[RPC 2016] Shopping Guide

Übermorgen ist es wieder so weit – das Nerd-Mekka in Köln öffnet seine Tore und lässt hordenweise Nerds sämtlicher Kategorien ein.
Ich habe mal gesammelt, welche Produkte für „uns Rollenspieler“ von Interesse sein könnten.
Die Reihenfolge der Nennung ist völlig willkürlich so wie ich die Informationen von den Verlagen bekommen habe oder im Netz finden konnte. Wer mir also auf meine seit heute morgen hektisch gestellten Mails und Facebook-Fragen am schnellsten geantwortet hat, konnte sich eventuell einen der begehrten „Top Spots“ sichern.
(Außerdem seid ihr herzlich eingeladen, mich in den Kommentaren zu ergänzen und zu korrigieren, damit wir bis Samstagvormittag einen amtlichen Beitrag am Start haben.)
TRUANT SPIELE (Link)
– Fantasy Age (Regelwerk – 160 Seiten, 29,95 Euro)
Das auf Dragon Age basierende Rollenspiel, mit dem schon Wil Wheaton und seine Buddies ihre Online-Kampagne bei Tabletop gespielt haben – brandheiß in der deutschen Fassung – gestern (Mittwoch vor der RPC) hat der Verlag die ersten Bilder gepostet. Definitv einer der Artikel, auf die ich mich persönlich mit am meisten freue.
 
SYSTEM MATTERS VERLAG (Link)
– Beyond the Wall (Regelwerk – Mappe mit 2 Heften und etlichen Goodies, 24,95 Euro)
Das geniale Misch-System aus Old School-D&D und neueren Indie-Mechanismen. Auch erst diese Woche aus dem Druck gekommen – perfektes Timing zum größten deutschen Rollenspiel-Event. Kaufen! Kaufen! Kaufen!

Zwar nicht direkt ein Produkt das SM-Verlags (*kicher*), aber ganz sicher hier am Stand zu erwerben (Link):
– Cthulhus Ruf #9
– Chtulhus Ruf #10
– Sammelmappe
Die letzten beiden Ausgaben das spektakulären Cthulhu Fanzines – wenn ich es richtig verstanden habe kostet jeder Band 8 Euro und der Ordner 4 oder 6 Euro – und die beiden Ausgaben können nur im Set erworben werden. Da bin ich doch am Start!

FLYING GAMES (Link)
– UltraQuest (Box – 42 Euro)
Ich berichtete hier – in meinen Augen ein absoluter Pflichtkauf. Nuff said!
UHRWERK VERLAG (Link)
– Bergungskreuzer Möwe (Fate-Setting, 80 Seiten, 14,95 Euro)
Ein Fate-Setting aus deutschen Landen. Sorry, aber das gehört einfach unterstützt!
– Fate-Karten (110 Karten, 19,95 Euro)
Ist noch unklar, ob die Inspirationskarten es auf die Messe schaffen. Sobald die Sache safe ist oder flach fällt, werde ich es hier aktualisieren.

– Dakardsmyr (Splittermond-Setting, 56 Seiten, 14,95 Euro)
Ein Quellenband zum größten Moor auf Lorakis – komplett mit zwei Abenteuern. Bring it on!

– Im Zeichen der Schlange (Splittermond-Abenteuer, 72 Seiten, 14,95 Euro)
Vom Klappentext her ein Abenteuer, was mir perfekt liegen müsste. Mit indianajonesiger Dschungel-Mystery-Abenteuer-Dungeon-Exploration kann man einfach nichts verkehrt machen.
Und was noch ein absolutes Muss ist – am Uhrwerk-Stand vorbeischlendern und sich die neuen Deponia-Item-Karten geben lassen. Das wird wohl meine erste Amtshandlung am Samstag werden.
REDAKTION PHANTASTIK (Link)
– Urdapedia #2 (Wolsung-Magazin, 24 Seiten, 6 Euro)
Die zweite Ausgabe des originär deutschsprachigen Magazins für (das hoffentlich demnächst erscheinende) Wolsung. Es gibt drei Spielhilfen, die Übersetzung des wohl ältesten Wolsung Abenteuers „Stadt in Flammen“ und alles, was ihr zur Charaktererschaffung benötigt. So langsam wird alles konkret.
Wenn ihr ein kleines, feines Projekt unterstützen wollt, seid ihr hier an der richtigen Adresse.

ANJA BAGUS
(Link)
– Aetherdeck (Kartenspiel zur Aetherwelt, 9-19 Euro)
Ein erweitertes Poker-Deck passend zu der Annabelle Hertz-Romanserie. Kommt in verschiedenen Sets daher. Insgesamt ist die Auflage streng auf 1000 Exemplare limitiert – das dürfte auch die Gruppe der Sammler ansprechen… Die Teile sind echt schick, ich denke ich werde da zuschlagen.

ULISSES SPIELE (Link, Link)
– Das blaue Buch – Theaterritter 2 (DSA-Abenteuer, 64 Seiten, 14,95 Euro)
Und es geht weiter im Bornland. Definitiv eine Kapagne, die ich weiter verfolgen werde.

– Die streitenden Reiche (DSA-Quellenband, 192 Seiten, 39,95 Euro)
Der Quellenband zu Nostria und Andergast. DSA 5 startet settingtechnisch also total klassisch.

– Rüstkammer der streitenden Königreiche (DSA-Quellenband/Regelwerk, 32 Seiten, 11,95 Euro)
Euer andergaster Magier braucht dringend einen Hirschfänger? Dann seid ihr hier an der richtigen Adresse!

– Neue Bande und uralter Zwist (DSA-Abenteuer, 48 Seiten, 12,95 Euro)

Ein Abenteuer, das vermutlich so spielt? Richtig! In Nostergast!
– Sphärenklang: Die streitenden Königreiche (Soundtrack-CD, 17,99 Euro)
Liebliche Klänge zu welcher aventurischen Region? You got it!
– Landkartenset: Die streitenden Königreiche (Landkarten, 14,95 Euro)
Kartenmaterial zu… … ach, ihr wisst schon!

– Des Kobolds Handbücher (Sammelschuber, 5 Bücher, 74,95 Euro)
Alle 5 Theoriebände aus dem Crowdfundingprojekt. Bin zu faul, genauer zu informieren, aber ich kann die Reihe wirklich nur sehr empfehlen – checkt einfach hier die exakten Daten und Infos. Natürlich kann man die Bücher auch separat kaufen.
– Aventuria (Brett-/Kartenspiel, 39,95 Euro)
Von mir schon hier getestet – jetzt gibt es endlich die 150 ersten Exemplare der endgültigen und neu bestückten Fassung.
PEGASUS SPIELE (Link)
Wenn ich das richtig sehe erscheinen bei Pegasus keine brandheißen Produkte – aber in jüngster Zeit kamen einige Sachen für Cthulhu raus – Upton Abbey scheint da recht empfehlenswert zu sein.
Heimlioch hoffe ich ja auch noch, dass die Sachen zur Königsdämmerung es zumindest als Vorabexemplare zur RPC schaffen – ich warte da aber noch auf eine Bestätigung.
So, Mädels, habe gerade noch pünktlich zum Aktualisieren ne Mail von Pegasus bekommen und kann mit den Neuheiten dienen:

– Rigger (Shadowrun-Quellenband, 19,95 Euro)
Alles, was man irgendwie aus der Ferne steuern und abfeuern kann!

– Karrenquartett (Shadowrun-Kartenspiel, 1,99 Euro)
Analog zum „Wummenquartett“ hier die neue Ausgabe passend zum Rigger-Band.

– Krieg um Manhattan (Shadowrun-Abenteuerband, 9,95 Euro)
Wieder mit knallharter Preiskalkulation wie bei Shadowrun mittlerweile üblich. Aber auch unabhängig vom Preis hört sich das Teil echt gut an, denke das wird in den Rucksack wandern!

– Sichtschirmpack (Shadowrun-Hilfsmittel)
Neue und erratierte Auflage


– Königsdämmerung (Cthulhu-Kampagne, 19,95 Euro)
Wie erhofft wird es die fette Hardcoverkampagne am Pegasus-Stand geben! Absolutes Muss, egal, ob ihr auf Cthulhu steht oder nicht!

Kampagnentagebuch zu Königsdämmerung (Cthulhu-Hilfsmittel, 9,95 Euro)
Unterstützend für die Spieler. Eine coole Idee, die ich mir definitiv ansehen werde.

– Sichtschirmpack (Cthulhu-Hilfsmittel, 12,95 Euro)
Achtung! Der ist flammneu und nicht der, der zum Neuerscheinen mit dem Regelwerk daherkam. Seht ihn euch hier mal an.

MANTIKORE VERLAG (Link)
Die Mantikoristen haben natürlich mein heimliches Highlight der Con im Gepäck – das neue Spielbuch von Swen Harder – Metal Heroes, von dem es wohl schon einige per Hand zusammengeklöppelte Exemplare nach Köln schaffen. Sobald ich mehr Infos zu Preis und Umfang habe aktualisiere ich hier.

Gefunden!

– Metal Heroes – And the Fate of Rock (Spielbuch im Schuber mit Würfeln, CD, Pokerspiel, 24,95 Euro)
Auf das Teil freue ich mich schon seit locker 3 Jahren und jetzt ist es endlich erschienen! Lock’n’Loll!


– Sorcery 2 – Die Fallen von Khare (Spielbuch, 12,95 Euro)
Teil 2 der Analand-Serie im „alten, neuen“ Namen! Habe ich auch seit etwa 25 Jahren nicht mehr gespielt!

– Jagd nach dem Mondstein (Spielbuch, 14,95 Euro)
Und „Teil 21“ der Einsamer Wolf-Reihe komplettiert die satte Trilogie. Die Reihe um den „Echten Einsamen Wolf“ ist ja mit Band 20 abgeschlossen, nun beginnt die Reihe „Die neuen Kai-Krieger“!

