[Gelesen] Das Slamperium schlägt zurück!

Sehr, sehr schön! Wenn es ein Buch gibt, das mal eben kurzfristig unterhält, dann ist es diese Sammlung von Slam-Texten aus dem Nerdiversum. Der „Oberpornerd“ El Grasidente rief und alle, alle kamen – jeder, der schon einmal auf irgendeiner Bühne ein Mikro in der Hand gehalten hat, eine dicke Brille trägt und sich mit Computern und Star Wars auskennt, hat sein Schärflein zu dem Band beigetragen und es geschafft, mich gestern bestens zu unterhalten.
Auf 177 Seiten hauen einem 26 (ich hoffe, ich habe richtig gezählt) Nerds und Nerdinnen Slam-Texte der unterschiedlichsten (aber immer angemessen hohen) Qualitäten und Themen um die Ohren. Auch das Vorwort von Retro-Minimax Hennes Bender slammt schon ordentlich rein, auch wenn ich schon nach wenigen Seiten das Bild von Hennes in seinem braunen Jedi-Mantel selbst mit Kernseife nicht aus dem Gehirn bekomme.
Die beiden Texte von Grasi, in denen er sich mit seinem Nerdtum und Waldemar, dem Stufen-Rowdy auseinandersetzt, wie auch den, in dem er sich mit dem traurigen Ende von Mario, Harry Potter oder Marty McFly auseinandersetzt, kannte ich schon von der FeenCon und muss sagen, dass es gerade bei Slam-Texten absolut von Vorteil ist, wenn man sich beim Lesen den Vortragsstil des Autors vorstellen kann; da kommt man direkt in den Flow. Auch André Wieslers Betrachtung eines absolut durchschnittlichen Rollenspielabends kannte ich schon von seinem Blog, konnte mich aber dennoch köstlich über Milliarden und Abermilliarden klassischer Rollenspielerklischees amüsieren. Das sind schonmal drei ganz sichere Bretter, wenn man sich für Nerdkram und Rollenspiele interessiert.
Wo ich eben vom Flow schrieb – meine Problemchen hatte ich mit den beiden eher „gedichtsähnlichen“ Texten „Zocken“ von Fabian Navarro, aber ich habe ganz schwer die Vermutung, dass das auf der Bühne ganz gewaltig loskachelt. Ich sollte ihn zwingen auf die FeenCon zu kommen, um dort den Beweis seiner Kunstfertigkeit anzutreten.
Problemchen? Pah! Die kennt Annika Blanke nicht, der ich mal den schönsten Satz der Sammlung attribuieren möchte – mitten in einem Text über einen werdenden Schiedsrichter findet sich folgendes Kleinod: „Er pfiff so laut, dass… und die bei Konopkas nebenan musizierende Heavy-Metal Band Scullcrushing Warriors of Terrorizing Deathcoreirritiert das Proben einstellte und Frontfrau Crucified Bärbel die nietenberankte Faustzum Leisefuchs formte…“ Geil! Danke, Annika! Das reicht alleine schon, um den Kaufpreis zu rechtfertigen.
Mein zweites großes Highlight ist dann die Szene, in der Patrick Salmen lang und schmutzig berichtet, wie er seinen zweijährigen Neffen in Stadt-Land-Fluss brutal abledert. Herrlich! Ich sage nur: „Na, da guckst du dumm… kleiner Stinker. Wer ist der Chef? Wer ist der Chef? Kennst du wohl nicht, die Zwönitz? Dumm bist du, dumm wie Brot!“ Ein hervorragendes Schlusswort, dem ich nichts mehr hinzufügen kann.
Fazit: Mal im Ernst (obwohl dir Redewendung hier nicht so richtig angebracht ist): Auf jeder Seite dieses Buches lassen sich mindestens drei bis vier Elemente notieren, die man irgendwann mal sinnvoll in einer Unterhaltung (über egal welches Thema) einbringen kann – was, bitte sehr, will man mehr von einem Buch?
… wie immer kauft der Nerd von Welt, der was auf sich hält, direkt beim Verlag und schmeißt nicht dem Zwischenhandel oder gar einem bösen Riesenkonzern sein Geld in den Rachen – also her mit den 13,90€, die sind ganz ausgezeichnet investiert, wenn ihr auch nur die kleinste Bazinga-Tasse irgendwo herumstehen habt.

