[#dungeon23] Raum 119b – Von Kinderhand

Aventuria legt in dieser Woche noch als kleiner aber feiner Bonus nach – Produktion ist auch ihr Thema, bevor uns ab morgen die Flut durch die Woche begleiten wird.

CW: Kinderarbeit

Raum 119b – Von Kinderhand

Ausmaße: Eine unregelmäßige Höhle mit diversen Einbuchtungen und einem ungefähren Durchmesser von 150-200 Schritt und einer Höhe von bis zu 60 Schritt im südlichen Teil der Höhle. In Richtung Norden hin fällt die Höhlendecke ab. Ein regulärer Zugang über eine Wendeltreppe, sowie ein ehemaliger Zugang in der oberen, südlichen Höhlenwand.

Kartenlegende: 1 – Wendeltreppe, welche in eine versteckte Kammer im hölzernen Anbau des prächtigen Haupthauses des Kaufmanns führt, 2 – Bretterwand mit Tür, 3 – mannshohe, riesige Felsbrocken am Boden der Höhle, 4 – Balkonartiger Felsvorsprung an oberer Höhlenwand mit natürlichem Sichtschutz durch Felssäulen; Zugang der Höhle durch die SC, 5 – schmale, aus dem Stein gehauene, unebene Stufen hinab in die Höhle; kein Geländer; ab einer Höhe von 10 Fuß vom Höhlenboden an gemessen wurden die Stufen abgeschlagen, 6 – Feuerstelle, sowohl zum Wärmen der Höhle als auch für einige Arbeiten; oberhalb in der dort deutlich niedrigeren Decke/einem Felsvorsprung befindet sich ein kleines Loch, durch das der Rauch abziehen kann, 7 – blind endender Gang, Geruch nach Fäkalien, kleines Loch im Boden, unter dem ein Bächlein fließt; der Geruch hat natürlich Insekten angelockt, 8 – eine an die Wand gemalte, böse Fratze mit einem permanenten Zauber, der die Kinder ängstigt ( ggf. Probe für die SC, ob sie auch Angst bekommen und den Bereich am Fuß der Treppe meiden), A – Arbeitsstellen, S – Schlafplätze, K – krankes Mädchen auf Schlafplatz,

Die Karte

kleines Bild: Die Felsenfarbe und – struktur wirkt wie eine optische Täuschung: Nur mit Glück und dem richtigen Blickwinkel lässt sich bemerken, dass die Felswand an der Stelle nicht durchgängig ist, sondern einen Durchgang zu einem sehr schmalen parallel verlaufenden Gang aufweist. Durch diesen gelangt man auf den Balkon, und auch hier greift die optische Täuschung für die Rückrichtung.

Sinneseindrücke: geschäftiges Treiben, leise Geräusche unterschiedlicher Arbeiten, verbrauchte Luft, bedrückende Grundstimmung, Lichtschein mehrerer Öllampen und einer Feuerstelle

Auf den ersten Blick zu sehen: Überall in der weitläufigen Höhle mit ihren diversen Nischen und Einbuchtungen wird verschiedenen Arbeiten nachgegangen. Erst auf den zweiten Blick bemerkt man, dass die Arbeiter nicht einfach nur klein sind, sondern dass es sich ausschließlich um Kinder im geschätzten Alter von 6 – 14 Jahren handelt, die zum Teil sehr mager und verdreckt wirken und billigste Lumpen als Kleidung am Körper tragen.

Ein Teil der Höhle – offenbar eine nicht zu hohe Einbuchtung – ist mit einer Bretterwand, in der sich eine Tür befindet, abgetrennt.

Es kann gefunden werden: diverse Werkzeuge in unterschiedlichen Gebrauchszuständen für die unterschiedlichen Arbeiten; Material für die Arbeiten; unfertige Waren; einige fertige Waren; bemitleidenswerte Kinder

Vorlesetext: Beinahe hättet ihr den Zugang zur Höhle übersehen, verbergen die Felsen doch gekonnt ihr Geheimnis und offenbaren den schmalen Parallelgang nur aufmerksamen Augen. Das kurze Stück Gang führt Euch auf eine Art Balkon, und durch die bis zur Decke reichenden, natürlichen Steinsäulen könnt ihr von hieraus hinab blicken in eine weitläufige Höhle, in der ziemliche Betriebsamkeit herrscht. Unentwegt hört man das Klopfen kleiner Hämmer, das Quietschen von Spinnrädern oder das Klappern von Metall. Es dauert einen Moment, bis Euch bewusst wird, dass ihr dort unten eine Menge Kinder, und nicht etwa klein gewachsene Menschen bei unterschiedlichen Arbeiten seht: in einer Ecke flechten Kinder filigrane Schmuckketten aus Metallfäden, an einer anderen Stelle spinnen sie feinstes Garn, wiederum andere knüpfen kleinste Metallringe zu Kettenhauben oder – hemden, und noch an anderer Stelle polieren kleinste Kinder mit ihren kleinen Händen metallende Becher und Vasen von außen und innen auf Hochglanz. Dabei wirkt jedes einzelne dieser armen Kinder mager, dreckig und verängstigt und trägt nicht mehr als ein dünnes, zerschlissenes und ebenfalls keinesfalls sauberes Laibchen am Körper.

