[Sümpfe des Todes] Die Karte

Ich bin endlich dazu gekommen, den nächsten Schritt in den Sümpfen des Todes zu gehen – hoffentlich, ohne zu ertrinken. Einige Orte sind beschrieben, es gibt neue Monster, das Startdorf ist teilweise ausgearbeitet. Jetzt kommt das, auf dem von nun an alles basieren kann. Ihr habt es schon in der Überschrift gelesen – DIE KARTE. Dam-dam-daaaaaa!

Wie immer von mir unfassbar hässlich vorgezeichnet und dann an den grandiosen Bernd Bocklage, den „Master of Hexkarte“ weitergegeben, um sie zu verschönern. Und ganz wichtig mein finaler Satz, als er die Karte schon wegpackte: „Bei leeren Hexfeldern kannst du einfach irgendwelche sumpfigen Sachen reinmalen.“ Ich bin gespannt, was ihm da wieder alles einfallen wird und das ich dann direkt in die Kampagne hineinschreiben werde.

Bevor ich euch die Karte zeige, gibt es erst einmal die bisherigen Schritte des Projekts:

Die Sümpfe des Todes – (Co) ich

Ähm, ja. Genau so sehen die Karten immer aus, die ich dann an die Illustrator*innen weitergebe. Verdammt mich nicht. Ich bin untalentiert.

Hmmm. Mal sehen woran ich weiterarbeite. Als alter Gruftschrecken-Podcaster lacht mich gerade der Pilzkreis im Nordosten an. Der könnte es werden.

[Sümpfe des Todes] Die Moorlinge

Nächster Teil des Sumpfsettings. Bisher existieren:

Heute gibt es eine weitere Kreatur, die vor allem im Norden der Sümpfe zu finden ist – die Moorlinge.

Edit: Jetzt mit Illu vom grandiosen Sweet Potatoe. Danke!

Edit 2: Habe noch die Expertise von @nachtschneider genutzt, die nur Steine zeichnen kann. Daher gibt es jetzt noch einen perfekt getarnten Moorling.

Moorling

Trefferwürfel: 1
Rüstungsklasse: 7 [12]
Angriffe: 1 Biss (W4)
Rettungswurf: 14
Besonderheiten: Tarnung
Bewegungsrate: 9
Gesinnung: n
Anzahl: 1W4 (1W100)
Herausforderungsgrad/EP: 1/15

Moorlinge sind kleine haarlose Kreaturen von annähernd humanoider Gestalt. Sie tragen keine Kleidung und haben eine eher rundliche Körperform. Wenn sie sich zusammenkauern, werden sie nur zu leicht mit Steinen verwechselt, was dazu führt, dass sie eine Abenteurergruppe bei 1-5 auf einem W6 überfallen, wenn diese noch niemals zuvor auf diese Wesen gestoßen ist. Ist diese Tarnung bekannt, so verringert sich diese Wahrscheinlichkeit auf 1-4 auf einem W6.

Drei Moorlinge – (Co) Sweet Potatoe (@OlleKnolle)

Befindet sich eine Gruppe Moorlinge nicht auf der Jagd, so nutzen die kleinen Wesen diese Fähigkeit eher, um sich vor größeren Bewohnern des Sumpfes zu verbergen. Insgesamt sind sie ohnehin ein eher friedliches und zurückgezogen lebendes Volk, aber wird ihre Umgebung zerstört oder wurde einem der Ihren etwas angetan, sind sie erbarmungslose Gegner, die die Schuldigen auch weit außerhalb ihres Gebietes verfolgen.

Die Kultur und Lebensweise der Moorlinge ist nicht gut erforscht und es ist kaum etwas darüber bekannt. Was man weiß ist, dass sie in Gruppen von bis zu 100 Wesen in einer Art Familienverband zusammenleben. Geschlechter lassen sich nicht erkennen und die kleinen Moorlinge werden gemeinsam großgezogen.

Sie haben keine für Menschen, Elfe, Halblinge oder Zwerge erkennbare Sprache, da diese sich im zu tiefen Geräuschspektrum bewegt und von deren Ohren nicht wahrgenommen wird, was dazu führt, dass sich andere, vor allem größere Humanoide in ihrer Umgebung etwas unwohl fühlen, da ihre Ohren die Schwingungen aufnehmen, aber nicht verarbeiten können.

Ein perfekt getarnter Moorling – (Co) @nachtschneider

Auch eine Schrift haben sie nach Ansicht anderer „kultivierter“ Völker nicht, das liegt nur daran, dass diese nicht erkennen, dass die verknoteten Schilfbinsen so manches erzählen könnten, wenn nur diese Schrift entziffert werden könnte.

Sie beten einen riesigen Moorling an und haben eine tiefe und wie in einem gemeinsamen Gedächtnis weitergegeben große Ehrfurcht vor dieser mysteriösen Gestalt – gesehen haben sie sie allerdings seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Jeder Stamm besitzt einige „Priester“ des „Großen Moorlings“, die Sprüche wirken können wie Kleriker*innen der 3. Stufe. Leider ist ihre Verbindung zur Gottheit aber so schwach, dass jeder einzelne Spruch nur eine Chance von 30% hat zu funktionieren.

Es gibt Legenden vom Wiederkehren des „Großen Moorlings“ und dann Gnade allen!

[Sümpfe des Todes] Hügel des Grauens

Und es gibt wieder ein kleines Element der Sümpfe des Todes – demnächst kommt die Karte (und zwar dann, wenn sie schön aussieht) – dann seht ihr genau, in welchem Hex ich das gute Stück platziert habe. Der Eintrag zu Sumpfingen wurde natürlich um zwei neue Gerüchte erweitert.

Der Hügel des Grauens

Schon aus einer Entfernung von zwei Hex ist dieser Ort zu erkennen, denn hier erhebt sich ein mit dürrem Sumpfgras bewachsener Hügel etwa 30 Fuß (10 Meter) über die sonst zumeist ebene Sumpfoberfläche. Noch auffälliger wird der Hügel durch eine hellrote Säule, sie den Hügel um noch weitere 15 Fuß (5 Meter) überragt. Bei Nacht leuchtet sie in einem Umkreis von 1 Meile in einem unheimlichen Rot, das sich fast schon stofflich greifen lässt.Tagsüber steht die Säule einfach nur trutzig über dem Hügel und stellt keinerlei Gefahr dar.

