[Rezension] Richard Castle – Heat Wave (Roman)

Neben Fantasy habe ich ja noch ein Faible für Krimis und Thriller und die Jungs von Cross Cult haben mir mal die ersten beiden Castle-Romane vorbeigeschickt zur gefälligen Begutachtung. Mal schauen, ob die Seifenkistenleser damit was anfangen können, oder ob ich weitere Besprechungen dem guten André für seinen Würfelheld-Blog stifte…
(… und ich schwöre, dass ich vor der nächsten Reziension erstmal zwei Rollenspielartikel veröffentliche…)
Das Cover – (Co) Cross Cult
Produkt: Richard Castle – Heat Wave
Autor: Äh… Richard Castle?
Verlag: Cross Cult
Aufmachung: Hardcover mit Schutzumschlag, 327 Seiten
Erscheinungsjahr: Mai 2014
Preis: 19,80€
ISBN: 978-3-86425-430-7
Gestaltung
Als ich den Preis von knapp 20 Euro gesehen habe, habe ich erst einmal geschluckt, aber die Verarbeiteung des Hardcovers ist super, an Übersetzung und Lektorat gibt es nix zu mäkeln und ich fürchte fast, dass auch die Lizenz nicht im Kaugummiautomaten gezogen werden konnte. Da ist dieser Preis für einen doch eher kleinen Verlag doch absolut verständlich und für Fans der Serie problemlos zu verschmerzen.
Inhalt
Tja, da hat doch glatt ein cleverer Verlag die Idee gehabt, die Romane, die der Serienautor Richard Castle in der Serie veröffentlicht tatsächlich schreiben zu lassen – und Cross Cult wiederum hatten die ebenso gute Idee, das Ganze ins Deutsche zu übersetzen und mir vorbeizuschicken.
Als Fan der Serie weiß ich, dass Rick Castle, der Beckett, die Leiterin der Mordkommission begleitet, Romane über den Journalisten Rook schreibt, der die Leiterin der Mordkommission Nikki Heat, begleitet. Verteufelt „meta“, aber echt witzig, da die Rook-Fälle den Castle-Fällen verteufelt ähnlich sind, aber immer noch durch die Brille des leicht größenwahnsinnigen Castle narzisstisch eingefärbt werden. So kommen neben starken Ähnlichkeiten zu den Vorbildern auch immer noch Wunschdenken und abgefahrene Ideen von Castle zum Tragen.
Aber kommen wir zum vorliegenden Fall: Heat und Rook ermitteln im Mord an einem Immobilienmogul und decken nach und nach auf, dass seine heile Welt deutlich weniger heil ist, als man zu Beginn denkt. Auch seine Frau und sein Buchhalter (auf den Heat allerdings ob seiner Durchschnittlichkeit total abfährt) haben mehr Dreck am Stecken, als man eigentlich annehmen dürfte. Ich stehe ja in Krimis und Thrillern nicht sonderlich auf amouröse Verwicklungen, aber als Meta-Kommentar zur Serie ist die Beziehung von Heat und Rook dann doch absolut erträglich. Trotz besagter Beziehung bleiben die beiden Hauptcharaktere eher schablonenhaft, aber seien wir ehrlich – würden wir dem Autoren Castle etwas anderes zutrauen?
Der Fall ist für den gewieften Leser zu jedem Zeitpunkt gut ausrechenbar und man freut sich ständig, dass man den Ermittlern immer eine Nasenlänge voraus ist – auch eine Methode zu motivieren. Und zwar eine, die ich selber ganz gerne mag, obwohl sie eigentlich leicht auszurechnen ist.
Fazit
Wer die Fernsehserie wird hier absolut nicht enttäuscht. Ich finde dieses doppelbödige Spiel ja ganz charmant, dass wir hier den Roman der (fiktiven) Serienfigur Richard Castle vorliegen haben, der auch in der Serie vorkommt und der besagte Serie aus Sicht des (fiktiven – ihr erinnert euch?) Autors reflektiert wird. Coole Idee, die auch im Roman gnadenlos durchgezogen ist – nirgendwo findet sich ein Hinweis auf den wirklichen Urheber des Romans. Und ihr werdet es nicht glauben – es gibt sogar eine Richard Castle-Homepage. Brutal durchgezogen, die Nummer. Vor so etwas habe ich ja immer Respekt. Und selbst ohne diese zweite Ebene, die gerade für Serienfans ein netter Bonus ist, funktioniert die Geschichte um das ungleiche Ermittlerpaar und den Mord am natürlich vollkommen unbescholtenen Immobilienmogul, dessen Fassade immer weiter bröckelt, ganz ausgezeichnet.
Bewertung
4 von 5 klassische amerikanische Ermittlerteams