback bekommen, weil ich die Regeln „verletzt“ habe. Das hat mich dann schon ein wenig amüsiert.
5. Das ist halt Fluch und Segen von DSA. Großer Detailreichtum und geringe Freiheit für die „Schaffenden“ kombiniert mit teils brutaler Settinghörigkeit der Fans. Plauder doch mal zum Feedback auf deine beiden „großen“ DSA-Romane etwas aus dem Nähkästchen.
Bei „Caldaia“ war das Feedback eher auf Detailkritik ausgerichtet. Zum einen die erwähnte Regelkritik. Zum anderen wurden mir sehr oft die komplizierten Namen der handelnden Personen vorgehalten. Escalia von Hahnentritt, Darulf von Corish und von Praill und Seginhardt Raultreu von Ehrenstein sind eben keine Namen die man flüssig liest oder sich gar merkt. Allerdings waren diese Namen zu großen Teilen nicht meine Erfindung, sondern enstammten offiziellen Publikationen bzw. dem garetischen Briefspiel.
Bei „Kors Kodex“ war die Kritik zweigeteilt. Es gab hilfreiche Kritik, die z.B. auf einen Rechenfehler hinwies, der mir und auch dem Lektorat durch die Finger geflutscht ist. Es gab aber auch einige, die ihre Erwartungen enttäuscht sahen. Unter dem Titel „Kors Kodex“ hatten sich einige wohl etwas anderes vorgestellt. Vom konkreten Abdruck des Kodex, bis hin zur ausführlichen Beschreibung wie der Kodex Seite für Seite entstanden ist. Es gab sogar den Vorwurf, ich hätte „am Titel vorbeigeschrieben“.
So oder so lernt man als Autor aber mit der Kritik umzugehen. Wenn man das nicht hinbekommt, sollte man sich eine andere Beschäftigung suchen.
6. Halt! Da muss ich einhaken, denn ich denke, dass da im Jahr 2016 nicht mehr jeder weiß, was damit gemeint ist. Was, bitte sehr, ist das „garetische Briefspiel“?
Briefspiel ist eine Möglichkeit selbst Einfluß auf Aventurien auszuüben. Man kann z.B. in Garetien ein kleines Stück Land, also ein Junkertum oder eine Baronie bekommen und diese Gegend dann mit Leben füllen.
Wie man das macht ist sehr offen. Man kann sich auf Fakten beschränken und z.B. festlegen welche Orte es in dem Junkertum gibt, wie die Wirtshäuser dort heissen und was der Krug Bier kostet. Oder man schreibt Geschichten über die Region und die Menschen dort. Das Ganze fließt dann in ein Wiki ein, dass für jedermann offen ist.
Organisiert und gelenkt wird das Ganze von einem regionalen Briefspielkanzler, der Kontakt zur DSA-Redaktion hält. So wird Aventurien auf einer Ebene beschrieben, welche die DSA-Redaktion nur punktuell erreichen kann.
Briefspiel (der Name stammt noch aus der Zeit, als die Spieler weder Mails noch Wikis nutzten, sondern sich tatsächlich Briefe schrieben) ist auf jeden Fall eine tolle Möglichkeit sich einzubringen. Und hin und wieder entsteht aus Breifspielideen eine Notiz in einer offiziellen Publikation, oder ein Abenteuer, oder ein Roman.
7. Das Prädikat im ersten Satz ist im Präsens geschrieben. Läuft das Briefspiel immer noch?!? Wenn ja – kann man da noch neu einsteigen?