[Gewinnspiel] Fieberglasträume (Kybernetische Kurzgeschichten)

Ahoi! Es gibt mal wieder was zu gewinnen – ich durfte ja ein paar Texte der Anthologie „Fieberglasträume“ korrekturlesen und jetzt bot mit André, einer der Herausgeber, ein Exemplar der Sammlung an, das ich im Rahmen eines Gewinnspiel unter’s Volk bringen kann.
Wer mir die folgenden 5 Fragen per E-Mail mit dem Betreff „Fieberglasträume“ an momehlem ät gmail dott com bis zum 27.03.2013 (12 Uhr mittags) richtig beantwortet, kommt in die große Lostrommel, aus der der glückliche Gewinner/die glückliche Gewinnerin gezogen wird.

1. Wer hat das umstrittene Cover der Kurzgeschichtensammlung gestaltet?

2. Welcher Ex-Rollenspieler-nun-Poetry-Slammer hat sowohl mit Ratten und Sackaffen Probleme, als auch eine Kurzgeschichte zu dem zu gewinnenden Band beigetragen?

3. Welcher Fieberglastraum-Autor ist derzeit die treibende Kraft hinter dem Südkontinent des bekanntesten deutschen Rollenspielkontinents Aventurien?

4. Von welchem Rollenspielsystem her kennt man den Schreiber des Vorworts?

5. Auf welcher/welchem Con wurde das Buch erstmals vorgestellt?

… und nun viel Spaß und viel Glück bei der Auslosung!

Interview zur Cyberpunkanthologie "Fieberglasträume"

Demnächst erscheint die Kurzgeschichtenanthologie „Fieberglasträume„, zu der eine ganze Reihe unbekannter und bekannter Autoren etwas beigetragen haben:

Michael K. Iwoleit

Peter Hohmann
Sven
Klöpping
Jens Ullrich
Niklas Peinecke
Thorsten Küper
André Wiesler
Michael Rösner
Frank Hebben
Christian Günther
Frank Werschke
Jan-Tobias Kitzel
Peer Bieber
Ingo Schulze
David Grashoff