– Der Hort des Oger-Magiers (Schnutenbach-Abenteuer, 14,95 Euro)
Großartige Abenteuersammlung rund um das kleine Schnutenbach – erinnert mich von Skurrilität und Menge der Aufregung umgerechnet auf die Bevölkerung irgendwie an das „Hengasch des Rollenspiels“.

PROMETHEUS GAMES (Link)
Hier könnten zwei Dinge am Start sein – ich warte noch auf Bestätigung. Zum einen ein Einsteigerheft zu Symbaroum, wohl als Giveaway. Und eventuell noch Schrecken der Vergangenheit, ein flammneues deutsches Hellfrost-Abenteuer.

Gerade vom Scheffe erfahren – neben dem Symbaroum-Teil gibt es vor allem drei Romane – zum einen den Neudruck von Feywind und zwei Print-Neuheiten:

– Kaisersturz (Roman, 447 Seiten, 14,95 Euro)
Fantasy von Herrn Münter?!? Bring it on!!!


– Blutroter Stahl (Roman, 380 Seiten, 14,95 Euro)
Mit einer Sword&Sorcery-Anthologie kann man einfach nichts verkehrt machen! Das Teil wandert in meinen Rucksack!

… und auch Nova wird weiter unterstützt:
– Cash&Cargo Imperium (NOVAbooklet, 120 Seiten A5 quer, 15 Euro oder 8 Euro eBook)
In fünf Abenteuern machen sich Schmuggler, Händler und andere Glücksritter im Terranischen Imperium
auf die Suche nach Profit und begegnen einem skrupellosen Halb-Novat, dessen Pläne sie durchkreuzen oder fördern können.

DIE DORP (Link)
Oh, ja! Wie konnte ich das vergessen?!? Die Dorpisten haben ja ein paar super-exklusive Exemplare ihres neuesten Abenteuers am Start:
– Geister, Gauner und Halunken (1W6 Freunde-Abenteuer, 96 Seiten, 12 Euro)
Das gehört einfach in meine Sammlung. Ich muss alles besitzen, was es zu 1W6 Freunde gibt! Her damit! Leider müsst ihr das Teil von eurer Einkaufsliste streichen, denn es gibt nur 5 Kopien vor Ort und ich brauche eine davon!

JC GAMES (Link)
Wie, bitte sehr, konnte ich das in meiner Liste vergessen? Natürlich hat Jürgen zwei topaktuelle Neuauflagen am Start:

– SpacePirates (Regelwerk + Karte, 15 Euro)
Auch hier wieder ein Artikel, der alleine schon aus Vollständigkeitsgründen in meinen Rucksack wandern MUSS!

– Das Weltenbuch (Regelwerk + Karte, 15 Euro)
Die DSA-Parodie wurde nochmal einem kompletten Check unterzogen!

[Unboxing] UltraQuest (Flying Games 2016)

Wow! Eine brandheiße Neuheit, die just zur RPC erscheint. Als cleverer Vorbesteller kam mein Exemplar heute schon an und ich kann nur eins sagen: Wer auch nur im Mindesten etwas für die Rollenspiele der späten 80er übrig hat, der MUSS einfach nächstes Wochenende nach Köln fahren und Markus an seinem Flying Games-Stand die restlichen Boxen aus der Hand reißen. Grandios! Selbst der Name macht keine halben Sachen, denn das Spiel heißt nicht etwa „ZiemlichgutQuest“ oder „GanzpassabelQuest“, sondern „UltraQuest! Jawollja! Genau so geht das!
Jedes noch so kleine Detail atmet den Charme der mittleren bis späten 80er Jahre und alleine für den Mut eine so klassische Box herauszubringen, gehört das kleine Indie Team geknutscht!
Ich lasse euch mal direkt an meinem Auspacken der Box teilhaben und dann fahrt ihr zum nächsten Bankomaten und hebt die benötigten 40 Euro ab, damit der Transfer in Köln möglichst reibungslos vonstatten gehen kann, denn jede Sekunde ohne UltraQuest ist für euch und euer Leben eine verlorene Sekunde – glaubt mir!
Willkommen im Jahr 1986! Kommt mit auf meine Zeitreise, denn das brandneue Rune… ÄH, UltraQuest ist erschienen. Ein Zwerg auf einem Keiler im Plattenpanzer, ein Waldläufer auf einem Säbelzahntiger, eine Elfin auf einem Einhorn, ein Halbling auf einer Riesenheuschrecke und über allem flattert eine Fee! Mal ganz ehrlich.Was will man mehr?!? Da weiß man direkt, was hier geboten wird. Rock’n’Roll!

Auch die Rückseite rockt gewaltig das Haus! Fast schon in bester DSA-Manier thront Meister Markus über dem Geschehen und sorgt streng aber gerecht dafür, dass jeder am Tisch Spaß hat – aber nicht zu viel, bitte sehr! Rollenspiel ist schon noch eine ernste Angelegenheit!

Liebevoll geht es weiter und auf der Innenseite des Deckels prangt ein amtliches Zertifikat, das dafür sorgen wird, dass ich diese Box in 18 Jahren für mindestens eine Million Euro verkaufen kann. Es gibt zwar coolere Nummern als die „29“, aber man kann ja nicht alles haben!
Auch im Inneren der Box hat sich jemand Gedanken gemacht und es gibt Würfel, Pöppel und (noch auszuschneidende Counter) sowie zwei Plastikboxen, wo letztere gut untergebracht werden können. Aber der wahre Star ist der Tiefzieher, der mit eigener Illustration daherkommt. Habe ich schon die Liebe zum Detail erwähnt…?
Zehnseitige Charakterbögen sind was für Leute, die zu viel Zeit haben und DSAler – hier liegt die Kürze in der Würze, ganz im Sinne der Idee, das Ganze als Mischung als Brett- und Rollenspiel zu vermarkten. Guter Ansatz, den ja auch die größeren Systeme immer mehr verfolgen. Und ja, ihr habt richtig gelesen! Da steht wirklich „Halbente“!
Auch vier Übersichtspläne zur Charaktererschaffung und -entwicklung liegen bei – auf der Rückseite Ausrüstungslisten, damit die Spieler ohne Umschweife zur Generation ihrer Spielfiguren kommen können und nicht jeder warten muss, bis das einzige Regelwerk der Runde weitergegeben wird. 
Schließlich gibt es noch zwei Karten, wobei die rechte bunte beidseitig bedruckt ist – die linke ist der Reprint eines alten Playtest-Prototyps, den man wohl nur bekommt, wenn man seine Box vorbestellt hat. Ätschi!
Herzstück der Box sind die beiden Hefte mit Regeln und Abenteuern. Die Regeln kommen auf fluffigen 16 Seiten daher, wobei die Kampfregeln auf nur eine Seite passen. Das ist mal wirklich kein Regelschwergewicht. Mal schauen, ob ich da nicht am Nerdpolstand eine kleines Demoründchen geleitet kriege – das kann doch nicht so schwer sein!
Das „Ereignisbuch“ hat 82 Seiten und bietet ungefähr eine Gazillion Abenteueraufhänger und kleine Szenen. Ich bin sicher, dass man die auch problemlos mit Labyrinth Lord und anderen schnell zu leitenden Systemen verwenden kann. Das Ding werde ich mir auf jeden Fall im Laufe der Woche nochmal genauer ansehen.
… und jetzt, liebe Seifenkistenleser, begebt euch am Samstag nach Köln und sucht den Flying Games-Stand und den euch von der Rückseite bekannten gestrengenm aber dennoch freundlichen Markus und kauft, kauft, kauft!

[Podcast] System Matters zum Thema "Old School"

Sehr schöner Beginn einer Podcast-Reihe zum Thema Old-School. In der ersten Folge geht es vor allem um den Begriff „Old-School“ an sich und um die Retro-Klone der Generationen 1 bis 3. Daniel hat sich (als jemand, der erst seit Kurzem seine Begeisterung für das old-schoolig angehauchte Spiel entdeckt hat) mit Amel einen Spezialisten organisiert, mit dem er kurzweilig und (in weiten Teilen sehr kenntnisreich) plaudert und informiert.
… um mal auf ein paar der angesprochenen Punkte einzugehen sei gesagt, dass LABYRINTH LORD sich natürlich auf Moldvay/Cook-D&D (gemischt mit einer Prise AD&D 1 vor allem bei den Zaubersprüchen) bezieht und nicht auf Holmes-D&D.
Auch bin ich der Überzeugung, dass es keine DSA-Retro-Bewegung gibt, weil das Spiel, wie es Mitte der 80er bis in die 90er hinein gespielt wurde, viel weniger vom Geiste des „Do it yourself“ geprägt wurde, als das im Bereich D&D der Fall war. Wie im Podcast gesagt, basieren die meisten D&D-Retro-Klone auf Hausregelchen zu den verschiedenen Editionen und Versionen – ich habe in Mitte der 80er kaum mitbekommen, dass gezielt an den DSA-Regeln gebastelt wurde – und an der Welt durfte ja ohnehin nicht gedreht werden. Ehrensache.
Auch steht bei DSA die Welt Aventurien im Vordergrund – und eben jene Setting-Informationen sind (anders als Regeltexte) rechtlich geschützt, sodass man in dem Bereich nichts offiziell veröffentlichen durfte. Die D&D-Retroklone haben ja immer ein Regelwerk mit abgefeilter Seriennummer und sind zumeist bar jeder Hintergrundwelt oder kommen mit einem notdürftig zusammengestoppelten Setting daher.
Checkt die Folge einfach mal aus, ich hoffe ihr bleibt der Reihe treu…
(Und falls ihr euch fragt, warum die Jungs von System Matters sich gerade mit dem Thema befassen – alleine die Tatsache, dass sie Beyond the Wall veröffentlichen zwingt sie ja förmlich dazu, denn BtW ist trotz seiner teils modernen Mechanismen nur verständlich, wenn man den Hintergrund zumindest rudimentär kennt.