Der etwa 300 Fuß (100 Meter) im Durchmesser umfassende, fast kreisrunde Hügel steigt zur Mitte hin sanft an, wo die Steigung in einem Plateau ausläuft. Schon an den Hängen, aber ganz besonders auf dem Plateau liegen unzählige Knochen. Die Überreste sind sowohl menschlicher als auch tierischer Natur. Außerdem findet sich im Hang an der Westseite ein gut verborgener Höhleneingang.

Der Hügel des Grauens – (Co) Sweet Potatoe (@OlleKnolle)

Was hat es nun mit der Säule und dem Hügel auf sich? Die Säule ist vermutlich außerirdischen Ursprungs, ihr Zweck ist allerdings im Nebel der Zeit verloren gegangen. Fest steht, dass der Monolith nach Sonnenuntergang „erwacht“ und beginnt ein rötliches Licht abzustrahlen. Dieses Licht nimmt den Ursprung an der Säule und weitet sich dann mit 10 Fuß pro Runde aus, bis es seine maximale Ausdehnung erreicht. Mit Sonnenaufgang verschwindet das Leuchten augenblicklich und die Säule steht wieder starr und stoisch an ihrem Ort.

Was hat das Leuchten für eine Auswirkung auf seine Umgebung? Jedes Wesen, das sich in diesem Leuchten befindet, muss einen RW bestehen, oder es schläft auf der Stelle ein und erwacht erst dann wieder, wenn die Sonne aufgeht und das Leuchten verschwindet. Jede Stunde muss ein neuer RW abgelegt werden, um nicht ganz plötzlich schlafend zu Boden zu fallen. Schlafende Charaktere könnten von ihren Kamerad*innen geschultert und aus dem Gefahrenbereich getragen werden. Die Wesen des Sumpfes wissen natürlich um diese Gefahr und die meisten, gerade vernunftbegabten, meiden diesen Bereich großräumig. Schutz vor dem Licht bieten ganz dünne und minimal durchsichtige grüne Mineralscheiben, es ist allerdings kaum davon auszugehen, dass die Charaktere solche bei sich tragen dürften.

Die Tatsache einzuschlafen, stellt ja an sich keine Gefahr dar, allerdings ist die Höhle in der Flanke des Hügels Heimat eines kleinen Stammes von 7 Grottenschraten (3 weibliche, 2 männliche und 2 Kinder), die die besondere Macht des Steins zu ihrem Vorteil ausnutzen. Tagsüber schlafen sie, nur von zwei Wächter*innen bewacht, um dann nachts mit besonderen Brillen aus grünem Jadestein herauszukommen und zu schauen, ob sich schlafende Opfer finden, die dann direkt an Ort und Stelle verspeist werden. Die Schrate werden außerhalb der Höhle immer zusammenbleiben und sich auch nicht trennen lassen. Im Kampf beteiligen sich alle Erwachsenen gleichermaßen, die kleinen Grottenschrate allerdings werden beim kleinsten Anzeichen eines Kampfes in den Sümpfen verschwinden. Gehen mehr als 3 der Humanoiden zu Boden, sehen sie ein, dass dieses Mahl es nicht wert ist und nutzen ihre Brillen sowie ihre Ortskenntnis, um in den Sümpfen zu verschwinden und erst am Folgetag zurückzukehren.

In der Höhle der Grottenschrate findet sich wenig von Interesse. Sie besitzen keinerlei Möbel oder Annehmlichkeiten. Es gibt keine Feuerstelle, eine Tür oder Ähnliches. Außer ekligen Schlafmulden der Grottenschrate, einigen Knochen und Fellresten gibt es hier nichts zu entdecken.

… es sei denn, die Wände würden einer genaueren Untersuchung unterzogen, denn hier hat der Stamm ein paar schöne Andenken an seine Opfer verwahrt – alle anderen Ausrüstungsgegenstände pflegen sie in den Sumpf zu werfen, weswegen auf dem Hügel in der Tat nur die blanken Knochen liegen. Achtlos in eine kleine verborgene Seitenkammer geworfen finden sich:

  • 2250 GM
  • 5400 SM
  • 1 kleine Drachenstatuette aus Platin (Wert: 1000 GM)
  • 1 mit 5 Saphiren besetzte Goldbrosche (Wert: 800 GM)
  • 5 weitere Jadebrillen (lassen sich in Sumpfhausen sicher für je 100 GM verkaufen)

Grottenschrate (5): TW 3+1, TP 9, 9, 7, 7, 6; RK 5 [14]; A 1 Biss (2W6) oder Waffe; BW 9; RW 14; G C, HG/EG 4/120. BES: überrascht bei 1-3 von W6.

Anmerkung: Ich verwende hier schon die offiziellen Werte der hoffentlich in Bälde erscheinenden deutschen Fassung von Swords&Wizardry.

[Sümpfe des Todes] Sumpfingen

Als erstes Element des Settings gibt es den „sicheren Heimathafen“ für die Charaktere, Sumpfingen, das kleine Halblingsdorf in der Südwestecke der Sümpfe des Todes.

Bisher erarbeitet: Grobplanung und das Monster, die Gruftschnecke.

SUMPFINGEN

  • Einwohner*innen: 2500 (85% Halblinge, 5% Menschen, 3% Zwerge, 3% Elf*innen, 4% andere
  • Bürgermeisterin: Dolga Sumpffuß (steht dem „Rat der 7“ vor)
  • Miliz: 120 Halblinge (angeführt von Britta Sumpffuß)
  • Handelswaren: Leuchtmoos, Drachenknochen, Torf, Krötenaugen
  • Gesinnung: rechtschaffen
  • Tempel: Ilsa Sumpffuß (Erdmutter der Halblinge), Chron (Kriegsgott)
  • Läden: Bargas Sumpffuß (Handelsposten), Gromli Steintöter (Schmied), Erras Schnellpfeil (Waffenhändler),

Das kleine Städtchen Sumpfingen existiert erst seit 6 Generationen und geht auf die Legende der Halblingsfrau Ilsa Sumpffuß zurück, die sich hier im Kampf gegen Sumpfkreaturen für ihre Familie opferte. An der Stelle ihres Dahinscheidens hat ihre kleine Familie eine winzige Siedlung errichtet, die von Generation zu Generation weiter anwuchs und mittlerweile eine Art Paradies für Halblinge aus allen Teilen des Reiches darstellt. Sumpfingen kann in aller Ruhe wachsen und gedeihen, da sämtliche Reiche, die in der Umgebung liegen, sich nicht für diese doch recht karge Ebene direkt am Rand der Sümpfe des Todes interessieren.