Ich habe mir mal die beiden Macher hinter dem Projekt – André Skora und Frank Hebben – zur Brust genommen und ausgequetscht, denn seien wir mal ehrlich – „Cyberpunk ist soooooo 90es“ – wie soll so etwas heute noch ankommen? Ich kenne die Stories schon seit einiger Zeit, da ich bei einigen „die letzten Fehler“ raushauen durfte – und was soll ich sagen, ich habe schon weit schlechtere Geschichten unter einem bekannten Label mit „S“ am Anfang gelesen…
1. Wie seid
Ihr auf die Idee gekommen, eine solche Anthologie zu veröffentlichen?
André:
Eigentlich ist das Projekt durch meinen Ärger darüber entstanden, dass es in
letzter Zeit keine neuen Cyberpunk-Veröffentlichungen gab. Ich stand bei einem
großen Buchhändler vor dem Regal und musste die x-te Neuauflage eines bekannten
Werkes in Händen halten. In diesem Augenblick war die Grundidee geboren, die
dann abends in gemütlicher Runde noch bequatscht wurde. Und am nächsten Tag
setzte ich mich dran und infizierte andere mit meiner Idee. Ruckzuck stand ich
da und musste mich selber kneifen, wenn ich da zusammengetrommelt hatte. Das
war schon ein klasse Gefühl!
Frank: Vor
nicht allzu langer Zeit – okay, ist doch schon fast ein Jährchen her – hat mir
Harald (von Begedia) eine E-Mail geschickt, ob ich denn nicht bei einer neuen
Anthologie als Autor teilnehmen wollen würden könnte sollte. Und überhaupt!
Meine Rückfragen: WER ist dabei? WORUM geht es genau? – wurden, wohl unter dem
Mantel der Verschwiegenheit, dann auch so gar nicht richtig beantwortet – bis
ich ihm das Messer auf die Brust gesetzt habe, mir doch bitte sämtliche Fakten
auf den Tisch zu legen; weil ich nämlich für eine meiner Storys so schlappe
10.000 Stunden brauche und bitte vorab wissen will, ob sich die Mühe auch
wirklich lohnt. Dann kam die Liste der Autoren. Dann kam das Konzept. Und es
hat mich völlig überzeugt – ich war begeistert und dabei! Wenige Wochen zuvor
hatte ich mich als Herausgeber bei NOVA-SF rausgehebelt, weil ich die neue
Ausrichtung des Magazins so nicht mitmachen wollte – und ich dachte mir: Hey,
warum nicht diese neue Anthologie grafisch aufpimpen? Also habe ich „meine“
Illustratoren gefragt, die ich durch die langjährige Arbeit bei NOVA um mich
gescharrt habe, ob sie denn nicht Lust hätten, ein paar geile Cyberpunkbilder
in Farbe und Bunt beizusteuern … Harald war einverstanden, diesen Mehrwert: 15
hochwertige Illustrationen auf guten Papier, zu bezahlen, um die Anthologie
grafisch zu veredeln.
Das Ergebnis spricht für sich.
2. Wie
eng ist das überschriebene Thema „Kybernetik“ gefasst? Welche
Bandbreite haben die Geschichten?
André: Das „kybernetisch“ ist ein
großer Bestandteil der Anthologie. Es findet sich in jeder der Storys stylische
Cyberpunk Elemente, natürlich auch Kybernetik, wieder. Die Bandbreite ist sehr
weit gefasst, da die Vorgabe an die Autoren „Cyberpunk“ war. Da kann man sich
sicherlich vorstellen, wenn fünfzehn Autoren ihre Sicht der Dinge bzw. ihr
Kopfkino aufs Papier bringen und man ihnen eine große Spielwiese gibt,
entstehen die unterschiedlichsten Ansatzpunkte und Herangehensweisen. So kann
ich sagen, das FIEBERGLASTRÄUME ein Spektrum, das von oldschooliger
Matrix-Abhängigkeit, über Gossenpunks hin zu Familienzwistigkeiten bis
Konzernintrigen abdeckt. Da sollte für jeden Leser / für jede Leserin etwas
dabei sein. Und es rockt einfach!
Frank: Hey – „Kybernetische Kurzgeschichten“ klingt doch
supercool! Womit wir bei einem Hauptaspekt des Cyberpunk wären: Große Klappe
nichts dahinter! Zu checken, wie sehr – und wie wenig das auf die 14
enthaltenen Storys zutrifft, dazu ist jeder Leser herzlich eingeladen. „Die
Kunst des Steuerns:“ André und ich haben die Crème de la Crème der deutschen
Cyberpunk-Szene versammeln können, um zu zeigen, wie stark das Ganze auch heute
noch rockt! Das kommt nicht von Ungefähr: Tagtäglich können wir zuschauen, wie
die dystopischen Szenarien, in die wir als Teenager – als Rollenspieler – mit
wohlig-morbidem Prickeln eingetaucht sind, so langsam, aber sicher Realität
annehmen: „1984 was not supposed to be an instruction manual.“ Bleibt wach!
3. Ist
Cyberpunk nicht irgendwie 90er?
André:
Ist er das? Der Cyberpunk hat zwar in den 90zigern seinen viel beschriebenen
Höhepunkt erreicht gehabt, aber ihm als „alt“ oder „tot“ zu deklarieren, wäre
aus meiner Sicht absolut falsch. So findet man immer wieder aktuelle Filme,
Computer-/Konsolenspiele usw. die durch den Cyberpunk beeinflusst werden. Auch
sieht man, dass die im Cyberpunk angewandte Technik in der heutigen Realität
noch nicht ganz Einzug erhalten hat und sich noch im Entwicklungsstadium
befindet. Wobei sicherlich auch das ein oder andere überholt ist, aber
das hat die SF wohl so an sich. Mein Fazit lautet daher „Cyberpunk is not
dead!“
Frank:
Jürgen Olejok nennt es: die „Poesie des Verfalls.“ Dem ist nicht viel
hinzuzufügen. Wie bei Androiden und Robotern, so wie bei Raumschiffen und
fernen Welten geht es um die Ästhetisierung der Wirklichkeit; darum, Themen und
Motive herauszuarbeiten, die uns – als Menschen – beschäftigen oder besser: beschäftigen
sollten. Wenn uns Judge Dread entgegenbrüllt: „I AM THE LAW!“, dann sollten wir
nicht nur „Geil!“ rufen, was wir natürlich tun, beide Filme haben ihre
Highlights, ergo: dicke Wummen und Granaten – sondern einen Schritt
zurücktreten, um die Message zu verstehen: „Wer die Freiheit aufgibt um
Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“(Benjamin Franklin)
4.                 
Was
ist der Reiz an einer solchen Autorenmischung?
Andre: Bekannte
Autoren einerseits, unbekannte Gesichter andererseits.
Frank: Na, die Vielfalt! Viele schwarze Türen, die sich für
den Leser öffnen.
5. Wie
kriegt man so viele Autoren unter einen Hut? Sprich: Wie hat man sich den
Entstehungsprozess eines solchen Bandes von der Idee bis zum gedruckten Buch
vorzustellen?
André:
Wie es zu der Idee kam, habe ich ja schon beschrieben. Anschließend ging es ans
„Klinkenputzen“. So hatte ich schnell das Autorenteam zusammen und musste mir
dann eingestehen, dass ich jemanden brauchte, der den Bereich Illustrationen in
die Hand nimmt. Wie der Zufall es so wollte, stieß ich bei der Verlagssuche,
die ich parallel angekurbelt hatte, auf Frank Hebben. Nach einigem „Hin und
Her“ wussten wir, dass wir das Projekt zusammen schaukeln wollten. Im selben
Atemzug bin ich bei Harald vom Begedia Verlag, der mir dankenswerterweise
empfohlen wurde, auf offene Ohren gestoßen. Kurz Rede langer Sinn: nach nur
drei Anfragen stand der Verlag fest. Später ging es darum, das Lektorat
und Korrektorat zu sichern. Und alles andere war dann unter die Rubrik
„normaler Ablauf“ zu stufen, sprich: Nachfragen bei Autoren, Lektoren und
Autoren zusammenführen, Korrekturen durchführen, Weitergabe der Storys an die
Illustratoren, etc. Bei einigen Sachverhalten, wie etwa der
Namensgebung, haben wir uns dann auch der Intelligenz des Teams bzw. sogar
Facebook bedient. Was Frank und mir zeigte, dass die eingeschlagene Richtung
doch die Richtige war … Auf der Zielgeraden wurde dann noch der Satz besprochen
und durchgeführt.
Aber erwähnen sollte man auch, das wir uns auch den Kontakten, die es im
Team gibt, bedient haben. Denn man ist – wen man kennt!
Und nun ist es soweit und wir hoffen das wir FIEBERGLASTRÄUME auf der
DortCon (9.-10. März 2013) präsentieren können.
Frank: Das stimmt. 😉
6.
Welche Rolle spielen die Illustrationen beim Gesamtwerk?