[Rezension] Das Fiasko Kompendium (Pro Indie)

An dieser Rezension habe ich wirklich zwei satte Monate lang gebrütet und bin immer noch nicht ganz zufrieden damit, aber das Ding flutscht einem immer zwischen den Fingern durch, wenn man versucht, es zu ergreifen, um es auf elektronisches Papier zu bannen. Unfassbar! Das Kompendium ist einfach so ein Füllhorn verrückter Ideen, dass man es wirklich kaum adäquat beschreiben kann. Als kleine „Vor-Rezension“ möchte ich euch auf den Weg geben, das Ding unbedingt zu kaufen, wenn ihr euch für Fiasko interessiert. Ohne Witz, da kann man bedenkenlos zugreifen.
Das Cover – (Co) Pro Indie
Produkt: Das Fiasko Kompendium
System: Fiasko
Autoren: Morningstar & Segedy
Verlag: Pro Indie
Aufmachung: Softcover, A5, 167 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 19,95 Euro
ISBN: 2-370007-162956
Gestaltung
Mal was anderes als Drachen und Hobbits. Fiasko ist traditionell völlig chaotisch gelayoutet und eigenartig illustriert – bei den 23562 Trilliarden Schrifttypen und -größen dürfte sich jeder professionelle (traditionelle) Layouter sofort die Kugel geben. In diesem Chaos aber herrscht eine inhärente Ordnung und so findet man sich nach kurzer Zeit ausgezeichnet zurecht. Lektorat und Korrektorat haben gut Arbeit geleistet, auch wenn ich einen komplett englischen Absatz und ein paar kleine Hacker gefunden habe. Aber das passiert einfach leider auch dem besten Projekt – da kann ich ein Liedchen von singen. Insgesamt liest sich das Buch super und die leicht schnodderige Sprache wurde gut übertragen. Und wo wir schon beim Meckern sind – in meiner Ausgabe hat irgendein Pfosten vergessen, die Seitenangaben einzufügen (sprich: alle „XX“ zu erstetzen) – aber auch das kann gerne mal passieren, ich kenne das…
Ganz im Ernst!
Großen Spaß machen auch die passenden immer wieder eingebauten Filmzitate der 80er und 90er Jahre, für Menschen „meiner Generation“ eine wirklich gelungene Auflockerung
Inhalt
Nun, was bietet das Kompendium? Nach einem Vorwort von Vorzeige-Nerd Wil Wheaton und einer kurzen Einführung geht es in 5 Kapiteln (plus 4 neuen Kulissen: Auf der Highschool, Reginas Hochzeit, Vegas und Mission zum Merkur) sofort ans Eingemachte, wobei für das tatsächliche Spiel nur die ersten 4 Kapitel von Interesse sind, denn in Kapitel 5 geht es etwas meta-mäßig um Fiasko mit Kindern oder für Schauspieler und der Wilhelm Wheaton darf nochmal auf einer Seite seine Fiasko Top 6 rausballern.
Kommen wir also zu den spielrelevanten Kapiteln:
Kapitel 1: Fußball mit dem Hornissennest
Hier werden Theorien aus dem Impro-Theater auf Fiasko umgemünzt, um ein aufregenderes Spiel zu ermöglichen. Besonderes Augenmerk wird auf die Pace gelegt und Schneiden und das Bestimmen des Tempos näher erläutert. Das wäre tatsächlich mal was, was auch der einen oder anderen DSA-Runde gut tun würde.
Kapitel 2: Das Rudel hüten
Hier gibt es Infos zum Spielen zu dritt oder zu fünft, Tipps zum Vorbereiten einer Fiasko-Runde beispielsweise auf einer Convention oder im Internet. Der kürzeste Abschnitt, aber er enthält wirklich gute Tipps.

Kapitel 3: 144 Wege wie du jemandem wehtun kannst
Hier gibt es Tipps zu allen möglichen Elementen des Kulissen-Erstellens. Die sind teils etwas banal – ja, klar darf man Elemente aus Filmen oder anderen Spielen klauen und natürlich macht es mehr Spaß, wenn man zusammen an so etwas arbeitet, aber gerade bei Fiasko muss man nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass es sich bei den Spielern um langjährige Rollenspieler handelt, also sind alle Tipps auch gleichzeitig gute Tipps.
Kapitel 4: Bommerlunder in der Fruchtbowle
Hier wird jenseits der Kulissen an den Regeln herumgebastelt und Stuntwürfel eingeführt – von den Panda-Würfeln mal ganz zu schweigen… Auch an Wendetabellen und Nachspiel wird etwas herumgedoktert, um das Spiel noch interessanter zu gestalten. Dazu gibt es auch direkt mal ein paar Tabellen, mit denen ihr die normalen ergänzen (oder ersetzen) könnt.

Im Anschluss an diese theoretischen Kapitel finden sich dann die Kulissen:
– Auf der Highschool
– Auf Reginas Hochzeit
– In Vegas, Baby
– Auf dem Merkur

Die erste und dritte Kulisse haben wir schon testweise gespielt und sie waren beide „ihr Geld wert“ und aind vorbehaltlos zu empfehlen.

Abschließend gibt es dann wie oben schon kurz beschrieben noch tolle Interviews, die unterschiedliche Gesichtspunkte des Spiels beleuchten und die eine interessante Lektüre sind, aber sich wenig auf euer Spiel auswirken dürften. Hier kann man immer mal wieder drin rumschmökern, wenn man ein paar Minütchen Zeit hat und wissen will, wie sich Fiasko mit Schülern spielt oder ob es Wechselwirkungen mit der Schauspielerei gibt. Außerdem haben die deutschen Macher des Bandes sich noch die Mühe gemacht und eine Liste der verfügbaren Kulissen aufgestellt mit dem Verweis, wo man sie finden kann. Sehr nett.

Fazit
Ein wirklich tolles Teil. Liest sich super, beinhaltet tolle Ideen, neue Playsets und Interviews mit Menschen, die Fiasko mal auf anderer Ebene ausprobiert haben.Nichts, was man sich mal so am Stück durchlesen kann oder sollte, aber als Toilettenlektüre, in die man immer mal wieder reinschaut, ist das Buch großartig und bereichert nicht nur die Fiasko-Runde, sondern kann auch auf andere Spiele extrapoliert werden. Kaufen!
Bewertung
4,5 von 5 Katastrophen

[Rezension] M21 Stein der Götter (Myranor-Abenteuer)

Am vorletzten Tag der Uhrwerk-Woche ist es dann endlich Zeit für einen Artikel aus der wohl wichtigsten Reihe des Verlages – Myranor. Und ich muss zugeben, dass „Stein der Götter“ das Buch war, was in meinem Rezi-Stapel ganz zuunterst lag. Und ich bin ehrlich überrascht, was mir da so lange entgangen ist…
Das Cover – (Co) Uhrwerk Verlag
Produkt: Stein der Götter
System: DSA – Myranor
Autor: Marc Jenneßen
Verlag: Uhrwerk
Aufmachung: Hardcover, A4, 152 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Preis:30 Euro
ISBN: 978-3-95867-021-1
Gestaltung
Alan Lathwells Illus mag ich ja sehr und auch dieses Cover bildet keine Ausnahme. Das kann man sich echt gut ansehen. Und im Inneren sieht halt alles aus wie Myranor so aussieht – übersichtlich mit tollen Karten, klug gesetzten Info-Boxen und recht wenigen Illustrationen. Auch das Lektorat hat hier gut gearbeitet, es gibt fast nichts zu bekritteln.
Inhalt
Okay, Marc Jenneßen ist mir als DSA-Autor bekannt, der sich bemüht, andere Wege zu gehen und, obwohl ich dieses vorliegende Abenteuer nicht als „Sandbox“ bezeichnen würde, ist es dennoch ein sehr mutiges und freies Abenteuer, das sowohl dem Spielleiter als auch den Spielern eine sehr, sehr große Freiheit zugesteht. Damit das funktioniert, verlangt es noch jede Menge Anpassungen und Ausarbeitungen vom leidgeplagten Meister, aber die Komplexität für ihn wird ja schon auf der Rückseite mit „hoch“ angegeben, er muss also gewarnt sein. Ist er aber bereit, den Preis für ein auf seine Gruppe angepasstes, freies Abenteuer zu bezahlen, dann wird die gesamte Gruppe mit einem tollen Spielerlebnis belohnt werden. Mittlerweile kann ich wirklich behaupten, dass ich es ausgezeichnet finde, dass Marc wirklich eher ein „Spiele-Entwickler“ als ein „Autor“ ist, das haben wir im deutschsprachigen Raum viel zu wenig!

Um die Basis zu legen, wird auf den ersten 53 Seiten die Bergbausiedlung Brajanapolis vorgestellt und zwar als funktionierende Stadt mit Stadtkarte, wichtigen Orten, Preislisten, einer Zufallstabelle mit  typischen Szenen zu jeder Tages- und Nachtszeit, dazu etliche Meisterpersonen aller Gesellschaftsgruppen, Hinweise zum alltäglichen Leben und Informationen zu den Machtgruppen (vor allem den großen Häusern und Cirkeln) und abschließend ein paar Mysterien. So solide habe ich das in einem DSA-Produkt eigentlich noch nie gesehen. Chapeau. Darauf lässt sich wirklich aufbauen. Aber dem oben schon vorgewarnten Meister muss natürlich klar sein, dass das Spiel besser, flüssiger und unterhaltsamer werden wird, je besser er sich diese Grundlagen draufschafft – ich empfehle da ein klassisches Durchackern mit Karteikarten.

