[#dungeon23] Raum 88: Licht und Schatten

Heute fliegt Das Ohr im Solo-Modus – aber auch so hat er mehr Ideen zum Thema Zeit gehabt als ich.

088 – Licht und Schatten

Ausmaße:

Das verlassene Bergdorf ist 1 Quadratmeile klein, besteht im Wesentlichen aus ein paar Wohnhäusern und liegt in einem engen Tal.

Sinneseindrücke:

metallisches Quietschen, lautes Insektenzirpen, morsche Holzfassaden, trockener Wind

Die Karte

Auf den ersten Blick ist zu sehen:

Es handelt sich um ein seit Jahrzehnten verlassenes Dorf in einer Talsenke inmitten der Berge. Die Holzbehausungen sind verlottert und verrottet. Ein schlanker, etwas vorgeneigter Glockenturm überragt die einfachen Bauten.

Mehr zum Bild – siehe ganz unten im Text

Es kann gefunden werden:

  • 1 Steintisch mit Sonnenuhr [H]
  • 1 Gedicht auf Pergament [unter H]
  • 1 Turm, schief | Schattenzeiger [I]
  • 1 „Sanduhr“, befüllt mit Goldstaub (200 GM) [in L]

Vorlesetexte:

Steppenläufer wehen einsam durch die vor euch liegende, etwas sandige Straße, welche in die Dorfmitte führt. In der Ferne quietscht eine Türangel im Wind. Fensterläden klappern zustimmend, während hin und wieder Insekten zirpen.

Bisher zeigt sich niemand.

In der Nähe des Turms:

Schwer liegt der Schatten des Turms auf der Taverne. Ihr könnt ihm förmlich beim Wandern zusehen. War er nicht eben noch beim Ziegenstall?

Gedicht auf Pergament:

Meinen Schatz kannst du nur bei Tage heben.

Nicht fündig wirst du in der Nacht.

Zur Vesper magst du ihn dir geben,

auf dass er Pünktlichen viel Freude macht.

Hintergrund:

Das winzige Bergdorf Klockstadt war den Jungen zu langweilig. So zogen sie in die weite Welt hinaus und überließen das Dorf ihrer Ahnen dem Zerfall. Es mag 20 oder 30 Jahre her sein, seit die letzte Klockstädterin mit 89 Jahren das Zeitliche gesegnet hat. Die astronomisch interessierte Mönchin wollte möglichen Rückkehrer:innen ihr wertvollstes Erbe vermachen und die interessierten Nachfahr:innen mit ihrer Goldstaub-Sanduhr belohnen. Der Name der Mönchin wurde leider nicht überliefert. Ein etwaiges Gemeindehaus mit Personenregister konnte nicht mehr gefunden werden.

Den Hinweis auf den Fundort ihres Erbes hat die Mönchin auf Pergament unter der kleinen Sonnenuhr [H] platziert. Das Gedicht weist auf die Bedeutung von Licht und Zeit hin. Analog zum Zeiger der Sonnenuhr, soll der Glockenturm als Zeiger in der Realität dienen. Sein Schatten weist zur Vesper, also um 16 Uhr (IIII), auf den schlichten Waschtrog. Tief in seinem Bauch ist der Schatz versteckt. Bevor das Gedicht gelesen worden ist, wäre es mit außergewöhnlicher Wahrnehmung (z.B. Augenrobe, in S&W, S.216) zwar möglich, etwas Auffälliges im Brunnen zu sehen. Aber man kann es weder genau erkennen, noch nahe genug an es herankommen.

Legende Uhrzeit/Dorf:

ZeitIconOrt
1[G]Taverne „Zum fröhlichen Gnuf“: Bartresen mit gebrauchten Gammelkrügen, viel Staub, leere Fässer im Keller, ein dreibeiniger Stuhl, vergorener Geruch
2[J]Eisenhardts Schmiede: Amboss, rostige Werkzeuge, verdrehtes Hufeisen, verbogene Nägel, metallischer Geruch
3[K]Statue des Gottes „Chronos“: bärtiger Greis mit Sichel, Flügeln und Stundenglas. Der abgetragene Sandstein ist überwuchert von Efeu.
4[L]Brunnen: Schlichter Waschtrog mit integriertem Waschbrett, randvoll mit trübem Regenwasser und moderndem Laub. Tief verborgen: Sanduhr-Schatz (kann erst gehoben werden, wenn Brief gelesen)
5[M]Dorfschule: Schiefertafel an der Wand, alles noch wie damals, als wäre die Zeit stehengeblieben
6[N]Tante-Emma-Laden „Ehrliche Erna“: Zerbrochene Scheibe, staubige Theke, schiefes Regal, wenige Tontigel, verstreute Waagen-Gewichte (ein paar davon sind auffällig leicht)
7[A]Umgekipptes Holzfass: Knochen-geformtes Schild mit Aufschrift „Diogenes‘ Plätzchen“, grauschwarze Fellbüschel
8[B]Mammut-Baum, dick und riesig: Vogelnester, verlassenes Wespennest, 1 schüchternes Eichhörnchen, harmlose Ameisen und andere Insekten
9[C]Schuhmacher-Werkstatt „Il calzolaio“: hängendes Blech-Schild quietscht im Wind, einige brüchige Lederstücke, zehn verbogene Rostnägel, drei wurmstichige Leisten
10[D]Koppel: Verwitterte und angenagte Holzpflöcke, fehlende Latten, von Gestrüpp überwuchert
11[E]Mühle „Radler und Töchter“: Morsches Mühlenrad, Bach hat leicht anderen Lauf genommen, leere Kornkammer, frische und alte Mäuseküttel
12[F]Ziegenstall: Bretterbude, frisches Fledermausguano, Wollmäuse, kaputter Melkschemel, verbeulter Eimer, Dach kann jederzeit einstürzen (ggf. RW nötig)
[H]Steintisch mit Sonnenuhr
[I]Turm mit gewisser Neigung: ausgefranstes Glockenseil, fehlende Glocke

Mögliche Begegnungen bei Bedarf:

  • 1W4 Skelette (Friedhof hinter dem Turm)
  • 1W20 Fledermäuse (Turm, Ziegenstall)
  • 1W10 Ratten (Tavernenkeller)
  • 1W4 kleine Spinnen (Schule, Mühle)
  • 1W40 freie Inzest-Hühner/-Hähne (Umgebung)

Bild, mit Filter verfremdet: Sonnenuhr der Stadtkirche St. Blasius in Bad Liebenzell von JuergenG (CC BY-SA 3.0) [https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenuhr#/media/Datei:BadLiebenzellSonnenuhr_P1120632.jpg]