Frank:
Cyberpunk ist und bleibt ein
audio-visuelles Spektakel … es hat eine philosophische Tiefe, sofern man denn
möchte: das enthaltene Vorwort von Rob Boyle, (Shadowrun Mastermind), zeigt,
wie tief das Kaninchenloch reicht. Aber vordergründig ist es ein actionlastig,
cool arrogantes Subgenre der Science-Fiction. Schaut euch den Trailer von
„Cyberpunk 2077“ an; wenn euch da nicht das Blut aus den Augen läuft, werdet
ihr wohl auch mit den FIEBERGLASTRÄUMEN nicht besonders glücklich werden. Noch
ein Wort zum Cover: Ich bin mit „Schwermetall“ aufgewachsen: deren Cover
genauso sind, wie der Titel des Magazins vermuten lässt: leicht bekleidete
Damen in aufreizenden Posen, jawohl: TITTEN! Bevor ihr jetzt hektisch den
Pfarrer eures Vertrauens anruft, sei euch gesagt: Der Inhalt dieser monatlich
erschienenen „Schmuddelheftchen“ hat mir die Bandbreite anspruchsvoller
Comicwelten in den Briefkasten gelegt. Die Namen könnt ihr selbst nachschauen.
Also, ehrlich: Dieses Cover „peinlich“ zu finden, kommt so ähnlich wie Gigers
Welten als billige Pornografie abzuwerten. Sie, der Cybernaut, ist ein Embryo,
der in digitalen Welten schwimmt.
Aus wie viel Sex besteht das Netz?
Andrè: Die Illustrationen mussten einfach ins Buch. Wie
Frank schon sagte, Cyberpunk lebt vom Visuellen und als zusätzlicher Anreiz
fürs Kopfkino führt da kein Weg dran vorbei.
© Frank
Hebben // André Skora, 2013