Anschließend gibt es 14 mal größere, mal kleinere, mal besser ausgearbeitete, mal nur angerissene Abenteuer, bei denen die Helden tatsächlich größtmögliche Freiheit genießen – schlagen sie sich auf Seiten des Hauses Quoran, des Hauses Phraisopos, des Hauses Rhidaman, versuchen sie sich als Wendehälse durchzuschlagen oder legen sie es einfach nur darauf an, Brajanapolis möglichst krass zu destabilisieren. Sie können wirklich tun und lassen was sie wollen – witzigerweise gibt es bei manchen Szenarien unterschiedliche Erfahrungspunkte, je nachdem, auf welche Seite sie sich geschlagen haben. Ein netter kleiner Kniff. Mit „Erkundung der Mine“ gibt es sogar noch einen kleinen Dungeon, der (natürlich) in bester DSA-Manier das schwächste Glied in der Abenteuerkette ist. Auch die Diversität der Einzelszenarien, die man recht frei kombinieren kann, ist super. So gibt es vom Ermittlungs-Szenario über ein Destabiliserungs-Abenteuer hin zu einer völlig versauten Hochzeit alle möglichen Chancen auf Kampf und Rollenspiel, bevor dann in den letzten drei Abenteuern so richtig auf die Epik-Drüse gedrückt wird.

Mädels, ihr werdet es nicht glauben, aber das Abenteuer werde ich in näherer Zukunft leiten (natürlich mit vernünftigen Regeln…). Ich melde mich dann nochmal zurück und sage euch, ob mich mein erster Eindruck getäuscht hat, oder ob meine Einschätzung richtig war.

Fazit
Ach komm! Ich lehne mich einfach mal weit aus dem Fenster und ernenne das hier zum interessantesten DSA-Abenteuer der 4er Ära. (Ja, Uli, du hast richtig gelesen.) Man muss zwar als Meister ordentlich Arbeit hineinstecken, aber dann dürfte es für die gesamte Gruppe zu einem tollen Spielerlebnis werden.
Bewertung
5 von 5 risikofreudige DSA-Strukturen

Blogstöckchen vom Riesländer geschnappt

Der Riesländer hat mir 11 Fragen vorgesetzt, die ich gerne beantworten will…

1. Stell dir vor, du bist Hauptverantwortliche/r deines
Lieblingsrollenspiels. Welches wäre das und was würdest du dauerhaft
ändern?

Im Prinzip BIN ich ja Hauptverantwortlicher meines Lieblingsrollenspiels, Labyrinth Lord, was allerdings derzeit – auch ob meiner wenigen Aktivitäten – ziemlich am Boden liegt. Die Frage ist also eher, was ich ändern würde, wenn Geld und Zeit zur Verfügung stünden. Zum einen würde ich das Teil komplett neu layouten und von Larry Elmore illustrieren lassen. Dann würde ich es als Hardcover und Box neu rausbringen und in die Regale der Spielwarenläden stellen. Wie gesagt – wenn ich das Geld in der Hinterhand hätte und keinen Gewinn machen müsste…
Dann würde ich mal ein paar herausragende Abenteuerschreiber wie Doctore Domani, Martin John oder Taysal mit Zornhau als Chefredakteur eine so richtig epische Kampagne zusammenbrauen lassen und die knüppelhart mit einem riesigen Support-Team in den Läden vorstellen.

2. Wenn du ein Rollenspielgrundregelwerk auf eine einsame Insel mitnehmen könntest – Welches wäre das?
Natürlich mein tolles neues Labyrinth Lord. Was derzeit existierende angeht, muss ich mal kurz überlegen… Wahrscheinlich die beiden fetten Gesamtschuber von DSA 4.1, weil ich dann endlich mal die Zeit hätte, da komplett durchzusteigen und ordentlich dran zu feilen, um da mal jede Menge Ballast rauszuwerfen und ein paar wirklich wichtige Dinge einzubauen oder glatt zu schleifen.

3. High oder Low Fantasy? Was spielst du lieber?  
Ist mir total Wumpe. ich spiele alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist. Vermutlich wäre meine finale Antwort: „bodenständige High Fantasy“.


4.Warst du schon einmal auf einem LIVE-Rollenspiel oder LARP-Event? Was hältst du davon? 
Nein, da kann ich voller Stolz verkünden, dass das bisher komplett an mir vorbei gegangen ist. Auch meine Nerdigkeit kennt ihre Grenzen. Aber im Ernst: Ich finde das äußerst faszinierend, aber nur aus der Entfernung betrachtet. Ich stehe im Rollenspiel nicht allzu sehr auf Theater-Momente, da wäre LARP ganz weit jenseits meiner Komfort-Zone.

5. Welches PC- oder Videospiel (bzw. Franchise) verdient eine Pen & Paper-Umsetzung?
Natürlich „The Bard’s Tale“! Okay, die Regeln sind grob ein hochgepowertes D&D Classic, aber das Setting fand ich immer ganz cool und würde gerne mal am Spieltisch durch Skara Brae streunen.

6. Wie bist du in die “Szene” gerutscht?
Tatsächlich durch meine Bemühungen um ein deutsches Labyrinth Lord in den Jahren 2007 und 2008 – davor hatte ich mich 2-3 Jahre in der englischsprachigen Old-School-Szene herumgetrieben und in ganz bescheidenem Rahmen etabliert.

7. Wenn Achim eine Hexe spielt. Was hältst du von Crossgender-Play im Rollenspiel? 
Das kann sie gerne machen, die Achim. Das steht ihr in meiner Spielrunde völlig frei. Ich habe aber in 7652985692 Jahren Rollenspiel noch nicht ein einziges mal erlebt, dass das in irgendeiner Art ein Zugewinn für das Spiel gewesen wäre. Frauen spielen ganz komische Männer und Männer äußerst seltsame Frauen…

8. Du oder Sie im Rollenspielwerk? Darf dich dein Rollenspielbuch duzen?
Das darf es sehr gerne und sollte es sogar. Schließlich sind wir beide Spieler, da ist man nicht so zugeknöpft.

9. Dein/e Partner/in stellt dich vor die Wahl: “Entweder dein Rollenspielzeug, oder ich! Wie fiele deine Entscheidung aus? 
Naja, seien wir doch mal ehrlich – Menschen haben doch immer Vorfahrt vor Dingen. Obwohl es natürlich die Frage aufwirft, ob es die richtige Partnerin wäre, wenn sie so stark in meine Persönlichkeit eingreifen würde. Andererseits hätten wir dann ein paar Euro mehr auf dem Konto, die man sicher irgendwie sinnvoll unter’s Volk bringen könnte.

10. Hand aufs Herz: Hast du eine Setting- oder Abenteueridee in der Schublade, die dringend das Licht der Welt erblicken sollte?
Na klar. Auf meiner Festplatt schlummern immer etliche angefangene Abenteuer und Settings – wenn sie wirklich etwas taugen, wird man sie auch sicher irgendwann mal in fertiger Version zu sehen bekommen. So richtig spektakuläre konkrete Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, fallen mir spontan nicht ein, aber ich habe noch eine komplette Forgotten Realms-Kampagne für AD&D 2 in einem fetten Leitz-Aktenordner.

11. Vervollständige folgenden Satz: Ein illegal verbreitetes Rollenspieldokument…
… schädigt in geringerem Maße Verlag, Autor, Übersetzer, Illustrator, Layouter, Lektor und Korrektor, ist aber ansonsten eine prima Sache, wenn es darum geht, das Hobby weiterzutragen.

… da ich ja nicht sonderlich fantasiebegabt bin, ernenne ich zwar drei neue Stöckchenholer, gebe ihnen aber keine neuen Fragen, da diese 11 vom Riesländer schon super sind und man das Rad nicht doppelt erfinden muss.
Doctore Domani, Tarin vom Goblinbau und der Ghoultunnel müssen sich mit den Fragen rumschlagen!

[Sonntags-Interview] Klemens Franz (Illustrator: Agricola, Orléans)

Heute gibt es ein Schmankerl für Brettspielfreunde – aber wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte, gibt es auch den einen oder anderen Bezug zum Rollenspiel. Ladies and gentlemen – ich präsentiere Klemens Franz! Wenn ihr Klemens antreffen wollt, schaut mal im Atelier vorbei.

1. Klemens – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Gesellschaftsspiel.
Wie alle Österreicher wurde ich durch DKT und MädN spieltechnisch sozialisiert. Dann kam irgendwann Civilisation (8 Stunden am Stück im Ferienlager), Battletech (Lieblingsmech nach wie vor: Archer) und Hero Quest (Zwerg) … und dann haben mich irgendwann die Konsolen erwischt und bis Mitte/Ende der 90er nicht mehr los lassen. Der Wiedereinstieg erfolgte ganz klassisch mit Siedler von Catan. Das war quasi wie Civ (Handel! Nur leider keine Seuchen), Battletech (Hex-Felder!) und Hero Quest (Würfelkämpfe, oder so) zugleich. Nur lieb. Und nett. Und kurzweilig.

2. Oha. Ich hatte gar nicht gewagt zu fragen, ob du auch Kontakt zu Rollenspielen hattest, aber Hero Quest lässt es immerhin vermuten. Ich gehe also für die Seifenkisten-Leser investigativ noch einen Schritt zurück: Was hältst du von Rollenspielen?
Gleiches Ferienlager. Gleiches Zimmer. DSA. Wir haben uns for Schiss fast angepinkelt (es war dunkel, wir lagen in unseren Betten und Vampire waren unterwegs). Und das spricht wohl für den Spielleiter.

3. Cool. Wenn ich bei Markus Plötz deinen Namen ins Spiel bringe, hättest du dann Lust, etwas für das aktuelle Schwarze Auge zu zeichnen? Oder kichert man als millionenschwerer Brettspielzeichner nur müde über die lumpigen Gagen im Rollenspielbereich?
Ähm, ich denke da passt mein Stil nicht so ganz. Toll wär es natürlich schon, da einmal über den tellerrand zu zeichnen, aber wie gesagt … das können andere sicher besser. Ich kichere selten. Das lässt jetzt vermutlich auch Rückschlüsse über die Bezahlung zu (die grundsätzlich aber schon in Ordnung geht – ich kann es hauptberuflich machen).

