Das Cover – (Co) Mantikore Verlag |
Schlagwort: LITERATUR
[Sonntags-Interview] Peter Hohmann (Autor)
Jein, würde ich sagen. Früher habe ich ein bisschen DSA gespielt, aber nur ein paar Mal. Ein wenig später hatte ich eine kleine Earth-Dawn-Runde. Ist aber alles schon sehr lange her. So richtig gesüchtelt habe ich bei Computerspielen, Baldur´s Gate, Witcher I,II,III, DSA usw. Aber am Computer ist es natürlich nicht das, was es in einer echten Spielrunde ist. Daher wie gesagt jein … 🙂
2. In der letzten Zeit habe ich so den einen oder anderen Roman von dir bei den unterschiedlichsten Verlagen gesehen. Wie kommt das? Warum hast du keinen „Stamm-Verlag“?
Meine erste Veröffentlichung, die länger war als eine Kurzgeschichte, hatte ich 2010 beim Arcanum-Fantasy-Verlag, der inzwischen leider seine Pforten geschlossen hat. Aus über 180 Einsendungen erzielte ich mit meinem Kurzroman „Weißblatt“dort den ersten Platz. Was aus meiner Novelle nun wird, hängt derzeit in der Schwebe. Aber „Weißblatt“ war die „Initialzündung“ für längere Veröffentlichungen. Bei denen hat mir André Skora alias „Würfelheld“ maßgeblich geholfen. Der ist seit langem eine feste Größe in der Rollenspiel-Szene und kennt auch viele Verleger. Nachdem ich bei einigen seiner Anthologie-Projekte mitwirken durfte, hat er mal bei ein paar Verlagen angeklopft und meine Roman-Skripte vorgestellt. So kam dann eines zum anderen. Inzwischen habe ich bei Begedia meine beiden Bände von Magier des Dunklen Pfades herausgebracht sowie Operation Thule, bei Prometheus Feywind und ab Sommer kommen im Abstand von zwei Monaten drei Bücher beim Atlantis-Verlag heraus, meine erste Trilogie sozusagen. So darf es gerne weitergehen. Das mit einem Stammverlag hat sich also irgendwie einfach nicht ergeben.
3. Du bist ja kein „Profi-Schreiber“, sondern von Hauptberuf Lehrer – wie kannst du das Schreiben und den Job vereinbaren?
Organisation (obwohl ich manchmal ein völliger Chaot bin, nur beim Schreiben nicht) und – das Allerwichtigste – Motivation. Es gibt nur eine einzige Kernfrage, die eigentlich für alles im Leben gilt. Will ich – oder will ich nicht?
4. Wissen deine Schüler, was du nebenbei so treibst? Und wenn ja, wie finden sie das?
Da ich nicht unter Pseudonym veröffentliche, sind die natürlich irgendwann dahinter gekommen. Die finden das interessant. Ab und an lese ich ihnen vor den Sommerferien ein paar Geschichte vor – aber nur, wenn sie mich danach fragen. Ich will mein Geschreibsel wirklich niemandem aufzwingen. Obwohl ich mir überlegt habe, jedem Schüler, der alle meine Bücher vorweisen kann, ein paar Einser zu geben. Das würde die Verkäufe ordentlich ankurbeln. 😉
5. Gibt es in deinen Romanen eine Figur, auf die du besonders stolz bist?
Das ist eine wirklich gute Frage. Müsste ich mich festlegen, würde ich sagen: Feywind. Liegt aber wohl vor allem daran, dass der mich am längsten begleitet hat. Feywind habe ich vor fast zehn Jahren geschrieben, und da war ich schreibtechnisch, sagen wir, etwas eingeschränkter als heute. Somit habe ich das Buch mehrere Male umgemodelt und umgeschrieben und aufgehübscht und so weiter. Umso mehr freut es mich, dass er es – zusammen mit seinem Sidekick Shnurk – zwischen zwei Buchdeckel geschafft hat!
6. Dein Roman „Feywind“ ist ja mit Prometheus bei einem etablierten Rollenspielverlag erschienen. Wer genau soll da die Zielgruppe sein?