Auch heute noch hat die Familie Sumpffuß alle Fäden in der Hand und die älteste lebende Nachkommin von Ilsa, Dolga Sumpffuß, steht dem Rat der 7 vor, einem Gremium, das die Geschicke von Sumpfingen leitet. Die Einwanderungspolitik der Halblinge ist sehr offen und alle, die hier Zuflucht suchen, werden sie erhalten, was vor allem für Halblinge gilt, sich aber auf alle Völker erstreckt.

Es gibt hier eine kleine Handelsstraße Richtung Süden und Bargas Sumpffuß richtet in regelmäßigen Abständen kleine Karawanen aus, die die hiesigen Handelsgüter zur nächstgelegenen Stadt der Menschen, Silbermond, transportieren und dort auf dem Markt verkaufen. Da die Umgebung nicht ungefährlich ist und sich gerade eine Gruppe Briganden im Süden einzunisten scheint, ist er immer auf der Suche nach kompetenten Karawanenwachen.

… (to be continued)

Gerüchtetabelle: (1W20)

  • 1 Bargas Sumpffuß benötigt immer Karawanenwachen.
  • 2
  • 3 Die Gelehrte Amanda Aresdottir zahlt gut für Karten des Sumpfgebiets.
  • 4
  • 5
  • 6 Dolga Sumpffuß hätte gerne die Briganden im Süden beseitigt.
  • 7
  • 8 Die Bedrohung aus dem Sumpf wird immer größer.
  • 9 Nehmt euch in Acht vor dem roten Leuchten auf dem Hügel des Grauens.
  • 10
  • 11 Drachenknochen aus den Sümpfen erzielen bei Bargas einen guten Preis.
  • 12
  • 13 Jüngst sind einige Drachenknochen-Expeditionen nicht aus dem Sumpf zurückgekehrt. Hatten Irrlichter damit zu tun?
  • 14
  • 15 Das Fest der Ilsa Sumpffuß steht kurz bevor.
  • 16
  • 17
  • 18 Schließt euch der Miliz an!
  • 19 Gegen rotes Licht hilft grüner Stein
  • 20

[Spielmaterial] Die Gruftschnecke

Glücklicherweise schneidet @san-raal die Gruftschrecken-Podcastfolgen immer sehr präzise und so wisst ihr glücklicherweise gar nicht, wie oft uns aus Versehen ein „Gruftschnecken“ rausrutscht. Aber unsere Fehler sollen euer Gewinn sein und so haben wir hier zur Feier des neuen Jahres zwei verschiedene Inkarnationen der Gruftschnecke mit Spielwerten für Swords & Wizardry, aber auch recht problemlos mit anderen OSR-Systemen zu verwenden. Ihr dürft natürlich sehr gerne raten, wer von uns welche Gruftschnecke entworfen hat, aber wir werden es euch niemals verraten.

… und ihr glaubt gar nicht, wie gut diese Kreatur in das geplante Seifenkisten-Setting „Die Sümpfe des Todes“ passt. Oh, yeah!

Wie schon für das geniale Bild zu unserem Podcast haben wir auch für die Gruftschnecke den legendären Mario Bühling gewinnen können, der sich tief in eine äonenalte Krypta begeben hat, um diese Monstrosität fast greifbar zum Leben zu erwecken. Solltet ihr übermannt*fraut von der Qualität seiner exorbitant guten Zeichnungen sein, würden wir euch nicht moralisch verurteilen, wenn ihr ihn auf Patreon unterstützen wolltet. (Aber psssst. Mario weiß nicht, dass ich euch hier dazu rate. Er ist in der Eigenwerbung scheu wie ein Reh. Verschreckt ihn nicht.)

Die Gruftschnecke – (Co) Mario Bühling

DIE GRUFTSCHNECKE (Variante 1)

  • Trefferwürfel: 5
  • Rüstungsklasse: 8 [11]
  • Angriffe: 2 Augenstiele (je 1W8), 1 Biss (1W10)
  • Rettungswurf: 9
  • Besonderheiten: Untoter Schleim, Hauswurf
  • Bewegungsrate: 6
  • Gesinnung: c
  • Anzahl: 1 (1W4)
  • Herausforderungsgrad/EP: 6/400

Gruftschnecken sind bis zu 10 Ellen lange untote Schnecken, die in unterirdischen Krypten und Kavernen leben. Sie haben mächtige, fassförmige Körper, die an Stellen aufgerissen sind, aus denen so manches Mal ekelhafte innere Organe heraushängen, die sie dann hinter sich herschleifen. Besonders auffällig sind ihre beiden Augenstiele, die Eindringlinge in ihr Gebiet interessiert aber bedrohlich mustern. Dass diese Stiele auch als gefährliche Waffen zur Anwendung kommen, wird die jeweilige Person vermutlich schnell erfahren, wenn sie nicht unverzüglich den Rückzug antritt.

Neben den starrenden Augen, fällt jenen, die einer Gruftschnecke begegnen, auch ihr eigenartiges „Haus“ auf, denn die untoten Tiere sind zwar eigentlich Nacktschnecken, besitzen aber in der Mitte ihres Körpers an der Oberseite einen Saugnapf, mit dem sie sich größere Gegenstände, die sie auf ihrem Weg antreffen, ähnlich wie ein Einsiedlerkrebs, als Schutz auf den Rücken laden können. Dieser Gegenstand kann eine simple Holzplanke sein, ein Basaltobelisk oder aber ein steinerner Sarkophag. (Was genau die Schnecke auf dem Rücken trägt, wird vorab auf der Tabelle weiter unten ausgewürfelt.)

Zusätzlich zur Schutzfunktion kann die Schnecke aber mit dem Gegenstand auf ihrem Rücken einen mächtigen Angriff durchführen, indem sie ihren Körper krümmt, zurückschnellen lässt, den Saugnapf kurz öffnet, und so den Gegenstand auf eine Gefahr schleudert. Der jeweilige Schaden richtet sich nach der Art des Gegenstandes.

Unterirdische Gebiete, in denen Gruftschnecken hausen, sind ganz leicht daran zu erkennen, dass alles um sie herum schwarz und verdorrt ist, da der schwarze und fürchterlich stinkende Schleim, auf dem sie gleiten ,und der ihren ganzen Körper bedeckt, alles Leben vergehen lässt oder zur Flucht zwingt.

