[Spielbericht] Michtim

Vorgestern (am 6.12.2019) habe ich beim Schmetterting-Verlag an einer Online-Runde Michtim teilgenommen und wenn ich schon an diesem Tag keinen Nikolaus spielen konnte, so sollte es doch das sein, was am nächsten daran herankommt – das konnte nur ein Michtim sein…

Michtim ist ein in englischer Sprache erschienenes Rollenspiel von Georg Mir (@georgmir), in dem man in einer flauschigen kleinen Welt flauschige kleine Hamsterwesen spielt. Da ich ja – wie allgemein bekannt – nur Zwergenkämpfer spielen kann, wählte ich das aus, was dieser Rolle in diesem Setting am nächsten kam und so war Wings geboren, ein kleiner blauer Flauschhaufen, der körperlich eher sehnig gebaut ist, ein geborener Draufgänger und Krieger. Oh, yeah!!!!

Die Ankündigung – (co) Schmetterting Verlag

Ich möchte schon hier darauf hinweisen, dass ich gerade in diesem Fall überaus gerne in der Runde dabei war und euch Michtim sehr ans Herz legen möchte, denn Georg ist echt klasse, aber leider wie jeder gute Kreative chronisch klamm – also solltet ihr nur annähernd angesprochen sein – schlagt zu. Kauft euch Michtim (oder wie ich es noch tun werde die speziellen Würfel, die er hat machen lassen) oder schaut, wie ihr das System anderweitig unterstützen könnt. Es besteht auch die großartige Methode sich die PDFs des Systems als community copy kostenlos runterzuladen – das sind Kopien, die andere Menschen aus der Michtim-Gemeinschaft vorfinanziert haben, damit andere einfach zugreifen können. Auch das ein Konzept, das ich bisher in der Form noch nicht kannte, das mir aber ausgezeichnet gefällt.

Wings – (co) Georg Mir

Ich hatte mir als Vorbereitung den Charakterbogen angesehen und hoffte, in der halben Stunde Tech-Einrichtung und zu Beginn der Runde genügend Regeln aufschnappen zu können, um mich nicht ganz lächerlich zu machen und glaube behaupten zu können, dass mir das halbwegs gut gelungen ist.

Michtim haben (neben einem… äh… interessanten Sozialleben) keine Attribute, wie man es sonst gewohnt ist, sondern erleben die Welt mit Hilfe von Emotionen. So hatte Wings beispielsweise 4 (sechsseitige) Würfel auf Joy und Anger, 2 auf Grief und je 1 auf Love und Fear. So stand von Anfang an fest, dass ich gut rennen, springen, Sachen entdecken und angreifen kann, im jammern und Angreiffe abwehren war ich so meh, aber heilen, verstecken oder ausweichen musste ich gar nicht erst versuchen, denn ein Wurf mit einem Wert von 7 ist ein Erfolg – das ist ja mit einem sechsseitigen Würfel ohne fremde Hilfe eher schwierig zu erreichen. So war also der Kurs gesetzt…

Als weiteren wichtigen Mechanismus gibt es noch die mood marker, die man immer erhält, wenn ein Wurf eine 6 zeigt und die dann für coole Effekte eingesetzt werden können.

Schlussendlich war es noch wichtig zu wissen, dass man die Möglichkeit hat, bei einer Probe Würfel zurückzuhalten, wodurch der eigentliche Wurf schwieriger wurde, aber dafür das Ergebnis im Erfolgsfall umso beeindruckender ist.

Aber, um es mit Mario zu sagen: Letsa go! Am virtuellen Spieltisch befand sich niemand, den oder die ich vorher persönlich gekannt hätte, auch virtuell war mir lediglich Spielleiter Georg und von seinem Youtube-Kanal her Bastian bekannt. Abgerundet wurde das Bild von Sonjah (die kurzfristig eingesprungen ist, was sich sehr gelohnt hat) und von Lilliane (Lilianne, Lillianna). Sorry. Ich habe von dir jede Menge unterschiedlicher Schreibweisen gefunden und du bist nicht bei Twitter, sodass ich dich nicht fragen kann…