Gute Frage, nächste Frage. Da ich den ja, wie bereits erwähnt, am Anfang meiner „Karriere“ schrieb, stellte sich seinerzeit diese Frage gar nicht, da ich mir da keinen sonderlichen Kopf über Zielgruppen gemacht habe. Mir fehlte da die Erfahrung – was nicht heißt, dass ich heute der absolut abgebrühte und mit allen Wassern gewaschene Autor bin. Es gibt immer etwas zu lernen und zu verbessern. Und das ist auch das Reizvolle.
7. Wo siehst du dich als Autor in 10 Jahren?
Bei guter Gesundheit vor meinem PC, mit vielen Ideen im Kopf und bis in die Haarspitzen motiviert. Was den Erfolg betrifft, muss man den immer für sich selbst definieren. Hätte mir jemand damals prophezeit, dass es Verlage gibt, die meine Roman veröffentlichen wollen, hätte ich sofort eingeschlagen und Luftsprünge gemacht. Jetzt ist das eingetreten. Satt bin ich aber noch lange nicht. 🙂 Ich bin ein ständig Suchender. Andere sagen: ein ständig Getriebener. Beides stimmt wohl.
8. Gibt es einen Autor, den du als Vorbild ansehen würdest?
Es gibt einen Autor, von dem ich wirklich jedes Buch gelesen bzw. verschlungen habe, und das ist der 2006 verstorbene David Gemmell. Für mich konnte dieser Mann wie kein anderer eine mitreißende Story mit absolut genialen Charakteren kreieren, die ohne gekünstelt wirkende sprachliche Ausritte auskommt. Vor allem gefällt mir die in seinen Roman vorkommende Badassery. *grins* Es gibt aber viele, viele andere Autoren, die ich ebenfalls super finde. Aber David Gemmell ist wie gesagt mein Favorit.
9. Arbeitest du derzeit an irgendwelchen Projekten, von denen ich unbedingt wissen sollte?
Tja, das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, da man ja nie weiß, ob ein Roman einen Verlag findet oder nicht. Was bei meinem derzeitigen Projekt vielleicht ungewöhnlich anmutet, ist, dass es ein Thriller ist – ganz ohne fantastische Elemente. Hat mich einfach mal gereizt. Bleibt nur abzuwarten, ob das Projekt auch gutgeht. Man wird sehen …
10. Vielen Dank für deine Zeit. Abschließend erhältst du noch die Chance, dein Credo an alle Leser da draußen loszuwerden.
Lest Bücher, genießt das Leben und bleibt gesund!
[Rezension] Operation Thule (Roman)
Verlag:
Begedia
Format:
Taschenbuch
Seitenzahl:
325
Erschienen: 2015
ISBN:
978-3957-770318
Preis: 12,50
Euro
Vielleicht! Denke ich…
Das Cover – (Co) Begedia |
‚Dort, wo die Geister hausen, im
dunklen Reich, ruht mein Bruder im Gewand der Ewigkeit, ganz wie ich.
Dieser sagt dir dann, wohin des Weges, tapferer Wanderer!‘
Ein
reisender Wikinger will den Ort gefunden haben, an dem sich Götter-
und Menschenwelt treffen!
Wenn sich dieser lange verschollene
Bericht als wahr herausstellen sollte, konnte das damit verbundene
Geheimnis den Ausgang des Krieges verändern.
Ein in
altnordisch gehaltener Runentext einer aus der Frühzeit der Wikinger
stammenden Steintafel führt den Archäologen und Sturmbannführer
Rudolf Krieger nach Finnland.
Hier haben
wir mal wieder einen Roman, bei dem es nicht ratsam ist, zu viel zum
Inhalt zu erzählen, denn er lebt von eben jener Handlung.
krassen Zweiteilung zu tun haben und einem kurzen Zwischenteil, als
die beiden Welten beginnen zu verschwimmen. Zuerst gibt es eine Art
Schnitzeljagd des rücksichtslosen Sturmbannführers Rudolf Krieger
(der eigentlich alles andere ist als ein Krieger) nach nordischen
Götterhimmel und im zweiten Teil befindet sich die nicht sonderlich
homogene Gruppe aus fiesen SS-Schlägern, einer „Hexe“ auf Seiten
der Nazis und ein paar Wehrmachtssoldaten (von denen zwei die
eigentlichen Helden der Geschichte sind) sowie einigen Norwegern, die
sich auf Rachefeldzug befinden, dann eben dort und muss sich den
eigenen Ängsten und Problemen stellen.
mächtige Magie einzuflechten, ohne, dass es sonderlich stört. Ja,
in den besten Augenblicken blitzt sogar ein hauch Indiana Jones auf.