Die riesigen untoten Weichtiere ernähren sich von allem, was entweder ihrem Schleim zum Opfer fällt, oder das sie mit ihren peitschenden Augenstielen zur Strecke bringen können. Sie müssen sich allerdings beeilen, denn nach nur 1W4 Phasen, in denen ein Organismus ihrem Schleim ausgesetzt war, beginnt er, sich zu transformieren und ebenfalls in eine Gruftschnecke zu verwandeln. Lediglich 1W10 Phasen später ist die Umwandlung so weit fortgeschritten, dass sie unumkehrbar ist und das betroffene Lebewesen als „junge“ Gruftschnecke beginnt, ihrerseits andere Organismen zu töten, zu fressen und ihre Reste zu neuen Gruftschnecken zu verwandeln. Dadurch wird sie selber immer größer, bis sie nach kurzer Zeit die angegebenen Werte einer ausgewachsenen Gruftschnecke erlangt. Eine frische Gruftschnecke besitzt 1+1 TW, eine RK von 8 [11], verursacht mit den Augenstielen nur je 1W4 Schaden und hat einen RW von 14.

Somit ist der Reproduktionszyklus eindeutig geklärt, aber die Ursprünge der ersten Gruftschnecke sind im Dunkel der Zeit verborgen, aber alle möglichen Theorien sind gleichermaßen beunruhigend. Die Geschichte vom Nekromanten Kraxxar, der eine verhängnisvolle Liebe zu Weichtieren hatte, die äußerst intelligente Schnecke Ssssssr, die in einem unterirdischen Labyrinth ein unheiliges Buch gefunden hat oder der See aus untoter Energie, der ein Gelege von Schneckeneiern überflutete, alles Geschichten, die besser nicht wahr sein sollten.

Aber sei es wie es sei, in manchen Regionen haben sich diese unterirdischen Predatoren durchgesetzt. Trifft man normalerweise auf Einzelexemplare, was schon gefährlich genug ist, so kommt es in seltenen Fällen vor, dass sich einige der Wesen zusammenschließen, um in einer Art Familien zu leben. Dadurch werden sie noch deutlich gefährlicher, denn die vergleichsweise geringe Geschwindigkeit der Gastropoden gestattet es, sie problemlos zu entgehen. Einzelne Gruftschnecken nutzen so ihre Kenntnis der Umgebung, um Beute in Sackgassen zu erwischen oder durch enge Gänge in Abgründe oder tiefe Gewässer zu treiben. Trifft man aber auf eine zwei Gruftschnecken oder gar eine kleine Gruppe, so werden diese ihre Beute wie ein Wolfsrudel umkreisen und die Umgebung zu ihrem Vorteil nutzen, um ein Entkommen mehr oder weniger unmöglich zu machen.

Untoter Schleim: Der fast pechschwarze und nach Verwesung stinkende Schleim der Schnecke hat zwei Besonderheiten. Zum einen hat er leicht betäubende und später gar lähmende Eigenschaften und andererseits kann er Menschen und Tiere, die ihm länger ausgesetzt sind, zu neuen untoten Gruftschnecken verwandeln (siehe Text).

Die Betäubung, die schnell zur Lähmung wird, wirkt sich so aus, dass eine Kreatur, deren blanke Haut mit dem Schleim in Berührung kommt, zuerst ein Prickeln spürt und dann merkt, dass sich ein betäubender Effekt immer weiter im Körper ausbreitet, bis wenig später Lähmungserscheinungen hinzu kommen.

Regeltechnisch bedeutet das, dass ab der zweiten Runde, in der der Schleim nicht entfernt wurde, Rettungswürfe abgelegt werden müssen. Der erste findet mit einer Erleichterung von +4 statt, in jeder folgenden Runde verringert sich der Bonus um -1 bis der Schleim entfernt wurde oder der Rettungswurf misslingt, was zu einer sofortigen und kompletten Lähmung des Bewegungsapparats führt.

Hauswurf: Mit einer ruckartigen Bewegung können Gruftschnecken ihr „Haus“ auf einen Gegner schleudern und massiven Schaden verursachen. Dieser richtet sich nach der Art des Hauses. (Gnihihi! „Schaden nach Art des Hauses“!)

1W8GegenstandSchaden
1Keiner
0
2Kleines Holzbrett
1W2
3Kleiner flacherer Felsen
1W3
4Große Holzplanke
1W4
5Großer flacher Felsen
1W6
6Steinerner Obelisk
1W8
7Hölzerner Sarg
1W10
8Steinerner Sarg
1W12

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DIE GRUFTSCHNECKE (Variante 2)

  • Trefferwürfel: 5
  • Rüstungsklasse: 5 [14]
  • Angriffe: 1 Biss (1W8 Schaden) + RW (gg. Lähmung) oder das Opfer ist für 1W3 Stunden gelähmt
  • Rettungswurf: 10
  • Besonderheiten:
  • Bewegungsrate: 6
  • Gesinnung: neutral
  • Anzahl: 1
  • Herausforderungsgrad/EP: 5/240

Diese monströs-großen untoten Bauchfüßer findet man vor allem in den Grabstätten uralter Könige und Kriegsherren, wo sie sich vom gerade verwesenden Fleisch ihrer zahlreichen Opfer ernähren. Gruftschnecken besitzen zu Beginn ihres Unlebens kein eigenes Schneckenhaus, sondern ziehen in Gegenstände in ihrer unmittelbaren Umgebung ein, z.B. Särge, Sarkophage und Truhen. Würfle auf der untenstehenden Tabelle, um Art und Inhalt des Schneckenhauses der Gruftschnecke zu bestimmen.

Obwohl sie sich, wie für Schnecken üblich, relativ langsam bewegen, sorgt das schleimige Sekret, das ihren Körper bedeckt und ihre Opfer zu lähmen vermag, für ständigen Nachschub an möglichen Nahrungsquellen. Sobald ihre „Beute“ erstarrt ist, zersetzt die Gruftschnecke das Fleisch des – bei vollem Bewusstsein befindlichen – Opfers und „nagt“ es bis auf die Knochen ab. Gelehrte berichten davon, dass einige intelligente Untote eine Art von symbiotischer Beziehung mit Gruftschnecken eingehen und sogar Gruftschnecken als „Wachhunde“ halten.

Sollte es einem Charakter gelingen, eine Gruftschnecke lebendig zu fangen, so kann er, mit den entsprechenden alchemistischen Apparaturen, das Sekret der Gruftschnecke extrahieren und, falls gewünscht, konsumieren. Den jeweiligen Effekt, den dieses Sekret verursacht, findet man in der nachstehenden Zufallstabelle.

