[Rezension] Das Lied von Eis und Feuer – Der Kampagnenführer

Meine letzte Rezi von coolen Sachen, die ich auf der SPIEL in Essen mitgenommen habe, ist eine kurze Besprechung des schicken Kampagnenführers für das Game of Thrones-Rollenspiel von Green Ronin, das auf Deutsch vom Mantikore Verlag herausgebracht wird.
Produkt: Das Lied von Eis und Feuer – Der Kampagnenführer
Autor: David Chart et. al.
Verlag: Mantikore
Reihe: Game of Thrones-Rollenspiel
Aufmachung: vollfarbiges Hardcover, 279 Seiten
Erscheinungsjahr: Oktober 2014
Preis: 49,95€
ISBN: 978-3939-212584
Gestaltung:
Alter! Das ist mal wieder so ein richtig fetter Brummer! Und dann noch vollfarbig. Auf Lesezeichen lege ich persönlich nicht so viel Wert, aber ja, es ist eines enthalten. Das ganze Teil ist liebevoll gestaltet, die Karten sehen einfach super aus (die schicksten seit den MERS-Karten) und ich werde seit langer, langer Zeit keinen Satz darüber verlieren, dass 50 Euro für ein Rollenspielbuch dann doch etwas übertrieben seien. Nee, die sind hier wirklich angebracht.
Zumal auch Übersetzung (an die Eindeutschung der Namen sollten sich mittlerweile auch die härtesten Kritiker gewöhnt haben) gut ist und das Lektorat absolut sorgfältig gearbeitet hat. Für mich als Wappenfan sind die unzähligen Wappen auch der kleinsten Häuser eine tolle Dreingabe, im Bereich „Gestaltung“ gibt es also wirklich nix zu bemängeln. Well done, Mantikore!
Inhalt:
Nun, neben einerm geschichtlichen Überblick und einem Kapitel zur Kultur von Westeros bietet der Band in seinem Hauptteil die Beschreibung der unterschiedlichsten Regionen: Königsmund, Drachenstein, Norden, Eiseninseln, Flusslande, Mondberge (fehlt komplett im Inhaltsverzeichnis – einziger gröberer Schnitzer des Bandes), Westlande, Weite, Sturmlande, Dorne und einiger Gegenden jenseits von Westeros.
Abschließend wird noch das Kapitel Westeros erkunden geboten, auf das ich ganz besonders gespannt bin, denn meine Spielerfahrungen mit dem System zeigen, dass es genau dann seine Stärken ausspielt, wenn die Spieler sich in die Welt ihrer Lieblings-Fantasy-Reihe versetzt sehen. Vielleicht finde ich ja hier einige Hilfen, wie das noch besser gelingen kann.
Ganz grundsätzlich sind die Abschnitte zu den Regionen gleich aufgebaut – es gibt immer Informationen zu Geschichte, Geographie und wichtigen Häusern plus Vasallenhäusern inklusive wichtiger Personen.
Natürlich gibt es gerade zu Königsmund, wo wohl die meisten Kampagnen beginnen werden, tiefer gehende Infos, beispielsweise zum Königshof oder den Vertretern des Gesetzes, die ja häufig genug durch die Aktionen der Helden auf den Plan gerufen werden. Auch Drachenstein, das ja derzeit politisch das reinste Pulverfass ist, wird genauer beschrieben (inklusive einer Timeline der Targaryen-Dynastie) – ebenso wie der Norden (wobei man vieler der Informationen zur Nachtwache und zu Wildlingen ja noch genauer im Band zur Nachtwache finden kann). Ich will euch hier nicht mit Einzelheiten langweilen, außer, dass ich die Tatsache erwähnen möchte, wie viele Abenteueraufhänger sich in jedem einzelnen Abschnitt finden – als Beispiel sei hier der Abschnitt zum Haus Tully genannt, dessen Lord Hoster gerade vor sich hin siecht, und wo die Informationen, die hier zu ihm und seiner Familie ausreichen, um 3 bis 4 Abenteuer damit zu füllen.
Schnell vorgespult zum vermeintlich spannendsten Teil, dem Abschnitt, der mich dabei unterstützen soll, Westeros zu erkunden.
Zum Einstieg wird genauer auf Kleinkram, wie Nahrung, materielle Güter, Transport, Organisationen, Geschäfte, Orte und Menschen eingegangen – auf den ersten Blick eher unwichtig und nur für Die Hard-DSA-Fans von Relevanz, aber man kann die Abschnitte als Spielleiter ruhig mal kurz überfliegen, um einen Eindruck davon zu bekommen, was den Alltag in Westeros vom Alltag in jedem x-beliebigen magiearmen Fäntelalter-Setting unterscheidet. Noch einen Tacken interessanter sind die Hinweise zur Atmosphäre. Hier wird auf Geheimnisse, Intrigen und ähnliche Dinge eingegangen, die das Setting ausmachen und die ich (sorgsam dosiert, aber dennoch prominent) in mein Spiel einbauen sollte, um die Spieler dort abzuholen, wo sie stehen. Das sind mal wirklich 7 sinnvoll gefüllte Seiten. Abschließend gibt es kurz angerissene Geschichten und Chroniken, die allesamt sehr, sehr generisch und gut verwendbar, aber doch irgendwie platt und leblos sind. Für erfahrene Spielleiter werden sie nicht interessant genug sein und neue Spielleiter dürften damit überfordert sein, die knappen Infos so gut mit Fleisch zu füllen, dass man sie vernünftig spielen kann. Insgesamt hatte ich mir von diesem letzten Kapitel etwas mehr versprochen und wenn es überhaupt etwas zu mäkeln gibt, dann dürfte das in diesem Abschnitt der Fall sein.
Fazit:
Dieses amtliche Teil kann man eigentlich nicht nur jedem Rollenspieler (vor allem Spielleiter) ans Herz legen, der im Game of Thrones-Universum spielt, sondern auch jedem Fan der Bücher oder der Serie, denn es gibt wirklich Informationen über Informationen (über Informationen über Informationen) und das Ganze sieht auch noch ausgesprochen gut aus. Ich kann auch gar nicht oft genug sagen wie sehr ich die Landkarten – besonders die Karten von Siedlungen – mag.
Als kleines Zückerchen gibt es sogar einen eigenen kleinen Abschnitt zu Hodor, dem heimlichen Star der Serie. Wer GoT-Fan ist und nach all diesen Informationen noch nicht das Geld gezückt hat und losgestürmt ist, dem kann ich wirklich nicht mehr helfen…
Bewertung:
4 von 5 Hodors