Ja, das Briefspiel läuft noch immer. Nicht nur in Garetien, sondern auch in anderen Regionen. Man findet im Netz (z.B. der Wiki Aventurica) die Ansprechpartner und kann sich bei denen informieren, ob und wo man noch einsteigen kann.
Und wenn man mag und das Ganze nicht nur auf dem virtuellen Papier betreiben will, kann man auch zu den RegionalCons fahren. Die Briefspielregionen Garetien, Greifenfurt & Perricum führen z.B. jedes Jahr einen Con durch, bei dem in einer Mischung aus klassichem Pen&Paper und LARP aktuelle Ereignisse der Regionen gespielt werden.
8. Hört sich wirklich interessant an. Da muss ich mich mal näher erkundigen. Ich hatte irgendwie abgespeichert, dass das seit einiger Zeit gar nicht mehr existiert. Aber mal abgesehen von DSA – was kann man sonst noch so von dir lesen?
2013 haben sechs Kollegen & ich ein Autorenkollektiv gegründet, das AKzwanzig13. Das hat uns einige tolle Projekte beschert.
So habe ich an „Eis & Dampf“, der durch Crowdfunding finanzierten Steampunkkurzgeschichtensammlung mitgeschrieben. Es gibt von mir Kurzgeschichten zu DSA („Schattenlichter“), reine Fantasy („Die Irrlichter“ aus dem Verlag Torsten Low), eine historische Kurzgeschichte „“Karl – Geschichten eines Großen“ aus dem Ammianus-Verlag), und sogar SF („Umray“ aus dem Papierverzierer-Verlag.
9. Wenn du von den eben erwähnten Geschichten eine empfehlen müsstest. Welche wäre das und warum?
Ich würde „Traue Niemandem“ aus der Sammlung „Karl – Geschichten eines Großen“ empfehlen.
Die Anthologie wurde zum Karlsjahr 2014 im Ammianus-Verlag veröffentlicht. Es war den Verlegern wichtig, dass die Autoren auch eine Beziehung zu Karl dem Großen hatten. Meine Verbindung war, dass die Ersterwähnung meiner Heimatstadt Magdeburg auf Karl zurück geht.
Es hat Spaß gemacht mal eine historische Geschichte zu schreiben und dabei festzustellen, dass sich die Recherche dafür kaum von der für Fantasy-Geschichten unterscheidet.
Und am Ende sprang sogar noch ein Preis dabei heraus. Der Verein „Homer – Historische Literatur“ bedachte mich mit dem „Goldenen Homer“ für die „Beste historische Kurzgeschichte 2015“.
10. Als Simpsons-Fan wäre für mich natürlich der Goldene Homer der heilige Gral unter den Preisen – also herzlichen Glückwunsch auch von mir. Vielen Dank für deine Zeit und zum Abschluss darfst du dem Volk noch ein paar weise Worte mit auf den Weg geben.
Ich musste mich bei der Dankesrede auch zusammenreißen, den Namen richtig auszusprechen.
Weise Worte? Nein, aber eine Bitte.
Autoren brauchen Feedback. Egal ob es Hinweise auf Fehler sind, Meinungen, Standpunkte, oder auch einfach Lob. Das muss nicht bei Amazon sein, dass kann auch in Foren passieren oder als Kommentare in den Blogs die Autoren so unterhalten, aber auch als Mail direkt an den Betreffenden.
Also sagt uns bitte was euch missfallen hat, aber auch was euch gefallen hat. Danke.              