1W4Art des SchneckenhausesInhalt
1-2Sarkophag oder großer SargWürfle 1W4, um den Inhalt zu bestimmen: 1-2: zwei Gruftschrecken 3: ein giftgrün leuchtendes Langschwert von dessen Klinge Säure tropft; +1; +2 gegen Untote, wenn man den Namen des Schwerts (Maobul) in Erfahrung bringt 4: eine Mumie
3Große SchatztruheWürfle auf der Schatztabelle C, um den Inhalt der Schatztruhe zu bestimmen.
4Mimik (Schatztruhe)Die Gruftschnecke trägt einen Nachahmer in Form einer großen Schatztruhe auf dem Rücken. Dieser greift im passenden Moment in den Kampf mit ein und versucht, die Charaktere zu verschlingen.
1W8Effekt des Gruftschnecken-SekretsDauer des Effekts
1Der Charakter kann Geräusche als Farben sehen. Er erhält für alle weiteren Proben, bei denen es um das Hören von Geräuschen geht, einen Bonus von +2.
1W6 Stunden
2Der Charaktere wirkt unglaublich attraktiv auf Untote, die entsprechendes Interesse an dem jeweiligen Charakter zeigen. Wie die jeweiligen Liebesbekundungen aussehen, hängt von der Art der Untoten und der Einschätzung der Spielleitung ab.
1W8 Stunden
3Dem Charakter wächst ein Schneckenhaus ähnlicher Panzer auf dem Rücken, in den er sich auch teilweise zurückziehen kann. Er erhält einen Bonus von +2 auf seine Rüstungsklasse und ggf. Rettungswürfe.
1W6 Tage
4Die Augen des Charakters wachsen an Augenstielen aus den Augenhöhlen. Die Augenstiele lassen sich in 360° um den Charakter herum ausrichten und alle seine Würfe, die sich auf die Wahrnehmung beziehen erhalten einen Bonus von +2. Charaktere können mit ihren Augenstielen auch um Ecken blicken oder ihre Augen unter Türen hindurchschieben. Bei Berührung der Augen ziehen sich diese in die Augenhöhlen zurück und der Charakter ist für 1W4 Runden blind.
1W4 Tage
5Der Körper des Charakters wird unglaublich weich, sodass er sich durch kleinste Lücken und Spalten hindurchzwängen kann. Gleichzeitig dringt schleimiges Sekret aus seinen Hautporen, was ihm einen Charisma Malus von -2 einbringt.
1W3 Stunden
6Der Charakter erhält Visionen und Eingebungen von Ghaunadaur, dem Gott der Schlicke und Schleime. Er versucht den Charakter anzutreiben, den Glauben der Weichtiere zu verbreiten, sich gegen jedwede Art der Herrschaft aufzulehnen und Ghaunadaur zu seiner gebührenden Herrschaft über die Welt zu verhelfen.Dieser Effekt hält so lange an, bis Ghaunadaur ein würdiges Opfer entgegengebracht wurde.
7Die Bewegungen des Charakters werden unglaublich langsam und bedacht. Seine Geschicklichkeit sinkt um 2 Punkte und seine Bewegungsrate wird halbiert. Gleichzeitig kann er jedoch jede (auch senkrechte) Fläche entlang oder emporgleiten.
1W3 Stunden
8Die Haut des Charakters verfärbt sich in grellbunte, hypnotische Farben und wird giftig. Bei Berührung muss ein Rettungswurf (gegen Gift) abgelegt werden oder der- bzw. diejenige erhält 2W10 Schaden.1W6 Stunden

[Spielmaterial] Die Sümpfe des Todes

Ach, ich habe gerade nochmal Lust an einem kleinen Setting zu basteln und das Material hier auf der Seifenkiste zur Verfügung zu stellen. Im nächsten Jahr werden wohl zwei Systeme herauskommen, die „genau mein Ding“ sind: Swords & Wizardry und Old School Essentials. Ich habe schwer im Urin, dass OSE deutlicher durchstarten werden, daher habe ich mich mal initial für S&W als Go-to-System entschieden habe. Ich werde etwas an einem kleinen Sumpf mit dem stabilen Namen Die Sümpfe des Todes herumwerkeln und ihr seid jederzeit eingeladen, in den Kommentaren Ideen einzubringen und das kleine Setting noch besser zu machen.

Form KANN natürlich nur ein Hexcrawl sein – ihr kennt mich.

In den Sümpfen soll es zwei oder drei kleinere Dungeons geben, einen etwas ausführlicher beschriebenen Dungeon, eine am Rand gelegene halbwegs zivilisierte Ansiedlung, passende Begegnungstabellen, klassische Sumpfmonster, sowie neue zum Setting passende Monster. Dass im etwas größeren Dungeon eine Art fieser Endgegner lebt, muss wohl nicht extra gesagt werden, oder?

  • Sumpfingen (Halblingssiedlung am Westrand des Sumpfes) -> Gerüchte (so wichtig)
  • Ruine Ssstrak (Oberbösewicht, mächtiger Untoter)
  • Skrit (Dorf guter Echsenmenschen – halten aber Fremde fern)
  • schleimige Höhle im Zentrum des Sumpfes (vielleicht mächtiger Gegenstand?)
  • alte Torfabbau-Stelle (nun vom Sumpf überzogen)
  • ritueller Steinkreis (mal sehen, was es mit dem auf sich hat)
  • natürlich gewachsener Pilzkreis (hängt eine kleine Kultur damit zusammen?)
  • Begegnungstabellen für unterschiedliche Sumpf-Regionen
  • Monster (passende existierende sammeln)
  • Monster (neue erstellen)
  • „Wege“ durch den Sumpf?

Dann nehme ich mir mal (trotz zahlreicher anderer Projekte) vor, hier kontinuierlich dran zu arbeiten und euch hier immer mal wieder einzelne Elemente zu präsentieren.

Logischer Startort ist natürlich Sumpfingen, die kleine Halblingssiedlung, wo es Auftraggeber*innen, Gerüchte, Händler*innen … geben muss, damit die Sandbox ordentlich anläuft – während der Arbeit daran muss ich ja auch schon an die anderen ELemente im Sumpf denken, es wird also den Rest des Settings unmittelbar beeinflussen. Ein guter Startpunkt.

Lets-a go!

