[Rezensionen] Smart Guy & High 5 (Kartenspiele)

Aus dem Hause moses. sind zwei kleine Spielchen in meinen Besitz gelangt, die ich ganz sicher entweder meiner Klasse oder der Spiele-AG stiften werde, weil sie dermaßen gut angekommen sind. Außerdem sind sie so preiswert, dass ich sie mir gerne für den Hausgebrauch erneut zulegen kann: Smart Guy und High 5.
Gerade bei Smart Guy war meine Klasse so begeistert bei der Sache, dass die Nachbarklasse uns einen Abgesandten schicken musste, mit der Mitteilung, dass dort eine Arbeit geschrieben würde und wir bitte etwas leiser sein sollten. Das waren wir dann natürlich auch…

Das Cover – (Co) moses.
Name: Smart Guy
Verlag: moses.
Autor: Meelis Looveer
EAN: 4-033477-902283
Preis: ca. 10 Euro
Link: Moses HP
Alter: 8+
Spieler: 2-6 (Pah! Wir haben das mit 27 Spielern gespielt!)
Dauer: 20 min
Genre: Quiz, Reaktion, „Stadt, Land, Fluss“
BGG-Rating: 8672
Aufmachung
Eine Sanduhr, 54 stabile Spielkarten, kleine Anleitung. Fertig!
Das Spiel
Die Mini-Anleitung bietet direkt mal 3 unterschiedliche Spielvarianten, die alle starke Ähnlichkeit zum beliebten Stadt, Land, Fluss aufweisen:
Variante 1 ist schnell verstanden und auch mit großen Gruppen zu spielen. Hier deckt man eine Karte um und nimmt zum Begriff auf der Karte den Buchstaben auf der Rückseite der nächsten Karte des Nachziehstapels (beispielsweise: Länder – U) und wer als erster Uruguay oder USA reingebrüllt hat, bekommt die Karte. Sieger ist derjenige, der am Spielende die meisten Karten hat.
In Variante 2 wird nur mit 21 Karten gespielt. Hier muss reihum zu Thema + Buchstabe ein Begriff gefunden werden. Gelingt es einem Spieler nicht, eine korrekte Antwort zu geben, muss er sich die Karte nehmen. Logischerweise gewinnt hier der mit den wenigsten Karten.

Für Variante 3 werden dann Stift und Papier benötigt und es ist von allen Fassungen am nächsten an Stadt, Land, Fluss, Hier werden vier Karten umgedreht und die Mitspieler müssen eine Sanduhrlänge lang möglichst viele Begriffe mit dem Buchstaben einer fünften Karte zu diesen Rubriken aufschreiben. Begriffe, die nur ein Spieler hat, bringen 3 Punkte, solche, die zwei oder mehr Spieler notiert haben, bringen 1 Punkt ein und für jede Rubrik, in der man gar kein Wort stehen hat, bekommt man satte 2 Minuspunkte reingeknallt.

Fazit
Eine schöne SLF-Variante mit ausgefallenen Kategorien (historische Ereignisse, Spiele und Spielsachen oder magische und mystische Orte). Vor allem die einfache erste Variante macht auch in großen Gruppen wirklich Spaß. Variante drei ist genau das Richtige für Leute, die eigentlich Spaß an Stadt, Land, Fluss haben, aber die von den klassischen Überbegriffen die Nase voll haben.
Bewertung
4 von 5 reingerufene Antworten
Das Cover – (Co) moses.
Name: High 5
Verlag: moses.
Autor: Bruce Whitehill
EAN:4-033477-902290
Preis: ca. 10 Euro
Link: Moses HP
Alter: 12+
Spieler: 3-10
Dauer:  20 min
Genre: Party, Einschätzen
BGG-Rating: nicht gelistet
Aufmachung
60 Karten, 1 Sanduhr – Papier und Stift muss man selber mitbringen…
Das Spiel
Es gilt, 5 Wörter zu einem Oberbegriff aufzuschreiben.
Nacheinander sind die Spieler Vorleser und suchen sich eines der beiden Themen auf einer Karte aus und lesen es laut vor. Während die Sanduhr läuft, darf nun jeder Spieler 5 möglichst passende Wörter zu Papier bringen.
Anschließend werden die Listen reihum durchgegangen. Für jedes Wort, das auf mehreren Listen steht, erhalten die Spieler so viele Punkte, wie insgesamt Spieler diesen Begriff notiert haben. Wenn also 5 Spieler den Begriff haben, dürfen sie sich alle 5 Punkte aufschreiben. Hat niemand das Wort, so erhält man als einziger 1 Punkt. Als Clou gibt es zu jedem Thema zwei Bonus-Worte, die 3 beziehungsweise 5 zusätzliche Punkte einbringen. Sorry, lieber Vorleser, aber du darfst diese Wörter nicht benutzen, da du sie ja schon auf der Karte gelesen hast.