Nuuuun, wie
soll ich es sagen? Als Deutscher tut man sich immer etwas schwer
Geschichten aus der Sicht deutscher Wehrmachtssoldaten zu lesen, und
seien die auch noch so edel und gut und stellten sich gegen die
fiesen SS-Schergen. In diesem Fall
habe ich mich zähneknirschend irgendwann daran gewöhnt und war dann
beim Lesen wirklich gut unterhalten, denn dieser durchgeknallte
nordische Mythen-Schmonses wurde konsequent durchgehalten. Wie schon
an anderer Stelle festgestellt, hat dieser Hohmann eine wirklich
unterhaltsame Schreibe und empfiehlt sich wirklich für Größeres…
4 von 5
Runentafeln
[Rezension] The Black Company – Seelenfänger (Roman)
Das Cover – (Co) Mantikore |
[Rezension] Die Stunde der Helden
Schnell stellt er fest, dass die drei auch nur mit Wasser kochen und beispielsweise ihren Lohn ausfeilschen und angepisst sind, wenn die Entlohnung nach einem ausgeführten Auftrag geringer ausfällt als versprochen, da die Dorfbewohner nicht mehr so viel Geld besitzen. So weit so erwartet, aber die ganze CHose fällt dann doch ziemlich knallhart und schonungslos aus, ich war nach dem Klappentext allerdings auf etwas Witziges eingestellt gewesen und musste ein paar Seiten lang umdenken.
Die Hintergrundwelt ist ein klassisches, von der Zivilisation nur spärlich berührtes, Grenzland mit den klassischen Wesen, die hier allerdings etwas anders heißen. Diese Namenswechsel sind dann aber auch das Einzige, was Nuareth von den anderen drölfzillionen Grenzlanden aus Literatur und Rollenspiel unterscheidet. Umso überraschender, dass scheinbar die Welt im Fokus des Autoren liegt. Ich hatte damit gerechnet, dass die Helden im Zentrum stehen und als Protagonisten der nächsten Romane aufgebaut werden. Sieht man sich das Ende des Buches an, so wird man feststellen, dass ich mich nicht heftiger hätte irren können…
[Interview] Eva Strasser (Gewinnerin des DSFP 2015)
Zu deinem Hintergrund weiß ich genau das, was als kurzer Info-Text hinten in „Tiefraumphasen“ zu finden ist. Wie viele Stunden am Tag muss man denn so durchschreiben, um als „Autorin und Dramaturgin in Berlin“ überleben zu können? Und fast genau so interessant – kannst du mir etwas zum Kurzfilm „Küss mich tiefer“ erzählen, ohne dass ich erröte und kichern muss wie ein Schulmädchen?
Mit Stundenangaben bin ich nicht so gut, wenn ich los schreibe, schaue ich nicht auf die Uhr und dann sind mal 2 Stunden rum und mal 4. Mehr als 4 Stunden am Stück finde ich auch schwierig. Nebenher unterrichte ich Dramaturgie und arbeite in der Stoffentwicklung, das nimmt auch Zeit in Anspruch, macht aber auch Spaß. Aber nur vom Schreiben leben kann ich noch nicht.
„Küss mich tiefer“ habe ich zusammen mit der Regisseurin Eleni Katsoni geschrieben. Es geht um eine junge Frau, die sich plötzlich in ihren real gewordenen virtuellen Netzwerken wieder findet, sie muss gegen personalisierte Werbung, Apps und Follower im täglichen Leben ankämpfen und dabei nicht die Liebe aus den Augen verlieren. Kennt man ja! Der Titel bezieht sich auf ein Lied, das ihre Tante im Film singt, es ist griechisch, und geht ungefähr so: „… und er küsste mich auf die Stirn und ich sagte, küss mich tiefer; und er küsste mich auf den Hals und ich sagte küss mich tiefer; er küsste mich auf den Bauch und ich sagte küss mich tiefer; und dann küsste er mich auf das Knie und ich sagte, küss mich höher!!!“ Also sehr nett elliptisch erzählt.