4. Alles klar. Ich habe natürlich sauber recherchiert, wie es meine Art ist, aber kannst du bitte mal den wenigen Seifenkistenlesern, die sich im Brettspielbereich nicht so gut auskennen, sagen, wo sie vielleicht schonmal über Illustrationen von dir gestolpert sind?
Ich illustrier seit ziemlich genau 10 Jahren vorrangig Spiele aus dem Vielspielerbereich. Das bekannteste ist sicher Agricola (gibt’s mittlerweile in glaub ich 15 Sprachen). Agricola ist eine Bauernhofsimulation im Mittelalter. Im letzten Jahr sehr erfolgreiche waren Mombasa und Orléans. Beides eher Schwergewichte. Insgesamt hab ich an zirka 150 Spielen mitgearbeitet (Grafik, Regellayout usw.) und die Hälfte davon auch illustriert.

…und noch eine Ergänzung zu den Rollenspielen: Ich hab im letzten Jahr mit unseren Kindern und einigen Schulkollegen eine Rollenspielrunde „light“ gegründet. Basis war tatsächlich Hero Quest, aber wir haben die Regeln nocheinmal runtergebrochen, um uns mehr auf die Geschichte bzw. aufs Improvisieren konzentrieren zu können … und sogar die opulenten 3D Pläne der alten DSA-Brettspiele finden endlich brauchbare Verwendung.

5. Ja, Agricola kann man schonmal gehört haben. (Kleine Anekdote am Rande: Ich nin immer noch beleidigt mit Agricola, weil ich mir die erste Edition gekauft habe und dachte, ich kapiere das locker-flockig, wo ich auch Rollenspielsysteme mit hunderten von Seiten problemlos verstehe, aber aus der Anleitung bin ich um’s Verrecken nicht schlau geworden – eine Art uralter Nemesis…) Aber zurück zu meinen Fragen: Orléans ist zufälligerweise gerade einer meiner Favoriten – kannst du mal von den Abläufen her kurz erklären, wie die Illus für ein solches Spiel entstehen?
Im Grunde muss ich da für jedes Spiel eine eigene Antwort geben. Bei Orléans war so, dass mir der Verlagschef gesagt hat: „Klemens, mach was mit diesen typischen Mittelalterillus, aber trotzdem typisch Klemens!“ Abgesehen davon hatte ich ziemlich freie Hand. Das ist aber nicht immer so.
Manche Verlage haben ganz klare Vorstellungen, andere sind eher flexibel. Die Illus selbst entstehen ittlerweile zu 100% am Rechner. Das macht vieles einfacher bzw. die Korrekturen schneller. Entwürfe können ganz unkompliziert an den Verlag geschickt werden. Dadurch ist die Arbeit nicht mehr so aus einem Guss wie früher, aber das brint eben auch die oben genannten Vorteile.
Ich mache es ganz gern so, dass ich mir ein (typisches) Element aus dem Spiel schappe und dieses einmal möglichst weit entwickle … wenn das rund ist, kann ich drumherum den Rest aufbauen

6. Okay, hört sich nicht sonderlich anders aus, als ich es aus dem Rollenspielbereich kenne. Gibt es irgendein Spiel, auf das du besonders stolz bist?
Aktuell würd ich Isle of Skye und Orléans nennen (meist ist es eines der letzten Spiele). Isle of Skye weil es einfach sehr rund und stimmig geworden ist. Da passt das Spiel, da passen die regeln und eben auch die Illus. Das gelingt nicht immer, aber hier haben wir eine echte Einheit. Und orléans weil ich den Mittelalter-Buchillu-Stil ganz großartig finde und es eben toll war, daran angeleht, was zu machen. Orléan hat aber vielen so gar nicht gefallen … dieser Stil liegt nicht jedem, aber Abwechslung tut immer gut.

7. Gibt es aktuelle Projekte über die du etwas plaudern kannst?
Ich bin in den letzten Wochen durchgehend an der Neuauflage zu Agricola gesessen. Einerseits hat der Autor die Karten überarbeitet und verfeinert … aber auch das Material haben wir nach knapp 10 Jahren schön auf Vordermann gebracht. Alles sollte etwas einfacher von der Hand gehen. Der Spielaufbau, das interpretieren der Karten(texte) und auch das Handlich während des Spiels. Und jetzt geht es gleich mit der Familienversion von Agricola los. Uwe Rosenberg hat das Kernspiel nocheinmal schön heruntergebrochen, um auch Gelegenheitsspielern einen tollen EInstieg zu geben. Naja und dann ist gerade ein neues Spiel von meiner Frau und mir erschienen: „Die Omama im Apfelbaum“ ein Kinderspiel zu einem (in Österreich sehr bekannten) Kinderbuch von Mira Lobe.  

8. Hmmmm… Da wird meine Tochter zu alt für sein. Aber eine Familienversion von Agricola könnte glatt etwas für mich sein. Aber um die Seifenkistenleser nochmal ins Boot zu holen: Warst du schon an Spielen mit Fantasy-Thematik beteiligt?
Hmmm … also ich durfte eine (der unbeliebtesten) Karten für Dominion illustrieren, falls das zählt. Davon abgesehen waren es eher typische Brettspiele mit leichtem Fantasythema an die ich ran durfte: „Caverna“ (Zwergenversion von Agricola), „Die Gnome von Zavandor“ (Aktienhandel) und „Die Minen von Zavandor“ (wieder Zwerge). Momentan sitze ich aber gerade an einem Spiel namens „Touria“ … da geht es um Zauberer, Feen und eine Prinzessin/Prinz in einem Turm. Das ist zwar näher bei klassischen Märchen als Fantasy … aber macht sehr viel Spaß beim Illustrieren. ich kann da schön mit diversen Klischees spielen. Aber es bleibt typisch freundlich. Farbenfroh und etwas comichaft.

 9. Wo siehst du die deutschsprachige Spieleszene in 10 Jahren?
Schwere Frage. Ich glaub, die starke Stellung wird nicht mehr so unumstritten sein. Das ist eine ganz normale Entwicklung, wenn ein Hobby plötzlich global wird und von unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich angepackt wird. Designer kommen aus vielen Ländern, Verlage ebenso. Wesentliche Impulse aus Design-Sicht nicht mehr nur aus dem deutschsprachigen Raum. Die „deutsche Schule“ ist aber etabliert und typische „German Games“ – nein, nicht Eurogames – werden auch von nicht-deutschsprachigen Autoren gemacht. Aber im Grunde muss man glaub ich eher fragen, wohin es mit den Spielen geht. Wird es in den nächsten 10 jahren machbar sein, auch im deutschsprachigen neue Spieler zu erreichen? Oder ist der Markt abgesteckt? Falls nein, wie erreichen wir diese Menschen? Das 212. Arbeitereinsetzspiel wird niemanden zum Hobby bringen. (Erzählerische) Experimente (wie etwa TIME Stories oder Pandemic Legacy) oder extrem leichte, aber wahnsinnig geniale und kommunikative Spiele (wie Codenames, Mafia de Cuba) hingegen schon. Unterm Strich wird die deutschsprachige Szene also auch in 10 Jahren tolle Spiele spielen.  

10. Vielen Dank für deine ausführlichen Antworten. Zum Abschluss darfst du den der deutschen Sprache mächtigen Lesern noch etwas mit auf den Weg geben.
Das ist eine Fangfrage, oder? Falls nicht würd ich gern den Übergeek Wil Wheaton zitieren: „Don’t be a dick.“. Das hilft. Beim Spielen und im Leben. 

[Sonntags-Interview] Markus Holzum (Illustrator und Kartographie-Gott)

Und wieder mal ist mir ein Rollenspiel-Promi vor die Fragenflinte gespurtet – Markus Holzum, der wissenschaftlich erwiesen grandioseste Kartenzeichner des Universums. Und wenn ihr dachtet, dass Rollenspielautoren redefreudig wären, dann checkt mal das folgende Interview aus.
1. Markus – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel?
Mein Weg ins Rollenspiel begann mit dem intensiven Spielen von Computer-Adventures auf dem C64 und Amiga. Nach Maniac Mansion und Co. fiel mir dann auf dem Amiga „Dungeon Master“ in die Hände (vorher war ich an Death Knights of Krynn grandios gescheitert). Das Prinzip, dass sich die Spielfigur weiter entwickelt und stärker wird, hat es mir damals sehr angetan. Dann drückte mir ein Freund die „Schicksalsklinge“ in die Hand und ich war komplett geflasht. Schließlich kam ein guter Freund mit seinem Weihnachtsgeschenk, dem DSA1-Basisspiel vorbei und lud mich und meine Freundin zu meinem ersten Pen & Paper Abend ein. Stunden später war Silvana endlich befreit, meine Freundin als Spielleiterin dem Wahnsinn nahe und ich in meinem Hobby angekommen.
2. Blieb es länger bei DSA?
Sieht man auch hier von den späteren Computerspielen ab, habe ich DSA bis ungefähr um die Jahrtausendwende gespielt, überwiegend als Spielleiter, allerdings immer nur nach DSA3 Regeln. 1996 kam noch Midgard hinzu, da habe ich aber nie gemeistert. Und dann ereilt einen ja das Problem, was wohl 95% aller Rollenspielgruppen mit Durchschnittsalter Ende 20/ Anfang 30 erreicht: Job, Familie, Existenzgründung… Vor ein paar Jahren wollte ich mich noch intensiver mit Dungeonslayers beschäftigen, aber selbst dazu fand ich keine Muße mehr. Leider. Mein Hobby hat sich dann letztlich auf das Beisteuern von Spielmaterial und Illustrationen beschränkt… dass wiederum ist aber umso erfüllender.
3. Welche von dir illustrierten Sachen könnte denn der durchschnittliche Rollenspieler kennen?
Hu… ich kann nicht so recht einschätzen, was der durchschnittliche Rollenspieler so in die Hände bekommt „smile“-Emoticon
Sicher wird er die neue Aventurienkarte kennen. Die Uthuriakarte dürfte auch bekannt sein, auch weil es ja schon ein paar Wellen geschlagen hat aufgrund des fehlerhaften Maßstabs. Ansonsten würde ich die Karten für Space1889 noch nennen. Und da sind noch die unzähligen Grundrisspläne aus 3 Bänden aventurischer Magierakademien.