Die flauschige Abenteurer*innen-Partäy – (co) Georg Mir

Pasuht eröffnete die Spielrunde gewohnt souverän (okay, im ersten Versuch mit gemutetem Ton) und es konnte losgehen. Wir befanden uns also als junge, in der Ausbildung befindliche, Michtime in der Hauptstadt von Michtiminien (deren Namen ich natürlich vergessen habe – und das Reich heißt natürlich NICHT Michtiminien) und gerieten mitten in eine musikalisch-flauschige Festivität (ja, Winningen, ich blicke in deine Richtung! Auch in dieser Stadt wird scheinbar jeder Anlass genutzt, um irgendwas zu feiern und arglose Touristen anzulocken wie eine Radnetzspinne). Wings beschloss vorzupreschen und so würfelte ich auf Joy, in was wir wohl hineingeraten würden. Die erfolgversprechendste Option schien mir ein mir vage bekannter Abenteurer zu sein und so ging ich zu ihm und begrüßte ihn standesgemäß mit dem geheimen Daredevil-Handschlag (den es natürlich nicht gibt, aber so what?). Er stellte sich als Darius Flüsterklinge (wohl ein real existierender Hamster von Georg) vor und hatte direkt einen Auftrag bereit. Im Süden hatten die Menschen scheinbar etwas mit einem Fluss gemacht und alles dort wurde schwarz und starb ab. Nicht gut. Menschen halt. Tststs!

Wings versuchte, mit dem mehr als guten Argument die Gruppe für den Plan zu gewinnen, dass man Zucker auf die toten Fische schütten könnte, denn mit Zucker schmeckt schließlich alles gut. Zu diesem Zwecke organisierte er sich direkt einen kompletten Sack voller Zucker, den man schließlich immer gut gebrauchen kann. Ja, in diesem Moment wurde die leicht hyperaktive Ader von Wings geboren – ihr wart live dabei.

Hamtaro (Bastian) war zwar gut damit beschäftigt, sich Botschitschne-Törtchen reinzuhauen, aber er war sofort Feuer und Flamme für ein Abenteuer. Auch Hazel (Lil) erwies sich als abenteuerlustig. Etwas schwieriger wurde es, die von Selbstzweifeln geplagte und mehr als schüchterne Miri (Sonjah) zum Mitkommen zu bewegen. Etwas gutes Zureden half, Hazel nahm sie an der Pfote und auf ging es.

Im Michtim-Wald übernahm Hazel die Führung und so ging es fast direkt nach Süden. Unterwegs retteten wir noch eine Käferfamilie vor dem sicheren Kältetod – wobei ich mich frage, wo sich der treuelose Käfer-Vater herumtrieb und freundeten uns mit einem Kaninchen an, das nicht nur äußerst knüffelig war, sondern auch unsere Bewegungsreichweite von 3 auf 5 Hexe erhöhte. Miri bastelte wunderschöne und komplett funktionstüchtige Blumenkränze aus den Stengeln (Stängeln?) kleiner Blümchen und innerhalb von nur zwei Tagen kamen wir an einer menschlichen Fabrik an.

Wir überkletterten die Mauer und kamen in einem großen Raum mit einem großen Tisch an, auf dem ein Büffet stand. Leider roch es hier irgendwie eklig, as nicht vom menschlichen Essen her kam. Daredevilig wie Wings nunmal ist, sprang er schnell auf den Tisch. um sich anzusehen, woher dieser Geruch wohl kommen möge.

Hinter den Kulissen – (co) irgendwer – Roll20, Georg, …

Okay, das Viech war auch für einen mächtigen Krieger wie mich nicht zu besiegern und so probierte ich den ältesten Trick der Welt aus. Im Südwesten etwas vom Tisch schubsen und nach Nordosten zur Tür zu rennen…

Tja, klappte. und so wieselten wir weiter. Den nächsten Raum untersuchte wieder Hazel, die sich mit solchem Kram einfach am besten auskannte. Hier befand sich ein Labor mit jeder menge Prototypen und – ganz wichtig – einem Dokument, das bewies, dass die Dinge hier nicht mit rechten Dingen zugingen. Das würden wir dann mal mit nach Hause nehmen, wenn das irgendjemand der menschlichen Presse zuspielen würde, dürfte das das Ende dieser menschlichen Niedertracht sein. Da wir aber neben zwei scheinbar hervorragend als Waffen zu gebrauchenden Teile noch Sprengstoff fanden und wir wussten, dass Miri mit all solchem Kram gut umgehen konnte, beschlossen wir auf Nummer sicher zu gehen, und noch irgendwas zu sprengen – ja, Feuerwerk ist immer schön (gell, Winningen?!?).