Zurück aus dem Urlaub und das Roman-Dilemma…

… da ist man aus 10 Tagen Internet-Pause zurück, öffnet in freudiger Erwartung die ganzen Amazon- und Book Depository-Lieferungen und ZACK! Da ist es, das große Problem.

Ich habe zwar im Urlaub schon hunderte von Seiten weggeballert, aber jetzt stehe ich echt vor einem Dilemma!

Zu Rezi-Zwecken muss (darf ich) noch den FR-Roman „Unbroken Chain“ zu Ende lesen und habe dann noch die Elminster-Trilogie und zwei Dunkelelfen-Trilogien in der Hinterhand. Das ist ja schonmal eine beruhigende Anhäufung tausender von Seiten, die mich da erwarten.

Áber jetzt sind folgende Hochkaräter gelandet, bei denen ich mich noch überhaupt nicht entscheiden kann, in welcher Reihenfolge ich sie mir reinziehen soll.

Als da wären…
Terry Pratchett – I shall wear midnight
(…wohl eher unten auf meiner Prioritätenliste angesiedelt – die Wee Men-Serie ist nicht so meine…)
Terry Pratchett – Snuff
(… schon eher interessant – da habe ich richtig Bock drauf!)
R.A. Salvatore – Neverwinter II
(… traditionell lese ich die Drizzt-Salvatore-Sachen, wenn sie erscheinen. Allerdings ohne so richtig von ihrer Qualität überzeugt zu sein.)
Walter Moers – Das Labyrinth der Träumenden Bücher
(… der Nachfolgeband meines allerliebsten deutschen Fantasy-Romans EVAR vom mit Abstand fantasievollsten deutschen Autor der Gegenwart.)
Lee Child – The Affair
(… deutlich weniger fantasievoll, aber der neueste Jack Reacher-Roman muss einfach sofort verschlungen werden.)
Björn Jagnow – Die Zeit der Gräber
(… aus Recherchegründen für ein kleines „DSA erschütterndes Projekt“ habe ich auch noch etwas aus der Mottenkiste bestellt.)
… okay – vor alldem muss ich noch die letzten von drei kompletten Sätzen Englischarbeiten „wegarbeiten“.

[Kurz-Rezi] David – Die Bestie im Inneren

Heute wage ich mich in Gefilde, die ich sonst selten betrete und gebe den Marcel Glgnfz-Ranitzki. Grund dafür ist ein Buch, das ich auf der Buchmesse gekauft habe – im Zuge der gegenseitigen „Befruchtung“ des Mantikore-Verlags und des Schüppler-Verlags.

Auf zu einer kurzen aber knackigen Besprechung eines wirklich unterhaltsamen Romans aus dem weiteren Shadowrun-Umfeld.

Titel: David – Die Bestie im Inneren
Autor: Marcus Strobel
Verlag: Schüppler-Verlag
Preis: 12,95€
ISBN: 978-3-942289-02-3

Vorweg – Außer einem groben Plot werde ich auf eine inhaltliche Beschreibung verzichten – will ja schließlich niemandem den Spaß nehmen.