Die Projekte des alten Mannes – Teil [ich weiß nicht mehr +1]

Zum frühen Samstag gibt es ein mal wieder ein Update, woran ich rollenspielerisch gerade so arbeite und gerade steht wirklich so einiges an. Und ob groß oder klein – ich habe gerade Spaß an allem, was ich gerade auf dem Bildschirm an.

Fangen wir mal „mittelgroß“ an – das hochstufige Swords & Wizardry-Abenteuer Die Todeskammern der Dunkelelfen liegt gerade etwas brach, aber ich hatte mit Schule und Co. so viel zu tun, dass ich echt zu gar nichts kam – freue mich sehr drauf, da die nächsten Tage mit Denis weiter dran zu werkeln. Ziel ist es, das vielleicht sogar noch in diesem Jahr fertig zu bekommen.

An „kleineren“ Dingen stehen gerade zwei einseitige Artikel für den gedruckten Ringboten an – einmal gibt es etwas zum neuen Basis Set eines beliebten Kartenspiels, zum anderen einen Artikel, der sich mit einem schon etwas älteren Rollenspiel befasst, dessen Geschichte ich seit seiner Erscheinung mitverfolge.

Ein „größeres“ Ding hat sich gestern ergeben – ich darf an etwas wirklich Coolem mit übersetzen. Ich freu mich drauf – endlich mal keine langweilige 0815-Fantasy. Mal sehen, wann da alles spruchreif ist und ich euch mehr verraten darf. Uiuiui, da machen schon die ersten Seiten echt Spaß. Ach, wenn ich euch doch etwas verraten könnte …

Nachdem ich beim Spezialgelagerten Sonderpodcast eine Runde Kids on Bikes leiten durfte (Teil 1 und Teil 2) zeigte sich dort auf dem Discord großes Interesse am Thema Rollenspiel und ich habe seitdem zwei Runden 1W6 Freunde für größtenteils komplette Einsteiger*innen geleitet, was großen Spaß gemacht hat. Nächste Woche wird eine der Runden weitergehen und ich darf noch eine dritte Runde leiten. Wäre toll, wenn dort eine kleine Rollenspiel-Community entstehen könnte. Das Potential ist auf jeden Fall da.

Und ganz zuletzt wälze ich für eine wirklich interessante Aufnahme mit einem nicht ganz kleinen Nerd-Podcast seit ein paar Tagen mal wieder Literatur zu den Forgotten Realms – ick freu mir.

Stay tuned!

[Theorie] Turnierabenteuer – Beim Rollenspiel gewinnen!

Ich erinnere mich noch gut an unsere SL-Battle bei Orkenspalter TV. Am Gratisrollenspieltag redeten „Blechpirat“ Karsten und ich – unter der gar gestrengen Moderation von Mhaire – über SL-Stile. Und spätestens, als es um Turnierabenteuer ging, war Karsten ebenso hellhörig wie interessiert, da diese Idee weitab von seinem Spielstil lag. Gestern habe ich mit ihm wegen anderer Dinge Mails ausgetauscht, ich fragte ihn nach einem Thema für die Seifenkiste und er hat sich „Turnierabenteuer“ gewünscht. Nun denn. Mal sehen, was mir da spontan zu einfällt.

Vorerst sei einmal etwas Werbung gemacht, denn mit der „irgendwann“ beginnenden Vorbestellaktion zu Swords & Wizardry wird eine neue und erweiterte Fassung von „Die Festung des Bergkönigs“ erscheinen – inklusive eines kleinen Kapitels über Turnierabenteuer. Nur mal so als kleiner Hinweis.

Für diesen Artikel bin ich aber erst einmal in den Keller spaziert und habe mir die AD&D 1-Abenteuersamlung Realms of Horror genauer angesehen, denn die enthält einige der berüchtigtsten Turnier-Module der Rollenspielgeschichte:

  • S1: Tomb of Horrors
  • S2: White Plume Mountain
  • S3: Expedition to the Barrier Peaks
  • S4: The Lost Caverns of Tsjocanth

Aber fangen wir vorne an. In den späten 70er Jahren wurden auf den (Rollenspiel-)Conventions Abenteuer angeboten, die von mehreren Gruppen unter „genormten“ Bedingungen gespielt wurden. Innerhalb einer bestimmten Zeit galt es, im Abenteuer besonders viel zu erleben, Monster zu töten oder zu umgehen, Fallen zu entkommen, Schätze zu sammeln …

Diese „Erlebnisse“ wurden dann am Schluss auf einem vorher festgelegten Bewertungsbogen abgehakt und jedes Abenteurer*innen-Team hatte am Schluss eine bestimmte Punktzahl. Das Team mit den meisten Punkten war das Sieger-Team. So einfach ist das. Aber es gab auch von den aktiven Spielleitern eine Wahl, um die*den wertvollste*n Spieler*in zu bestimmen. Ihr alle habt sicher schon das nette Anekdötchen gehört oder gelesen, dass Joe Dever, der leider schon verstorbene Autor der Einsamer Wolf-Spielbücher 1982 die offenen amerikanischen AD&D-Meisterschaften gewonnen hat.

Vom Ablauf her muss natürlich gewährleistet sein, dass die Umstände für alle Teams möglichst exakt gleich sind und so gibt es vorgefertigte Charaktere, gleiche Ausrüstung, gleiches Abenteuer und eine feste Spielzeit.

Tipps für die Spielleitung

Schon an diesen Voraussetzungen erkennt man, dass diese Abenteuer eine ganz spezielle Natur haben müssen. Es ist nämlich nicht das (primäre) Ziel das Abenteuerin seiner Gänze zu erleben und zwangsläufig zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen, da mir ja nur ein bestimmter Zeitrahmen zur Verfügung steht. Schon gar nicht geht es um immersives Rollenspiel. Das ist hier reine Zeitverschwendung. Charaktere ausspielen? Papperlapapp!