[Rezension] The Black Company – Seelenfänger (Roman)

Ich warte ja immer noch drauf, dass mir die Verlage etwas vorbeischicken, was ich so richtig Scheiße finde . vielleicht besteht mit diesem Roman ja die Chance zum brutalen Verriss…

Das Cover – (Co) Mantikore
Produkt: The Black Company – Seelenfänger
Autor: Glen Cook
Übersetzerin: Andrea Brendl
Verlag: Mantikore
Format: Taschenbuch, broschiert, 386 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 14,95 Euro
ISBN: 978-3-945493-28-1
Gestaltung
Das Cover hat mir irgendwie eher die Erwartung auf einen klassische Rittergeschichte geweckt, aber die Düsternis des Geschehens wird immerhin gut dargestellt. Das passt. Ich hätte mir hier noch einen kleinen Fantasy-Einschlag gewünscht, um besser auf das Buchinnere vorbereitet zu werden.
Die Übersetzung ist größtenteils gelungen, aber an einigen Stellen werden Redewendungen nicht richtig erkannt oder fragwürdig übersetzt. So klingt beispielsweise „Sie bedecken ihre Hintern“ im Deutschen dann doch eher merkwürdig. Außerdem weiß ich, dass mein Freund Matthias (der Layouter) jetzt wieder einen EInlauf vom Chef kriegt, aber die falschen Trennungen kann man nicht an den FIngern zweiter Hände abzählen. So etwas wirft mich immer etwas raus. Das ist natürlich alles kein Beinbruch und das Buch lässt sich wirklich gut lesen, ich bin da wahrscheinlich etwas überkritisch unterwegs, weil mir so etwas „berufsbedingt“ auffällt.
Noch eine Anmerkung dazu, dass sowohl der Name der Kompanie als auch die Namen der meisten Handelnden nicht übersetzt wurden: Ich war zu Beginn irritiert, aber ich vermute sehr, dass der Verlag hier nicht in die „Game of Thrones“-Falle tappen wollte und alte Fans der Reihe vergrätzen oder gar Übersetzungsprobleme in der Zukunft heraufbeschwören wollte. Man gewöhnt sich auch schnell daran und gegen Ende empfand ich es sogar als „Besonderheit“ der Hintergrundwelt. Ich kann also mit dieser Entscheidung gut leben.
Inhalt
Poah, den Inhalt sinnvoll wiederzugeben ohne großartig zu spoilern, ist in diesem Fall wirklich schwer – aber für die treuen Seifenkistenlesern versuche ich mich an dieser herkulischen Aufgabe:
Aus der Sicht von Croaker, dem Chronisten, wird die Geschichte der „Black Company“ erzählt – einer Söldnertruppe, die zwar einen gewissen Ehrenkodex besitzt, allerdings ist dieser (beim Berufsbild fast zwangsläufig) käuflich.
So begibt sich die Kompanie schnell in die Dienste von Soulcatcher, eines der „Entführten“, unter dessen Befehl sie nun von Schlacht zu Schlacht und von Spezialmission zu Spezialmission taumeln, immer mit den „Rebellen“ im Nacken. Über dieser Handlungsebene einzelner menschlicher Schlachten und Scharmützel liegt die Ebene des Streitens der finsteren „Lady“ gegen ihren vermeintlich toten Ex-Mann, den „Dominator“. Auf Seiten der Lady kämpfen die „Entführten“, mächtige untote Wesen, auf der Gegenseite stehen die Rebellen, die Prophezeiung der Weißen Rose im Handgepäck. Interessant ist hier, dass diese „politische“ Erzählebene nicht getrennt von den „normalen“ Aktionen der Kompanie steht, sondern dass die mächtigen Generäle der Guten und der Bösen tatsächlich in die Handlung eingreifen – ja in Person von Croaker, dem Erzähler, besteht sogar eine mysteriöse direkte Verbindung zur unfassbar mächtigen Lady.
Nach unendlichen Gefechten, die ich gerne auf einer strategischen Karte verfolgt hätte (Mantikore Veralg – ich blicke in deine Richtung! Da muss für Teil 2 nachgebessert werden!), gibt es dann den großen Showdown, in dem sich die Armeen der Lady auf einem gewaltigen Turm gegen die Rebellen zur Wehr setzen müssen. Mittlerweile scheint sogar die Prophezeiung erfüllt zu sein, denn ein Komet steht am Himmel und die Rebellen führen demonstrativ ein junges „weißes“ Mädchen in die Schlacht, aber der professionelle Fantasy-Leser hat zu diesem Zeitpunkt schon eine sichere Ahnung, dass er die Weiße Rose schon seit etlichen hundert Seiten kennt…
So viel (ähhh… so wenig) zur extrem komplexen Handlung, es sei aber noch gesagt, dass nicht nur die Handlung äußerst interessant ist, sondern dass auch die einzelnen Charakteren, egal ob Hauptmann (von dem man nie den Namen erfährt), Elmo, Raven, Goblin, One-Eye oder Silent, ganz zu schweigen vom Ich-Erzähler Croaker, sehr interessant sind und man mit ihnen und ihren Schicksalen mitfiebert – und das, obwohl sie ja eigentlich die Bösen sind!
Fazit
Ein überraschend starker Stück Fantasy, das mal nicht auf dem moralisch hohen Ross reitet, sondern die Geschicke einer Söldnerkompanie verfolgt, die derzeit für die „böse“ Seite kämpft. So stellt die Erzählung die Frage nach „Gut“ und „Böse“ unterschwellig immer mal wieder, gibt aber keine vorgefertigte Antwort. Gefällt mir.
Ich habe leider (neben der minimal verbesserungswürdigen Übersetzung) nur einen echten Kritikpunkt: Sorry, aber ich brauche hier einfach eine Karte!!!
Wenn ihr ein paar Hintergründe zur Serie sucht, seid ihr hier super aufgehoben, die von mir schmerzhaft vermissten Karten findet ihr hier.
Bewertung
4,5 von 5 verwirrende Schlachten im Nirgendwo

[Rezension] Totes Land 3 – Der Bunker (Roman)