Hintergrund: Nachdem der fahrende Händler Arlo Schleifer, wie er damals noch hieß, von seinem Vater ein kleines Grundstück mitsamt einer windschiefen Hütte direkt hier an diesem Berg geerbt hatte, war es für ihn ein glücklicher Zufall, dass er diese Höhle entdeckte – war diese doch genau das, was er noch brauchte. Er hatte nämlich, so munkelte man, auf eher zwielichtigem Weg ein wenig Geld gemacht. Und innerhalb weniger Jahre kam der bislang eher mittelmäßige Kaufmann Arlo von Guldenberg, wie er sich nun nennt, zu schnell wachsendem Reichtum, was sicherlich den Argwohn einiger anderer Kaufleute auf sich zog. Er verstand es offenbar, dieses kleine Startguthaben wie durch Wunderhand zu vermehren. Dabei hat diese wundersame Goldvermehrung eine recht einfache Erklärung: Arlo hält in der Höhle unterhalb seines neuen, prächtigen Hauses Kinder als Sklaven, die mit ihren vielen, kleinen Händen viele Dinge produzieren, die er dann an zahlungskräftige Kunden verkauft. Dabei ist die Rechnung ganz einfach, denn wenn er nur das Material zahlen muss, kaum Kosten für die Produktion hat, aber sehr viel produzieren kann, was dann zu einem erheblich höheren als dem Materialpreis verkauft wird, häuft sich recht schnell viel Vermögen an. Und diese geringen Produktionskosten erhält er sich durch die arbeitenden Kinder. Er bezieht die Kinder von einem „befreundeten“ Sklavenhändler, der zum Teil Kinder anbietet, dessen Mütter bereits selbst Sklaven waren, aber eben auch entführte/geraubte Kinder. Arlo ist hinter diese Art der Sklavenbeschaffung gekommen, und so erhält er oft „Freundschaftspreise“, wenn er neue Sklavenkinder braucht, was dann der Fall ist, wenn die Kinder zu alt werden oder nicht robust genug waren für seine Haltung. Dass Arlo ausschließlich Kinder als Sklaven hält, liegt daran, dass aus seiner Sicht Kinder weniger Kosten durch weniger benötigte Nahrung brauchen, sie sich besser erziehen, einschüchtern, manipulieren, brechen und züchtigen lassen, ihre kleinen, zarten Hände besser filigrane Arbeiten erledigen können, und er schließendlich auch keinen ernst zu nehmenden Aufstand befürchten muss. Spurt ein Kind nicht, bekommt es das körperlich heftig zu spüren, was zugleich eine abschreckende Wirkung auf die anderen Kinder hat.

Die Schlafplätze der Kinder befinden sich ebenfalls in der Höhle, zumeist in den Nischen und Ecken, und bestehen in der Regel aus leeren Strohsäcken, die sowohl Unterlage als auch Decke sein können. Natürlich hat nicht jedes Kind einen eigenen Schlafplatz, aber die Kinder kuscheln ohnehin aus Angst und vor fehlender Wärme an- und miteinander. Nicht wenige der Kinder haben auf ihren dreckigen, staubigen Gesichtern feine, helle Linien über die Wangen laufen, die herabkullernde Tränen als Spuren hinterlassen haben. Auch können die SC in einer Ecke ein fiebriges, krankes Mädchen von vielleicht 8 oder 9 Jahren entdecken, was sicherlich stirbt, wenn die SC nicht eingreifen und ihm helfen.

In der Haupthöhle finden viele verschiedene Arbeiten statt, mit dessen Endprodukten sich viel Geld machen lässt, wo es bei der Fertigung aber nicht so sehr auf Sauberkeit ankommt. Hinter der Bretterwand hingegen werden Stoffe gewebt, Teppiche geknüpft oder dergleichen mehr, wo die Ware von Anfang an sauber gehalten werden muss. Daher sind die Kinder, die hier arbeiten zwar sauber, nichts desto trotz aber auch mager, verängstigt und mit nur billigen, wenngleich auch sauberen Laibchen bekleidet.