Du hast ja soeben mit deiner Kurzgeschichte „Knox“ in der Sammlung „Tiefraumphasen den DSFP 2015 abgeräumt. Zuerstmal ganz, ganz herzlichen Glückwunsch! Wie hast du den Sieg gefeiert?
Vielen Dank! Ich habe mich auch schon sehr über die Nominierung gefreut. Als ich dann gelesen habe, dass ich gewonnen habe, konnte ich es erst mal nicht glauben, konnte allerdings auch nicht wirklich feiern, weil ich am nächsten Tag sehr früh verreist bin und noch packen musste, und war dann einfach nur sehr aufgeregt und glücklich.
Was unterscheidet eine preisgekrönte Kurzgeschichte von einer guten?
Oh, keine Ahnung. Ich finde eine Geschichte dann gut, wenn ich sofort drin bin, als würde mich Jemand am Arm in eine fremde Wohnung ziehen und da durch alle Zimmer schleifen und überall treffe ich seltsame Gestalten oder zumindest Figuren, die mir in Erinnerung bleiben, und wenn ich dann später wieder draußen auf der Straße stehe, bin ich aufgewühlt und nachdenklich, auf jeden Fall aber in einem anderen „state of mind“ als vor der Geschichte.
Ich hatte ja in meiner Rezi deine Kurzgeschichte als „Anlesetipp“ genannt. Nimmt man so etwas als Autor wahr? Wie eitel ist man da und in welchen Abständen googelt man nach dem Erscheinen den Namen der eigenen Geschichte?
Das habe ich gesehen und es hat mich sehr gefreut! Ich musste mich gar nicht googeln, weil ich über die Tiefraumphasen-Seite bei Facebook eigentlich immer gut informiert war, wo es wieder eine neue Rezension gibt.
Wie bist du mit der Illustration zufrieden, die zu deiner Geschichte angefertigt wurde? Was hältst du überhaupt davon, Geschichten in Bilder gießen zu wollen?
Die Illustration gefällt mir sehr gut, sie hat auch etwa Trauriges und Verlorenes. Ich lese Comics und Graphic Novels sehr gerne. Ich würde wahnsinnig gern selbst Graphic Novels schreiben, aber ich kann leider überhaupt nicht zeichnen. Aber für mich selbst male ich immer mal wieder Minicomics.
Ich kann halbwegs vernünftig mit Worten umgehen, aber meine bisherigen belletristischen Versuche haben mich alle nicht ganz zufrieden gestimmt – hast du daTipps für mich? So eine Art „Die 3 goldenen Regeln einer erfolgreichen Kurzgeschichte“ oder so…?
Hmm, ich habe, als ich Knox fertig geschrieben habe, mal gegoogelt, was es so für Kurzgeschichten-Kriterien gibt und dann gleich wieder aufgehört, das zu lesen, weil ich das alles nicht berücksichtigt habe. Für mich am wichtigsten ist eigentlich immer, dass es nicht langweilig ist. Sehr wichtig finde ich auch zu wissen, nur für mich zum schreiben, wer die Geschichte erzählt. Und dann einen groben Plan, was passiert. Und dann höre ich beim Schreiben immer Musik, die zu der Stimmung und Welt der Geschichte passt. Das hilft ganz gut.
Wie ich Schreiberlinge so kenne, sitzt du sicher gerade an mehreren Projekten gleichzeitig. Gibt es derzeit irgendetwas Konkretes zu vermelden? Was treibt der Schwarzwald-Thriller, der in TRP angeteasert wird?
Der Thriller ist noch nicht ganz fertig, ich habe zwischendurch noch ein paar Exposés für Serien und Film geschrieben. Aber er steht auf meiner Liste, zusammen mit dem zweiten Teil von Mary, dem Roman, der 2013 erschienen ist. Und dann gibt es vielleicht bald noch einen Science Fiction Roman!