Achtung! Synonyme gelten als gleiches Wort, beispielweise ist Sofa identisch mit Couch.

Fazit
Mir gefällt diese Variation völlig üblicher Partyspiele ausgezeichnet. Sowohl die Tatsache, dass es viele Punkte gibt, wenn viele Spieler einen Begriff haben, als auch die coole Idee mit den Bonusbegriffen, machen wirklich Spaß.
Bewertung
4,5 von 5 klassische Party-Wortspiele

[Rezension] Wo ist bitte Umtata? – Die schrägen Seiten Europas (Brettspiel)

Poah! Dieses Spiel ist so richtig gut! Ich fühle mich zwar etwas schlecht das auf der Seifenkiste zu besprechen, aber sorry, das ist bisher so gut angekommen, dass ich euch diesen Tipp einfach geben MUSS! Das Spiel lag einen Vormittag im Lehrerzimmer auf dem Platz und ohne, dass ich eine Silbe dazu gesagt hätte, haben zwei KollegInnen sich Exemplare für ihre Familie gekauft – scheint eine starke Anziehungskraft auf das Bildungsbürgertum auszuüben…
Das Cover – (Co) moses.
Name: Wo ist bitte Umtata?
Verlag: moses.
Autor: Arnoe Steinwender
EAN: 4033477902269
Preis: ca. 25 Euro
Link: Verlags-HP
Alter: 12+
Spieler: 2-5
Dauer: 25-30 min
Genre: Quiz, Raten, Geografie
BGG-Ranking: noch nicht gelistet
Aufmachung
Wichtigstes Element ist das große, solide Spielbrett auf dessen linker Seite sich eine kleine Punktetafel befindet.
Dazu gibt es Holzklötzchen in 5 Farben und die dazugehörenden Drehräder, um seine Tipps abzugeben, eine Spielanleitung und 300 Fragenkarten plus Kartenhalter.
Das Spielbrett ist sehr übersichtlich gestaltet und die Hintergründe der 4 Himmelsrichtungen sind unterschiedlich schraffiert, damit man sie besser unterscheiden kann. Die Einteilungen sind teils etwas willkürlich – so wiederstrebt es mir persönlich beispielsweise bei Spanien oder Frankreich auf „West“ zu setzen, aber ich kann die Notwendigkeit etwa gleich großer Bereiche für das Spiel durchaus nachvollziehen.
Auch ein paar witzige Details finden sich, wenn man das Brett genauer betrachtet – so sind beispielsweise die Krim oder Korsika neutral unterlegt und lassen sich keinem Land zuordnen. Versteckte politische Statements des Verlags? Zumindest kann man sicher sein, dass bei den Fragen keine zum Geburtsort Napoleons oder zur jalta-Konferenz sein werden…
Das Spiel
Die Regeln sind schnell erklärt! Vor mir liegt ein Spielbrett, das Europa (teils recht willkürlich) in Nord, Süd, Ost und West teilt. Die einzelnen Länder sind in den Farben orange, grün, lila und gelb eingefärbt. In der Hand halte ich ein Drehrad mit eben jenen Himmelsrichtungen und Farben. Spielziel ist es, als Erster 16 Punkte einzufahren.
Nun bekomme ich einen Satz vor den Latz geknallt, in dem „Umtata“ der Platzhalter für irgendein Land darstellt. Nehmen wir mal die (fiktive) Aufgabenstellung: „In Umtata waschen sich nur 2% der Männer die Hände, wenn sie von der Toilette kommen.“ Ich denke an meinen Besuch des stillen Örtchens vor 10 Minuten und vermute, dass es sich um Deutschland handeln könnte – stelle also West und lila auf meinem Drehrad ein. Sind alle fertig, vergleichen wir die Räder der Mitspieler mit der auf der Karte abgedruckten richtigen Antwort.