In den letzten Tagen habe ich mich mal wieder durch einen amtlichen Ziegelstein vom Mantikore-Verlag geschmökert – den abschließenden (?) Band der Totes Land-Reihe!
Das Cover – (Co) Mantikore Verlag
Produkt: Totes Land 3 – Der Bunker
Autor: Mario H. Steinmetz
Verlag: Mantikore
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 14,95 Euro
ISBN: 978-3-939212-84-3
Link: Mantikore-Shop (Sorry, habe keine „neutrale“ Seite gefunden)
Gestaltung
Das Cover sieht vielversprechend aus und hat etwas von „Die Zombiapokalypse kommt vor den Toren von Moria an“…
Inhalt
  …und genau das erwartet einen auch im abschließenden Band der Reihe.
Zuerst schnetzeln sich unsere 5 Helden unterstützt von saarländischen Elitesoldaten durch Milliarden von Zombies, immer mit dem Ziel Bunker in Speyer vor Augen.
Der Widerstand der Menschen ob der Zombiebedrohung XJ09 und der „Anführerfigur“ Legion geht immer mehr in die Knie und die militärische Macht scheint gebrochen, da fast alle Kommandoposten von Zombies überrannt wurden. Von dieser Seite scheint also keine Hilfe mehr zu erwarten und so ist die Menschheit auf unsere 5 „Helden“ angewiesen – gerade mit Markus scheint es eine besondere Bewandnis auf sich zu haben und sowohl ihm als auch dem Leser ist es völlig klar, dass die einzige Möglichkeit, die Seuche zu besiegen, ein amtlicher Showdown in einem Bunker nahe Speyer zu sein scheint, wo scheinbar alles seinen Anfang genommen hat. Man merkt am bisherigen Text, dass wir es hier mit einer lupenreinen völlig klassischen Fantasy-Geschichte im Zombie-Endzeitgewand zu tun haben. So ist dann auch der abschließende Teil im Bunker die schwächste Komponente der ganzen Story – da habe ich irgendwie nach dem ganzen Gesplatter der vorherigen Seiten mit einem fantastischen Dungeoncrawl gerechnet, wo ordentlich Hintern versohlt und Fallen ausgelöst werden.
Als harmoniesüchtiger Mensch hätte ich mir dann auch noch ein fetteres Happy End gewünscht und nicht so ein auf eine Fortsetzung hinarbeitende Kiste, die schwer an „Tanz der Vampire“ erinnert…
Fazit
Ein toll komponierter Abschlussband einer wirklich gut zu lesenden (immer leicht übernatürlichen) Zombie-Apokalypse mit tollen Figuren und ordentlich Action, aber…
… leider auch mit locker 300 Seiten zu viel auf den Rippen.
Gerade im Mittelteil wird es völlig beliebig, wer nun gerade wo warum welche Zombies wegballert, da man als Leser ohnehin schnell weiß, dass alles auf einen Showdown im Bunker hinauslaufen wird. Hier wäre zwar weniger mehr gewesen, aber vermutlich wären die Splatter-Freunde etwas missgestimmt gewesen, die mit eben diesen 300 Seiten den meisten Spaß haben dürften.
Bewertung
3,5 von 5 (fast) beendete Zombie-Apokalypsen…

[Rezension] Richard Castle – Frozen Heat (Roman)

Der fiktive Rick Castle hat wieder zugeschlagen und in bester „Monk“-Manier geht es einem Handlungsstrang der Reihe an den Kragen, auf dessen Verwurstung ich schon lange gewartet habe…
Die Besprechungen zu den bisherigen 3 Besprechungen findet ihr hier.
Das Cover – (Co) Cross Cult
Produkt: Richard Castle – Frozen Heat – Auf dünnem Eis
Autor: Richard Castle – Wer sonst?
Verlag: Cross Cult
Erscheinungsjahr: 2013
Preis: 12,80 Euro
ISBN: 978-3-86425-010-1
Gestaltung
Cooles äußerst traditionelles Cover, Lektorat und Übersetzung okay. Nuff said!
Inhalt
Die ganze Zeit schon fragen wir uns, was es mit dem Tod von Nikki Heats Mutter auf sich hat – und genau um dieses uralte Rätsel geht es in diesem Band. Ein neuer Fall weist nämlich eine Verbindung zu dem bisher unaufgeklärten Mord auf und so machen sich Rook und Heat auf eine (immer wieder durch die Mühlen der Bürokratie ausgebremste) Schnitzeljagd in die Vergangenheit, die sie nach Paris und wieder zurück in die USA führt. Der klassische Krimi verschwimmt hier an vielen Stellen mit einem ebenso klassischen Agentenroman und eine Zeitlang sieht es gar so aus, als sei Mama Heat eine Doppelagentin und Verräterin gewesen, aber der aufrechte Leser zweifelt natürlich keine Sekunde an ihren rechtschaffenen Motiven. Nach den üblichen Szenen, in denen Heat und Rook gefangen genommen und mit Folter bedroht oder wahlweise einfach in Cafés beschossen werden (also den üblichen Castle-Roman-Scherenschnitten) endet alles in einem furiosen Showdown in einer stillgelegten U-Bahn-Station inklusive völlig überraschendem Bösewicht, den wir schon aus vorherigen Bänden kannten und keines bösen Gedankens für fähig hielten.
Sehr unterhaltsam ist auch der permanente Streit mit ihrem Vorgesetzten und dessen „Gspusi“. Das ist für mich in Hinblick auf die nächsten Fälle der Faktor, der mich am meisten interessiert – wann wird dieser Dödel endlich abgesägt?
Fazit
Für mich der stärkste Band der (bisher von mir besprochenen) 4 Castle-Romane. Man merkt zwar immer mehr, wie sehr hier mit Schablonen gearbeitet wird, aber dafür stimmt die Action und der Fall wird durch die persönliche Betroffenheit der Ermittlerin zu etwas ganz Besonderem. Und Agentenkrempel gefällt mir sowieso immer gut, da hat der Ghostwriter aus Versehen genau in meine Komfortzone reingeschrieben.
Bewertung
5 von 5 als Agentinnen arbeitende Mütter