Für die Seifenkistenleser vielleicht noch interessant – hast du eine Beziehung zum Rollenspiel? Du weißt schon – so mit Pizza am Tisch sitzen und Orks verprügeln, nicht scharfe Krankenschwester und geiler Patient…
Nein, hab ich gar nicht! In der Schule früher spielten ein paar Schwarzes Auge, aber ich war nie dabei. Ich kann mir aber vorstellen, dass das großen Spaß macht, ich fand es als Kind schon ganz toll, ein Zauberer beim Verrückten Labyrinth zu sein.
[Rezension] Tiefraumphasen (Kurzgeschichten-Sammlung)
- Armin Rößler
- Andreas Winterer
- Christian Günther
- Karsten Kruschel
- Niklas Peinecke
- Peter Hohmann
- Sven Klöpping
- Torsten Exter
- Thorsten Küper
- Jakob Schmidt
- Karla Schmidt
- Eva Strasser
- Jan-Tobias Kitzel
[Rezension] Aetherwestern Ausgabe 1 – Staub und Aether
Sinclair-Heft gelesen habe. Davor war mein letztes Zusammentreffen mit
diesem Genre in der 11. Klasse, als wir als Klassenarbeit ein Kapitel
aus einem Arztroman geschrieben haben…
Autoren: Anja Bagus, Brida Anderson, Lara Kalenborn, Andreas Dresen
Verlag: Aether Manufaktur
Preis: 2,50€
Reihe: Aetherwestern
Format: A5-Heft, 82 Seiten
Erschienen: September 2014
Klappentext:
Der wilde Westen. Sand knirscht unter den Stiefeln, Sporen klirren; die Männer sind rau, die Frauen auch, und manch einer ist schneller mit der Waffe als mit Worten. Die besten Freunde sind der Sonnenuntergang, das Pferd und die Winchester. Doch die Tänze der verfolgten Ureinwohner wecken den Aether, und mit den grünen Nebeln kommen nicht nur hilfreiche Geister, sondern auch bösartige Scheußlichkeiten.
Unsere Geschichten erzählen von den Siedlern, den Cowboys, den Marshals und den Pinkerton-Detektiven. Sie erzählen auch von mutigen Frauen, von Glücksrittern, Geschäftemachern und von denen, die das Unbekannte nicht scheuen, sei es nun staubgrau oder aethergrün.
Die Geschichten:
Shunta — Kitty-Grace Cunningham (alias Anja Bagus)
Für eine Faust voll Federn — Brida Anderson
Fallende Steine — Nathaniel T. Jefferson (alias Lara Kalenborn)
Aetherwood — Al McMurphy (alias Andreas Dresen)
Die Storys:
Shunta:
Ein rasant ziehender Pinkerton-Agent, der irgendwie mit in einen Indianer-Mythos hineingerutscht ist. Traum oder Realität?
Für eine Faust voll Federn:
Schöner Mysterywestern mit amtliche fiesen Bösewichten einer (vielleicht 2???) Heldin, die sogar auf diesen wenigen Seiten Gestalt annimmt und ein Knaller im letzten Satz. So muss Pulp-Literatur!
Fallende Steine:
Hmmm… Wenig Western, wenig Steampunk, aber eine schöne etwas an Lovecraft erinnernde Liebesgeschichte.
Aetherwood:
Mein Highlight, da tatsächlicher überraschender Schluss und die meisten Steampunk-Elemente sowie ein fernöstlicher Drache im Wilden Aether-Westen. Blitzsaubere Unterhaltung.
Das Setting:
Das Setting gefällt mir echt gut – wir haben es hier mit einem leicht steampunkigen, etwas düsteren Western zu tun, der in seinen besten Momenten leicht cthuloide Züge hat und an das Deadlands-Setting erinnert.
Leider kommt in allen Geschichten nicht so recht raus, was es mit diesem ominösen Aether nun auf sich hat – erst im Nachwort erfährt man etwas mehr darüber und kann sich ein Bild von der Substanz im großen Ganzen machen. Nichtsdestotrotz eine interessante Welt, in der sich noch so manche Geschichte spinnen lässt – auf jeden Fall wird es sich lohnen die Aethermanufaktur mal im Auge zu behalten. Wer den Mut hat, im Jahr 2014 einfach mal ohne Verlagsunterstützung eine eigene Groschenromanserie aus dem Boden zu stampfen, der gehört einfach unterstützt.