Stimmt die Himmelsrichtung, so erhalte ich einen Punkt und auch für die richtige Farbe darf ich auf dem Punktefeld einen Punkt vorrücken. Eine richtige Antwort trägt mir somit zwei Punkte ein.
Witzigerweise kann man auch brutal danebenliegen. Dachte ich nämlich es handele sich um Spanien, dann habe ich auch West und lila auf dem Rad und kassiere heimlich in mich reinkichernd ebenfalls 2 Punkte. Sogar für die Antworten Mazedonien und Montenegro erhalte ich einen Punkt, da die beiden Länder lila eingefärbt sind. Auch die Antwort Dänemark trägt mir einen Punkt ein, da Dänemark im Bereich West liegt.
Eine einzige kleine Raffinesse gibt es noch – bin ich mir sicher, dass ich die Antwort kenne, kann ich mein Drehrad in die Box werfen und rufen: „Tataaa! Ich weiß das!“ Für eine richtige Antwort kann ich nun satte 3 Punkte vorrücken.
 Meine Mitspieler müssen nun, wenn sie denken die Antwort ebenfalls zu kennen, eine strategische Entscheidung treffen. Wenn sie ihr Rad ebenfalls in die Box werfen, haben sie die Chance zu antworten, wenn meine Antwort falsch ist, was ihnen drei Punkte einbringen würde. Weiß ich die Antwort aber, gehen sie komplett leer aus. Daher lohnt es sich zu überlegen, ob man nicht lieber sein Rad auf die richtige Antwort einstellt und dann risikolos 2 Punkte erhält.
Ich dachte zu Beginn des Spiels, dass das Spiel vielleicht etwas zu leicht sein könnte, da ich die ersten vier Fragen in Folge problemlos beantworten konnte. Und ich bin nun wirklich kein besonderer Erdkunde-Buff. Aber dieses Serie hielt nicht lange an und schnell musste ich mich auf vage Ahnungen und grobe Vorstellungen verlassen. Hier ist es wirklich schön, dass einem je nach Frage das Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen weiterhelfen kann, sei es Linguistik, Geografie, Sport, Geschichte…
Fazit
Ich habe das Spiel mit den unterschiedlichsten Gruppen gespielt – mit der Familie, Schülern, Nerds, ganz normalen Freunden, im Lehrerzimmer… und es ist immer gut angekommen. Da muss es ganz klar etwas richtig machen. Ich denke das sind zum einen die verrückten und teils schön umschriebenen Fakten, die der Autor da aus den obskursten Quellen hervorgekramt hat und zum anderen die Möglichkeit auch mit Glück noch Punkte zu erhaschen, wodurch sich wirklich niemand am Tisch richtig schlecht fühlen muss, da man selbst bei völliger Ahnungslosigkeit noch ein paar Schritte auf dem Punktefeld vorrücken darf. Auch die anschließenden Gespräche über die Wissensdetails sind imemr ganz witzig und gehören für mich einfach zum Spiel dazu.
Sucht ihr also ein gut gemachtes Geographie-Quiz, wo nicht zwangsläufig der größte Erdkunde-Spezi gewinnt, dann seid ihr hier an der richtigen Adresse! Zuschlagen!
Und an die Jungs und Mädels vom moses.-Verlag: Her mit „Wo ist bitte Umtata? – Die schrägen Seiten Deutschlands“ und „Wo ist bitte Umtata – Die schrägen Seiten der Welt“ – ich bin auch gerne bereit, da beim Suchen durchgeknallter Problemstellungen suchen zu helfen.
Bewertung
4,5 von 5 Klugscheißerdetails