Ich zäume das Pferd mal von hinten auf, um etwas vom klassischen Rezensions-Schema wegzukommen, das ich mir für Fantasy-Produkte angewöhnt habe:

Das Buch ist richtig unterhaltsam! Es hat Spaß gemacht zu lesen, las sich frei von der Leber weg, die Sprache ist absolut zum Genre passendanten, und die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und wachsen einem richtig ans Herz.

Gerade Letzteres ist aber in meinen Augen das Hauptproblem, denn der Roman bemüht sich aufrichtig, „krass“ zu sein, was ihm auch in den meisten Momenten gelingt, dazu passt der Schluss leider nicht. Lest den Roman und ihr werdet wissen, was ich meine. Schade, eine verschenkte Chance mal so richtig zu rocken, aber dafür bietet sich die Chance eines zweiten Teils.

Was, zum Henker, macht denn diese merkwürdige Rezension auf einem Rollenspielblog? Klare Antwort: Die zweite Hälfte des Romans liest sich extrem wie ein Shadowrun-Roman. Hälfte1 laviert irgendwie etwas unentschlossen zwischen einer nüchtern erzählten Außenseitergeschichte und einem lässigen Tarantino-Metzler. Erstaunlicherweise gefallen mir hier die leisen („verlorenen“) Momente besser, als die, in denen Adrenalin fließt und Blut spritzt.
Gewalt ist ein großes Thema im Roman, wird aber nie übertrieben geschildert, aber schon so, dass man merkt, dass der Autor auch schonmal was auf die Omme gekriegt hat und sich gut in beide Seiten der Konflikte hineindenken kann. Hut ab vor den guten Action-Szenen (die allerdings – und das ist absolut gut so – beileibe nicht so heftig waren, wie sie mir im Vorfeld geschildert wurden).

So! Jetzt ist es an der Zeit zum Plot zu kommen – wie angekündigt nur ganz oberflächlich, um nichts Wichtiges vorweg zu nehmen.

Mit David stimmt etwas nicht – er lebt in einer entfremdeten Welt und arbeitet an einer Arbeitsstelle, wo anscheinend auch niemand Interesse an seinen Mitmenschen hat. Schnell erfährt man, was es mit David und der „Bestie im Inneren“ (Ich persönlich hätte diesen Zusatz im Titel ja lieber weggelassen.) auf sich hat. Eher unvermittelt lernt er gerade auf der Arbeit ein Mädchen kennen, das sich augenscheinlich für ihn interessiert. Mit diesem Mädchen und einem Kumpel sitzt er in einer Hafenkneipe, als der Freund brutal entführt wird und sowohl Stimmung als auch Handlung des Buches total kippen. Das Kippen der Handlung macht richtig Spaß, denn der Rest des Romans ist ein absolut reinrassiger „Run“ in die „Festung des Feindes“, um den Kumpel rauszuhauen.

Etwas unverständlich gibt es ab hier zwar deutlich mehr Action, aber die Stimmung des Romans hellt sich im merkwürdigen Kontrast dazu auf. Es wird gewitzelt, es gibt coole Sprüche, ja sogar romantische Szenen…
Keine Ahnung, warum dann vor dem Punkt, an dem alles kippt, so eine düstere Stimmung gemalt wurde. Die Welt kommt auf jeden Fall wirklich sehr trostlos und düster daher und erinnert stark an unsere Welt des Jahres 2010 in ihren schlechteren Momenten.

