[Rezension] Kaisersturz (Imperium von Westrin I – Prometheus 2016)

Prometheus erweitern ihr Belletristik-Programm – mal schauen, ob der Herr Münter auch Fantasy kann…
Das Cover – (Co) Prometheus Games
Titel: Kaisersturz
Autor: Felix A. Münter
Art: Roman (Imperium von Westrin-Reihe)
Verlag: Prometheus
Format: Taschenbuch, 447 Seiten
ISBN: 978-3-944713-12-0
Preis: 14,95 Euro (4,99 Euro als PDF)

Gestaltung
Das Cover ist klasse – da merkt man direkt, dass hier irgendwetwas im Niedergang begriffen ist. Na, wenn es sich dabei nicht um ein Imperium handelt. Spricht mich definitiv an und gehört einfach in mein Regal.
Ein kurzes Wort zum Lektorat – das wird im Verlauf des Bandes immer besser. Aber zu Beginn sind echt grobe Schnitzer – das/dass ist im zweistelligen Bereich zu finden. Alleine auf Seite 13 haben wir neben einem verkackten „das“ noch „… sie zeige einen Flügel“ und den schicken Grammatik-Klopfer „… die Wärme traf ihn wie einen Hammer.“ Aber das wird von Seite zu Seite solider und wir alle, die wir einmal an einem Roman oder Rollenspielbuch herumgewerkelt haben, wissen, dass das einfach passieren kann. Ich habe zwar eine kleine Träne im Knopfloch, aber das hindert mich nicht daran, der Erzählung weiterhin eine Chance zu geben.

Inhalt
… und das ist auch gut so. Denn hier wird eine ebenso große wie großartige Low Fantasy-Welt vor einem ausgebreitet (dass Westrin schon sehr ähnlich beginnt wie Westeros ist hier tatsächlich Programm). Nicht die Personen, sondern Welt und Geschichte sind hier die Stars und egal, ob wichtige Personen immer mal wieder verschwinden oder ins Gras beißen oder scheinbar unwichtige Personen viel mehr Raum erhalten, als man ihnen eigentlich zugestehen würde, so wird immer in atemberaubendem Tempo weiter erzählt und man kommt gar nicht zum Luft holen (in etwa so wie bei diesem Satz).
Besonders auffällig sind die vielen Nationen und Gesellschaften, die wir in diesem Roman vorfinden – so ist etwa das Imperium graeco-römisch, wir haben Highlander, Orientalen, ein Art „Rumänen“ und sogar Niederländer… Gut geklaut ist eben immer besser als schlecht geklaut und gerade aus dem Rollenspielbereich ist diese Methode ja sattsam bekannt. 😉 Das liegt voll auf meiner Linie, wenn clever mit Klischees gespielt und sie ab und zu gebrochen werden, um nur für noch mehr Verwirrung beim Leser zu sorgen. Witzig bei den ganzen Kulturen ist auch, dass es hier kein Schwarz und Weiß gibt, man weiß nicht, wer „gut“ und wer „böse“ ist. So kommen die Highlander zuerst als „der böse Feind im Norden“ rüber, aber bei genauer Betrachtung sind sie doch die heimlichen Sympathieträger der ganzen Kiste.
Die grobe Handlung ist schnell erzählt. Das Kaiserreich Westrin hat seinen Zenit überschritten und wird nun von drei Seiten in die Zange genommen. Durch die beiden Kinder des Kaisers besteht allerdings noch Hoffnung – diese flüchten vor den unzähligen Feinden und zwar beschützt von einer bunt zusammengewürfelten Truppe (auch hier bemerkt man wieder deutlich Anleihen bei Rollenspiel-Traditionen). Genauer will ich hier nicht werden, denn schließlich will ich euch das Buch gerne ans Herz legen und ihr sollt euch selber durchschmökern. Und jetzt druckt sofort Teil 2, liebe Freunde von Prometheus, denn als PDF-Datei gibt es den schon.

Fazit
Erzählen kann er, der Münter Felix. Ich kann echt nur minimal Pünktchen abziehen, weil die Karte irgendwie schicker und ohen Unterbrechungen gedruckt sein könnte und weil die Charaktere noch etwas definierter herausgearbeitet werden könnten, aber da hier die Erzählung der Star ist, kann man das gut verschmerzen. Wem der Sinn nach clever aufgebauter Low Fantasy steht, der ist hier genau an der richtigen Adresse.
Bewertung
4,5 von 5 eklektische Gesellschaften