Vielleicht auch noch in den Bereich „Setting“ einzuordnen sind zwei kleine Details, die ich noch gerne anmerken möchte: Nett finde ich, dass sich drei der AutorInnen groschenromanige Western-Namen gegeben haben – ich präsentiere: Kitty-Grace Cunningham, Nathaniel T. Jefferon und – mein persönlicher Namensfavorit – Al McMurphy. Schöne Kleinigkeit am Rande, die dafür sorgt, dass das ganze Produkt etwas abgerundet wird. Gleiches gilt auch für die stylishen Western-Steampunk-Werbeanzeigen auf den Innenseiten des Umschlags. Das erinnert mich doch an etwas. Ich muss mir sofort 3 Flaschen „Hamlin’s Wizard Oil“ bestellen.
Mein Fazit:
Hmmm… Vier sehr unterschiedliche Geschichten von unterschiedlicher Qualität (zumindest was meinen persönlichen Geschmack angeht). Man ist zwar nicht mehr mit einem Groschen dabei, aber die 2,50 Euro und die Autoren versprechen im Nachwort sämtliche Einnahmen durch die Reihe für einen wohltätigen Zweck spenden zu wollen. Auch das mindert meine Sympathie für das Unterfangen nicht gerade.
Mein einziges Problem ist, dass ich im gesaaaaaamten Internet nicht herausfinden konnte, wo man den Band und folgende Bände (sowohl gedruckt als auch als eBook) erwerben kann – ich hoffe in Zukunft wird man diesbezüglich auf http://aethermanufaktur.de/ gut informiert werden…
Meine Wertung:
3 von 5 aetherbetriebene Metallkorsette
[Etwas wie eine Rezension] Dirty Nerd – Texte von der dunklen Seite des Nerdtums
Beginne ich also direkt mit dem Fazit: „Du bist Nerd (gerade in den Bereichen Filme, Comics und Rollenspiele), hast nix gegen eine gehörige Prise Sex und herrlich virtuose vulgäre Wortschöpfungen und kannst auch über dich selbst lachen, dann wirst du das Teil heiß und innig lieben – liest du nur die Auto Motor Sport, schlappst morgens mit einem Köfferchen unterm Arm auf die Arbeit zur Debeka, tippst bis 16:15 am Computer rum und gehst frustriert nach Hause zu Frau, 1,7 Kindern und Zwergkaninchen, wo du zum Lachen in den Keller gehst, dann mach einen großen Bogen um die Texte von der dunklen Seite des Nerdtums.“
Bei Amazon gibt es das gute Stück für 3,99€ als .mobi und .epub – was mich erstmal vor größere Probleme gestellt hat, ich habe dann aber nach langem Testen und Herumexperimentieren für mein .mobi-Buch eine gute Lösung gefunden. Um euch die Suche zu ersparen, kann ich euch gerne verraten, dass mein Tablet das Format mit der Gratis-App „Moon+ Reader“ problemlos anzeigen kann – und es gibt noch etliche schicke kleine Extras und Statistiken, wie ich sie bei Readern so liebe…
Aber kommen wir doch endlich zum Eingemachten: Insgesamt ballert Grasi dem 39 mal längere, mal kürzere Geschichten im D-Zug-Tempo um die Ohren und gerade, wenn man ihn mal lesen gehört hat, kann man sich ganz gut den Duktus und die Vortragsart vorstellen (Habe ich schon nach nem Hörbuch gefragt, Grasi?) und die ganze Sache noch mehr genießen. So kannte ich etliche der Texte entweder vom Blog des Autoren oder von einer Lesung auf der FeenCon 2014 in Bonn, und war mental auf das vorbereitet, was mich erwarten würde.
Der Opener ist dann auch wirklich gut gewählt und gerade Computerspiel-Nerds werden ihren Spaß mit Blutbad-Bitz69 haben. Wie bei einem guten Konzert wurde versucht, stark einzusteigen, die Texte so anzuordnen, dass sich harte und etwas zartere Texte mit computerspielzentrierten und 80er-angehauchten abwechseln. (Okay, wahrscheinlich hat sich Grasi da gar keine Gedanken gemacht, aber trotzdem sind die Texte wirklich gut angeordnet – da gibt es nix zu meckern.)