Eine weitere Merkwürdigkeit ist ein Nebenhandlungsstrang mit einem Mordermittler und einem Fernsehreporter, die sich permanent kabbeln und gegen Ende eine unsichere Allianz eingehen. Mir persönlich gefallen die Charaktere hervorragend und ich habedie ganze Zeit darauf gewartet, dass ihr Handlungsstrang irgendwann dem Hauptstrang zugeführt wird, was aber nie so recht passierte. Zu Beginn hatte ich durch die scheinbare Wichtigkeit dieses Nebenschauplatzes sogar irgendwie die Erwartungshaltung aufgebaut eine Art Krimi serviert zu bekommen, was sich aber in der Form nicht erfüllte.
Auf die jetztige Art und Weise laufen die beiden irgendwie ins Leere und man fragt sich, was sie im Roman zu suchen haben. Meiner Ansicht nach hätte es hier nur zwei Optionen geben können: Die Jungs komplett rauslassen oder ihnen gegen Ende eine richtig wichtige Rolle geben und sie an der Schlachtplatte beteiligen.
Warten wir mal auf den (vermutlich) geplanten Nachfolgeroman…

Ich habe ja die Bottom-Up-Rezi schon mit dem Fazit begonnen, dann kann ich es mir an dieser Stelle sparen.

Wen ihr also einem sympathischen „kleinen“ Autor eines sympatischen kleinen Verlags etwas unter die Arme greifen wollt und gleichzeitig drei Abende lang eine wirklich schön konstruierte Geschichte irgendwo im Grenzbereich zwischen lakonischem Zukunfts-Film-Noir und einem handfesten Shadowrun-Roman lesen wollt – greift nur zu! Bestellen könnt ihr (demnächst) bei Amazon. Zumindest solltet ihr mal auf der Seite des Autoren reinschneien – das hat noch keinem geschadet.

Magira-Zyklus

Ich habe gestern abend mal begonnen in den ersten Roman der MAGIRA-Reihe hineinzuschmökern und muss sagen: „Hmmmmmmmmmmmmmmm…“
Es scheint mir fast so, als sei Hugh Walker mir recht ähnlich, denn er ist wohl in der Lage ein interessantes Setting zu erschaffen, in Literaturform liest sich das Ganze allerdings etwas überfordert.

Für-Clickfaule, die nicht den oben angegebenen Link verwenden wollen, sei erklärt:
In der Neuauflage sind 4 Bände erschienen:

  1. Die Welt des Spielers
  2. Die Macht der Finsternis
  3. Die Stadt der Götter
  4. Die Ufer der Wirklichkeit

Ich habe mir die Teile der Serie gekauft, um etwas in der deutschsprachigen Rollenspielhistorie zu stöbern. Schließlich spielte die ursprüngliche Fassung des ersten deutschen Rollenspiels „Midgard“ im Magira-Setting, welches seit 1966 existiert.

Nur als kleiner Tipp: Die Bände bekommt ihr alle als Gebrauchtbücher bei Amazon für 0,01 Euro (plus die klassischen 3 Euro Porto).

Lohnt es sich also weiterzulesen, oder soll ich es direkt nach 30 Seiten drangeben und die Zeit mit Nützlicherem verbringen?

GORD the ROGUE

Kennt ihr „Gord the Rogue“? Wahrscheinlich nicht! GORD ist eine Erfindung von Gary Gygax. Es gibt etliche Gord-Kurzgeschichten, die weit in der Weltgeschichte verstreut sind, zu ihnen könnt ihr in diesem Thread mehr erfahren.

Es gibt allerdings auch 7 Gord-Romane / Kurzgeschichtensammlungen, an die man auch heute noch relativ leicht herankommt. Gebt einfach mal die Titel bei Amazon oder eBay ein, die Bücher gibt es meist schon für wenige Cent.

Die Romane und Kurzgeschichten spielen in Greyhawk und sollten für jeden Greyhawk Spielleiter absolute Pflichtlektüre sein, denn man lernt Land und leute bestens kennen. Ich persönlich bin zwar ein „Serien-immer-der-Reihe-nach-Leser“, aber bei Gord tut es nicht sonderlich weh, wenn man die Teile quer durcheinander liest.