Im Prinzip ist es ein Spielstil, den ich sehr schätze, aber ins Extrem durchgezogen. Ich mag es ja gerne, wenn die Abenteuer ihre Herausforderung nicht an die Charaktere, sondern an die Spieler*innen richten, die versuchen, sie mit ihren Charakteren als Werkzeuge zu bestehen. Und das ist hier wirklich auf die Spitze getrieben. Natürlich spielt das Glück eine gigantische Rolle, sei es bei den Würfelwürfen oder beim Treffen der richtigen Entscheidung, aber bei diesen Turnieren haben sich dann doch immer Teams durchgesetzt, die auf diese Art und Weise an Abenteuer heranzugehen gewöhnt waren. Es geht darum, als Spieler*in im Team die Spielleitung zu bezwingen. Ihre Fallen zu durchschauen, ihre Monster clever zu umgehen, ihre verborgenen Schätze zu finden. Nüchtern betrachtet ist das eine stark metageprägte Form an das Thema Rollenspiel heranzugehen und das Ausspielen der Rollen fällt hier fast komplett flach, aber prinzipiell geht es darum zu erahnen „wenn ich das Abenteuer geschrieben hätte, was würde sich dann hier befinden“? Und es ist sehr befriedigend, wenn es gelungen ist, hinter die Stirn der Spielleitung zu sehen und einer tödlichen Falle entgangen zu sein oder eine durch Magie verborgene Superwaffe zu finden, die das ganze Abenteuer erleichtern wird.

Hefte mit Handouts und Illustrationen

Ein großer Unterschied zwischen normalen Abenteuern, die ich gerne spiele und Turnierabenteuern liegt natürlich in der Fairness der Herausforderungen. Auch in meinen normalen Abenteuern will ich die Spieler*innen herausfordern, aber es muss immer eine gute Chance bestehen, dass sie die Hindernisse überwinden und das Abenteuer „abschließen“. Bei Turnierabenteuern ist das nicht notwendig. Die Gruppen haben ja ohnehin hur einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung, da kommt es vor allem darauf an, während dieser Zeit ordentlich auszusieben.

Sehe ich mir beispielsweise die Legende „Tomb of Horrors“ an, so kann eine Abenteurer*innen-Gruppe schon in den ersten Räumen dezimiert werden, ach, was sage ich – schon bevor sie den eigentlichen Dungeon überhaupt betreten hat:

So gibt es drei potentielle Eingänge. Eingang 1 führt in einen Gang, der sehr schnell endet. Dafür kommt die Decke runter und verursacht pro Nase 5W6 Schaden. Nicht gut. Der zweite falsche Eingang ist noch mieser. Hier wird im schlimmsten Fall die komplette Gruppe zerquetscht – und hier ist exakt geschildert, wie das vonstatten geht und wie ich als Spielleitung das ganz genau verwalten muss. Mir gefällt hier sehr gut, dass es für so ziemlich jeden Raum ein Bild gibt, wo sich die Gruppe genau ansehen kann, was sie erwartet. Das ist natürlich im Turnierablauf schneller zu verarbeiten, als jedes Mal alles exakt beschreiben zu müssen- So werden die Raumbeschreibungen kurz gehalten und durch die Bilder unterstützt. Auch auf eventuelle Probleme wird hier öfter hingewiesen, wenn nur genau genug hingesehen wird. Spiele ich das Abenteuer, muss ich mich also schon vorab gut umsehen und Vermutungen anstellen und Schlussfolgerungen ziehen, wo ich mich hinwagen kann und wo lieber nicht.

Ich stelle gerade fest, dass es gar nicht so leicht ist, das zu beschreiben und in Worte zu fassen. Wir haben ja zuletzt auf der RPC 2010 „Die Rückkehr des Bergkönigs“ mit einem Turnierabenteuer beglückt – vielleicht sollte ich mal ein kleines Abenteuer für Online-Turniere schreiben. Das sollte das perfekte Medium für diese Art von Spiel sein.

Hmmm … war das alles halbwegs verständlich ausgedrückt, oder muss ich einen weiteren Anlauf machen?

OSR-Systeme konvertieren

Himmel! Ein paar Tage kein Artikel mehr von der Seifenkiste herab. Alles okay, ich kam nur nicht in meinen Account. Und mittlerweile denke ich fast nicht, dass es meine Doofheit ist, sondern dass es an der Technik liegt. Also here we go …

Zum Seifenkisten-Relaunch habe ich mir vorgenommen, wieder etwas mehr in Richtung Theorie und Praxis von Old-School-Systemen zu gehen. Bei diesem Thema vermischt sich beides auf wundersamste Art und Weise. Das Konvertieren von OSR-Abenteuern von einem in das andere wird uns auf eine atemlose Hatz durch die 10472952502 Klone führen und dann mit Erfahrungen am Spieltisch auf die Problemstellung einzugehen.

Wir sprechen hier also sowohl von OD&D, Holmes, B/X, BECMI, AD&D 1 (mit Abstrichen AD&D 2) und ihren Klonen wie Swords&Wizardry, Blueholme, Labyrinth Lord, OSRIC aber auch Beyond the Wall (das eigentlich nur Labyrinth Lord mit moderner Charakter. und Dorferschaffung ist) oder mit ganz großen Abstrichen sogar DCC.

Ihr spielt eines der Systeme und wollt Abenteuer oder Settings der anderen verwenden? Kein Problem. Die kurze Antwort ist: Verwendet sie einfach!

Es gibt Unterschiede, aber die sind in vielen Fällen wirklich so geringfügig, dass es nicht wirklich etwas ausmacht. Die Grundmechanismen sind einerseits so stabil und andererseits so ähnlich, dass das Spiel einfach nicht kaputt geht. Ein Beispiel für kleinere Unterschiede sind OSE oder Swords & Wizardry Continual Light, bei denen die Attributswerte einen geringen Einfluss auf Kampfkraft und Co der Charaktere haben. Bei diesen beiden könntet ihr überdenken, vielleicht die Charaktere eine Stufe höher anzusetzen, als das Abenteuer vorgibt, oder die Monster einen Tacken einfacher (eventuell nur mit wenig Trefferpunkten) zu machen.

Kleiner „fun fact“ an dieser Stelle: Dungeonslayers ist zwar kein Retroklon, aber ich habe meine Abenteuer für Dungeonslayers in der ersten Entwicklungsstufe mit Labyrinth Lord getestet. Und da habe ich dann genau alle Monster eine Art „tiefer“ gesetzt, da LL deutlich gefährlicher ist. Also waren Goblins dann Kobolde – Orks waren Goblins – Hobgoblins waren Orks … Und nachdem das alles funktionierte, habe ich in der zweiten Testreihe dann mit Dungeonslayers und den schlussendlich verwendeten Monstern getestet.