[Rezension] Richard Castle – Heat Rises (Roman)

… und noch’n Roman! Ich verschlinge ja gerade, wenn ich nicht gerade Rollenspielkram übersetze, Krimis und Thriller aller Art. Hier haben wir nun den dritten Roman der Castle-Reihe…
Castle 1 – Heat Wave
Castle 2 – Naked Heat
Das Cover – (Co) Cross Cult

Produkt: Richard Castle 3 – Heat Rises

Autor: Richard Castle sicher nicht!
Verlag: Cross Cult
Erscheinungsjahr: 2012
Preis: 12,80 Euro
ISBN: 978-3-86425-009-5
Gestaltung
Keine Neuigkeiten an dieser Front. Die Übersetzung ist in Ordnung, das Cover und der Rücken passen zu den vorherigen beiden Bänden, alles absolut im Soll – und ich denke auf das Layout eines vulgären Romans muss ich nicht genauer eingehen, oder?
Inhalt
Alles fängt recht „gemütlich“ mit dem Mord an einem Geistlichen in einem SM-Studio an. Dazu sitzt die Dienstaufsichtsbehörde Nikki Heats Mentor Captain Monrose im Nacken und der verhält sich zunehmend merkwürdig, während Nikki den besten Aufstiegstest zum „Lieutenant“ gemacht hat, die das NYPD überhaupt jemals gesehen hat. Nun buhlen sämtliche höheren Stellen um ihre Gunst und die Cops in ihrer Umgebung schleimen sich entweder fürchterlich ein oder nerven mit Bockigkeit. Keine angenehme Voraussetzung, wenn man einen Mord aufklären will, der zwar einige weiterführende Spuren bietet, aber keine davon will so richtig greifen. Dafür wird Nikki mal wieder von Profi-Killern gejagt, mehrmals fast umgebracht und auch die obligatorische (Fast-)Folter darf natürlich nicht fehlen. Man merkt es schon, der eigentliche Fall zerfasert immer mehr und es müssen an den unterschiedlichsten Fronten Brände ausgetreten werden.
Immerhin ist die Beziehung zu Rook in diesem Band halbwegs stabil und so kann er sich erneut als Fels in der Brandung profilieren und gehört sogar zu den Privilegierten, die eine Kugel schlucken dürfen, um Nikki Heat zu beschützen. Top!
Fazit
In Band drei lässt es der Ghostwriter mal so richtig krachen – ein toter Geistlicher im SM-Studio, Captain Monrose beißt ins Gras und es gibt eine Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise des Polizei-Apparats reicht. Da wird alles geboten!
Der eigentliche Fall ist nicht so gut wie der in Band 2, aber das Drumherum weiß hier zu punkten.
Bewertung
4 von 5 solide Serienfolgen

[Rezension] Richard Castle – Naked Heat (Roman)

… und ich habe mir den zweiten Castle-Roman vorgenommen – Nummer 1 findet ihr hier.
Das Cover – (Co) Cross Cult
Produkt: Richard Castle 2 – Naked Heat
Autor: „Richard Castle“
Verlag: Cross Cult
Aufmachung: Taschenbuch, 407 Seiten
Erscheinungsjahr: 2012
Preis: 12,80€
ISBN: 978-3-86425-008-8
Gestaltung
Ich muss zuerst mal was zum Titel loswerden. Der ist zwar äußerst cheesy, aber ich mag diese End-Achziger-Marotte in Reihen den Namen der Hauptperson als Wortspiel einzubauen, wie es ja so knüppelhart bei „Remington Steele“ durchgezogen wurde („Steele Waters run deep“, anyone?)
Ansonsten ist das Cover klassisch, die Übersetzung wirklich gut und das Lektorat bis auf ein paar vergeigte das/dass komplett sattelfest.
Inhalt
Da dieser Fall immer und immer weitere Kreise zieht und sich der Autor nicht nur mit einem Mord begnügt (und auch wieder der obligatorische Anschlag auf Nikki Heats Leben stattfindet), möchte ich hier nur die Ausgangssituation schildern, denn hier wären Spoiler wirklich fies!
Die Klatschkolumnistin Cassidy Towne wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden und neben dem Leichnam sitzt…
… Rook! Der Jornalist wurde zwar zwischen dem ersten und dem zweiten Band bei der Polizei ausgebootet und auch mit Nikki Heat läuft nichts mehr, aber die Tatsache, dass er in jüngster Zeit eng mit der unfreiwillig Verstorbenen zusammengearbeitet hat, qualifiziert ihn dazu, sich wieder der Mordkommission um Nikki Heat und ihre beiden rechten Hände „Roach“ anzuschließen.
Verdächtige gibt es genug, denn die Spezialität der Journalistin bestand darin, in ihrer Kolumne auch nach dem kleinsten C-Promi mit Dreck zu schleudern, bis die Schwarte kracht. Ihre letzten Machwerke stellen aber keine direkten Mordmotive dar und so kristallisiert sich schnell heraus, dass „das große Ding“, an dem sie gerade gearbeitet hat, schuld an ihrem Tod sein dürfte. Gegen alle Widerstände (durch sämtliche Verdächtigen und den Verlag) heißt es nun also sich auf die Suche nach dem Manuskript zu machen. Witziges Detail am Rande – beim Besuch des Verlagshauses erfährt man von einer äußerst interessanten Leiche in Rooks Keller…
Auch gibt es wieder eine Annäherung der auf Eis liegenden Beziehung der beiden Protagonisten, die (natürlich) in einem James Bond-mäßigen Liebes-Happy End kulminiert, aber auch diese Längen übersteht man problemlos, wenn man sich auf die wirklich tighte Krimi-Handlung konzentriert.
Fazit
Klasse! Noch einmal eine Steigerung gegenüber dem 1. Band. Sehr schön, wie der Fall sich nach und nach in Zwiebelschalen auseinanderfaltet, bis die Ermittler (sowohl die drei offiziellen als auch der „Berater“) zum Zentrum der unzähligen Verbrechen vordringen. Dass ich so eine spektakuläre Spürnase bin und schon satte 350 Seiten vor Cas… (… sorry, Rook) weiß, wo sich der „Schatz“ befindet will ich mal nicht erwähnen, das wäre unfair.
Für Fans der Serie ein „Muss“, für alle Fans klassischer Krimis ein absolutes „Kann man wirklich“!
… und, das sei hier erwähnt: Es lohnt sich hier, den Klappentext auf der Rückseite des Romans zu lesen, der eröffnet völlig neue Sphären der Cheesiness und könnte wirklich direkt aus der schnöseligen Feder des Serien-Castle stammen. Astrein!
Bewertung
4,5 von 5 Ghostwriter