So folgt dann auf den eher blutigen (no pun intended) Blutbad-Text „Ein Sommer in den Achzigern“, wo es etwas gemütlicher und gemächlicher wird. Aber Grasi wäre nicht Grasi, wenn die ganze Nummer nicht nach einem fast klassischen Beginn langsam in den Wahnsinn abgleiten würde.
Wenig später folgt dann mit „Mein Gemüse“ eine weitere Stärke: eine völlig sinnlos runtergerasselte Aufzählung, die in ihrer Dämlichkeit einfach nur Spaß macht und gerade bei einer Lesung immer ordentlich rockt. Ja, so isser eben, der Zack Boner!
Rollenspieler werden sich in „Ein ganz normaler Tag im Leben eines Rollenspielers“ problemlos wiedererkennen und wer schon immer mal eine Antwort auf eine dämliche Spam-Mail schreiben wollte, der ist mit „Email von Juliana_X“ genau richtig aufgehoben, wer in den 80ern mies gehänselt wurde und seitdem auf Rache sinnt, sollte es mal mit „Das Nerdperium schlägt zurück!“ probieren.
So wird einfach jeder unterdrückte Nerd einer jeglichen Nerd-Subspezies bedient – ja, auch die Nerdklassen werden hier massenkompatibel kategorisiert und erklärt.
Um mal noch ein paar persönliche Anlese-Empfehlungen zu geben: „Mein Brief an Vladimir Vladimirovich Putin“, „Die Liga der außergewöhnlichen Mitbewohner“, Wer suchet der findet“ oder für Trekkies „Ein Tag wie jeder andere an Bord der U.S. Enterprise 2.0“
Die Preise für die dämlichsten Text-Überschriften gehen an „Palmin ist das Ejakulat Gottes“ und „Die Masturbation ist der Puff des kleinen Mannes“. Glückwunsch an die beiden!
Den Abschluss des Bandes bilden drei Kurzgeschichten (die natürlich im Vergleich zu den Slamtexten eher Novellen oder Romane sind), die man sich durchaus geben kann. Ich fand da die mittlere – „Herr Sanders“ – ganz interessant, da sie mir endlich gestattet, Grasi literarisch zu kategorisieren. Klarer Fall. Er ist der „Lovecraft des sexuell herausgeforderten Nerds“.
… und um am Schluss nochmal kurz mit Anlauf in die Suppe zu rotzen – warum hat nicht nochmal jemand über die Texte drübergelesen und die 2W100 Fehler entfernt? Waren etwa bei diesem Produkt keine Millionen mehr übrig für ein geschmeidiges Korrektorat?
Abgesehen davon würde ich das Experiment „einfach mal ein virtuelles Buch zu basteln und es bei Amazon einzustellen“ als vollen Erfolg werten!
[Ultrakurz-Rezi] Tödlicher Auftrag
Na prima! In eines der Bücher, das ich von der RPC mitgenommen habe, habe ich mir direkt auf der
Rückfahrt schon zur Brust genommen, um den Rezi-Stapel gar nicht erst so hoch werden zu lassen, und zwar den Krimi „Tödlicher Auftrag“ vom genialen Joe Haldeman.
Ich nehme es direkt mal vorweg: Ich habe das Buch auf Seite 107 abgebrochen – versuche aber dennoch etwas „Rezensionsähnliches“ auf die Beine zu stellen, denn langweilig oder unerwähnenswert (gibt es das Wort?) ist der Roman beileibe nicht.