Ach, ihr braucht die Titel? Da sind sie:

– Saga of Old City (TSR 1986)
– Artifact of Evil (TSR 1986)
– City of Hawks (Infinity 1987)
– Night Arrant (Infinity – Kurzgeschichten 1987)
– Sea of Death (Infinity 1987)
– Come endless Darkness (Infinity 1988)
– Dance of Demons (Infinity 1988)

BRISINGR – Eragon-Trilogie 3

Herrschaftszeiten! Jetzt hänge ich schon seit Wochen an diesem Teil! Vom Format und Gewicht her ähnelt es arg einem schwarz angestrichenen Ziegelstein und in meinem literarischen Magen liegt es ähnlich schwer!
Es handelt sich beim hier verrissenen Roman um den dritten Teil der Eragon-Trilogie von Fantasy-Jugendwunder Christiopher Paolini. Teil 1 habe ich gelesen und für „gerade noch okay“ befunden, Teil zwei war schon etwas besser, also gehobenes Fast-Food-Fantasy Niveau. Darauf hoffend, dass sich Paolini mit Teil drei erneut steigern würde, habe ich das Büchlein am Tag seiner Erscheinung bestellt und kämpfe mich seitdem hindurch wie durch ein Moor. Ich kann noch nicht einmal sagen was genau mich stört, denn es ist handwerklich sicher nicht schlecht geschrieben, aber ich denke es sollte aussagekräftig genug sein, wenn ich sage, dass ich sogar schon die Küche aufgeräumt und geputzt habe, um nicht weiterlesen zu müssen.

Normalerweise fresse ich mich bücherwurmartig in zwei oder drei Tagen durch einen solchen Fantasy-Schinken. Aber hier scheint jede Seite wahlweise aus Kaugummi oder Beton angemischt zu sein und es ist mir mittlerweile ziemlich schnurz, was mit Eragon, Roran und den dämlichen Varden geschieht.
Ich bin sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo kurz *zeigtmitDaumenundZeigefingeretwa5Zentimeteran* davor, eine Trilogie auf Seite 345 des dritten Bandes Trilogie Trilogie sein zu lassen und das Mords-Gerät einfach bei eBay einzustellen.

… aber ein Mann muss wohl tun was ein Mann tun muss!

Artemis Fowl and the Time Paradox

Endlich ist der sechste Band der Artemis Fowl-Reihe von Eoin Colfer als englisches Taschenbuch erschienen.

Er heißt Artemis Fowl and the Time Paradox. Die Handlung ist schnell umrissen: Artemis‘ Mutter liegt im Sterben und die einzige Heilung liegt in der Vergangenheit und befindet sich in den Händen des jüngeren Artemis Fowl. Das kann ja nur heiter werden.

Warum schreibt der Old School-Nervbolzen jetzt über Kinderbücher? Klarer Fall! Die Artemis Fowl-Romane werden – im Gegensatz zu seinem langweilig rechtschaffenen literarischen Gegenentwurf Harald Töpfer – grob unterschätzt; und das, obwohl sie deutlich cleverer aufgebaut sind als dessen simple Landschulheimromantik, die mit Fantasy-Elementen aufgepeppt werden.

Die Grundannahme bei Artemis Fowl ist die, dass im Inneren der Erde die verschiedensten Wesen leben, die mit Hilfe von Magie und vor allem fortgeschrittener Technologie ihrer Entdeckung durch die tumben Menschen bisher erfolgreich entgehen konnten.
Ein einziger Mensch kann es mit ihnen an Gerissenheit aufnehmen, der jugendliche Verbrecher Artemis Fowl unterstützt von seinem Leibwächter Butler.

Im Laufe der Serie schließt man sämtliche verrückte Bekanntschaften des Jungen ins Herz – sei es die Feen-Polizistin Holly Short (wo sich wohl spätestens bis zum 10. Band eine Romanze anbahnen wird), der geniale Zentaur Foaly, welcher für die technischen Kabinettstückchen zuständig ist (eine Art Q mit Ziegenbart) oder der sympatisch verrückte Zwergeneinbrecher Mulch Diggums (Was vorne hineingefressen wird, muss auch hinten wieder raus).

Um sich in diesem Universum wirklich sicher und wohl zu fühlen, sollte man brav mit Band 1 beginnen und sich mit einem breiten „Vergiss-andere-Kinder-Fantasybücher“-Grinsen im Gesicht durchackern. Also auf zu Amazon und direkt die sechs Teile bestellt!