[Rezension] Richard Castle – Heat Wave (Roman)

Neben Fantasy habe ich ja noch ein Faible für Krimis und Thriller und die Jungs von Cross Cult haben mir mal die ersten beiden Castle-Romane vorbeigeschickt zur gefälligen Begutachtung. Mal schauen, ob die Seifenkistenleser damit was anfangen können, oder ob ich weitere Besprechungen dem guten André für seinen Würfelheld-Blog stifte…
(… und ich schwöre, dass ich vor der nächsten Reziension erstmal zwei Rollenspielartikel veröffentliche…)
Das Cover – (Co) Cross Cult
Produkt: Richard Castle – Heat Wave
Autor: Äh… Richard Castle?
Verlag: Cross Cult
Aufmachung: Hardcover mit Schutzumschlag, 327 Seiten
Erscheinungsjahr: Mai 2014
Preis: 19,80€
ISBN: 978-3-86425-430-7
Gestaltung
Als ich den Preis von knapp 20 Euro gesehen habe, habe ich erst einmal geschluckt, aber die Verarbeiteung des Hardcovers ist super, an Übersetzung und Lektorat gibt es nix zu mäkeln und ich fürchte fast, dass auch die Lizenz nicht im Kaugummiautomaten gezogen werden konnte. Da ist dieser Preis für einen doch eher kleinen Verlag doch absolut verständlich und für Fans der Serie problemlos zu verschmerzen.
Inhalt
Tja, da hat doch glatt ein cleverer Verlag die Idee gehabt, die Romane, die der Serienautor Richard Castle in der Serie veröffentlicht tatsächlich schreiben zu lassen – und Cross Cult wiederum hatten die ebenso gute Idee, das Ganze ins Deutsche zu übersetzen und mir vorbeizuschicken.
Als Fan der Serie weiß ich, dass Rick Castle, der Beckett, die Leiterin der Mordkommission begleitet, Romane über den Journalisten Rook schreibt, der die Leiterin der Mordkommission Nikki Heat, begleitet. Verteufelt „meta“, aber echt witzig, da die Rook-Fälle den Castle-Fällen verteufelt ähnlich sind, aber immer noch durch die Brille des leicht größenwahnsinnigen Castle narzisstisch eingefärbt werden. So kommen neben starken Ähnlichkeiten zu den Vorbildern auch immer noch Wunschdenken und abgefahrene Ideen von Castle zum Tragen.
Aber kommen wir zum vorliegenden Fall: Heat und Rook ermitteln im Mord an einem Immobilienmogul und decken nach und nach auf, dass seine heile Welt deutlich weniger heil ist, als man zu Beginn denkt. Auch seine Frau und sein Buchhalter (auf den Heat allerdings ob seiner Durchschnittlichkeit total abfährt) haben mehr Dreck am Stecken, als man eigentlich annehmen dürfte. Ich stehe ja in Krimis und Thrillern nicht sonderlich auf amouröse Verwicklungen, aber als Meta-Kommentar zur Serie ist die Beziehung von Heat und Rook dann doch absolut erträglich. Trotz besagter Beziehung bleiben die beiden Hauptcharaktere eher schablonenhaft, aber seien wir ehrlich – würden wir dem Autoren Castle etwas anderes zutrauen?
Der Fall ist für den gewieften Leser zu jedem Zeitpunkt gut ausrechenbar und man freut sich ständig, dass man den Ermittlern immer eine Nasenlänge voraus ist – auch eine Methode zu motivieren. Und zwar eine, die ich selber ganz gerne mag, obwohl sie eigentlich leicht auszurechnen ist.
Fazit
Wer die Fernsehserie wird hier absolut nicht enttäuscht. Ich finde dieses doppelbödige Spiel ja ganz charmant, dass wir hier den Roman der (fiktiven) Serienfigur Richard Castle vorliegen haben, der auch in der Serie vorkommt und der besagte Serie aus Sicht des (fiktiven – ihr erinnert euch?) Autors reflektiert wird. Coole Idee, die auch im Roman gnadenlos durchgezogen ist – nirgendwo findet sich ein Hinweis auf den wirklichen Urheber des Romans. Und ihr werdet es nicht glauben – es gibt sogar eine Richard Castle-Homepage. Brutal durchgezogen, die Nummer. Vor so etwas habe ich ja immer Respekt. Und selbst ohne diese zweite Ebene, die gerade für Serienfans ein netter Bonus ist, funktioniert die Geschichte um das ungleiche Ermittlerpaar und den Mord am natürlich vollkommen unbescholtenen Immobilienmogul, dessen Fassade immer weiter bröckelt, ganz ausgezeichnet.
Bewertung
4 von 5 klassische amerikanische Ermittlerteams