Gleiche Monstertypen sind zwar tendentiell mächtiger je älter die Edition ist, aber in old-schooligen Spielen gibt es ja ohnehin kein genaues Balancing der Begegnungsgefährlichkeiten, sodass das kaum ins Gewicht fällt. Das ist im Übrigen eine der beiden Dinge, die ich an der OSR mag, sowohl Mechaniken als auch Begegnungen sind einfach nicht klein zu kriegen – die Spieler*innen müssen einfach nur lernen, dass die Welt gefährlich und nicht auf sie angepasst ist. Manche Gegner werden ihre Charaktere wegputzen, gegen andere wiederum haben sie keine Chance.

Fazit: Nur Mut. Probiert. Experimentiert. Aber seid einfach selbstbewusst und macht! Dieser Old-School-Quatsch ist mechanisch nicht klein zu kriegen.

[OSR Systeme] Swords & Wizardry

Ich habe erneut in den Rollenspielregalen rumgewühlt und euch ein paar Fotos gemacht. Ich bin sicher, dass ich noch mindestens zwei weitere Ausgaben habe, aber die finde ich auf die Schnelle nicht, daher müssen die in Folge angegebenen Fassungen des Retro-Klons Swords & Wizardry erstmal ausreichen.

Wie in der Gruftschrecken-Folge vorgestellt ist S&W der Versuch, OD&D (genauer den Inhalt der Woodgrain/Whits Box plus die bis 1979 erschienenen Supplements) in aufgeräumter Form darzustellen – und ich muss sagen, das gelingt wirklich gut, denn S&W spielt sich gut weg. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Labyrinth Lord derzeit nicht mehr auf Deutsch auf dem Markt ist, denke ich, dass das in Zukunft mein Old School-System der Wahl werden wird, wenn ich nur reine OSR-Abenteuer spielen will.

Vielleicht habt ihr es noch nicht mitbekommen, aber eine deutsche Fassung, die bei System Matters schon seit etlichen Jahren ebenso angedacht wie angefangen wurde, geht nun auf die Schlussgerade und ich bin guter Dinge, dass wir noch in diesem Jahr (2021) ein deutschsprachiges Schwerter & Zauberei in Händen halten werden.

Schauen wir also mal, was ich so gefunden habe:

Die erste Fassung – hier ist „Mythmere Games“ noch mehr ein Branding als ein echter Verlag – „Mythmere“ ist nämlich einfach der Forenname, den Matt Finch überall verwendet. Für Rüstungsklassen-Freaks sei angemerkt, dass hier die Rüstungsklasse noch klassisch absteigend ist, aber immerhin auf der letzten Seite gibt es Alternativregeln für die „neumodische“ aufsteigende Rüstungsklasse. Hier bekommt ihr auf 72 Seiten alles, was ihr zum Spielen wissen müsst.

Und wir haben ein Mullen-Cover. Mehr muss ich wohl nicht sagen.

Wieder ein Mullen-Cover. Ein in meinen Augen brutal unterschätztes seiner Werke, hat es doch noch einen Hauch Bob Ross. Und das kann ja bekanntlich niemals schaden.

Immer noch unter dem Label Mythmere Games erschienen ist dieses eine wunderschöne von etlichen Mitgliedern der OSR-Szene mit Hausregeln kommentierte Ausgabe, die sich nur auf die Regeln der Weißen Box stützt und alle weiteren Regeln der Supplements rauslässt.

Später 2009 erschein dann unter der Regie von Michale Shorten (chgowiz) ein superkurzes Schnellstarter-Regelwerk. Hier gibt es auf nur 20 Seiten die allergrundlegendsten Regeln und den Einstiegs-Dungeon The Dungeon of Akban. Absolut lohnenswerte Anschaffung von Three Headed Monster Games – ein Label, das ich vorher und nachher nicht mehr gesehen habe. Aber „wir OSRler“ hatten ja damals alle unsere eigenen kleinen Labels – Soapbox Games – hüstel!

Zwar ohne Mullen-Cover, aber ich glaube das hier ist das schönste aller S&W-Regelwerke. Wir haben es mit einer Überarbeitung des White Box-Regeln zu tun – und das im schicken Kleinformat und in Hardcover. Liegt top in der Hand und ist wirklich gut strukturiert. In der Zwischenzeit hatte sich mein Freund John Adams von Brave Halfling Publishing die Rechte an der White Box gesichert und veröffentlichte hier die von Marv Breig editierten Regeln. Ein wirklich tolles Ding. Ich glaube ihr kommt da heute nicht mehr ohne Schwierigkeiten dran, aber falls es in eure Hände fallen sollte – greift zu.

Zurück zum ambitionierten John Adams, denn Mitte des Jahres verkaufte er die White Box Edition als – nun ja – als „weiße Box“. Ein geniales Teil, das ihn aber glaube ich total in den Ruin getrieben hat, denn er kam überhaupt nicht hinterher die Dinger zu produzieren und zu verschicken. Irgendwo im Zoll, in Johns Garage oder einem vergessenen Raum des USPS, müssen noch vier weitere Boxen rumliegen, die ich bestellt und bezahlt hatte. Wenn ich mich recht entsinne waren das $20 pro Box – kein Wunder, dass er mit Bestellungen überrannt wurde. Das hat der Gute wohl unterschätzt. Seit etwa 2011 verliert sich dann seine Spur im Rollenspielnirvana. Natürlich hege ich keinerlei Groll, denn er war es, der meine ersten Abenteuer herausbrachte und mir die Chance gab, im internationalen Rollenspielgeschäft mitzumischen. Aber das ist eine Geschichte, die an einem anderen Tag erzählt werden soll.

Mittlerweile sind wir am Ende des Jahres 2010 angekommen und hier haben wir es mit DER Fassung von S&W zu tun, an der sich alle anderen messen lassen müssen. Wenn ich es richtig im Blick habe, wird es auch diese Ausgabe sein, die wir auf Deutsch bekommen werden. Ick freu mir drauf.

Als kleinen Vorgeschmack gibt es bis dahin Continual Light, ein 48 seitiges Schnellstarter-Heftchen. Als Beispielabenteuer sind hier die Höhlen der Fäulnis enthalten, die der gute Rorschachhamster einst für einen von mir ausgeschriebenen On Page Dungeon-Wettbewerb verfasst hat. Wenn ich mich recht entsinne, hat er damit sogar gewonnen. Ich weiß nicht mehr, ob die Jungs von System Matters das Heft noch auf Lager haben – aber ihr solltet auf jeden Fall, wenn ihr dort im Shop bestellt, mal freundlich nachfragen, ob sie euch gratis ein Ewiges Lichtlein mit in die Bestellung legen können.