Illustrationen, die weder Karte noch Grundrisspläne darstellen, dürften weniger bekannt sein. Da würde ich höchstens die letzten 5 Cover des Midgard-Gildenbriefs nennen. Aber die Leserschaft ist hier wohl (leider) überschaubar.
6. Hier bei Facebook blitzt bei mir immer mal wieder etwas zu einem Herneznsporjekt vor dir auf – kannst du dazu etwas verraten?
Herzensprojekt trifft es ziemlich genau. 1996 wurde meiner Rollenspielgruppe und mir Aventurien zu langweilig (was nicht an Aventurien lag!) und wir beschlossen, unsere eigene Welt zu basteln. Bei vielen verflog allerdings die anfängliche Euphorie, als sie merkten, was das für eine Mammut-Aufgabe sein würde. So wurde aus dem Projekt „Fa.M.R.A (Fantasy, Magie, Rollenspiel, Abenteuer) eine Heerlagergruppe für Mittelaltermärkte (das M für Magie wurde in Mittelalter umbenannt). Also stand ich alleine mit meinem Projekt, eine Rollenspielwelt zu basteln.

Daraus ist nach vielen „auf“ und „abs“ dann „Khorghil“ enstanden – eine archaische Welt im Stile von Robert E. Howards hyborischen Zeitalter, angelegt als reiner Südkontinent mit einer Menge Monster, Dschungel und Mythologie. Alles sehr Old-School und auch pulpig.

Dieses Projekt wird nun satte 20 Jahre alt, fast mein halbes Leben hat es mich begleitet und mir vor allem immer einen inhaltlichen Background für meine Bilder gegeben. Natürlich hat sich viel in den 20 Jahren verändert, sowohl die Rollenspielszene an sich, die „Fantasy-Mode“, aber auch meine eigenen Vorzüge. Im Jahr 2012 war ich technisch so weit, aus unzähligen losen Gedanken und Einzelbildern mit Hilfe von Jan Bertram eine stimmige Welt zu kreieren, die man auch der Öffentlichkeit auch zeigen konnte. Allerdings konnten wir unsere eigenen hohen Standards nicht erfüllen. Zudem habe ich als Illustrator in der Zusammenarbeit mit den Verlagshäusern gelernt, wie schwierig so etwas auf „Profilevel“ ist und dass die Community auch kaum weniger für ihr Geld verlangen würde. Dazu kommt, dass ich bestenfalls ein mittelmäßiger Autor bin. Es gab zwar Überlegungen seitens eines Verlags, Khorghil als Setting für ein bestehendes System zu veröffentlichen, doch das verlief dann auch (durch meine Schuld) im Sande.

Allerdings möchte ich „Khorghil“ in welcher Art auch immer (Artbook, ect.) zum 20. Geburtstag im November veröffentlichen. Einfach, weil ich Dinge stets zu Ende bringe, und weil es meine paar Fans, die letztlich auch mitgeholfen haben,verdienen, irgendwann ein Produkt in den Händen zu halten. Vielleicht interessiert sich aber ja doch eine große Spieleschmiede dafür… wer weiß „smile“-Emoticon
7. Weswegen sollte ich mir das Teil unbedingt kaufen?
Ich weiß ja selbst noch nicht, was es wird, deswegen wird eine Kaufempfehlung schwierig „smile“-Emoticon Mein Anliegen ist, eine Welt mit äußerst dichter Atmosphäre zu schaffen. Dafür muss man meiner Meinung nach das Schwert nicht neu erfinden und auch keine Monster mit noch einem Kopf mehr und Waffen mit noch 2 Meter Länge mehr ausdenken. Für mich steht in Khorghil die Situation im Vordergrund. Ein Kampf gegen ein profanes Raubtier oder das Mixen eines Trankes, dass Erkunden eines Dorfes, all das was heute eher als langweiliger Heldenaltag abgetan wird, kann sehr spannend gestaltet werden, wenn die Atmosphäre stimmt. Ob mir das immer mit einer Bild/Text-Kombination gelingt… bisher war das Feedback durchgehend positiv „smile“-Emoticon. In jedem Fall, sollte Khorghil als Welt die Veröffentlichung erleben, wird es ein Produkt sein, in dem Jahrzehnte Herzblut steckt. Der finanzielle Aspekt spielt dabei sowieso wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle. Wenn ich zB. auf einer meiner Ausstellungen Gäste sehe, die wie gebannt auf ein Bild von mir starren und man zusehen kann, wie die Phantasie den Betrachter in das Bild förmlich reinsaugt und dieser mir später mit leuchtenden Augen erzählt, was für ein Kopfkino gerade ablief und er mehr über den Hintergrund des Bildes erfahren will, dann habe ich mein Ziel erreicht, auch ohne das Bild verkauft zu haben „smile“-Emoticon
8. Ausstellung? Cool! Erzähl mal wie so etwas aussieht? So, wie ich mir das aus Filmen vorstelle – mit rumstehenden Leuten mit Schampus und Lachs-Kanapées?
Hehe! Im Prinzip ja, nur (in meinem Fall) in einem deutlich kleineren Rahmen. Ich hatte das Glück, dass ein Bremer Galerist auf mich aufmerksam geworden ist und mich in seinen Kreis von echten analogen Ölmalern aufnahm. Ersetze die Kanapées durch etwas Knabberzeug und den Schampus durch normalen Aldi-Sekt, dann passt das schon. Es gibt eine Vernissage, bei auch mal ein Musikkünstler auftritt und vom Galeristen lange Reden gehalten werden, die die Künstler vorstellen sollen. Dann sind natürlich die Künstler vor Ort um Rede und Antwort zu stehen (ich habe meist mit 3 – 5 Bilder teilgenommen und mir den Raum mit 3 – 5 Künstlern geteilt). Verkauft wird eher selten was, was auch bei den Ölgemälden an den ziemlich hohen Preisen liegt. Viele Kunstinteressierte unterhalten sich einfach gerne und lange… unter ihnen gibt es die, die wirklich was davon verstehen, und die, die sich immer schon gerne gewünscht haben, etwas davon zu verstehen… und natürlich auch die, die einfach nur den Sekt und die Flips abgreifen wollen „wink“-Emoticon. Nach 6 bis 8 Wochen ( in der Zeit ist man meist nur nach Terminabsprache da) erfolgt die Finissage, wo das „Anhängen der Bilder“ nochmal ähnlich gefeiert wird und den hoffentlich guten Ausgang der Ausstellung. Der Termin ist aber eher für die Künstler selbst.
Die Tatsache, dass man als Digitalkünstler nunmal keine Originale sondern bestenfalls limitierte Drucke anbietet und dass viele oft ältere Kunstkenner der Digitalkunst jegliche Daseinsberechtigung absprechen, hat mir gezeigt, dass das nicht meine Zukunft wird. Trotzdem waren es tolle Abende und eine Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte, von den tollen Kontakten ganz zu schweigen „smile“-Emoticon
9. Ach, Künstler müsste man sein. Hast du schon so richtig klassische Fantasy-Schinken außerhalb der Szene verkauft?
Ich habe ja meinen Postershop und hin und wieder wird auch dort mal ein Druck gekauft, vom wem weiß ich leider nicht. Ich habe auch mal an 2 Ausstellungen teilgenommen, die im Rahmen eines Festivals hier in Oldenburg stattfanden. Dort habe ich tatsächlich sogar ziemlich gut verkauft, ein Großteil natürlich an Freunde und Bekannte (die aber ja nicht zwingend zur Szene gehören). Aber es steht in keinem Verhältnis zu den Anfragen nach Auftragsarbeiten, gerade im Kartenbereich. Da trudeln aus aller Welt teilweise im Wochentakt Kartenanfragen rein. Das ist wohl mein Schicksal „smile“-Emoticon
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich die Ausstellungen nie so richtig beworben habe, wie es sich eigentlich gehört. So eine Ausstellung erfordert auch Zeit für die Planung, und da dass alles nach dem Vollzeitjob stattfinden musste, ist da sicher Potenzial auf der Strecke geblieben. Ich habe großen Respekt vor denen, die das richrig professionell betreiben.
10. Echt interessant. Da muss ich bei Gelegenheit mal mit dir drüber quatschen. Danke für deine Zeit und du darfst gerne dem deutschen Rollenspielvolk noch etwas mit auf den Weg geben…
Liebe Spielerinnen und Spieler, Meister, NPCs, Regelfanatiker und Impro-Künstler… wenn ich mir was wünschen darf: lasst dieses großartige Hobby nicht aussterben und spielt, was Eure Zeit her gib! Trefft Euch als reale Personen am Tisch sitzt nicht vor Euren Skype-Kameras, benutzt Pen und Paper und keine Tablets und Excel-Tabellen. Verzeiht den Autoren eine vielleicht nicht immer bahnbrechende Idee und den Redakteuren den einen oder anderen Tipp- oder Recherchefehler und dem Illustrator ein bis zwei Anatomie-Ungereimtheiten und gebt den Produkten eine Chance… sie alle geben ihr Herzblut für dieses Hobby.
Hui das war pathetischer, als gedacht… musste wohl mal raus „smile“-Emoticon Danke, Moritz, für das Interview
… und wenn ihr euch jetzt fragt wo die Fragen 4 und 5 geblieben sind, dann kann ich nur sagen:
Das frage ich mich auch! Keine Ahnung wo die sich rumtummeln.