[Rezension] Totentanz (Ein Mondwandler-Roman)

Ich freue mich ja immer, wenn ich in regelmäßigen Abständen von etwa einem Jahr eine Mail von Ulli Schwan erhalte, der fragt, ob ich nicht Lust hätte, seinen neuen Mondwandler-Roman auf der Seifenkiste zu besprechen. Natürlich habe ich die und nur wenige tage später habe ich dann immer eine Büchersendung im Briefkasten…
Das Cover – (Co) Ulli Schwan

Produkt: Totentanz – Ein Mondwandler-Roman
Autor: Ulli Schwan
Verlag: Selbstverlag
Aufmachung: Taschenbuch, 375 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 14,90 Euro
ISBN: 978-1-51531-861-3
Link: Homepage
Gestaltung
Titelbild? Äh, ja! Ich tue mich ja mit nackter Haut an so prominenter Stelle immer schwer. Aber es wird ja glücklicherweise mehr der Fantasie überlassen als gezeigt wird, insofern lasse ich das noch unter meinem Toleranz-Radar durchfliegen. Immerhin erkennt man mit dem Mondwandler-Zeichen und -Logo, dass der Autor sich wirklich Gedanken um seine „Marke“ macht und versucht, die Serie konsequent durchzuziehen, auch wenn er jetzt keinen Verlag mehr im Rücken hat, wie es ja beim ersten Band noch in Form von „13 Mann“ der Fall war. Gefällt mir gut, diese Konsequenz.
Gerade in Band 2 war ja das Lektorat eine große Stärke, aber hier muss ich dann doch auf einige amtlich vergeigte „das/dasse“ hinweisen und mein Lieblingstippfehler war, als unser Heros eine Scheibe einschlägt und dann durch den „Fensterrahm“ springt. Eine witzige Vorstellung. Aber so richtig schlimm ist es nicht, ich will hier keine Panik schüren, es sollte nur erwähnt werden – und ein solches Schmankerl wie den „Fensterrahm“ darf man mir nunmal einfach nicht vor die Flinte schicken.
Inhalt
Wieder finden wir uns in Köln… äh, Ostkamp wieder und die Mondwandler-Sippe steckt in Schwierigkeiten. Alles beginnt mit einer abgefangenen Containerlieferung des Kontors, der den Kartheisern Waffenschmuggel anhängt. wie immer muss Troubleshooter Nathaniel ran und kann die Situation vorerst entschärfen. Allerdings stellt sich schnell raus, dass jemand aus der Führungsetage da die Finger drin haben muss und der schon in den vorigen Bänden schwelende Konflikt zwischen Szandar und Niklas spitzt sich immer mehr zu – scheinbar muss man sich entscheiden, wem seine Loyalität gehören soll. Irgendeine Partei in diesem Konflikt setzt Voodoo als Waffe ein, um seine Ziele zu erreichen. So ausgelutscht ich Vampire (die hier auch irgendwie ihre Fänge mit drin haben müssen) und Werwölfe finde, so sehr mag ich doch immer wieder alles, was mit Voodoo zu tun hat und hier wird das echt kenntnisreich eingeflochten. Sehr schön!
Tut mir übrigens etwas Leid, wenn ich hier etwas um den heißen Brei herumrede, aber ich versuche so wenig wie möglich vom eigentlichen Inhalt zu spoilern, denn dann würde ich euch etwas den Spaß verderben, denn es geschieht auf den 372 Seiten so einiges – eine wichtige Person stirbt, es gibt innerhalb der Sippe äußerst eigenartige Entscheidungen und Nathaniel muss fast seine Freundin umbringen – da geht was, also lest selbst…
Fazit
Tja, ich kann nicht viel meckern. (Wen es interessiert – in der Bewertung habe ich 0,5 Punkte für das diesemal etwas schluderige Lektorat und 0,5 Punkte für die Tatsache abgezogen, dass ich echt nicht auf Vampire und Werwölfe stehe.) Aber der Autor kann vernünftig schreiben, seine Romane sind absolut solide aufgebaut und der „Held“ wächste einem immer mehr ans Herz – das nächste Jahr und der nächste Mondwandler-Roman dürfen gerne kommen.