Vom Höhlenboden aus lässt sich der Balkon nur schwer einsehen, und der Ausgang ist aus diesem Blickwinkel gar nicht zu erkennen. Aber um zu vermeiden, dass die Kinder zufällig einen Fluchtweg finden, wurden die unteren Treppenstufen bis auf eine Höhe von ungefähr 10 Fuß abgeschlagen, und zudem ein Bild angemalt, welches mittels eines permanenten Schreckenszaubers die Kinder so ängstigt, dass sie den Bereich am Fuß der Treppe meiden.

Mehrmals am Tag kommt Arlos Frau die Wendeltreppe hinab, um nachzusehen, ob die Kinder auch vernünftig arbeiten. Dabei ist sie mit Schlägen durch einen dünnen Stock nicht sparsam, wenn ihr auch nur Kleinigkeiten missfallen. Arlo selbst kommt höchstens ein Mal pro Tag in die Höhle hinab, meist um fertige Ware zu holen oder neues Material zu bringen. Dabei würde er eher ein zweites Mal kommen, um vergessenes Material zu bringen als vergessenes Essen für die Kinder. Je nach dem, wie lange die SC vom Balkon aus das Treiben in der Höhle beobachten, können sie Arlo oder seine Frau erleben. ( An dieser Stelle verzichte ich auf die Zufallsbegegnungstabelle und lege es in die Hand der SL, ob, wann oder wer der „Bösewichte“ auftauchen soll ).

Spielideen: – Die SC wurden beauftragt, herauszufinden, was das Geheimnis hinter dem rasant anwachsenden Vermögen des Kaufmanns Arlo von Guldenberg ist.

– Die SC stoßen bei der Suche nach einem vermissten Kind auf die Machenschaften des Kaufmanns

NSC:

Arlo von Guldenberg, Mitte – Ende 30, ca. 175cm, leichter Ansatz von Wohlstandsbauch. Kleidung aus teuren, bunten Stoffen. Die Kleidung ist in der Kombination jedoch lediglich protzig und angeberisch, aber keinesfalls zusammenpassend.

Hat immer eine Geldkatze bei sich mit 10 GM, trägt einen pompösen, riesigen Goldring mit Edelsteinen ( Wert 100 GM )

Kampfwerte bedarf es nicht, da Arlo kein geübter Kämpfer ist. Und es ist auch etwas anders, ein schwaches Kind anzugreifen oder einer Gruppe SC gegenüberzustehen, weshalb er die SC auf keinen Fall direkt angreifen wird.

Crula von Guldenberg, seine Frau, in den 30ern, schlank, hochgewachsen, Haare streng zu einem Dutt zusammengebunden. Langer Rock und edle Bluse. An der Seite trägt sie einen Stock, den sie gerne gegen die Kinder nutzt, und für die härteren Fälle hat sie auch eine kurze Peitsche aufgerollt im Gürtel stecken. Sie ist überheblich genug, um die SC anzugreifen, tritt aber auch schnell die Flucht an. Trägt Schmuck im Gesamtwert von 20 GM, Werte: mittelmäßige Kämpferin

Einige der Kinder:

Die Kinder greifen allesamt nicht an, dazu sind sie viel zu ängstlich. Sie werden den SC aber auch nicht so ohne weiteres sofort vertrauen, denn diese könnten ja geschickt worden sein von Arlo. Die Kinder haben keinerlei Dinge von Wert außer ihrem eigenen Leben.

Sudi, 6 J., weiblich, mittelblonder, zerzauster Zopf, blaue Flecken an beiden Armen, spricht aus Angst nicht mit den SC

Trondo, 11 J., männlich, strubbelige, braune Haare, Sommersprossen, versucht, die kleineren Mädchen zu verteidigen gegen die SC mit einem Werkzeughammer

Uttje, 12 J., männlich, dunkelblonde, verfilzte Haare, auf dem Rücken verkrustete Striemen, fasst schneller Vertrauen zu den SC

Swelje Anskirsdottir, 8 J., weiblich, strohblonde, lange Haare, Kampfgeist im Blick, entführtes Kind

Mombro, 9 J., dunkle Haut, schwarzes Kraushaar, Hand in Lumpen gewickelt wegen Brandverletzung: Wunde entzündet,

Tilaria Blumentanz, Elfenmädchen, entführt, langes schwarzes Haar, überall am Körper blaue Flecken, auch blaues Auge, spricht nur die Sprache der Elfen

Rina, 9 J., braune Haare, liegt mit Fieber und spricht im Wahn, ihr geht es wirklich schlecht.