[Sonntags-Interview] Christian Lange (DSA-Roman-Autor und Tausendsassa)

Und wieder habe ich bei Facebook jemanden erwischt, der meinen gnadenlos rausgeballerten Fragen nicht ausweichen konnte – Christian Lange – einer, der so ehrlich „Autor“ ist, dass er DSA-Romane und keine Abenteuer schreibt… 😉
1. Christian – schildere doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
1993 habe ich meinen Wehrdienst im schönen Lüneburg geleistet. Dabei war uns natürlich oft langweilig, so dass eines Tages ein Kamerad ein Spiel mitbrachte, dass er aus einem Lüneburger Spieleladen hatte. Es war die Basisbox des Schwarzen Auges. Damit waren unsere Abende gerettet. Ich hab es dann irgendwie geschafft das Spiel auch meinen Freunden schmackhaft zu machen, und so spiele ich mit einigen meiner Freunde seit über 20 Jahren Rollenspiel.
 2. Herrje, die klassische DSA-Sozialisierung. Aber – lass mich raten – dabei ist es nicht geblieben, oder?
 Doch. Was das Spielen von Rollenspielen angeht schon. Die DSA-Welt ist unsere Heimat. Wir haben mal das eine oder andere ausprobiert, haben aber immer wieder entschieden bei DSA zu bleiben.
Inzwischen ist das einfach auch dem Zeitfaktor geschuldet. Wir spielen zwar regelmäßig, aber dafür leider selten. Und da wollen wir keine Zeit in neue Welten und Regeln investieren.
3. Okay. Dann zwingst du mich förmlich, dir die DSA-Gewissensfrage zu stellen: Was ist die beste Regelinkarnation? 1? 2? 3? 4? 4.1? 5?
Das ist keine Gewissensfrage für mich. In unserer Gruppe bin ich derjenige der die wenigste Ahnung vom Regelsystem hat. Für mich steht immer die Story im Vordergrund.
Wir haben lange Zeit mit DSA4.1 gespielt und stellen unser Hausregelsystem jetzt auf DSA5 um.
4. Ah, okay, du bist also keiner der „wir-spielen-noch-DSA-3-Fraktion“. Aber, dass für dich die Story im Vordergrund steht, glaube ich gerne. Du schreibst ja gar nicht mal so übel…
Danke für das Kompliment.
Das hat aber auch schon zu Konflikten geführt. Wenn ich schreibe und dabei ein Thema berühre dass durch Regeln festgezurrt ist, dann recherchiere ich das natürlich. Aber ich nehme mir dann trotzdem gern die Freiheit zu sagen bzw. zu schreiben, dass meine Figur dass jetzt etwas anders macht als das Regelwerk es vorschreibt.
Wenn ich mich richtig entsinne, dann habe ich bei „Caldaia“, meinem ersten Roman, jemanden einen Zauber mit der falschen Hand ausführen lassen. Ganz bewusst. Und hab natürlich negatives Feedback bekommen, weil ich die Regeln „verletzt“ habe. Das hat mich dann schon ein wenig amüsiert.
5. Das ist halt Fluch und Segen von DSA. Großer Detailreichtum und geringe Freiheit für die „Schaffenden“ kombiniert mit teils brutaler Settinghörigkeit der Fans. Plauder doch mal zum Feedback auf deine beiden „großen“ DSA-Romane etwas aus dem Nähkästchen.
Bei „Caldaia“ war das Feedback eher auf Detailkritik ausgerichtet. Zum einen die erwähnte Regelkritik. Zum anderen wurden mir sehr oft die komplizierten Namen der handelnden Personen vorgehalten. Escalia von Hahnentritt, Darulf von Corish und von Praill und Seginhardt Raultreu von Ehrenstein sind eben keine Namen die man flüssig liest oder sich gar merkt. Allerdings waren diese Namen zu großen Teilen nicht meine Erfindung, sondern enstammten offiziellen Publikationen bzw. dem garetischen Briefspiel.
Bei „Kors Kodex“ war die Kritik zweigeteilt. Es gab hilfreiche Kritik, die z.B. auf einen Rechenfehler hinwies, der mir und auch dem Lektorat durch die Finger geflutscht ist. Es gab aber auch einige, die ihre Erwartungen enttäuscht sahen. Unter dem Titel „Kors Kodex“ hatten sich einige wohl etwas anderes vorgestellt. Vom konkreten Abdruck des Kodex, bis hin zur ausführlichen Beschreibung wie der Kodex Seite für Seite entstanden ist. Es gab sogar den Vorwurf, ich hätte „am Titel vorbeigeschrieben“.
So oder so lernt man als Autor aber mit der Kritik umzugehen. Wenn man das nicht hinbekommt, sollte man sich eine andere Beschäftigung suchen.
6. Halt! Da muss ich einhaken, denn ich denke, dass da im Jahr 2016 nicht mehr jeder weiß, was damit gemeint ist. Was, bitte sehr, ist das „garetische Briefspiel“?
Briefspiel ist eine Möglichkeit selbst Einfluß auf Aventurien auszuüben. Man kann z.B. in Garetien ein kleines Stück Land, also ein Junkertum oder eine Baronie bekommen und diese Gegend dann mit Leben füllen.
Wie man das macht ist sehr offen. Man kann sich auf Fakten beschränken und z.B. festlegen welche Orte es in dem Junkertum gibt, wie die Wirtshäuser dort heissen und was der Krug Bier kostet. Oder man schreibt Geschichten über die Region und die Menschen dort. Das Ganze fließt dann in ein Wiki ein, dass für jedermann offen ist.
Organisiert und gelenkt wird das Ganze von einem regionalen Briefspielkanzler, der Kontakt zur DSA-Redaktion hält. So wird Aventurien auf einer Ebene beschrieben, welche die DSA-Redaktion nur punktuell erreichen kann.
Briefspiel (der Name stammt noch aus der Zeit, als die Spieler weder Mails noch Wikis nutzten, sondern sich tatsächlich Briefe schrieben) ist auf jeden Fall eine tolle Möglichkeit sich einzubringen. Und hin und wieder entsteht aus Breifspielideen eine Notiz in einer offiziellen Publikation, oder ein Abenteuer, oder ein Roman.
7. Das Prädikat im ersten Satz ist im Präsens geschrieben. Läuft das Briefspiel immer noch?!? Wenn ja – kann man da noch neu einsteigen?
Ja, das Briefspiel läuft noch immer. Nicht nur in Garetien, sondern auch in anderen Regionen. Man findet im Netz (z.B. der Wiki Aventurica) die Ansprechpartner und kann sich bei denen informieren, ob und wo man noch einsteigen kann.
Und wenn man mag und das Ganze nicht nur auf dem virtuellen Papier betreiben will, kann man auch zu den RegionalCons fahren. Die Briefspielregionen Garetien, Greifenfurt & Perricum führen z.B. jedes Jahr einen Con durch, bei dem in einer Mischung aus klassichem Pen&Paper und LARP aktuelle Ereignisse der Regionen gespielt werden.
8. Hört sich wirklich interessant an. Da muss ich mich mal näher erkundigen. Ich hatte irgendwie abgespeichert, dass das seit einiger Zeit gar nicht mehr existiert. Aber mal abgesehen von DSA – was kann man sonst noch so von dir lesen?
2013 haben sechs Kollegen & ich ein Autorenkollektiv gegründet, das AKzwanzig13. Das hat uns einige tolle Projekte beschert.
So habe ich an „Eis & Dampf“, der durch Crowdfunding finanzierten Steampunkkurzgeschichtensammlung mitgeschrieben. Es gibt von mir Kurzgeschichten zu DSA („Schattenlichter“), reine Fantasy („Die Irrlichter“ aus dem Verlag Torsten Low), eine historische Kurzgeschichte „“Karl – Geschichten eines Großen“ aus dem Ammianus-Verlag), und sogar SF („Umray“ aus dem Papierverzierer-Verlag.
9. Wenn du von den eben erwähnten Geschichten eine empfehlen müsstest. Welche wäre das und warum?
Ich würde „Traue Niemandem“ aus der Sammlung „Karl – Geschichten eines Großen“ empfehlen.
Die Anthologie wurde zum Karlsjahr 2014 im Ammianus-Verlag veröffentlicht. Es war den Verlegern wichtig, dass die Autoren auch eine Beziehung zu Karl dem Großen hatten. Meine Verbindung war, dass die Ersterwähnung meiner Heimatstadt Magdeburg auf Karl zurück geht.
Es hat Spaß gemacht mal eine historische Geschichte zu schreiben und dabei festzustellen, dass sich die Recherche dafür kaum von der für Fantasy-Geschichten unterscheidet.
Und am Ende sprang sogar noch ein Preis dabei heraus. Der Verein „Homer – Historische Literatur“ bedachte mich mit dem „Goldenen Homer“ für die „Beste historische Kurzgeschichte 2015“.
10. Als Simpsons-Fan wäre für mich natürlich der Goldene Homer der heilige Gral unter den Preisen – also herzlichen Glückwunsch auch von mir. Vielen Dank für deine Zeit und zum Abschluss darfst du dem Volk noch ein paar weise Worte mit auf den Weg geben.
Ich musste mich bei der Dankesrede auch zusammenreißen, den Namen richtig auszusprechen.
Weise Worte? Nein, aber eine Bitte.
Autoren brauchen Feedback. Egal ob es Hinweise auf Fehler sind, Meinungen, Standpunkte, oder auch einfach Lob. Das muss nicht bei Amazon sein, dass kann auch in Foren passieren oder als Kommentare in den Blogs die Autoren so unterhalten, aber auch als Mail direkt an den Betreffenden.
Also sagt uns bitte was euch missfallen hat, aber auch was euch gefallen hat. Danke.              