… was man vielleicht noch absolut positiv erwähnen sollte, ist die Preisgestaltung, denn das Verhältnis Print zu Kindle ist hier endlich mal so wie man es sich wünscht – für nur 1,49 Euro seid ihr mit der elektronischen Fassung dabei. Das ist mehr als fair!

Bewertung
4 von 5 Voodoo-Schlangen

[Rezension] Die Stunde der Helden

Auf der RPC habe ich mir ein paar Mantikore-Romane mitgenommen – und, wie bisher eigentlich immer, wurde ich nicht enttäuscht. Autor und Setting sagen mir zwar bisher gar nix, aber „Jörg Benne“ und „Legenden von Nuareth“ behalte ich mal im Hinterkopf – da habe ich in den letzten Jahren schon schlechtere deutsche Fantasy gelesen…
Titel: Legenden von Huareth – Die Stunde der Helden
Autor: Jörg Benne
Art: Roman
Format: Taschenbuch, 353 Seiten
Verlag: Mantikore
ISBN: 978-3-945493-21-2
Preis: 12,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Gutes Cover, absolut sattelfestes Layout, ordentlich lektoriert…
Inhalt
In den wilden Nordlanden treibt sich der (erzählerisch orientierte) Barde Felahar herum und erzählt in einer Kneipe eine komplett aus den Fingern gesogene Geschichte von drei legendären Helden der Region. Anschließend stellt er fest, dass eben jene drei Helden zu seinem Publikum gehörten. Komplett starstruck gelingt es ihm, mit den Dreien auszuhandeln, dass er mit ihnen reisen darf, im Gegenzug für einen Anteil an den verkauften Büchern der gewaltigen und zu erwartenden Heldensaga.
Schnell stellt er fest, dass die drei auch nur mit Wasser kochen und beispielsweise ihren Lohn ausfeilschen und angepisst sind, wenn die Entlohnung nach einem ausgeführten Auftrag geringer ausfällt als versprochen, da die Dorfbewohner nicht mehr so viel Geld besitzen. So weit so erwartet, aber die ganze CHose fällt dann doch ziemlich knallhart und schonungslos aus, ich war nach dem Klappentext allerdings auf etwas Witziges eingestellt gewesen und musste ein paar Seiten lang umdenken.
Die Hintergrundwelt ist ein klassisches, von der Zivilisation nur spärlich berührtes, Grenzland mit den klassischen Wesen, die hier allerdings etwas anders heißen. Diese Namenswechsel sind dann aber auch das Einzige, was Nuareth von den anderen drölfzillionen Grenzlanden aus Literatur und Rollenspiel unterscheidet. Umso überraschender, dass scheinbar die Welt im Fokus des Autoren liegt. Ich hatte damit gerechnet, dass die Helden im Zentrum stehen und als Protagonisten der nächsten Romane aufgebaut werden. Sieht man sich das Ende des Buches an, so wird man feststellen, dass ich mich nicht heftiger hätte irren können…
Fazit
Ich hatte nach dem Lesen des Klappentextes irgendwie etwas völlig Anderes erwartet – menr ih Richtung witziger Fantasy, aber das, was dann zwischen die Deckel gedruckt wurde, ist noch viel besser. Vielleicht an einigen Stellen etwas zu blutig und sexmäßig zu brutal für meine zarte Kinderseele, aber gut augebaut, gut geschrieben, mit vielen schicken Klischees, aber auch den dazu passenden Wendungen. So kann der Kerl gerne weiterschreiben. Her mit der nächsten Legende von Huareth.
Bewertung
4 von 5 klassische Heldengruppen