Leider hatten zwei kleine Elementarwesen eine Feuerquelle, die wir gerne besessen hätten und so blieb uns nichts anderes übrig, als sie anzugreifen und ihnen das Feuer abzunehmen. Gesagt getan – mit meiner riesigen Säurespritze kam ich mir sehr ramboesk vor und ging frontal auf die Wesen zu, Hamtoro unterstützte mich, während Hazel sich erstmal versteckte. Sie schien andere Pläne zu haben. Miri hielt sich wie immer im Hintergrund, bastelte aber in bester MacGyver-Manier aus Gerümpel einen Taser und so war Hamtoro auch dann noch waffenmäßig gut versorgt, nachdem er seine gefundene Spezialbombe auf die Biester geworfen hatte.

Unserer überragenden Feuerpower hatten sie nichts entgegenzusetzen und nun ging es in einen Raum, wo eine echt schlimm eklig böse aussehende Frau gerade irgendwelchen Dingen nachging, die Oberschurken halt so machen, wenn sie zu viel Zeit haben. Neben ihr befand sich ein Säuretank – jaaaaaaa, den kann man gut sprengen. So seilten wir (nicht gaaaaanz freiwillig) aus den Belüftungsrohren Miri mit ihrem Sprengstoff ab. Auf der anderen Seite seilte sich Hamtoro ab, der irgendwie ein Herz für die böse Wissenschaftlerin hatte und einen Feueralarm auslösen wollte, damit sie sich in Sicherheit bringen konnte. Beide Pläne funktionierten. Feueralarm wurde ausgelöst. Die Böse flüchtete. Der Tank wurde aus sicherer Entfernung gesprengt. BÄM! Alle lagen sich in den Armen. Auf dem Rückweg vereiste Hazel noch mit ihrer Eismagie das böse Rohr, das das Gift in den Fluss gelassen hatte und (fast ohne Umwege) ging es dann wieder nach Hause. Wie der Zufall es so wollte (vielleicht auch Hazels geschickte Routenwahl) landeten wir wieder auf dem Feld mit der Käfermutter und ihren zahlreichen Kindern. Erleichtert stellten wir fest, dass es der Großfamilie noch gut ging.

Dr. Cruella De Vil (oder so ähnlich), ein Säurefeuer-Elementar, unser Auftraggeber und der verletzte Willy – (co) Georg Mir

In Michtiminien wurden wir von Darius begrüßt und er war mehr als stolz auf uns und unseren grandiosen Erfolg. Es stellte sich heraus, dass wir mit diesem Abenteuer gleichzeitig die Abschlussprüfung für unsere Lehrzeit geschafft hatten und nun unsere lang ersehnten eigenen Umhänge bekamen – da fühlt man sich doch gleich doppelt flauschig.

Okay. Jetzt weiß ich wieder wie die Hauptstadt heißt – Die Karte – (co) Georg Mir

Falls es jemand geschafft haben sollte, den kompletten Text zu lesen, möchte ich hier nochmal sagen, wie viel Spaß die Runde gemacht hat, viele Szenen hatte ich auch jetzt noch plastisch vor Augen. Lillianna war ein wunderbarer Eis-Michtim und hat uns mit Käfer und Hase ebenso weitergeholfen wie in der Fabrik. Bastian wird mir als Botschitschne-mampfender Waffengefährte in Erinnerung bleiben und Sonjah war eine so hinreißend zurückhaltende Miri, dass ich sie jetzt noch drücken und ihr Mut zusprechen will.

Danke!