[Rezension] Aventuria (DSA-Kartenspiel)

Auf der Dreieich Con fiel mir ein Rezensionsexemplar von Aventuria in die gierigen Finger. Ich hatte Glück, denn die erste Charge des Spiels wird sowieso in Form von Mängelexemplaren rausgehauen. (Wenn ihr da also die Chance erhaltet, günstig dranzukommen – schlagt zu!) Einige Karten sehen nämlich farbtechnisch nicht so aus, wie man sich das bei Ulisses vorgestellt hat und vor allem die Würfel erfüllen nicht alle Kriterien, die man so in Mitteleuropa an handelsübliche Würfel hat. (Obwohl ich da noch Glück hatte mit meinem Exemplar, denn die Würfel haben unbedingt die Form, die sie haben sollten und alle Seiten sind bedruckt – auch wenn nicht alle Zahlen oder Punkte direkt in der Mitte der Würfelseite zu finden sind… Auch die Konvention, dass die beiden gegenüberliegenden Seiten immer 7 respektive 21 ergeben sollten, scheint im Reich der Mitte nicht gänzlich bekannt zu sein.)
Sei es wie es sei – Ulisses taten das einzig Richtige und haben den ganzen Schmonses nochmal neu drucken lassen und so wird es nun wohl Mitte bis Ende Januar, bis das Spiel offiziell erscheint.
Bis dahin könnt ihr euch die beiden äußerst unterhaltsamen Folgen des Orkenspalter Let’s Plays ansehen:

Ach ja – noch ein heißer Tipp! Wenn ihr im F-Shop etwas bestellt, schreibt den Jungs und Mädels da einfach, dass ihr gerne die Matten haben würdet, die im oben verlinkten Spiel verwendet wurden – bei mir hat das exzellent geklappt.


Name: Aventuria
Verlag
: Ulisses / Heidelberger
Autoren: Lukas Zach & Michael Palm
EAN: 4-260091-156420
Preis: ca. 39,95€
Alter: 14+
Spieler: 1-4
Dauer: 30 oder 90 Minuten
Genre: Kartenspiel, Kooperation, Fantasy, Duell
BGG-Ranking:
Aufmachung
Nun, das Cover ist von Nadine Schäkel und die Innen-Illus von DSA-Profis wie Anja DiPaolo oder Ben Maier… – da ist klar, dass das Teil sehr DSAig aussieht. An der Look & Feel-Front ist also alles in Ordnung. Die Anleitung ist auch ordentlich formuliert und man versteht die Regeln recht flott. Die Karten sehen gut aus, die Lebenspunkt-Räder sind sehr stimmungsvoll. Da gibt es zu diesem Zeitpunkt kaum etwas zu meckern. (Über die Qualität der Würfel blicke ich hier gnädig hinweg) Was mich sehr genervt hat, war, dass man sich die Karten vor dem ersten Verwenden mühsam zusammensuchen musste und die Karten von Layariel Wipfelglanz sind mit „EK“ gekennzeichnet. EK?!? Klaro – „Elfische Kundschafterin“. Hätte man da nicht „Layariel“ daneben schreiben können? Und wo wir den Namen gerade schon erwähnt haben – die Namen und „Jobs“ der Helden sind sooooooo klischee-beladen, dass es keinen „Andergaster Ritter Alrik Chevalrik“ gibt, ist wirklich alles. Wen kann man also spielen?
– Layariel Wipfelglanz (Elfische Kundschafterin)
– Arboscch, Sohn des Angrax (Zwergenschmied)
– Carolan Caravanti (Halbelfischer Streuner)
– Mirhiban Al’Orhima (Tulamidische Magierin)
Sehr sinnvoll ist hier die kurze Regelzusammenfassung auf der Rückseite der Anleitung – von Fantasy Flight lernen heißt nun einmal siegen lernen!
Das Spiel
Im Duellmodus kann man nun die 4 Helden gegeneinander antreten lassen. Jeder Teilnehmer hat seine Heldenkarte und 30 Aktionskarten und die Kontrahenten beginnen mit 5 Handkarten. Dazu zieht jeder zu Beginn 5 Karten und aus Balancing-Gründen darf nun jeder Spieler zwischen 0 und 5 Karten weglegen und neuziehen – die weggelegten Karten werden in den Handkartenstapel gemischt.
Anschließend gibt man sich in 6 Runden Saures.
(1. Effekte greifen)
2. Zwei Karten nachziehen (Deck fertig – KEIN neu Mischen)
3. Erschöpfte Karten bereit machen
4. Bis zu 2 Ausdauerkarten spielen (–> Ausdauerpunkte aufbauen)
5. So viele Karten spielen, wie man Lust und/oder Ausdauer hat
6. Ende des Zuges (gegebenenfalls auf 7 Handkarten reduzieren)
Ihr seht schon – wichtig ist Phase 5, in der es so richtig Stumpes gibt und man sich Zauber und Waffen um die Ohren hauen kann. Aber DSA wäre nicht DSA, wenn gerade diese 5. Phase nicht so die eine oder andere Sonderregel hätte.
Dass man gewisse Voraussetzungen erfüllen muss, um bestimmte Karten ist klar und auf den Karten gut zu erkennen, man kann Karten „tappen“ – sorry, aus Copyrightgründen natürlich „erschöpfen, um Effekte hervorzurufen.
Müssen Proben abgelegt werden, so würfelt man mit einem W20 und muss den auf der Karte angegebenen Wert treffen oder unterbieten.
Wichtig ist mechanisch gesehen vor allem der Angriff: Hier muss man zuerst ansagen wen oder was man genau angreifen will. Dann bezahlt man die Ausdauer und erschöpft die Angriffskarte. Anschließend würfelt man die Angriffsprobe – ist diese erfolgreich versucht der Gegner auszuweichen. Gelingt das nicht, wird der Schaden erwürfelt, von dem noch die Rüstung abgezogen wird.
Und um nochmal die DSA-Rollenspieler mitzunehmen – gerade bei diesen Aktionskarten gibt es etliche Merkmale von DSA, denn welche Zaubersprüche soll wohl Mirhiban zaubern? Klaro – Ignisphaero, Fulminictus Donnerkeil oder Animatio und womit, denkt ihr, verkloppt Arbosch seien Feinde? Natürlich mit dem Kriegshammer, der Ochsenherde oder der Orknase.
Eine weitere Anlehnung an das Rollenspiel bietet dann aber der Abenteuermodus, denn im Rahmen der Abenteuer kann man nach zumeist kurzen Begegnungen, die anhand von Proben die Ressourcen für den Endkampf eindampfen. Der jeweilige Endkampf wird dann nach den Duell-Regeln abgehandelt, wobei die Helden kooperativ gegen vorgegebene (und aus einem vorbereiteten Deck gezogene) Monster antreten. Für die einzelnen Abschnitte des Abenteuers gibt es kurze Vorlesetexte mit Angabe der geforderten Proben und der Konsequenzen, wenn Proben gelingen und wenn sie misslingen – und wie gut sie gelingen oder wie katastrophal sie in die Grütze gehen.
Die Grundbox enthält nun den Einakter „Silvanas Befreiung„, den die Senioren unter uns sicher noch kennen werden sowie „Das Erbe von Wildenstein“ in 3 Akten – weitere Szenarien wird es in Folgepublikationen geben, wobei scheinbar die Tendenz beibehalten wird, immer mindestens einen Klassiker neu zu verpacken. Ich finde so etwas ja immer sehr charmant. Damit punktet man bei mir.
Zu Beginn werden die Schergenkarten platziert, ebenso die Anführerkarte und eventuell benötigte Lebenspunktemarken. Helden- und Verderbensmarken werden bereitgelegt und wie im Duell werden 5 Handkarten gezogen.
Zeitgleich finden die Phasen 1-4 der Duellregeln statt und beginnend mit dem Startspieler kommt jetzt die Aktionsphase. Anschließend agieren die Gegner (wobei ich den Mechanismus sehr clever finde mit dem W20 zu bestimmen, was ein beliebigier Gegner in einer Kampfrunde tut) und ein Zeitmarker wird von der Zeitleiste entfernt (ein weiterer cleverer Mechanismus, denn bei manchen Stufen finden besondere Ereignisse statt). Abschließend werden eventuelle zeitlich ausgelöste Effekte der Gegnerkarten ausgeführt und der Startspielermarker wird im Uhrzeigersinn weitergegeben.
Im Abenteuermodus offenbaren sich jetzt aber die ersten Probleme des Spiels. Ich nehme es den Machern absolut ab, dass hier Herzblut reingeflossen ist und jede Phase liebevoll und lang und breit getestet wurde, dennoch bin ich mit dem Balancing nicht so recht zufrieden. Je nach Starthand und zuerst gezogenen Gegnern und Kombinationen an Helden kann man die Gegner recht schnell wegblasten oder kriegt amtlich den Hintern versohlt. In manchen (idealen Fällen) wogt das Kampfesglück wüst hin und her und man kann das Rude noch rumreißen. Diese Siege sind natürlich die süßesten und diese Niederlagen die bittersten.
Fazit
Ich stehe ja im Moment sehr auf Abenteuerspiele und dieses hier macht sehr viel richtig. Der Duell-Modus klappt super und darüber, dass das Balancing des Abenteuermodus etwas wacklig auf den Beinen ist, kann ich als Old-Schooler locker hinwegsehen, denn so ist nunmal das Abenteurerleben – manchmal zwingen einen Gegner in die Knie, die man normalerweise einarmig wegmosht. Ganz im Ernst? Ich sehe diese Unausgewogenheit sogar noch als Stärke an, denn das Kampfgeschehen wogt hier hin und her, man kann sich seiner Sache nie sicher sein, muss aber auch in den hoffnungslosesten Situationen nicht aufgeben.
Vielleicht besteht ja die Chance, klassische Rollenspieler mit einer kleinen Ersatzdroge anzufixen – ob der umgekehrte Weg sehr oft gegangen wird, wage ich zu bezweifeln, denn sieht man mal das reine Kartenspiel, gibt es doch einige, die der versierte Sammelkartenspieler da ohnehin schon im Regal stehen hat.
Bewertung
4 von 5 zensierte Silvana-Bilder