Titel: Tödlicher Auftrag:
Autor: Joe Haldeman
Übersetzer: Michael K. Iwoleit
Art: Roman
Verlag: Mantikore
Format: A5, broschiert, 319 Seiten
ISBN: 978-3-939-212-45-4
Preis: 12,95€
Tja, was soll ich sagen? Es schmerzt schon, erstmals eine Rezension vorzeitig beenden zu müssen, aber irgendwann war dann wirklich der Punkt gekommen, wo meine persönliche Komfort-Zone zu weit verlassen wurde. Als Beifahrer auf dem Weg zum Einkaufen habe ich den Roman irgendwann in den Fußraum gelegt und geseufzt: „Nee, jetzt reicht es!“
Das soll euch jetzt nicht abschrecken, denn im Prinzip sind die Rahmenbedingungen geschaffen – cooles Cover, renommierter Autor, dessen Sachen ich bisher immer mochte, ein sympathischer Verlag mit vielen absolut soliden Standbeinen im Rollenspiel-, Spielbuch- und Romanbereich…
Ich erzähle mal, was grob bis zu der Stelle geschah, an der ich aufgegeben habe und was meine Beweggründe waren. Wenn ihr härter gesotten seid als ich oder ein anderes Ekelempfinden habt, mögt ihr wahnsinnig Spaß an dem Teil haben. Also los:
Wir haben es mit einem ehemaligen Scharfschützen zu tun, der mittlerweile Anwalt/Privatdetektiv ist und den Auftrag erhält, einen Roman zu einem noch nicht existierenden Drehbuch zu schreiben (ja, letztere Tatsache ist so mysteriös, wie sie sich anhört.) Er schreibt also fröhlich frei von der Leber weg einen unfassbaren Trash über einen (vermeintlichen?) Alien, der sich Jogger und Radfahrer schnappt, sie fachgerecht zerlegt, in die Tiefkühltruhe packt und bei Gelegenheit verspeist. Eben jener erzählte Roman, der sich immer mit Kapiteln der eigentlichen Handlung abwechselt, war der Hauptgrund warum ich die Lektüre eingestellt habe. Diese Menschenfresser-Szenen waren mir einen Tacken zu heftig und zu „explicitly“ beschrieben. Alter, das geht bei mir gar nicht, das fand ich echt eklig.
Diese Romanhandlung hat vermutlich die Funktion zu zeigen wie abgefuckt der Held der Haupthandlung ist und wie er immer krasser draufkommt – das ist nur für meinen persönlichen Geschmack einfach zu gut gelungen.
Im Haupterzählstrang wird dann wie schon erwähnt unser eher unsympathischer Held (einer mit Ecken und Kanten) angeheuert, diesen Roman zu schreiben und zu Recherchezwecken macht er mit seiner Freundin eine sehr amtliche Radtour. Weiter war ich in die Handlung noch nicht eingetaucht, aber der Klappentext verrät, dass er in absehbarer Zeit ein Scharfschützengewehr und einen ordentlichen Batzen Kohle bekommt, für den er jemanden töten soll.
Mehr weiß ich leider noch nicht.
„Dazu“ kommt dann noch eine Übersetzung, die zwar teilweise von der Muse geküsst ist, aber noch deutlich mehr verbockt – sowie ein Lektorat, das so fürchterlich ist, dass die beteiligte Person (falls es sie gegeben haben sollte) nicht einmal in den Credits steht. Ich bin da ja eigentlich echt schmerzresistent und kann über viel „hinweglesen“ aber hier hat es echt das Lesevergnügen geschmälert. Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass auch die Rechtschreibung im Laufe der Zeit schwächer und schwächer wird – wahrscheinlich ein Stilmittel um den Niedergang des Protagonisten zu verdeutlichen. Verdammt clever gemacht.
Hauptgrund für mein Verweigern vor dem Oxer ist aber auf jeden Fall das eklige Kannibalenzeuch, das habe ich echt nicht weiter „erleiden“ mögen. Macht euch also so etwas nichts aus, so könnte euch das Teil sogar gefallen, denn ich habe als ich später noch vor dem DM Markt im Auto wartete den Epilog gelesen und es scheint mir glatt so, als habe Haldeman neben seinem üblichen Verarbeiten von Kriegstraumata noch eine weitere Komponente hinzugefügt: Medienkritik – genauer: Kritik an modernen sensationsheischenden Formaten, die die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lassen.
Fazit: Tut mir Leid, ich konnte einfach nicht mehr. Seid ihr härter drauf, steht auf Haldeman und seine wirklich gute Schreibe, dann sollte nichts dagegen sprechen, euch das Ding mal näher anzusehen.
… ich bitte zu beachten, dass ich mir alle Gags verkniffen habe, hinsichtlich Vermutungen, für wen der Roman ein „Tödlicher Auftrag“ gewesen sein könnte.